Hüttenlehm

Begonnen von crapseeker, 26. August 2018, 07:39:06

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crapseeker

Hallo zusammen,

gestern durfte ich dieses für mich sehr interessante Stück Zeitgeschichte bergen (ich hoffe, dass es auch das ist, was ich vermute). Auf einem LBK-Acker (nördliches Niederösterreich), der mir zahlreiche Scherben und eine kleine Steinklinge geschenkt hat, fand ich zudem dieses Stück gebrannten Lehms/Tons (wo ist der Unterschied?). Ich hoffe, dass es sich dabei um ein Stück Hüttenlehm handelt, ev. sogar von einem Ofen? Es ist, wie auf den Fotos klar ersichtlich, zweifärbig und recht grob vom Inhalt, die Oberfläche auf dem Stück mit dem Maßband hingegen ist offenbar geglättet worden.

Meine bisherige Scherbenerfahrung steckt noch in den Kinderschuhen, man möge mir die unfachliche Ausdrucksweise und komische Fragen verzeihen. Die Fotogröße dürfte ich diesmal besser hingekriegt haben, die Schärfe und Ausleuchtung leider noch nicht, ich arbeite daran ;-).

lg,

Crapi :-)  :winke:
If it ay bost, dow fix it! (Black Country Saying)

Nanoflitter

Tatsächlich kommen vorgeschichtliche Scherben oft mit demselben Aussehen wie Hüttenlehm daher. Ist ja auch derselbe Brei. So ist manchmal schwer zu sagen, um was es sich handelt. Auch gab es da riesige Töpfe mit unglaublichen Wandstärken. Schön ist, wenn sich auf dem Lehm noch das Zweiggeflecht abzeichnet, wo der Lehm mit stabilisiert wurde. Gruss..

animus

Ich würde auch eher an eine Scherbe denken.

Wenn es Hüttenlehm wäre, wäre der ja verziegelt. Also in ein Feuer geraten und dadurch gebrannt worden. Nun hast du hier ein Stück das ist teilweise reduzierend, als unter Ausschluß von Sauerstoff, gebrannt (der schwarze Anteil) und teilweise oxidierend, also unter Zufuhr von Sauerstoff gebrannt (der rote Anteil). So sieht das bei Scherben häufig aus. Bei Hüttenlehm würde ich das nicht erwartet, da solche Bedingungen wohl eher nicht herrschen, wenn er verziegelt. Auch bei einem Ofen würde ich das so nicht annehmen, aber das ist meierseits wohl eher Vermutung, als Wissen ;)

Außerdem spricht für mich auch die Magerung dagegen. Mein Laienauge sagt mir. dass ist mit Sand gemagert und das ist bei Hüttenlehm ja eher nicht der Fall. Da würde man eher noch die Eindrücke von Stroh erwarten, wie Nanoflitter schon sagte. 

Alles in allem für mich eher ein Scherbe, vielleicht von einem sehr großen Vorratsgefäß oder etwas anderem. Vielleicht ist es auch nicht automatisch der LBK zuzurechnen. So rot gebrannt kommt in der Bandkeramik ja eher nicht vor (vielleicht in Ausnahmefällen?). Da würde ich eine andere Zeitstellung in Betracht ziehen.

Daniel

crapseeker

If it ay bost, dow fix it! (Black Country Saying)

Levante

Zitat von: animus in 26. August 2018, 10:34:05
Ich würde auch eher an eine Scherbe denken.

Wenn es Hüttenlehm wäre, wäre der ja verziegelt. Also in ein Feuer geraten und dadurch gebrannt worden. Nun hast du hier ein Stück das ist teilweise reduzierend, als unter Ausschluß von Sauerstoff, gebrannt (der schwarze Anteil) und teilweise oxidierend, also unter Zufuhr von Sauerstoff gebrannt (der rote Anteil). So sieht das bei Scherben häufig aus. Bei Hüttenlehm würde ich das nicht erwartet, da solche Bedingungen wohl eher nicht herrschen, wenn er verziegelt. Auch bei einem Ofen würde ich das so nicht annehmen, aber das ist meierseits wohl eher Vermutung, als Wissen ;)

Außerdem spricht für mich auch die Magerung dagegen. Mein Laienauge sagt mir. dass ist mit Sand gemagert und das ist bei Hüttenlehm ja eher nicht der Fall. Da würde man eher noch die Eindrücke von Stroh erwarten, wie Nanoflitter schon sagte. 

Alles in allem für mich eher ein Scherbe, vielleicht von einem sehr großen Vorratsgefäß oder etwas anderem. Vielleicht ist es auch nicht automatisch der LBK zuzurechnen. So rot gebrannt kommt in der Bandkeramik ja eher nicht vor (vielleicht in Ausnahmefällen?). Da würde ich eine andere Zeitstellung in Betracht ziehen.

Daniel



Guten Morgen,

die Verwendung der Begrifflichkeit ,, Scherbe" ist leider oft sehr ungenau bzw. nicht passend. Daher spricht man heute in der keramischen Forschung oft von keramischen Fragmenten.

Aber ich tendiere hier auch eher zu einem Gefäßfragment. Boden oder in Boden Näher, stark abgerollt, Eisenzeit bis RKZ.
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

animus

Hallo Levante

Danke für den Hinweis. Was veranlasst dich bei dem Fragment zu dieser Zeitstellung?

Daniel

Levante

Zitat von: animus in 27. August 2018, 08:15:20
Hallo Levante

Danke für den Hinweis. Was veranlasst dich bei dem Fragment zu dieser Zeitstellung?

Daniel

Guten Morgen,

mein Bauchgefühl und meine bisherigen Erfahrungen mit solchen keramischen Fragmenten.  :-D
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)