Römisches Gefäß mit horizontalem Rand

Begonnen von StoneMan, 17. Oktober 2010, 00:48:05

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StoneMan

Das ist hier meine Frage, fränkisch oder römisch?

Leider habe ich bisher keine Vergleichsstücke gefunden - ihr seid doch fit, strengt euch an  :winke:

Fundort: Krefeld Gellep [Gelduba]
Die Maße der Schale:
Außendurchmesser 17,3 cm, Höhe 9,8 cm, Breite des Randes 2,4 cm, Dicke des Randes 0,6 cm, der Boden/Fuß 5,8 cm Ø

Die Schale wurde von mir restauriert. Es waren ca. 70-80% vorhanden.
Es bestand eine durchgehende Verbindung vom kompletten Boden/Fuß, über die Seitenwand bis zum Rand,
sodass die Größe und Form gegeben war.

Groot

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Lojoer

Der gerillte Horizontalrand spricht eigendlich für römisch.
Gruß Jörg

thovalo

Eine römische SCHÜSSEL und

....... die horizontal ausgerichteten Randformen datieren in das 1. Jh. n. Chr.!


LG thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

StoneMan

Moin und danke euch beiden,

aufgrund fehlender Vergleichsstücke hatte ich diese Schale mit meinem mangelndem Wissen eher ins fränkische geschoben.
Römisch finde ich aber mindestens genau so gut - schön ist sie allemal.

Danke für die Einschätzung.


Anmerkung zum Bild 3.jpg: hier ist der linke Bereich der Schale von grün-blauen Reflexen des Glastisches betroffen - sorry.

:winke: Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Harkonen

Hallo Jürgen,
sehr hübsches Gefäss. Ich hätte auch wegen der Randausführung auf römisch getippt.
Alle Achtung, perfekt Restauriert. :super:

Gruß
Harkonen

Levante

Moin,

was habt ihr denn so geraucht?  :zwinker: :dumdidum: :winke:

Das ist eine Ofenkachel, Napfkachel aus dem 13 oder 14 Jahrhundert.

Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

StoneMan

Zitat von: Levante in 17. Oktober 2010, 17:53:07
Moin,

was habt ihr denn so geraucht?  :zwinker: :dumdidum: :winke:

Das ist eine Ofenkachel, Napfkachel aus dem 13 oder 14 Jahrhundert.


Müsste in diesem Fall dann nicht der Boden und die untere Außenwand entsprechend "geräuchtert/geschwärzt" sein?
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Harkonen

#7
Zitat von: Levante in 17. Oktober 2010, 17:53:07
Moin,

was habt ihr denn so geraucht?  :zwinker: :dumdidum: :winke:

Das ist eine Ofenkachel, Napfkachel aus dem 13 oder 14 Jahrhundert.


einen feinen Tschik ohne alles :zwinker: ,
ich glaube Dir sehr viel, aber dieses Mal nicht. :dumdidum:

sieh mal den Link an:
http://www.furnologia.de/furnologia/Galerie/galerie_typologie/galerie_napfkachel/galerie_napfkachel_hs.htm

Die Ausbildung des Randes ist typisch für römische Gefässe dieser Art und Zeitstellung, die Zierriefe in der Gefässwand würde auch keinen Sinn machen.

Grüße
Harkonen

sven

Danke, Harkonen, für den schönen Link. Da ist übrigens eine Spitzkachel mit "Zierriefen" in der Gefäßwand dabei.  :glotz:

Viele Grüße

Sven

Harkonen

Zitat von: sven in 17. Oktober 2010, 18:52:38
Danke, Harkonen, für den schönen Link. Da ist übrigens eine Spitzkachel mit "Zierriefen" in der Gefäßwand dabei:glotz:

Viele Grüße

Sven

Hallo Sven,
richtig, aber zugegebenermassen muss man feststellen, dass die alten Kacheln alle recht plump und in der Ausführung nicht so genau gefertigt wurden wie das "römische Gefäss".
Gegen eine Kachel spricht ausserdem auch die sehr dünne Wandung des Tongefässes. Schau Dir doch einmal die Tonschwarten einer Kachelseitenwand an und dann vergleichst Du sie mit der Wandung dieses zierlichen Stückes.
Also so ganz Nebulös ist mein Blick noch nicht. :dumdidum:
Gruß
Harkonen

StoneMan

Die Seiten von www.furnologia... kenne ich, und einige andere über Ofen-/Napfkachel auch.

Vielleicht kann Le ja mal die typischen Charakteristika für Kacheln (Ofenkacheln) erläutern?

Die Wandstärke meiner "Schüssel" beträgt 6 mm wie auch der Kragen, um an die Ausführung von Harkonen anzuknüpfen.


Groot

Jürgen


Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Lojoer

Levante, Levante,
da hast Du wohl was falsches getrunken.
Mit der Ofenkachel bist Du über 1000 Jahre daneben.
Gruß Jörg

hochwald

Moin!  :winke:

Vielleicht ne römische Ofenkachel?

Oder gab es bei den Römern "nur" Fußbodenheizungen?  :-D

Wie auch immer, eine schöne Schüssel!

Beste Grüße!
hochwald

StoneMan

Zitat von: hochwald in 18. Oktober 2010, 00:50:19
Moin!  :winke:

Vielleicht ne römische Ofenkachel?

Oder gab es bei den Römern "nur" Fußbodenheizungen?  :-D

Wie auch immer, eine schöne Schüssel!

Ich glaube, die frühesten Ofenkacheln kamen um 800...
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

thovalo

 :-)

Trotz des alternativen Vorschlags würde ich dabei bleiben:
es spricht Alles, einschliesslich der Tonmasse, für eine steilwandige römische Tonschüssel.

LG thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

geohans

Richtig: Steilwandige, rauwandige und tongrundige Ware mit Bandrand, Gose 503

StoneMan

Zitat von: geohans in 18. Oktober 2010, 14:23:47
Richtig: Steilwandige, rauwandige und tongrundige Ware mit Bandrand, Gose 503
Hast Du dazu mal einen Link?
Ich finde da nichts vergleichbares, lediglich Hinweise auf "...hohen zylindrischen Töpfchen" und anderen noch weniger passenden Funden.

Auch bei den Funden aus den römischen Gräbern von Krefeld-Gellep: Katalog der Gräber ... Von Renate Pirling, Margareta Siepen finde ich nix.

Groot

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

geohans

Link? Ich arbeite in der Regel mit Büchern, das sind so Dinger aus Papier mit kleinen eingedruckten Symbolen.  :smoke:

Ich dachte Gose wäre bekannt: Erich Gose, Gefäßtypen der römischen Keramiken im Rheinland, Butzon & Bercker (1950)
Alternativ dazu: Bonner Jahrbuch 159, S.427 Abb. 48.3. Da wurde der gleiche Gefäßtyp in einem römischen Brennofen in Niederberg ausgegraben.

StoneMan

Zitat von: geohans in 18. Oktober 2010, 15:29:50
Link? Ich arbeite in der Regel mit Büchern, das sind so Dinger aus Papier mit kleinen eingedruckten Symbolen.  :smoke:

Ich dachte Gose wäre bekannt: Erich Gose, Gefäßtypen der römischen Keramiken im Rheinland, Butzon & Bercker (1950)
Alternativ dazu: Bonner Jahrbuch 159, S.427 Abb. 48.3. Da wurde der gleiche Gefäßtyp in einem römischen Brennofen in Niederberg ausgegraben.
Ich bin hier zum lernen und ganz am Anfang - doch das gibt es immer wieder :smoke:  :zwinker:
Erich Gose ist mir seit gestern bekannt - wenn ich die Bücher hätte, würde ich nicht fragen - wenn ich Bücher habe, mache ich ein Bild und stelle es hier ein - voilà  :smoke:
Wenn Du mal was über Pilze wissen willst, ca. 1m Bücher stehen hier rum... :winke:

Danke für die nähere Auskunft.  :Danke2:

Groot

Jürgen
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Antoine de Saint-Exupéry

Ahrbach

seid doch nicht immer so Zickig freut euch an diesm schönen Hobby.
Die Schale ist wundervoll., eine richtige Schönheit, und die Restauration einfach klasse gemacht. habe keine Ahnung wie und womit man das macht.
beste Grüße

geohans

Zitat von: StoneMan in 18. Oktober 2010, 16:31:04
Ich bin hier zum lernen und ganz am Anfang - doch das gibt es immer wieder :smoke:  :zwinker:
Erich Gose ist mir seit gestern bekannt - wenn ich die Bücher hätte, würde ich nicht fragen - wenn ich Bücher habe, mache ich ein Bild und stelle es hier ein - voilà  :smoke:
Wenn Du mal was über Pilze wissen willst, ca. 1m Bücher stehen hier rum... :winke:

Danke für die nähere Auskunft.  :Danke2:

Groot

Jürgen

Wusste gar nicht, dass Du am Anfang stehst. Deine Beiträge wirken immer sehr aufgeräumt und kompetent! Ich mache heute Abend mal einen Scan von der Zeichnung der Schale.

Grüße

Hannes

StoneMan

Zitat von: geohans in 19. Oktober 2010, 08:52:44
Wusste gar nicht, dass Du am Anfang stehst. Deine Beiträge wirken immer sehr aufgeräumt und kompetent! Ich mache heute Abend mal einen Scan von der Zeichnung der Schale.

Grüße

Hannes
Moin Hannes,

was das Sammeln ansich betrifft, bin ich nicht am Anfang, aber bei den Bestimmungen
zur Verwendung, Datierung und sonstigen Vertiefungen, ja - da bin ich am Anfang.
Ich habe zwar auch ein paar Bücher über Römer/Antike etc. aber lediglich von allgemeinerem Inhalt.

Zwischen den ersten Jahren des Sammelns und der jetzigen "Renaissance", die sich mehr auf die Aufarbeitung
aus den ersten Fund-Jahren konzentriert, liegt etwa eine Generation.
Meine Hauptinteressengebiet ist jedoch die Steinzeit.

Mit abnehmendem Zeitaufwand für die Arbeit, nimmt nun der Zeitaufwand neuer Beschäftigungen zu.

Danke für die Blumen, ein Scann der Schale ist sicher hilfreich und sehr nett von Dir  :Danke2:


Groot ut Essen

Jürgen
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Antoine de Saint-Exupéry


Harkonen

Zitat von: geohans in 20. Oktober 2010, 08:54:42
voila



Hallo Hannes,
genau das ist sie  :super:
Klasse, ich wäre schon auch wirklich schwer erschüttert gewesen, hätte ich eine "Ofenkachel" nicht von einem römischen Gefäss unterscheiden können.
Gruß
Harkonen

StoneMan

Zitat von: geohans in 20. Oktober 2010, 08:54:42
voila
:super: :super: :super: Bonfortionös

Wenn Du mir jetzt noch eine Referenz zu der Maßstabangabe "1:3" liefern könntest, wäre das Oberaffengeil  :jump:

Der Topf passt ja wie A.... auf Topf  :winke:

Danke Dir Hannes  :Danke2:


Groot

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

geohans

Der Gose (auf die das BJ referenziert) gibt die Höhe mit 200mm an. Das Topf auf dem Bild ist 66mm hoch. Ich denke hier gibt es wohl keinen Zweifel mehr, zumal der Topf in situ in einem römischen Brennofen gefunden wurde.

StoneMan

Danke nochmal Hannes,

dann ist meiner mit der Höhe von 98 mm ein kleiner Bruder von dem (200 mm) Gose-Topf.

Die Kontur ist ja frappierend ähnlich, ich werde auch mal eine Zeichnung machen um die
maßstäblich mit Deiner Zeichnung zu vermählen.

Es scheint ja keine Massenware zu sein - ich habe bisher nix ähnliches recherchiert.


Groot

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

geohans

Zitat von: StoneMan in 17. Oktober 2010, 19:48:43
Die Seiten von www.furnologia... kenne ich, und einige andere über Ofen-/Napfkachel auch.

Vielleicht kann Le ja mal die typischen Charakteristika für Kacheln (Ofenkacheln) erläutern?

Die Wandstärke meiner "Schüssel" beträgt 6 mm wie auch der Kragen, um an die Ausführung von Harkonen anzuknüpfen.


Groot

Jürgen






Halt zurück, die 200mm gehören zu einem anderen Gefäß, zu diesem ist keine Größenangabe vorhanden. Und das BJ ist ein Nachdruck. Also keine Größe als Quelle :-(

StoneMan

OK, alles zurück :cop:

Trotzdem mache ich eine Zeichnung und die Vermählung ohne Maßstab... :winke:


Warum dieses Zitat? Le wecken?
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

sauhund

Hi Stoneman!
Sehr schönes Stück.
Aber könntest Du mir bitte genau beschreiben, wie Du diese Schale so super reastauriert hast? Mit welchem Material, wie bist du vorgegangen usw...
Danke
:winke:
Sau  :dog: