Randscherbe mit feinem Muster

Begonnen von steinsucher, 17. März 2008, 20:27:43

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steinsucher

Hallo Forum,

auf einem Acker nahe Heinsberg/Rheinl., auf dem so ziemlich Alles vertreten ist, fand ich heute diese Randscherbe. Nachdem sie trocken war, stellte ich fest, dass sich ein feines Muster auf ihr befindet. Wer kann mir helfen sie zeitlich einzuordnen (wenn es überhaupt möglich ist)?

Bild 1 zeigt die Außenseite, Bild 2 die Innenseite und Bild 3 das Muster etwas größer. Soweit ich das überhaupt beurteilen kann, wurde das Teil auf einer Drehscheibe angefertigt. Die Keramik lässt sich mit etwas Druck mit dem Fingernagel ritzen.

Gruß aus Heinsberg,

Fritz.

queque

Hallo Fritz,
das siehr für mich sehr nach einer eisenzeitlichen Kammstrichverzierung aus.
Gruß
Bastl

queque

Allerdings jetzt beim zweiten Hinsehen: die Magerung ist dafür untypisch und der Rand zu wenig eingezogen. Kaiserzeit? Mittelalter?
Auch ratlos
Bastl

wühlmaus

Hi steinsucher  :winke:

Kniffeliges Kerlchen  :kopfkratz:

Je länger ich das Randprofil betrachte, desto mehr erinnert mich das Stück an frührömische Töpfe, bzw deren Spätlatene Vorläufermodelle ... Solche Gefäße gabs auch mit Kamm-/Besenstrich Verzierung ...

Hier mal zwei Gefäße aus dem Gräberfeld vonTrier-Biewer zum Vergleich:
Topf1 ist noch Spätlatene, Topf2 gehört bereits ins frührömische

:winke:
Gerd


steinsucher

Hallo Bastl und Gerd, hallo Forum,

danke für die Einschätzungen. Ich habe mir das Teil noch einmal genau angeschaut. Das Resultat sind die beiden Zeichnungen unten. Jetzt kommt ihr endlich in den Genuss meiner künstlerischen Fähigkeiten.

Nachdem das Teil trocken ist, kann man schon ganz feine Haarrisse auf der Oberfläche sehen. Von der (Quarz?) Magerung sind wohl auch schon etliche Bröckchen verloren gegangen. Es sind jedenfalls viele kleine Löcher zu sehen. Deshalb möchte ich auch nicht groß daran herumbürsten. Hat jemand eine Idee, wie man die Oberfläche fixieren könnte, ohne das man vom Fachmann in den Hintern getreten wird?

Der Krümmung des Randes nach zu urteilen, dürfte der Durchmesser sich bei etwa 40 cm befunden haben. Wenn ich mir das Profil ansehe, fällt mir auf, dass das Wandungsteil, auf dem sich das Muster befindet, bei der Größe extrem dünn gewesen sein muss (etwa 7 mm). Auf der Innenwand kann man einen leichten Schwung nach innen fühlen. Trotzdem scheint der Winkel zwischen Innen und Außen noch spitz. Beide Oberflächen sind offensichtlich auch intakt.

Eine Datierung zwischen Spätlatene und Mittelalter wäre keine Überraschung. Die Fundstelle liegt keine 15 m von der des römischen Handmühlenfragments aus dem letzten Jahr entfernt. Zwei ähnliche Bruchstücke stammen aus der näheren Umgebung, zeigen aber leichte Unterschiede.

So, jetzt meine zwei Handskizzen dazu.  :-D Ich habe einmal die Innenseite etwa senkrecht genommen und einmal die Fläche mit dem Muster. Vielleicht kann ja jemand etwas damit anfangen?

Gruß aus Heinsberg,

Fritz.

steinsucher

Hallo noch einmal,

ich habe noch einmal ein bisschen mit meinem Fotobearbeitungsprogramm gespielt und das Profil "herausgefiltert", die perspektivische Verzerrung dürfte gering sein. Ich habe es dann auf die gleiche Seite transformiert, wie auf den Zeichnungen aus Gerd's Input. Wenn man es nun dreht, dann kommt die 60° Ansicht schon gut an das Randprofil von Topf2 heran, oder? Aber 7mm Wandstärke bei so einem großen Gefäß?

Gruß, Fritz.