In situ Normalgang

Begonnen von Silex, 04. Februar 2007, 20:30:29

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Silex

meine heutige Ackerimpression... die Krume zuerst unter der Schneedecke aufgequollen und inzwischen zusammengesackt  ..in der Totale deutlich die hellrötlichen Ausackerungen.. so ein Ackerzustand verspricht eigentlich nur kleinteiliges Keramikmaterial.....vor allem wenn man schon 10 Mal drübergescannt hat.
An der kiesig-sandigen Zusammensetzung  der Oberfläche lassen sich die Ackertiefen erahnen....
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

und wenn es ein neuer Acker wäre ...dann wären diese Stücke schon eine kleine Sensation.....ein stark am Bauchumbruch geknicktes Wandfragment  mit letzten Anhaftungen der äusseren Graphitierung (gehobene Haushaltsware der Urnenfelderzeit)  ..gewaschen kommt es dann auch noch mal...Die außen rötlich innen braunschwarze Minischerbe stammt von einem groben Vorratsgefäß... und ein kleines, schwarz hervorlugendes Randscherbchen.... (aber schon wieder gehn nur 2 Bildchen zum hochladen)
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

hier noch das Randscherbchen  und ein Detail von der gewaschenen Knickscherbe
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

2 Stunden unterwegs  und am Schluss noch dieses vermutlich mittelalterlich-neuzeitliche Ding mit der seltsamen Verzierung die an eine halbe Königskrone erinnert...
Und wie immer war es sehr (ent)spannend
Die Kamera nehm ich jetzt öfter mit   vielleicht mal für eine sensationellere Berichterstattung.....
Danke, agersoe, für Deine Idee.....
Und es sollte auch der Alltag gezeigt werden   
Für mich wirklich das Abenteuer schlechthin...auch heute
Bis bald
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Der Wikinger

Hallo Edi !!

Wunderbare Fotos.

Sehr interessant deine Fundlandschaft "live" zu sehen.

Aus welchem Material ist denn die sogenannte hellrote Ausackerung ?? Bei mir werden die Äcker wenn Ausgeackert entweder gelb sandig oder extrem lehmig und fast (jedenfalls in zusammenhang mit Keramik) unzugänglich, da das trockene Lehm oft nicht von den Scherben zu unterscheiden sind !!  :platt:

rolfpeter

Servus Edi,

interessanter Bericht und auch schön, mal Deine Äcker und Gummistiefel zu sehen.
Das mit der Keramik krieg ich wahrscheinlich nie auf die Reihe. Ich nehme immer die falschen Scherben mit...AmV: "Bruchstück einer modernen Dachpfanne" Und dabei sah das Ding doch soooo alt aus.
Hoffentlich gibt es bei den Bodendenkmalpflegern mal einen Seminartag zum Thema.

Kaltfront im Anmarsch, dann kannste die Spachtel mit der Dynamitstange vertauschen!

Gruß und schöne Scherben wünscht
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Der Wikinger

Zitat von: rolfpeter in 05. Februar 2007, 21:10:24

Kaltfront im Anmarsch, dann kannste die Spachtel mit der Dynamitstange vertauschen!


Hab gehört, dass wir hier ab morgen einfrieren !!!  :heul: :wuetend: :narr:

Silex

Servus Ihr....die Ausackerungen bestehen aus den Überresten der Abfall- und Vorratsgruben (was meist sukzessive das Selbe ist...da aufgegebene und verstürzte Vorratsgruben meist zu Abfallgruben wurden). Diese bestanden in der Regel  aus einer meist rechteckigen Grube die mit Weidengeflecht ausgekleidet wurde welches dann mit Lehm verstrichen wurde um Nager fernzuhalten--- dieser Grubenlehm ist ungebrannt und bildet dann den rötlichen Hauptbestandteil der Ausackerung....die Weidenruten verkohlen langsam und sind als schwarze Bröckchen  nur äusserst kurzzeitig als Grubenindikator sichtbar ...da sie binnen weniger Tage vollends zerfallen. Nur selten findet man angeackerte Vorratsgruben die nicht schon aufgegeben wurden.... die erkennt man dann meist an großen zusammenpassenden Scherbenfragmenten...die vom in situ stehenden Lagergefäß weggerissen wurden
Oft sind auch verbrannte  Steine  und kiesiger Sand  im Fundbereich (vielleicht diente dieser zur Geruchsabdeckung?)
Denn Gruben rieche ich förmlich heute noch....auch wenn sie schon 2einhalb tausend Jahre alt sind. Frühmittelalterliche riechen wieder deutlich anders.

Und RolfPeter bei Dir muß doch auch Bronze-Hallstatt-Latenezeit gewesen sein...oder waren die Beile und Dechsel und Klopfer bis ins Mittelalter gebräuchlich um deren Hinterlassenschaften  zu Keramikmehl zu stampfen...???
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

rolfpeter

Neee Edi, das mußte ja jetzt nicht sein.
Ich bin eben keramikblind. Die Felder sind voll davon, ich finde aber nix gesticheltes, gebändertes, fingergetupftes....ich bin eine Keramikniete!
:platt: :wuetend:
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Silex

Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.