Scherbe

Begonnen von Storkianer, 22. Januar 2012, 17:00:14

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Storkianer

Musste Gestern noch mal auf den Acker, trotz Regen, es juckte. Auf dem Feld habe ich nichts gefunden aber aus einem Hang, oberhalb eines Weges schaute diese Scherbe aus der Erde. Kein Feld vorhanden nur ein steiler Hang mit Weg unterhalb.
Sie ist die erste die ich in dieser Fundsituation fand, sogar mit kleinem Fingerabdruck!

StoneMan

Moin,

diese Fingerabdrücke sind obligatorisch für hartgebrannte mittelalterliche Keramik, bei denen
durch Fingertupfeneindrücke ein ausgeprägter wellenförmiger Fußrand modelliert wird.

Gruß

Jürgen


Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Storkianer

Ja, du kannst die Fingerspitze mit Nagel praktisch dort einlegen.
Nur wie die in den Hang kommt, keine Ahnung. Werde diese Gegend mal im Frühling ein bisschen absondeln. Dafür braucht es aber etwas besseres Wetter. :winke:

Levante

Moin,

wie schon beschrieben, ein Wellenfuß, von einer wohl recht großen Kanne.

wenn du anhand des Radius den Durchmesser bestimmst, könne man näheres zum Gefäß sagen.

Mittelalter sollte fast nicht mehr passen, spätes 15 Jahrhundert, bis 16. Jahrhundert.

Scheint mir schon ein sehr hoch gebranntes und voll gesintertes Steinzeug zu sein.

Wenn es von deiner Fundregion passt, dann kann man wohl von Rheinischem Steinzeug ausgehen.

Auf Siegburg möchte ich mich absichtlich nicht festlegen.  :zwinker:
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

StoneMan

Zitat von: Storkianer in 22. Januar 2012, 17:56:01
Ja, du kannst die Fingerspitze mit Nagel praktisch dort einlegen.
:super: genau, so ein Stück habe ich auch
-
Zitat von: Storkianer in 22. Januar 2012, 17:56:01
Nur wie die in den Hang kommt, keine Ahnung...
Fundort, wie meine blaue Perle > klick <

Viel Erfolg weiterhin.


Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
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Antoine de Saint-Exupéry

Storkianer

#5
Die Fundregion passt, ich habe ein vergleichbares Stück schon vor längerem gefunden. Aber nicht hier in dieser Gegend.Dort wo ich die erste gefunden habe sind mehrere alte Gutshöfe in der Nähe. Bei der neuen sind auf den Feldern keine Scherben vorhanden, nur seltsame Steine. Drumrum ein paar Bauern.
Dann diese Scherbe mitten im Hang, darüber Wiese, darunter dann auch Wiese. Meine Scherbenäcker sind ca. 5 Kilometer entfernt und ca. 250 Meter höher. Jedoch fließt hier in der Gegend ein Bach vorbei, der bei uns seine Qelle hat. Früher sicher ein guter Weg ins Tal der denke ich, auch genutzt wurde. So könnten dort die Scherben hingelangt sein??? :nixweiss: 
Die größere ist das alte Fundstück.
Die helle Scherbe gefällt mir gut, der Krug muß mal eine schöne Form gehabt haben. Allzu alt dürfte Sie jedoch auch nicht sein.

StoneMan

Zitat von: Storkianer in 22. Januar 2012, 20:25:19
...ich habe ein vergleichbares Stück schon vor längerem gefunden. ...
Moin,

hatte ich mir vorhin bereits angesehen :glotz: , da lag sie mit vielen anderen Fragmenten zusammen auf dem runden Tisch.

Interessant  :super:

Gruß

Jürgen
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Antoine de Saint-Exupéry

Storkianer

Ich behalte die Gegend auf jeden Fall im Auge. :winke:

Heino

Auch die helle Scherbe passt in das 16. Jahrh.

Storkianer

Ja, leider, älter wär mir lieber! :winke:

haasa2003

Hallo Freunde,

nach einem längeren Aufenthalt im Krankenhaus, habe ich Deine schöne Scherben erst heute gesehen.
Die "helle Scherbe" ist für mich interessanter, als die Wellenfußscherbe.
Die "helle Scherbe" würde ich vorsichtig , wenn sie denn aus Siegburg stammt, gegen Ende des 16. Jahrhunderts einordnen,
obgleich mir zur Zeit kein Gefäß mit einer ähnlichen Form einfällt. Allerdings sitze ich momentan im Rollstuhl und komme
an meine Bücher nicht ran.

Was sagen thovalo oder Levante zum ganz späten 16. ?
Gruß - Winfried
Je länger man lebt,
desto deutlicher sieht man,
daß die einfachen Dinge
die wahrhaft größten sind.

Romano Guardini, 1885 - 1968

StoneMan

Moin,

ich wünsche Dir erst einmal eine baldige Genesung Winfried.

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
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Antoine de Saint-Exupéry

Levante

Ach daher weht der Wind,

ich dachte schon, du wärst am einsitzen.  :zwinker:

Es freut mich sehr, das es dir wieder besser geht und das du dich hier im Forum mal wieder meldest.

Bei der zeitlichen Einstufung kann ich dir nur zustimmen.

Die Form habe ich schon mal gesehen, finde dazu aber momentan wie mal nichts.

Müsste eine kleine, späte, Jakobakanne, mit flachem Fuß sein, zumindest was die Form angeht.

Ader grundsätzlich kenne ich die Form eher aus dem Westerwald, dann jedoch in einem anderen Steinzeug und mit blauem Strich über dem Fuß.
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Levante

@Storkianer

Zu deinen Fußfragmenten habe ich dir mal ein Gefäß abgelichtet, was nach der Größe, entsprechend passen könnte, eine Kanne (Krug) wäre aber auch denkbar.

Die Größe beträgt ca. 35 cm
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Storkianer

Dann hoffe ich doch dass zumindestens bei der letzten Fußscherbe der Rest des Gefäßes noch wohlgefüllt im Hang steckt, werde den Hang auf jedenfall mal absondeln! Als Krug kenne ich Ihn als Gefäß kannte ich noch nicht! Es gibt noch reichlich Pötte die ich mal finden möchte!!! :-D
Danke fürs zeigen.

Levante

Wo hast du denn die Bilder aufgenommen?

Dein Transportgefäß aus dem Rheinland ist ja witzig. Bei der Bardorfer Reliefbandamphore sind ja selbst die nicht ergänzen Scherben nicht original, sonder abgegossen, wie es scheint.
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

haasa2003


  :glotz:

Wenn mich meine alten Augen nicht täuschen,
ist nicht eine einzige der sichtbaren Scherben der Badorfer
Reliefbandamphore aus der Zeit.

Gruß - Winfried
Je länger man lebt,
desto deutlicher sieht man,
daß die einfachen Dinge
die wahrhaft größten sind.

Romano Guardini, 1885 - 1968

Storkianer

Die stehen in Weener/Ems im Rheiderlandmuseum, ist eine Replik. Sie haben auch Pötte mit denen sie zeigen wie manche Sachen rekonstruiert werden.   :dumdidum:

haasa2003

Hi Storkianer,

sehr schön! und danke für's zeigen.

Gruß - Winfried
Je länger man lebt,
desto deutlicher sieht man,
daß die einfachen Dinge
die wahrhaft größten sind.

Romano Guardini, 1885 - 1968

Storkianer

Keine Ursache, bei dem Pott steht meine ich sogar an der Vitrine, wo sich der echte befindet.
Aber so etwas mal finden? wäre schon nicht schlecht. Alleine die größe, so etwas damals hinzubekommen, Respekt, die anderen gezeigten sollten echt sein. :winke:

thovalo

Zitat von: Storkianer in 28. Januar 2012, 16:33:53
Keine Ursache, bei dem Pott steht meine ich sogar an der Vitrine, wo sich der echte befindet.
Aber so etwas mal finden? wäre schon nicht schlecht. Alleine die größe, so etwas damals hinzubekommen, Respekt, die anderen gezeigten sollten echt sein. :winke:

Die großen Reliefbandamphoren fanden sich auch in Dorestad in den Niederlanden

http://www.rmo.nl/beeld/tentoonstellingen/Dorestad/zoomify/Dorestad_reliefbandamfoor.jpg


und Haithabu ....

das waren "Container" für den Transport von Waren und NICHT das eigentliche Handelsgut!


Bei Badorf konnte ich einen der Produktionsplätze prospektieren ...... dort liegen tausende Fragmente und auf einem hier am Handelsplatz hier am Niederrhein fanden sich gleichfalls etliche Belegstücke dieser goßen Gefäßform.

glG thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Storkianer

Stark!
Diese Bänder, war das reine Zierde oder erhielten dadurch die Gefäße auch eine größere Stabilität?:winke:
Gruß: Storki

thovalo

#22
Zitat von: Storkianer in 29. Januar 2012, 21:17:57
Stark!
Diese Bänder, war das reine Zierde oder erhielten dadurch die Gefäße auch eine größere Stabilität?:winke:
Gruß: Storki

Ja,
die aufgelegten Bänder bilden ein regelrechtes Außengerippe,
ein "architektonischer" Aspekt der äußeren Statik!

Die Gefäße hatten je zum Teil einen außerordentlich weiten Schiffstransport vor sich ..........  
und diese besondere Machart wurde nicht zuletzt auch zu einem Markenzeichen!

http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Br%C3%BChler_Keramikmuseum_Teilst%C3%BCck_einer_Reliefbandamphore.jpg&filetimestamp=20101212224721


und interessante Literatur zur Verbreitung als download

http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/4015/pdf/Steuer_Der_Handel_zwischen_Nord_und_Westeuropa.pdf


glG thomas   :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Storkianer


thovalo

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Storkianer

Bei Bild Nr.4 mit den Gefäßen aus Bentumersiel liest man, Opfergefäße vom Herdplatz???
Welche Bedeutung hatten Sie? Wurden in jener Zeit am Herdplatz Opfergefäße aufgestellt? Oder wurden Sie wohl nur dort gefunden.
Hättest du dazu noch eine kleine Antwort für mich?
Gruß: Storki

thovalo

NEIN  (ist das ne kleine Anwort!?  :zwinker: )


glG thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Storkianer

Etwas zu klein??? :dumdidum:
Weil, jetzt deute ich, es wurden keine aufgestellt, und gefunden wurden Sie dort auch nich :kopfkratz:
Kleine Antwort, damit meinte ich nur, das ich dich nicht nerven will, und mir schon eine kleine antwort reichen würde. :Danke2:
Aber ich glaube ich werde dein Wissen noch öfter in Anspruch nehmen müssen.
Herzliche Grüße: Storki