Spätrömische Keramik

Begonnen von Nanoflitter, 07. Oktober 2019, 13:03:45

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Nanoflitter

Heute gab es auf einem mir bekannten spätrömischen Platz in Westhessen einige schöne Scherben, eine Bodenscherbe mit Wandanteil und Standring einer Schüssel aus TS, eine Randscherbe aus TS, und eine grobe Gebrauchskeramik Randscherbe. Die Schüssel wurde wohl mit einem Ratterplättchen verziert. Gegenüber früher datierenden Villenstandorten ist die Fundstreuung hier deutlich grösser, auch Dachziegel, Schiefer und Ziegel sind nicht auszumachen. Scherben und Metallfunde gibts jedenfalls genug für eine Siedlung. Eventuell Holz- oder Lehmbauwerke?  :kopfkratz: Gruss...


TeSi

Bei dem ersten Fragment wird es sich um eine Schüssel Dragendorff 44 handeln: der "Standring" ist in diesem Fall dann eine umlaufende Leiste. Datierung: 3. Jh. Die Randscherbe könnte Argonnen-TS sein, die rauwandige Ware ist wohl auch spätantik, zumindest als Topf mit Deckelfalz zu bestimmen.

Nanoflitter

Danke, Tesi, mit dem umlaufenden Ring hast du wohl recht, mir ist auch aufgefallen, das ich den Ring nicht in eine zum stehen geeignete Position bringen kann. Wenn das, wie auf dem zweiten Bild unten getan wird, sieht man, es kann kein Standring sein, auch wenn der Rest Keramik unterm Ring bestechend nach Boden aussieht. 3. Jh ist extrem selten auf dem Platz. Aber du hast da schon mal ein zwei Ränder hinverordnet. Vielleicht hat ja die Keramik bis ins 4. Jh einfach gehalten. Gruss...

TeSi

Der Schüsseltyp (= Niederbieber 18) ist m. W. nicht mehr in Alzey vertreten, daher ist die Datierung ins 3. Jh. wohl zu vertreten  :zwinker:

thovalo

Zitat von: TeSi in 07. Oktober 2019, 22:45:04
Der Schüsseltyp (= Niederbieber 18) ist m. W. nicht mehr in Alzey vertreten, daher ist die Datierung ins 3. Jh. wohl zu vertreten  :zwinker:


:super: ..... wäre demnach auch nicht spätantik!


lG Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Nanoflitter

Den Acker begehe ich seit 8 Jahren, das ist da die erste TS und die auch noch älter als der ganze andere Kram, und das vom Feldrand, da schon Raps wächst :-) Wird sich wohl mit Ende 3.Jh überschneiden. Gruss..

Danske

Hi Nano,

mit Interesse habe ich den Thread bisher verfolgt.

Terra Sigillata als Keramikfund ist schon was besonderes, denke ich. Habe noch keine finden dürfen. :heul:

Sind deine Stücke jetzt originäre TS oder eher Wetterauer Ware, die ja im Rhein-Main-Gebiet verbreitet war?

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Nanoflitter

Auf den "normalen" Villenstandorten ist schon immer etwas TS zu finden. Auch Fragmente von Bilderschüsseln etc. Auf dem Platz hier hatte ich nur einmal ein kaum erkennbares Stück ArgonnenTS. Die Wetterauer Ware ist bisher nicht aufgetaucht, alles Überrheiner Ware, von hier aus gesehen.  :-) Ich denk, im 4.Jh auch normal, da man sich ja von diesen Gebieten schon verabschieden musste. Gruss..

thovalo

Zitat von: Nanoflitter in 10. Oktober 2019, 21:19:02
Auf den "normalen" Villenstandorten ist schon immer etwas TS zu finden. Auch Fragmente von Bilderschüsseln etc. Auf dem Platz hier hatte ich nur einmal ein kaum erkennbares Stück ArgonnenTS. Die Wetterauer Ware ist bisher nicht aufgetaucht, alles Überrheiner Ware, von hier aus gesehen.  :-) Ich denk, im 4.Jh auch normal, da man sich ja von diesen Gebieten schon verabschieden musste. Gruss..



Das gefalzte Randfragment des rauwndigen Topfes ghört wohl eher noch in das spätere 4 Jh., sodass Du da eine zeitlich stimmige Kontinuität hast.

lG Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Nanoflitter

Die rauhwandige Eifelkeramik ist hier überwiegend. Für ein Stück TS braucht man auf dem Platz mehrere Jahre. :-) Gruss...