Hüttenlehm?

Begonnen von a.k.a. rentner, 16. Oktober 2010, 20:47:13

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a.k.a. rentner

Ein paar ähnliche Stückchen sind bei uns als Hüttenlehm einsortiert.
Stimmt das?
Datierung wahrscheinlich BZ oder UK.
m.

Marienbad

Moin,

es könnte sich um Hüttenlehm handeln, man sollte aber auch nicht vergessen, dass die Backöfen ähnlich
wie die Hauswände aufgebaut wurden.

:winke:   Manfred

Silex

Von der Konsistenz her hab ich  weder vorgeschichtlichen , Hütten-/Ofen - noch Vorratsgrubenlehm  gesehen.
Der ist  hier immer sehr porös ...inhomogener, bröseliger.
Das wirkt ja fast wie  neuzeitlich....aber vielleicht gibt es wirklich so perfekte Erhaltungsbedingungen...und pedantisch rund  zugerichtete Holzflechtwerkgrundkonstruktionen.
Bis bald

Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

steinsucher

Hallo Michi,

da schliesse ich mich Edi an. Natürlich besteht auch die Entfernung von hier zum Fundort. Das sieht mir schon etwas "moderner" aus. Die wenigen Beispiele, die ich aus den steinzeitlichen Fundstellen habe (leider muss ich noch suchen) sehen anders aus, mehr wie die alte Keramik in dickerer Ausführung mit Abdrücken der Umgebung.

Gruß,

Fritz.

a.k.a. rentner

Danke für Eure Antworten.
Ich hätte hinzufügen sollen, dass es sich nicht um Lesefunde im gewöhnlichen Sinne, sondern um Funde aus einer Abbruchkante handelt, die auch mal die ein oder andere vorgeschichtliche Geweihhacke erbrachten.
Allerdings besteht durch Wall/u.a. Bauarbeiten eine  Durchmischung.
Die Keramikbelege allerdings sind ziemlich homogon vorgeschichtlich datierbar.
Zudem ist hier gezeigtes auch das am besten erhaltene Stückchen.
Aber ich trau Euch mal blind..und durchforste das Forum nach altem Hüttenlehm.
Macht's guat ihr zwoa.
m.

a.k.a. rentner

Hier mit den anderen.........vermittelt evtl. einen realistischeren Eindruck!
m.

Silex

bei Abbruchkanten kann das natürlich schon ganz anders aussehn, michi. Mein Fundgebiet , z.B., zeichnet sich durch extreme Keramikzerstörung aus....und ich traue Dir mehr Einschätzungsvermögen zu als mir durch Pixel- und Lokalverblendung auferlegt und zugemessen ist.
Fritz  und ich wollen bloß helfen und nicht blenden. Aber das weißt Du ja sowieso.
Bis bald
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

a.k.a. rentner

klar, weiß ich.
wenn der Regen weiter so milde bleibt poste ich einen bestof10yearskeramiklesefundebzbeitrag......
....schade dass die so aussagekräftige keramik so schnell vergilbt..................

thovalo

#8
Der sogenannte "Hüttenlehm" wird auch als "Rotlehm" bezeichnet .....

Das oberste Stück wirkt vergleichbar "hart" gebrannt und der Hinweis auf den Verstrich auf einem Töpferofen der immer wieder erhitzt werden muss und dessen Tonmantel sehr hart gebrannt wird ist ja schon gegeben worden. Die drei anderen Belege wirken nach einem weicheren Brand und sehen Hüttenlehm sehr ähnlich.

Zumindest hier im Rheinland sind Fachwerkhäuser noch zumindest bis zum Ende des 19. Jhs. immer wieder neu mit Lehm verstrichen worden. Diese "Technik" ist überhaupt nicht auf die Urgeschichte beschränkt, sondern war bis weit in die Neuzeit hinein alltägliches bäuerliches Handwerk! Vergisst man schon mal vor lauter moderner Betonseligkeit!

Also müsste gleichzeitig an der Oberfläche auftretende Keramik, ob modern oder älter den unterstützenden Hinweis geben!


LG  thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Harkonen

Hallo Michi,
zum Thema Hüttenlehm muss ich anmerken, dass bei den von Dir gezeigten Stücken meiner Ansicht nach zu wenig bzw. keine organische Magerung in Form von Stroh oder sonstigem enthalten ist.
Wenn ich den direkten Vergleich zu meinen Stücken ziehe muss ich feststellen, dass sich die Stücke obwohl unsere Siedlunsplätze nicht allzu weit voneinander entfernt liegen deutlich unterscheiden.
Wenn Du im folgenden Link den bronzezeitlichen Hüttenlehm betrachtest wirst Du den Unterschied feststellen können.

http://www.impulsprogramm.de/downloads/Energieberater/Steaves_Waermedaemmung_Bronzezeit.pdf

Gruß
Harkonen

Freya

Hallo,

darf ich meinen Klumpen Lehm mit anhängen??
Scheint augenscheinlich so eine Art Hütten -Hauslehm zu sein ....
Gruß Marie :winke:

Harkonen

Hallo Marie,
danke fürs zeigen,
hier sieht man jetzt im direkten Vergleich sehr deutlich, dass diese von Dir gezeigten Stücke stark organisch gemagert wurden,
was ja vom Dämmwert her zudem einen großen Vorteil darstelt. Damals wurde dies aber mit Sicherheit nicht unter diesem Aspekt gemacht, da hatte das Magern des Lehms andere Gründe.

Gruß
Harkonen

Denarius

Hallöle Kollegen!

Brand- Rot-, oder eben Hüttenlehm als "Nebenprodukt" von Feuer- oder Ofenstellen sieht dann doch anders aus, vor allen Dingen nicht so stark profiliert. Ähnliche Stücke - allerdings eisenzeitlich - sind mir bei einer unserer Grabungen allerdings schon fragmentiert als Gussformen untergekommen. In einer der zahlreichen Bände "Archäologie im Rheinland", müßte Anfang der neunziger Jahre gewesen sein, wurden ähnliche Stücke bei einer Grabung in Jülich-Ameln neben römischen Funden gemacht. Zusammengesetzt ergab sich aus diesen Fragmenten die Gussform einer brz. Lanzenspitze. Vielleicht stammen diese Fragmente ja aus einer ähnlichen Verwendung.

Gruss,
Denarius
Ich kam, sah und fand !

a.k.a. rentner

Danke Jungs!
Wieder was gelernt.
m.