Scherben mit Glasur innen

Begonnen von Nanoflitter, 14. Dezember 2013, 12:00:20

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Nanoflitter

Hallo, hier mal einige Scherben, die ich relativ häufig finde. Hauptmerkmal ist eine dunkelbraune Glasur nur auf der Innenseite.
Grösse hier zwischen 3 und 5cm.
Könnte die jemand zeitlich einordnen?

Gruss und Danke...



Esmoker

Bin kein experte, aber ich würde die so ins 17./18. Jh. packen  :nixweiss:

Nanoflitter

Hallo Esmoker,

wäre auch so meine Einschätzung, da ich aber auch kein Experte darin bin, hab ich die hier mal eingestellt, um halt nichts wichtiges liegenzulassen. Man verschätzt sich da schon manchmal ziemlich weit....

Danke dir, Gruss...

Lars

Meiner Meinung nach deutlich jünger. Massenproduktion um 1900. Massenware wie diese hat den kleinen Hafnereien das Leben schwer und das Auskommen unmöglich und kleinen Betrieben ein Ende gemacht. Die Glasur hat nur noch Zweckfunktion, den Scherben ab zu dichten, vielleicht auf einer  einfachen ( entsprechend billigen) Eisenoxidgrundlage. Lars.

Nanoflitter

Hallo,
danke für die Einschätzungen, dann werde ich diese für eine zukünftige Suchergeneration an Ort und Stelle belassen.
19.JH ist nicht mein Thema.

Gruss und Danke!  :super:

thovalo


Eine gute und der Zukunft zugeneigte Idee!  :super:

Diese Art Keramik zu glasieren endet für alltägliches Gebrauchsgeschirr in den 30er Jahren des 20. Jhs. und es gibt so etwas als Produktion in Europa sicher noch bis heute.
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Daniel

Gibt es im Internet eigentlich eine Seite,wo die Entstehung der Keramikglasuren,speziell der Farben, beschrieben ist?
So nach der Art,diese Farbe gibts ab XXXX oder so.
Damit hätte man einen groben Anhaltspunkt zur Datierung der Funde.
Spalttabletten, meine Dame, sind bekömmlich und gesund.
Doch verwirrend ist der Name, sie gehören in den Mund.

Lars

#7
Dazu ist das Glasurthema ein zu weites Feld. Die Glasurrezepte wurden häufig wie Geheimnisse gehütet und Aufzeichnungen darüber sind selten. Man weiß grob, welche Zutaten welche Farbe erzeugten, aber auch das ist dann noch eine Frage der Brenntemperatur, usw.

Fast überall wurde das alltägliche, irdene Geschirr über Jahrhunderte anonym und undatiert hergestellt. Das übliche Nutzgeschirr wie Kochtöpfe, Teller, Schüsseln, Kannen und Krüge behielt seine Formen, oft auch die Dekore, über lange Zeiten praktisch unverändert bei. Die billigen Glasurfarben (Braun und Grün) und einfachen Motive wie Wellenlinien, Striche, Punkte oder Blüten wirken in weiten Gegenden gleichartig und lassen selten sichere Rückschlüsse auf ihr Alter und ihre Herkunft zu. Um solche Gefäße näher zu bestimmen, benötigen auch Fachleute langwierige Vorarbeiten für eine zuverlässige Einordnung. Meist bilden Münzen bei also indirekt datierten Geschirren sehr wichtige Fixpunkte für regional unverzichtbare Keramikchronologien. Datierte Gefäße aus dem Bereich der volkstümlichen Keramik aus früheren Jahrhunderten gehören meist zu den großen Seltenheiten. Bei Fayence sieht es etwas besser aus, da sie öfter mal datiert sind.

Im Gegensatz zum Steinzeug ist bei Irdenware der Scherben nicht dicht, bleibt also flüssigkeitsdurchlässig. Erst die Glasur macht die Gefäße dicht, wobei in der Regel in älterer Zeit wegen Kostenersparnis nur innen, in jüngerer Zeit zusätzlich auch außen glasiert wurde. Die gezeigten Scherben sind zwar trotzdem sehr jung, aber erfahren wohl auch eine Kostenersparnis.
Bei brauner Glasur ( Grundstoff Bleiglätte, gemahlen und unter Zusatz von Wasser verflüssigt) setzte man z.B. früher Braunstein (Manganerz) ein; bei grüner Glasur mischte man mit Kupferasche. Dabei behalf man sich mit unbrauchbar gewordenen Kupferhaushaltsgeräten, die man zerkleinerte im Ofen verglühte und zerstampfte. Bei blau fehlen bis heute zuverlässige Angaben. Meist hinterblieben Rechnungen der Hafner, die oft Rätsel aufgeben. Dort finden sich dann Zutaten wie Smalte (Kaliumcarbonat), Glas und Mennige /Eisenoxid), Zinn oder "Badische Erde". Hafner waren auch kleine "Alchemisten. " und vor allem gute Hüter ihres Wissens, das von einer Generation auf die nächste überging, meist ohne schriftliche Aufzeichnungen.