Neolithische Keramik unbekannter Zuordnung!

Begonnen von thovalo, 19. November 2010, 19:55:45

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thovalo

 :-)

Seit 2003 arbeite ich an einem einzigen Großprojekt, einem ca. 70 Hektar umfassenden Fundareal am rechten Niederrhein. Obwohl vieles für ein Erdwerk spricht, ist dieses bislang nicht als Befund nachgewiesen (weil bislang weder Grabungen noch andere Aufnahmeverfahren zur Befunderhebung stattgefunden haben).

Allerdings ist ein neolithischer Siedlungshügel sicher identifiziert. Der Fundort liegt außerhalb aller Funderwartungen vollkommen  abseits der bislang als bevorzugt für das Neolithikum als siedlungstypisch und siedlungsgünstig eingestuften Lössböden.

Es fanden sich inzwischen Tausende lithische Artefakte.

Die Keramik ging zunächst jährlich an die Denkmalpflege, doch seit drei Jahren habe ich diese Abgabe gestoppt um ein Bild davon zu bekommen ob und vor allem WELCHE Keramik denn dem lithischen Fundkomplex zugehören könnte. Da auch metallzeitliche Grobkeramik mit vertreten ist kann die Masse der KERAMIkfunde nicht unterschieden werden. Zu nahe stehen sich die Macharten.

Doch kann ich seit etwa zwei Jahren differenziert Keramik selektieren, entweder über die massive Quarzfrakturmagerung oder durch Dekorvarianten.

Die letzte Begehung am vergangenen Sonntag brachte neben der quarzbruchgemagerten Grobkeramik auch zwei Belege von knapp unterhalb des Randumlaufs umlaufenden rundlichen Einstichen.

Dieses Dekor fand ich ausschließlich im Material der Wartbergkultur ("Calden"; um 3.400 v. Chr) und der Gruppe von Vlaardingen und Stein (um 3.400 v. Chr), also im frühen Spätneolithikum der Rhein-Maasregion und Nordhessens.


Da hier ein breit gestreutes Spektrum von Regionen und damit Kulturverbreitungsräumen repräsentiert ist:
Kennt jemand andere neolithische Kulturen in denen das randbegleitende Einstichdekor auftritt?

LG  thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

 :-)

.... und dieses letzte Belegstück wäre am ehesten noch ein Randfragment in der Tradition der Michelsberger Kultur.....
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Grafino


Guten Abend Thomas,

so frühe Keramik ist zwar überhaupt nicht meine Sache aber die Funde haben
mich doch sehr an die beigefügte Abbildung aus dem Bericht des Kölner Jahrbuches von
1956 erinnert . Auch die Beschreibungen dazu passen ganz gut.
Aber ob deine Funde in die Spätlatene eingeordnet werden können?
Wäre zeitlich ja doch ein Sprung.
Viele Grüße
Guido

steinwanderer

Moin Thomas,
ich habe in meinem Tonscherbenachiv drei ähnliche Scherben aus der Tichterbecherkultur gefunden. Ich weiß zu weit weg. Aber Du fragtest ja wo noch so ein Dekor vorkommt. Das Dekor meiner Scherben befindet sich am Umbruch des Gefäßes.
Gruß Klaus


Lewer duad üs Slav

thovalo

#5
Zitat von: Grafino in 19. November 2010, 21:08:25
Guten Abend Thomas,

so frühe Keramik ist zwar überhaupt nicht meine Sache aber die Funde haben
mich doch sehr an die beigefügte Abbildung aus dem Bericht des Kölner Jahrbuches von
1956 erinnert . Auch die Beschreibungen dazu passen ganz gut.
Aber ob deine Funde in die Spätlatene eingeordnet werden können?
Wäre zeitlich ja doch ein Sprung.
Viele Grüße
Guido



Danke für Deinen Hinweis!

Doch Laténe passt in Bezug auf die Tonmasse und die Dekorweise sicher nicht. Eisenzeit ist hier eigentlich der absolute Oberflächensammelfundstandard und ich kann se nich mehr sehen, so sehr geht mir das auf den ... Sehnerv! Dank Dir für die Mühe!!!  Vielleicht kann sich Morgen in Bonn etwas klären!

Vielen Dank!   LG  thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

#6
Zitat von: steinwanderer in 19. November 2010, 21:43:42
Moin Thomas,
ich habe in meinem Tonscherbenachiv drei ähnliche Scherben aus der Tichterbecherkultur gefunden. Ich weiß zu weit weg. Aber Du fragtest ja wo noch so ein Dekor vorkommt. Das Dekor meiner Scherben befindet sich am Umbruch des Gefäßes.
Gruß Klaus




Die Trichterbecherkultur ist eigentlich auch nicht aus dem Rennen, zumindest im großen Rahmen, weil ggf. in der Region wechselseitige Einflüsse eine prägende Rolle gespielt haben ....... Scherben und Machart wirken sehr gut vergleichbar ....  :glotz:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

sammy2011

also ich lehne mich jetzt mal ganz weit aus dem fenster.....vielleicht schwieberdingener gruppe/kultur....oder eventuell rössener kultur...zuerst genannte hatte auch kontakt zur rössener....und bei beiden hätte ich jetzt diese tupfen am hals entdeckt....meinungen bitte^^

thovalo

Naja, die Scherben stammen vom rechten Niederrhein, da ist die Schwieberdingener Gruppe räumlich einfach zu weit entfernt! Doch scheint es Fundgut eines Kulturhorizontes ab etwa 3.700 v. Chr. zu sein .....

LG  thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.