gerillte Scherbe2

Begonnen von Freya, 29. Februar 2008, 20:21:32

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Freya

Einen schönen guten Abend wünsche ich.
Hier hätte ich noch eine gerillte Scherbe.
All die Funde unter Freya sind im Umkreis von 3-4 km gefunden worden.
Wir haben hier Sandstein, Löss und Lehm und liegen im Odenwald auf 381 km.  Unser Ort ist erstmals 1294 urkundlich benannt worden.
Nun versuche ich zum Teil per Lesefunde, was auch immer das ist,
das alte Dorf zu finden.  Das wurde um 1600 platt gemacht. Ich finde alles mögliche nur das Dorf nicht.

Ich habe festgestellt, das die Scherben auf den Äckern rar gesät sind.

An der Dorfwiese gibt es welche aber auch spärlich, auf einem hohen Punkt gibt es zwei Felder da liegen die Scherben Haufen weise. Halt gut gedüngt.
Sicherlich waren die Felder nahe am Dorf. Der Scherbenacker liegt in der Nähe von, ich sag jetzt einfach, Feldterassen.

Und die liegen an einem völlig anderem Ort wo das Dorf vermutet wird.
Das kann ich zu meinen Scherben sagen
Maria

queque

Hallo Freya,
sieht sehr nach mittelalterlicher Keramik der Siegburger Art (13. Jh.) aus.
Gruß
Bastl

Freya

Hallo Bastel,
vielen Dank für deine Antwort. Jetzt habe ich auch noch ein Wort, Siegburger Art, das ich googeln kann oder sonst wo nachlesen. Toll
Im Grunde habe ich alles schon im Kopf wo was ist. Aber ich kann keine Spuren lesen so wie ihr. Jedes gefundene Stück ist ein Puzzleteil, das Antwort oder Gewissheit auf meine Frage oder Vermutung gibt.
Und wenn es dann so wäre mit der Scherbe, eben aus dem 1300 Jahrhundert. Dann lassen sich eventuell noch mehr solcher Scherben finden. Scherben liegen massenweise auf dem Acker.

Und der Regen wäscht sie für mich sauber.  Es sei getrommelt und gepfiffen

Nochmals Danke für deine Hilfestellung
Maria


Harigast

Ich hätte spontan gesagt: frühneuzeitliche Irdenware, allerdings kenne ich mich mit dem Siegburger Zeugs überhaupt nicht aus.

Freya

Ich habe gegoogelt und da habe ich Bilder gefunden wo grünlich glasierte Keramik dabei war. Na ja ich habe auch noch grünliche Scherben, klein und nichts sagend. Ich sammle noch nicht so lange Scherben. Zuvor waren es Steine. Das war meine Lektion Geologie und das ist super, weil ich manche Zusammenhänge nun besser erkennen kann.
Wie kommt Lyditgeröll oder Kieselschiefer in unsere Gegend? Egal wie, ob von Menschen verschleppt oder vom alten Main aus dem Frankental. Der Lehrgang Geröll mit all seinen Mineralien hat mir deutlich gemacht, welche Rolle die geologische Umgebung bei der Siedlung gespielt habt.

Es ist immer die Lektion, die der Findling gerade vorgibt. Und nun sind eben die Scherben dran.
Was auch eine sehr spannende Sache ist.

Danke
Maria

wühlmaus

Hi

Neee ... aus Siegburg kommt das nicht  :nono:

Dafür ist mir das Teil zu ... rötlich. Scheint auch kein Faststeinzeug zu sein.

Die Rillen erinnern zwar schon ein bißchen an mittelalterliches ... aber insgesamt denke ich, das der Harigast mit neuzeitlicher Irdenware ganz richtig gelegen hat.

:winke:
Gerd

Freya


Vielleicht finde ich noch ein paar Scherben die dazu passen. Es gibt ja genügend auf dem Acker. Ich hab viel über Keramik gelesen und verstehe erst jetzt ein wenig
die Sprache der Scherben. Um eine Antwort möglich zu machen, bedarf es mehr als einer.
Ich halte die Augen auf

Danke Maria


hunter

Es scheint sich wohl um einen Ziegel zu handeln.

stekemest

Sieht mir auch sehr nach Ziegel aus. Für Keramik sind die Rillen zu ungleichmäßig und zu grob geformt. Ist es denn überhaupt gewölbt?

Ein Stück einer Becherkachel käme auch noch in Betracht.

stm

Freya

Die Keramik ist in der Mitte leicht gewölbt, so 2-3 mm. Die Bruchkannte ist oben im gezeichneten Bereich 5mm breit und verjüngt sich nach unten auf gut 3 mm.
Iss aber ein dünner Ziegel
Marie

queque

Hallo zusammen,
Siegburger Keramik gibt es in allen möglichen Farben und Formen. Am bekanntesten, weil wohl auch am stärksten verbereitet, ist das graue Steinzeug, aber es gibt auch rötliche, braune, schwärzlich etc. Protosteinware. Bei uns im Rheinland liegt das Zeug auf jedem Acker, aber war wohl zu seiner Zeit wie die gesamte rheinische Keramikproduktion (Bardprf, Pingsdorf etc) ein echter Exportschlager. Das anhängende leider schwarz-weiße Bild stammt übrigens aus: Mittelalterliche Gefäßkeramik. Die Bestände des Kölnischen Stadtmuseums. Bearbeitet von Sabine Wirth. Köln 1990.
Euch allen einen schönen und fundreichen Sonntag
Bastl

wühlmaus

H Bastl

ZitatSiegburger Keramik gibt es in allen möglichen Farben und Formen. Am bekanntesten, weil wohl auch am stärksten verbereitet, ist das graue Steinzeug, aber es gibt auch rötliche, braune, schwärzlich etc. Protosteinware. Bei uns im Rheinland liegt das Zeug auf jedem Acker, aber war wohl zu seiner Zeit wie die gesamte rheinische Keramikproduktion (Bardorf, Pingsdorf etc) ein echter Exportschlager. Das anhängende leider schwarz-weiße Bild stammt übrigens aus: Mittelalterliche Gefäßkeramik. Die Bestände des Kölnischen Stadtmuseums. Bearbeitet von Sabine Wirth. Köln 1990.

Was Du schreibst stimmt natürlich.  :super:

Allerdings bin ich mir bei der Scherbe auch zu 99% sicher, dass es sich hier eben nicht um Faststeinzeug handelt!
Es ist nicht nur der äußerliche Eindruck (der kann bei Fotos täuschen) sondern, in der Tat, der durchgängige matte Rotton des Scherbens, der eindeutig auf Irdenware hinweist.

Nach Ziegel sieht es mir auch nicht aus. Wenn Baukeramik, dann doch etwas in der Richtung Topfkachel ...

:winke:
Gerd

Freya

Einen schönen guten Abend,

ich habe hier noch eine Scherbe vom selben Acker.
Randdicke 6 mm
Körnung eher fein
Ton wird zur grünen Seite etwas dunkler.
Könnte ein Randstück sein, verjüngt sich nach oben auf knapp 3 mm
Die helle Seite glitzert etwas und läßt sich mit dem Nagel ritzen

Danke Maria

Freya

Hallo,
zu der erst gezeigten Scherbe habe ich ein Link gefunden

http://www.furnologia.de/furnologia/Galerie/galerie_typologie/galerie_napfkachel/galerie_napfkachel_galerie.htm

Abb. Nr. 5

könnte das Teil dem oberen Bild ähnliches sein?

Gruß Marie

Levante

Hallo

Siegburger Art ???

Bei Siegburger Keramik oder Siegburger Art handelt es sich um Frühsteinzeug oder Steinzeug :-)
Was bei der zu oberst gezeigten Scherbe nicht zutrifft!
Es ist eine hart gebrannte Irdenware.
Und bei einem solchen Fragment ist nicht wirklich zu sagen wo es getöpfert wurde, da es keinerlei Typische Merkmale aufweist.
13te Jahrhuntert trifft es ganz bestimmt auch nicht wirklich.
Wohl eher 15te-17te. Es ist wohl ein Fragment einer kanne. Nicht mehr und nicht weniger :-)

MfG

Patrick
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)