Keramik-Ufo 3.te

Begonnen von Signalturm, 06. Juli 2013, 16:35:14

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Signalturm

Ich war erneut auf dem Feld von Keramik-Ufo und Ufo 2.te unterwegs. Da im Moment in der Landwirtschaft an Bodenbearbeitung nichts stattfindet, gibt es nur wenige neue Funde. Aber 2 Dinge habe ich doch, welche mich interessieren. Das erste ist diese , für mich ungewohnt und unbekannte, weise Scherbe. Kenne nur rötlich ,gelblich oder schwarz, bzw die Grauware. Ich hoffe es kommt auf den Fotos gut rüber, die Scherbe erinnert mit ihrer weislichen Färbung an eine Eierschale. Ist mir hier noch nie in der Farbe unter die Augen gekommen. Wer kann mir was über die Zeitenstellung sagen.
Finderglück ist Finderlohn genug.

Ishtar

Hi!

Dachte erst an ein Schamotte-Rest, aber die werden innen nicht schwarz und zudem siehts ziemlich "kalkig" aus.  :kopfkratz:  Interessantes Stück! Bin auf die Auflösung gespannt.

Viele Grüße
Není všechno zlato, co se třpytí.

thovalo


Interessant ist relativ!   :kopfkratz:
Das ist das Bodenfragment eines römischen Flachbodengefäßes.


lG Thomas   :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Ishtar

#3
Zitat von: thovalo in 06. Juli 2013, 21:21:18
Interessant ist relativ!   :kopfkratz:
Das ist das Bodenfragment eines römischen Flachbodengefäßes.


lG Thomas   :winke:

Och menno, Thomas... Für dich ist das bestimmt keine Herausforderung mehr.  :friede: :zwinker:

Viele Grüße
Není všechno zlato, co se třpytí.

thovalo


Sorry,
sollte nicht von "oben herab" kommen!  :schaem:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Signalturm

Danke thovalo für die prompte Bestimmung. Wenn ich im Netz "römisches Flachbodengefäß" eingebe dann kommt da nicht viel. Gibt es da noch einen anderen Ausdruck dafür oder wie habe ich mir die Gefäßform vorzustellen? Oder ist das ein Sammelbegriff für alle Arten von Gefäßen welche einen flachen Boden aufweisen?Vielen Dank im voraus
Finderglück ist Finderlohn genug.

Signalturm

Habe gerade noch in Wikipedia nach römischer Keramik geschaut. Dort fand ich folgendes:
"Mortarium...Die am häufigsten verwendeten grobkeramischen mortaria besitzen einen flachen Standboden, seltener einen Standring. Die Höhe ist meist geringer als der halbe Durchmesser der Öffnung. Sie benötigten einen breiten Steil- oder Kragenrand, damit man sie mit der Hand festhalten konnte. Beide Randformen besaßen an der Innenseite eine raue Reibefläche, die aus feinem Quarz- oder Kalksteingrus bestand. Bei Stücken des ersten Jahrhunderts können sich dort auch feine Rillen befinden. Ein seitlicher Ausguss erleichterte die Entleerung des Gefäßes. Die Form der Gefäße änderte sich während mehrerer Jahrhunderte bis in die Spätantike kaum, weshalb sie als Mittel zur Datierung wenig geeignet sind.[1] Frühe Mortaria aus den Nordwestprovinzen besitzen auf dem Rand gelegentlich Herstellerstempel...."
und noch dieses Bild dazu
das Foto kommt von : Photo of Mortarium taken at Ludlow Museum, Castle Street, Ludlow, Shropshire, England.
Finderglück ist Finderlohn genug.

RichardJ

Die Scherbe ist definiitv römisch, aber sicher nicht von einem Mortarium. Unter Flachbodengefäß sind natürlich auch die Mortaria zu verstehen, allerdings wird der Begriff F. in der römischen Keramikterminologie so gut wie nie benutzt. Die Gefäße werden direkt nach ihrer Form benannt, z. B. Topf, zu dem auch dein Stück gehört hat. Eine genauere Formansprache (und damit Datierung) wäre nur über eine vorhandene Randscherbe möglich, ansonst kann eine Datierung nur aus dem Fundkontext erfolgen.

Signalturm

Ich dachte bei dem Wikibericht von dem Mortarium nur wegen der gleichen weisen Farbe und der auffallend rauen Oberfläche .." besaßen an der Innenseite eine raue Reibefläche, die aus feinem Quarz- oder Kalksteingrus bestand" das es passen könnte. Danke für euere Mithilfe beim bestimmen. Ich habe jetzt meinen Lieblingsacker gefunden und habe auch schon kontakt zum Landwirt aufgenommen. Ich werde bei allen weiteren Ackerbauaktivitäten benachrichtigt. Freue mich schon jetzt darauf hinter dem Pflug herzulaufen.
Gruß Signalturm
Finderglück ist Finderlohn genug.

nepumuk

Hallo liebe Experten !

Da das Thema gerade so schön passt, möchte ich mich hier dranhängen. Woran erkennt ihr, dass es sich um ein römisches Gefäß handelt.
Ich habe noch immer Probleme mit den Drehscheibenwaren die richtig zeitlich einzuordnen. Liegt es an der Magerung, erkennt man es am Bruch
oder der Form der Scherbe. Es geht mir nicht um eine exakte zeitliche Zuordnung aber was sind die Haupterkennungsmerkmale für eine römische Scherbe
, gibts so was ? Ich danke schon mal im Voraus für Eure Meinungen.

Gruß und Gut Fund

Nepumuk

mc.leahcim

Hallo nepomuk,
ich denke das es keine Haupterkennungsmerkmale, die immer auf römisch hindeuten, gibt. Es gab bei den Römern ja etliche Werkstätten und die hatten natürlich gewisse Standards. Aber der Römer der vor Ort mit vorgefundenem Material gebrannt hat wird zwar wahrscheinlich die Form beibehalten haben aber das Ergebnis ist in Farbe, Magerung und Innenfarbe (mit Sauerstoff und ohne) gebrannt unterschiedlich. Nun ist gerade die oben gezeigte Scherbe typisch in Farbe Magerung usw.
Im angehängeten Bild zeige ich mal Funde aus der Rheinland (Bonn) die genau zu der Scherbe passen die oben gezeigt wird.
Die Römer hatten neben dieser Keramikart noch die rote und die schwarze sigillata die sich nun vollkommen unterscheiden und auch noch andere.
Du siehst so einfach ist es leider nicht. Gerade bei dem auch im Thread genanntem Motarium ist die Magerung anders. Hier sind grobe Quarzkörner verwand worden weil das Gefäß ja als Reibschale gedacht war.
Gum biodh ràth le do thurus. = Möge deine Suche erfolgreich sein (Keltisch/Gälisch)
Die soziale Kälte hilft nicht die globale Erwärmung aufzuhalten!!

nepumuk

Hallo mc.leahcim !

Vielen Dank Erstmals für deine Antwort. Ich hoffte es gibt für römische Keramik auch globale Erkennungsmerkmale,
wie z.B. bei La Tène ( Graphitierung, Wulstränder etc.) Es wäre eben schön Erkennungsmerkmale für röm. Gebrauchskeramik
zu haben um diese von neuzeitlicher und Mittelalterlicher Keramik unterscheiden zu könne.

Gruß und Gut Fund

Nepumuk

thovalo

Zitat von: nepumuk in 08. Juli 2013, 13:01:52
Hallo mc.leahcim !

Vielen Dank Erstmals für deine Antwort. Ich hoffte es gibt für römische Keramik auch globale Erkennungsmerkmale,
wie z.B. bei La Tène ( Graphitierung, Wulstränder etc.) Es wäre eben schön Erkennungsmerkmale für röm. Gebrauchskeramik
zu haben um diese von neuzeitlicher und Mittelalterlicher Keramik unterscheiden zu könne.

Gruß und Gut Fund

Nepumuk

Römische Keramik ist ein hoch komplexes Thema.
Von Grob- bis Fein(st)keramik.
Da muss man die eigene Nase tief in den Wind stecken um sich orientieren zu können!

lG Thomas   :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Sassanide

leider habe ich einige solcher Scherben auf meinem besten Acker liegen lassen und sie als neuzeitlich verworfen.
Nun steht der Mais natürlich fast schulterhoch....
Das nennt man Anfängerpech!  :heul:

Silex

Solch Tsoich ist schwierig von hiesigem Mittelalter zuunterscheiden, sassanide
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Sassanide

Edi,

guten Morgen,

ich mag hier nicht immer Bilder von Sachen hochladen, die dann doch nur Scherben aus dem 17. Jahrhundert sind und mit Hausmüll zusammen entsorgt wurden, das ist mir peinlich.
Insofern trau ich mich nicht, was hochzuladen, von dem ich nicht mal entfernt annehme, dass....

RichardJ

Zumindest eine Randscherbe (re. in der Mitte ) ist defintiv römisch: es handelt sich um die RS eines Topfes mit herzförmigem Profil (Niederbieber 89).