Pfeifenkopf mal wörtlich genommen

Begonnen von wühlmaus, 16. März 2008, 18:25:07

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wühlmaus

Hi  :winke:

Hier mal ein Lesefund, der quasi als "Beifang" von einer neolithischen Stelle stammt:

Mit 2,3cm Höhe und 1,1cm Loch-Durchmesser ist es wohl eher ein Pfeifenköpfchen. Datierung, meiner Meinung nach, um 1900.

:winke:
Gerd

Gratian

Datierung 1900 - ca. 1960...Weckmannpfeife da nie benutzt und Loch offensichtlich unsauber, nicht durchgängig.
Heute hat man diese gesichtspfeifen nicht mehr aber aus meiner Kindheit kenne ich sie noch....

Die Gebäckfigur stellt meist einen Bischof mit einem tönernen Bischofsstab dar: Die Ähnlichkeit mit der heutigen Tonpfeife, die vor allem den norddeutschen Varianten beigegeben wird, ist unverkennbar, wenn man sie mit dem Pfeifenkopf nach oben dreht. Die Verwendung der Tonpfeifen stammt vermutlich aus der Hochzeit der Pfeifenbäckereien in Europa im 17. und 18. Jahrhundert und könnte von der Reformation beeinflusst sein, katholische Sinnbilder zu verweltlichen. (Wikipedia)
Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.

wühlmaus

Hi Gratian  :winke:

Bei dem Kopf hatte ich eher das folgende Bild im selbigen:
http://www.knasterkopf.de/htm/akreis/muster.htm ( ich weiß, die Qualität ist nicht berauschend  :engel: )
Darum bin ich auch auf die Datierung um 1900 gekommen.
Rauchbar wäre das gute Stück, da die Bohrung tatsächlich durchgängig ist - sieht man allerdings auf meinem Foto nicht wirklich gut.

Andererseits störten mich an dem Stück die unsaubere Herstellungsweise (dicke, nicht passgenaue Gußnaht) und die geringe Größe (so kleine Pfeifen kenn ich auch aus meiner Jugend, allerdings gabs die nicht beim Bäcker oder in der Martinsmesse. Es roch aber immer ein bißchen nach Weihrauch in ihrer Nähe ...  :elch: )
Kurzum, figürlich hin oder her, der Scherben ist eher lieblos hergestellte Massenware, oder (jetzt kommen die Weckmänner!) nur eine Pfeifenkopie.

Da die ganze Stelle recht interessant ist, war ich heute, nach den Regenfällen der letzten Tage, nochmal auf dem Acker.
Da liegt ein ziemliches Zeiten-Sammelsurium beisammen. Neolithikum, Römerzeit, Mittelalter und Neuzeit.

Interessanterweise kam noch ein Pfeifenkopf raus. Ebenfalls verziert und unsauber gearbeitet. Bei diesem Kopf sieht man an der Stielbruchfläche, das er kaum zum Rauchen taugte. Die Bohrung ist nur symbolisch.
Definitiv Weckmannpfeife! 

Witzigerweise passten auch die heutigen Beifunde wie die Faust aufs Auge! Tintenfasshals und Griffelfragmente. Da wird wohl jemand sein Kinderzimmer aufgeräumt haben  :engel:

... übrigens lebe ich an der Weckmann-Grenze. Letzten November hatten wir in der Firma dezente Verständigungsprobleme deswegen. Ein Mitarbeiter aus dem Ruhrgebiet meinte, er hätte einen Stutenkerl gegessen, während wir linksrheinischen meinten, ob er denn nicht den Hals vollkriegen würde, immerhin hätte er eben doch auch noch an einem Weckmann gekaut ...  :amen:

:winke:
Gerd