Keramische Beifunde zu Römer Denar

Begonnen von AncientSondler, 09. Oktober 2022, 22:11:58

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AncientSondler

Hallo zusammen,

ich habe einen für mich sehr besonderen und seltenen Fund gemacht: einen römischen Serratus Denar aus 79 v Chr.

Natürlich habe ich mich auf die Nachsuche begeben und nach mehr römischem Fundgut gesucht. Metallfunde habe ich leider nicht gemacht.

Dafür habe ich allerdings den ein oder anderen Scherbenfunde aufgelesen, bin aber überzeugt davon, dass es definitiv nicht römisch ist. Kann mir das jemand bestätigen?

Wie würdet ihr den Münzfund einordnen? Fundort ist im Umkreis von Münster, wo keine Römeraktivität bekannt ist.

Nanoflitter

Von dem Bild her kann man rein gar nix erkennen, kannst du mal, wenn eine Randscherbe dabei sein sollte, diese mal im Schnitt ablichten? Evtl. ist dann eine Aussage möglich. Gruss..

AncientSondler

Alles klar, hier noch ein paar Profilansichten:

Nanoflitter

Ehrlich gesagt, die Profile geben auch nicht viel her, danke aber fürs zeigen. Ist alles sehr unscharf. Könnte auch neuzeitlich sein. Gruss..

AncientSondler

Hallo danke für dein Feedback.
Kannst du mir erklären warum diese Fotos für eine grobe Einschätzung nicht ausreichend sind?
Es geht mir nicht um die genaue Bestimmung sondern nur kurze Rückmeldung, ob neuzeitlich oder römischer Kontext als Beifunde zu dem "Zufalls-Denar".

Nanoflitter

Ich kann auf den Bildern leider nichts für mich typisch römisches erkennen, was nichts heißen muß. Gruss..

thovalo

#6

Die Keramik ist neuzeitlich und scheint eher von technischen Keramiken zu stammen.  :winke:


Solche frühen Silbermünzen wurden nur in ihrem Metallwert gesehen und ausgetauscht. Bei der Fundortangabe "Münster" ist mit germanischen Aktivitäten an oder um den Fundpunkt zu rechnen, aber nur sehr wenig mit römischer Gefäßkeramik. Es sollten sich weitaus eher sehr dunkle und eher urgeschichtich wirkende Scherben finden lassen.


lG Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

AncientSondler

Zitat von: thovalo in 10. Oktober 2022, 21:00:41

Die Keramik ist neuzeitlich und scheint eher von technischen Keramiken zu stammen.  :winke:


Solche frühen Silbermünzen wurden nur in ihrem Metallwert gesehen und ausgetauscht. Bei der Fundortangabe "Münster" ist mit germanischen Aktivitäten an oder um den Fundpunkt zu rechnen, aber nur sehr wenig mit römischer Gefäßkeramik. Es sollten sich weitaus eher sehr dunkle und eher urgeschichtich wirkende Scherben finden lassen.

lG Thomas

Hallo Thomas,

vielen Dank für deine ausführliche und interessante Antwort! Also habe ich nach etwas falschem Ausschau gehalten. Ich werde mich mal mehr mit den Germanen beschäftigen.

Ich bin heute bei eintretendem Regen an den Feldern vorbeigefahren und habe an dem Nachbarfeld eine interessante Verfärbung bzw. trockenere Bereich gesehen. Das ist mir dort schon zu anderen Jahreszeiten aufgefallen.
Kann das etwas interessantes sein?

thovalo

#8



Das ist aus der Ferne nie zu beantworten! Ansehen lohnt sich immer!


Für germansiche Überreste gibt es nach meiner Erfahrung keine Regeln. Es kann immer ein Gewässer in erreichbarer Nähe gewesen sein, doch konnten auch Brunnen gebaut werden, sodass man nicht auf Fließgewässer alleine angewiesen war. Man darf auch keine Masse an Keramik erwarten. Man muss für die Keramik genau hinsehen und sorgsam suchen. Die Färbung der Scherben reicht von schwarz, schwarz-grau bis bräunlich. Sie kann sehr grob gemagert und rau sein, wurde aber auch auf der Oberfläche überglättet, sehr selten auch poliert.


https://sucherforum.de/keramik-glas-und-porzellan/drei-germanische-gefassbelege-vom-rechten-niederrhein/msg415221/#msg415221


Drei Fragmente von einem germanischen Siedlungsareal am rechten Niederrhein, direkt am Fluss gelegen. Von dort stammt auch eine überdurchschnittlich große Menge über den Fluss eingetauschter römischer Keramik, darunter auch Belege für spanische Ölamphoren, Reibschalen, Töpfe, Schalen usw. Je weiter von der Reichsgrenze entfernt umso mehr reduziert sich der tatsächliche Anteil von Gefäßbelegen aus der römischen Provinz. Sehr weit ausgetauscht wurden die terra-sigillata-Schalen mit Reliefdekoren. Das waren weithin nachgefragte Statusobjekte.


Vereinzelt treten auch bunte Perlen auf

https://sucherforum.de/keramik-glas-und-porzellan/eine-kleine-linsenformige-perle-von-einer-germanischen-siedlungsstelle/msg468667/#msg468667


viel mehr darf man in der Regel nicht erwarten, von daher ist die republikanische Silbermünze schon eine auffallende Rarität.


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.