16. Jhd?

Begonnen von satine, 19. August 2017, 17:09:48

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satine

 :winke:
Ich habe als "Langzeitprojekt" die Suche nach einer Wüstung bekommen.
Urkundliche Erwähnung 1536, danach nichts mehr.
In den 80ern wurden einige wenige Funde (Metall, Keramik, etc.) an einer in Frage kommenden Stelle gemacht.
Nun war ich heute auf einem 30m oberhalb liegendem Feld unterwegs.
Auffällig ist hier zunächst ein Buntsandsteingürtel, denn dieser kommt auf der Fläche eigentlich nicht vor.
Dann fand ich einige, wenige glasierte Scherben aus rotem Ton.
So wirklich intensiv suchen konnte ich nicht, da Kind und Hund mit dabei.
Auf einmal kommt mein Sohn (fast zwei Jahre) "da!da!" rufend auf mich zu und zeigt mir eine Sode mit einer gemusterten, alten Scherbe drin  :staun:
Gut, wer mit 6 Monaten im Tragetuch schon mit Mama in Abbruchkanten nach Artefakten sucht, weiß eben recht schnell worauf es ankommt  :glotz:
Nun will ich euch selbstverständlich das blaue Prachtstück zeigen und hoffe, dass es in "meine" Zeitspanne passt.
Wenn ihr noch andere Bilder möchtet, sagt gerne bescheid!
Komm wir essen Opa!... Satzzeichen retten Leben.

satine

Und noch zwei Ansichten nach der Reinigung.
Komm wir essen Opa!... Satzzeichen retten Leben.

Nanoflitter

Müsste sich um "Westerwälder Steinzeug" handeln. Die blaugrauen Fragmente durchziehen als Scherbenschleier eigentlich jeden Acker hier. Als Indiz für irgendwas eher nicht brauchbar, nur in grossen Mengen. Gruss..
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Westerwälder_Steinzeug

satine

Das liest sich sehr passend, danke dir, Nanoflitter!
Also: weitersuchen!

Hübsch finde ich sie trotzdem :schaem:
Komm wir essen Opa!... Satzzeichen retten Leben.

Nanoflitter

Schön sind die, hab schon mal gedacht, die zu sammeln und ein Mosaik draus zu machen, aber das widerspricht allen Grundsätzen, von dem, was wir hier machen. So lass ich sie für die Welt nach mir liegen. Gruss..

satine

 :staun:
Wirklich! so viele gibt es davon bei dir?
Hier ist das die erste, die ich überhaupt sehe und ich gucke hier seit 7 Jahren auf die Feldränder.
Komm wir essen Opa!... Satzzeichen retten Leben.

Nanoflitter

Ja, viele. Die blauen Dinger sind sehr auffällig. Da gibts wirklich auch sehr schöne davon. Der Westerwald ist auch nicht weit weg. Heut hab ich auch wieder einige gesehen. :-) Gruss..

Nanoflitter

Hab heut mal paar mitgenommen, war gar nicht lange draussen. Tolle Keramik ist das schon.. Gruss..

Levante

#8
Hi,

bin gerade mal auf Freigang aus der Klinik, kann mich aber kaum konzentrieren....

Das Gezeigte Fragment scheint zunächst einmal Keramik Westerwald Art zu sein, Hier gibt es mittlerweile über 20 Töpferorte welche diese Warenart hergestellt haben. Die blaue Fläche scheint mir für diese Warenart jedoch mehr als untypisch, da wir hier eine massive, satte Glasur oder gefärbte Sandauflage zu haben scheinen. Leider habe ich hierzu gerade keinen passenden Töpferort parat.  Die Fundregion würde jedoch ggf. helfen.

LG

Patrick

So...

entsprechende Sandauflage kenne ich momentan nur aus Köln, so um 1550 bis 1600, hier aber nur wenige Beispiele. In Hessen und Süd-Niedersachsen häufiger (immer noch selten) hier dann meist eine grüne Bleiglasur auf Sand bzw kleinen Steinchen, etwa im selben Zeitraum. Dies hilft bei der Ansprache von deinem Fragment leider noch nicht wirklich.....
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Nanoflitter

Was suchen denn dich immer für Plagen heim :nono: Gute Genesung, egal was es ist! :Danke2: Gruss...

satine

Oh weh, gute Besserung!

Die Region ist tatsächlich süd niedersachsen. Kreis Northeim (und ich wohne fast mit Blick auf das Harzhorn).
Komm wir essen Opa!... Satzzeichen retten Leben.

thovalo



Hallo satine!

Das linke Gefäßfragment mit dem Rest einer Auflage mit einem Schriftzug und dem Rest einer Darstellung (vermutlich einer Pflanze) ist interessant. Aber auch das sehe ich nicht in der ersten Hälfte des 16. Jhs.

Das sind alles charakteristische Keramikfragmente des "allgemeinen Pflughorizonts" und ist noch kein Hinweis auf eine Wüstung des 16. Jhs.
Da müssten deutlich umfangreichere Mengen an Keramik und zumindest etwas an Baumaterialien hinzu kommen.

Also alles Funde aufbewahren und mit Geduld Hund und offensichtliche begeisterten Söhnchen am Ball bleiben!


lG Thomas


Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.