Römische Ziegel und Keramikreste an Bahnstrecke?

Begonnen von Zollhund, 20. April 2010, 23:21:44

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Zollhund

Hallo  :winke:

Heute war ich an einer seit 15 Jahren stillgelegten Bahnstrecke. Ein Bauer und ein Steinzeitsucher gaben mir unabhängig voneinander einen "Geheimtipp" doch dort mal suchen zu gehen, da die Bauern sämtliche Steine und größere Objekte aus den angrenzenden Äckern auf und an die Schienentrasse entsorgt haben, um dort keine Probleme mit Kartoffelerntemaschinen zu haben.

Ganz in der Nähe ( etwa 350 m weiter ) befindet sich ein kleines Waldstück mit einem Bodendenkmal. Man vermutet dort eventuell eine römische Hofstelle. Richtig erforscht wurde die allerdings nie wirklich richtig, wie ich aus einem alten Pfarrgeschichtebuch entnehmen konnte, wurde lediglich beim Bau der Bahnlinien vor 60 Jahren dort vermutlich römische Scherben festgestellt.

Leider sind die Felder drumherum schon bestellt, so dass das Absonden erstmal ausfällt.

Heute hatte ich leider nicht soviel Zeit, aber ich werde morgen noch mal dorthin fahren und einige Exemplare einsammeln und weitere Fotos hier einstellen.

Da ich absolut kein Experte in Sachen Ziegel und Keramik bin, hättet ihr vielleicht schon mal eine erste Einschätzung für mich? :idee:

Waldläufer85

Also das Teil auf den Bildern "Schienen5" und "Schienen6" sieht sehr stark nach nem römischen Leistenziegel aus..zu den anderen Bildern kann ich leider nichts sagen.
Gruß Philip

thovalo

#2
So ist es!

5 und 6 römisches Tegulafragment, aber ordentlich "abgenudelt". Der Rest 7 und 8 ist Neuzeitlich! Und zwar sowas von....!  Und die Ansammlung auf den anderen Bildern ermöglicht keine konkreten Aussagen!  :glotz:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

mc.leahcim

Hallo Zollhund,
kann mich meinen Vorschreibern nur anschließen. Bild 5 und 6 Tegulafragment. Auf den Bildern 3 und 4 kann man nicht wirklich Einzelheiten erkennen aber auf dem Feld auf dem ich Reste einer Villa Rustica gefunden habe lagen genau solche Stücke, zumindestens der Farbe nach. Schade das schon das Korn wächst. Wenn du dort einsammelst nimm möglichst nur Randstücke von ev. Gefäßen und natürlich Henkel mit. Also alles an dem man was erkennen kann. Wenn du alles aufsammelst musst du bald ausziehen weil die Wohnung voll ist.
Achte bei den Tegulastücken auf ev. Beschriftungen und ev. Fingerabdrücke bzw. Tierpfotenabdrücken. Also die Teile alle mal hochnehmen und von allen Seiten anschauen. Ich freu mich immer wie Bolle über Teile mit irgendwelchen Abdrücken. Leider sieht aber alles sehr abgerollt aus.

Viel Spass am Bahndamm und später mal im Feld wünscht

Michael
Gum biodh ràth le do thurus. = Möge deine Suche erfolgreich sein (Keltisch/Gälisch)
Die soziale Kälte hilft nicht die globale Erwärmung aufzuhalten!!

Levante

Hallo,

Zitat von: mc.leahcim in 21. April 2010, 08:04:44
. Wenn du dort einsammelst nimm möglichst nur Randstücke von ev. Gefäßen und natürlich Henkel mit. Also alles an dem man was erkennen kann. Wenn du alles aufsammelst musst du bald ausziehen weil die Wohnung voll ist.


Diese Aussage finde ich doch sehr bedenklich.

Leicht überzogen könnte man auch sagen: " Nimm nur das Gold mit, lass das Silber liegen"

Wir sollten eigentlich fast alle wissen, was mit hochgeackerten Scherben nach nur wenigen Jahren auf einem Acker geschieht?

Das man nicht jedes Fitzelchen mitnehmen kann ist dabei klar, aber jede halbwegs verwertbare Scherbe sollte man schon eintüten.

Wer das nicht nötig hat, hat es meiner Meinung nach geschafft.  :zwinker:

Grüße

Patrick
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

mc.leahcim

Hallo Levante,
am 22. Juli 2007 habe ich Aufnahmen von einem Feld gemacht auf dem ich Reste einer Villa Rustica gefunden habe.

GuGst du hier: Pflug/Fluch der Zeit

Ich habe alles was ich an Scherben gefunden habe (2005) mitgenommen zum Archeologen. Anhand der Scherben wurde überhaupt erst festgestellt was da mal war auf diesem Feld.
In der Folgezeit wurde ich gebeten möglichst nur noch Scherben mitzubringen die "aussagekräftig" sind. Alles was ich mitbringe muss auch irgendwo gelagert und dokumentiert werden. Es ist klar was da war. Anhand von datierbaren Beifunden (Münzen) ist auch klar wann (ca.) es da mal war.
Auch wenn es mir im Herzen weh tut :heul: zu sehen wie alles zerbröselt kann ich nicht alles aufheben und in meiner 74 qm Wohnung lagern.
Natürlich nehme ich seit 2005 alles mit was verwertbar, im Sinne von zuordnungsfähig, ist. Aber die vielen Tegulastücke die nun immer kleiner werden, nehm ich nur noch mit wenn interessannte Spuren daran zu erkennen sind.

Auf den Bildern 3 und 4 kann man trotz Unschärfe sehen das da einiges recht verrollt ist.
Die Teile helfen nicht wirklich weiter, wenn man nicht mehr sagen kann ob es ev. Wandstücke sein könnten von ??-Gefäß.

Klar soll man als "Anfänger" erst mal alles mitnehmen und nicht nur das "Gold"  :narr:
Überhaupt soll man alles mitnehmen was man selbst nicht bestimmen kann, weil man halt nicht genug Wissen hat, aber irgendwann sollte man auch an den armen Archeologen denken, der kein Personal, kein Geld, keinen Platz und keine Zeit hat weil er aus den Notgrabungen nicht mehr rauskommt.
Aber das ist ein anderes Thema.

Gruß

Michael
Gum biodh ràth le do thurus. = Möge deine Suche erfolgreich sein (Keltisch/Gälisch)
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Zollhund

War gestern nochmal dort. Ich musste feststellen, das dort auch klar erkennbare moderene Dachziegel entsorgt wurden, allerdings glaube ich das dort dennoch einige römische Leistenziegel dabei sind.
Ich werd auch das Gefühl nicht los, das ich nicht der erste an der Stelle gewesen bin.  :zwinker: Allerdings habe ich noch eine Quelle gefunden die von römischen Scherben in dem Bereich spricht in der auch die Bahntrasse das Feld begrenzt.
Ich hoffe nach der Ernte dort noch brauchbare Scherben auf dem Feld finden zu können und natürlich aussagekräftige Metallfunde.

Fotos folgen heute Nachmittag, ich musste gerade feststellen das mein USBport am Arbeitsrechner gesperrt ist  :staun:.



Levante

Hallo Michael,

na das hört sich doch schon mal ganz anders an.  :zwinker:

Ich habe einen Kaiserzeitlichen Acker, wo man Anfang der 90er Jahre noch richtig gute und große Scherben aufsammeln konnte.

Heute ist auf der Fundstelle von Keramik nichts mehr zu sehen, weil alles zu Staub zerbröckelt ist und anscheinend keine neuen Funde hochgeackert werden.

Zum Glück habe ich Anfang der 90er alles eingesammelt was ging.


Grüße

Patrick
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Zollhund

So hier noch ein paar Bilder von Gestern und von den Stücken die ich mitgenommen habe. "Abgenudelt" triffts wohl voll. Leider konnte ich an einige Scherbenhaufen mangels schwerem Gerät nicht erreichen, dass werde ich aber nachholen. Keine Ziegelstempel und keine Tierpfoten - nichts erkennbar  :heul:.

Zollhund


Zollhund

und noch mehr  :winke:


Was haltet ihr davon?

Zunindest die letzten 4 Stücke halte ich für neuzeitlich.

Zollhund

Was haltet ihr von den Sandsteinbrocken ( Bilder C D F ) die sowohl auf den Gleisen, als auch in dem Loch auf der anderen Seite von Feld lagen? Hat man Sandstein bei einer Villa Rustica als Fundament oder Begrenzungsmauer genutzt am unteren Niederrhein ( Liedberg liegt nicht so weit weg )?