Keramik, Schleifstein und Jaspis?

Begonnen von Bavaricum, 14. Juli 2008, 16:46:05

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Bavaricum

Heute war ich auf einem frisch gepflügten Acker unterwegs, soweit es das Wetter zu ließ.
Rein sondelmäßig eine Wüste aber wenigstens habe ich ein paar Keramikscherben & Co. gefunden.

Das kleine Dreieckige sieht aus wie ein Silex Abschlag. Jedoch bin ich mir nicht sicher, ob es überhaupt ein Feuerstein ist.

Bei dem rötlichen Stein nehme ich an, daß es auch so ein Jaspis Teil ist.

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,30523.0.html

Ob die Abschläge von Menschenhand erfolgt sind oder nur Zufall sind überlasse ich eurer Einschätzung.

Das längliche Teil müßte ein Bruchstück eines Schleifsteins sein. Kann jemand dies aufgrund der Form genauer bestimmen?

Die Keramikscherben sind wie immer grob gemagert und recht dickwandig. Außerdem wie immer ohne Verzierung.
Solche Scherben habe ich derzeit beim BLfD und bin gespannt wie sie dort eingeordnet werden.

Das wars mit dem Suchen für heute. Jetzt schüttet es schon wieder.

Servus

Andreas

Silex

Die gräulichen Scherben sind mit ziemlicher Sicherheit älterbronzezeitlich....der Rest allgemein metallzeitlich...in jedem Falle vorgeschichtlich.
Das oberste Silexstückchen besteht aus dem gleichen Material wie ein von mir , südlich der Donau , gefundenes Trumm  welches ich kürzlich wegen der "Materialfrage" reingestellt hatte. Sehr seltenes Material....kommt den Archäologen selten unter und  bisher ist es hier noch nicht bestimmt worden.

Bis bald



Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Bavaricum

Grüß Dich Edi,

Danke für Deine Einschätzung. Gut, bei uns gibts nicht viel Feuersteinfunde darum habe ich leider keine Vergleichsmöglichkeit. Wenn das Silex ist freuts mich natürlich.

Ich bin mir nicht sicher ob es ein Abschlag oder ein Artefakt ist. Irgendwie schaun die Kanten wie abgebissen aus. Außerdem ist der LKR Erding ja nicht gerade eine bekannte Fundgegend für Mikrolithen.

Wahrscheinlich läßt sich das anhand der Bilder auch nicht zweifelsfrei bestimmen.

Servus

Andreas

Silex

Es könnte vielleicht sogar ein kleiner, abgewrackter Bohrer sein, Bavaricum,
aber ich bin fürwahr kein Spezialist dafür, erinnere mich aber an ähnliche Abbildungen aus Büchern.
Dein Archäologe wird endgültige Sicherheit "bringen"...wenn es nicht "hier" schon geschieht.
An den Abnutzungen der Spitze und  der vornehmlichen Kantenbelastung könnte man  , im Zusammenhang mit der Ergonomie der Griffhaltung , schon sicherer in der Eischätzung werden.
Das könnte evtl.  auch zu den FBZ-Scherblein passen.
Eher aber (immer unter dem Vorbehalt dass es ein Bohrer wäre) wohl Neolithikum.
Erzähls uns wenn Du was erfährst.

Bis bald

Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Bavaricum

Gestern war ich wieder mal beim Landesamt und hab die Funde vorgelegt. Es wird wohl ein bißchen dauern bis ich Genaueres weis.

Zum Schleifstein. In der Archäologischen Staatssammlung befinden sich in der Kelten Abteilung zwei Objekte, die dem Meinigen ähnlich sind. Es könnte also ein keltischer Schleifstein sein jedoch schließe ich ein jüngeres Datum nicht aus.

Hier ein Bild eines Schleifsteins aus einem Museum in unserer Gegend, der im frühmittelelterlichen Zusammenhang gefunden wurde.


Bavaricum

Zu den Scherben.

Die Grobgemagerten sind wohl sicher UK, der Rest wohl eisenzeitlich. Hier noch ein paar Bilder dazu.

Servus

Andreas

clemens

Servus,

danke - ich habe in meinem Fundus einen ähnlichen Schleifstein den ich bis dato so ca. ins 18Jhd. gestellt hatte (aus dem Bauch heraus), Funde von dort aber LBK, UFK, Slawisch-FMA und Grauware aufwärts: anbei. Ich habe den Schleifstein nun von der Werkstatt in die Funduskiste des Ackers verlegt, bin neugierig was sich da bei Dir noch tut.

Grüße! Clemens

Bavaricum

Grüß Dich Clemens,

ich verspreche mir bezüglich einer Datierung vom Landesamt nicht allzuviel. Diese Art von Artefakte kann man wohl nur eindeutig zuordnen wenn sie in einem Fundkomplex, wie z.B. einem Grab, zu Tage kommen.

Von der Form her sind sie wohl zeitlos. Das Material wird wohl ortsbezogen variiren.

Trotzdem bin ich auch auf die Einschäzung gespannt.

Servus

Andreas

Bavaricum

Nachdem der Acker nun angebaut ist und es ein paar mal kernig geregnet hat bin ich ihn noch mal abgegangen.

Normalerweise findet man bei uns nur sehr selten vorgeschichtliche Keramik; Und wenn dann eine maximal eine Hand voll.

Heute jedoch bin ich mit dem auflesen fast nicht fertig geworden. Grob gereinigt und getrocknet sind es immerhin 1,2 Kg.

Von den Scherben sind 90% von der grobgemagerten Art. Es ist eigentlich alles dabei. Von Bodenstücke bis Randstücke.

Bavaricum

#10
Hier das einizige Stück dieser Art mit Verzierung

Bavaricum

... und dann warn dann noch ein paar graphitierte Scherben dabei. Sie haben eine sehr weiche Oberfläche und wenn sie naß sind fühlen sie sich "seifig" an.

Leider war nix in Sachen Feuerstein dabei. Buntmetall - totale Ebbe.

Trotzdem gehts morgen nochmal raus.

Servus

Andreas

Silex

Da wurde mindestens eine Grube angeackert , bavaricum.
Die Keramikbruchstücke sind bisher  per Foto schwer datierbar aber mir  vom Augenschein als Lesefundgut wohl vertraut.
Ein paar Randscherblein werden das Datierungsproblem bald lösen- oft sind sie - in bronzezeitlichem Umfeld-  wirklich winzig, was die Feinkeramik angeht.
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Bavaricum

Grüß Dich Edi,

ich glaube auch, daß es da eine Grube erwischt hat. Für ein Grab sind die Scherben zu unterschiedlich. Das müssen einige verschiedene Gefäse gewesen sein.

Der einzige Anhaltspunkt zur Datierung ist das Bruchstück PS8 und PS9. Diese Knubbel findet man ja häufig auf BZ/UK Keramik.

Ca. 80% der grobgemagerten Scherben waren in einem Radius von 5 - 7 Meter verstreut. Der Fundort liegt auf einem leichten Höhenzug in Ost/West Richtung.

Morgen mach ich mal ein paar Bilder von der Gegend.

Servus

Andreas

Khamsin

Moin!

Andreas schreibt:"Ich bin mir nicht sicher ob es ein Abschlag oder ein Artefakt ist."

Mit Ausnahme natürlich entstandener Abschläge (oder Klingen) sind alle anderen Abschläge und Klingen per Definition Artefakte, d.h. künstlich gemachte Objekte.

Dein Abschlag besitzt genügend Merkmale, die ihn eindeutig als Artefakt ausweisen. Viel, viel spannender als die Frage, ob - und wenn ja - welches Gerät es sein könnte, erscheint mir allerdings die Frage, welche Art Flint das ist!
Hoffenlich sieht RP sich das Stück einmal an. Mehr will ich hier und jetzt nicht sagen, aber ich habe da so einen Verdacht...

Herzliche Grüsse KIS
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"