Römische Scherbe?

Begonnen von Alexopex, 25. September 2014, 22:16:41

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Alexopex

Hallo Leute,

ich habe vor ein paar Wochen eine Scherbe in der Nähe von Rottenburg gefunden, welche aus meinen sonstigen Funden heraus sticht, weshalb ich euch um Rat fragen will. Die Scherbe hat die ungefähren Maße 6 x 5 x 1 cm (L x B x H). Wie zu sehen ist die Scherbe aus sehr grobkörnigen Material gefertigt. Die Scherbe ist weich, lässt sich gut mit dem Fingernagel ritzen. Sonstige Eigenschaften sind den Bilder zu entnehmen.

Liege ich mit meiner Annahme richtig? Bitte eine Fehleinschätzung zu entschuldigen, ich als Anfänger habe halt sofort dran gedacht.  :friede:


Mit freundlichen Grüßen

Alex
si quid novisti rectius istis, candidus imperti; si nil, his utere mecum.

hargo

#1
Für mich sieht es, nicht zuletzt aufgrund der Magerung, viel versprechend aus.
Aber warten wir mal auf die Experten!

mfg

Alexopex

Hallo hargo,

danke für deine Einschätzung. Bin schon sehr gespannt.

An die Experten. Was ich oben noch vergessen habe zu fragen: kann man die Scherbe, ob römisch oder nicht, ungefähr datieren?


Mit freundlichen Grüßen

Alex
si quid novisti rectius istis, candidus imperti; si nil, his utere mecum.

StoneMan

Moin,

ich denke es ist römisch.

Um was es sich für ein Gefäß handelt, mag ich nicht spekulieren. Das Material
sieht wie das von den Reibschüsseln aus >> klick :glotz:

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

hargo

Mensch Jürgen, das ist ein schönes Stück!
Könnte man doch die Zeit zurück stellen und gemeinsam in Gellep (?) auf die Suche gehen.

mfg

StoneMan

Zitat von: hargo in 26. September 2014, 00:55:42
Mensch Jürgen, das ist ein schönes Stück!
Könnte man doch die Zeit zurück stellen und gemeinsam in Gellep (?) auf die Suche gehen.

mfg

Ich bin oft wieder hin - die Zeiten sind vorbei  :heul:
Aber vielleicht hast Du mehr Glück als ich.

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

thovalo


ich habe eher einen neuzeitlichen Eindruck. Wenn an so mancher glasierten Ware die Glasur verloren gegangen ist, wirkt die Machart solcher Gefäßreste oft altertümlich. Da muss ich selber in meiner Region immer sehr mit auf der Hut sein!


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

StoneMan

#7
Moin,

@ Thomas,

Deiner Einschätzung stimme ich zu, zumal Du ja sehr viel Keramik-Erfahrung hast.

Zum vorliegenden Falle ein Hinweis/Gedanke.
Wenn es so wäre, dass Glasur abgerieben wurde, würden da doch nicht die ´typischen´ Fingerspuren,
Riefen vom Glätten der Oberfläche zusehen sein (?), wie es hier sowohl innen als auch außen der Fall ist.

Ich habe mal aus meiner Abfallkiste ein paar unglasierte römische Vergleichsstücke mit diesen Riefen genommen
und die Scherbe von Alex ´dazu gelegt´ (links unten mit grünem Sternchen).

Gruß

Jürgen

PS die Fabunterschiede der Bilder resultieren aus den unterschiedlichen Aufnahmen Sonne/Schatten, Kiste/Vergleichsstücke



Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Mordar

#8
 :winke:

Tja, das ist tatsäschlich manchmal kniffelig mit der glasierten Irdenware...

Das vorliegende Scherbchen ist allerdings definitiv römisch.

Warum?

An der Form kann man es tatsächlich nicht festmachen ... ein Flachboden ist Typologisch nichtssagend... :kopfkratz:

In der Tat gibt es aber 2 Hinweise, die uns hier weiterhelfen:
Unter der Glasur findet sich meist eine weiße Lasur, die sich auch hält wenn die Glasur abgeplatzt ist. Diese Lasur fehlt hier.. was ziemlich eindeutig darauf hinweist dass der Scherben nie glasiert war.
Desweiteren finden sich kleine (schamottierte) Ziegelstueckchen in der Magerung. Das ist typisch römisch....

Also unglasiert und römisch gemagert ... da schlägt das Datierungspendel ordentlich inRichtung Antike

:winke:
Gerd
The Benutzer Formerly Known As Wühlmaus

Mordar

Puh das war ein langer, härter Kampf gegen dieses  :wuetend: Rechtschreibung Autokorrigier Programm ...
The Benutzer Formerly Known As Wühlmaus

Alexopex

Hallo  :winke:

erst einmal danke für eure ganze Hilfe. Tut mir leid, dass ich erst jetzt antworte, ich wollte aber davor nochmal auf den Acker nach andere Scherben schauen, damit ich mir das Gemenge bei glasierten Scherben ansehen kann - leider keine gefunden. Allerdings habe ich auf einem kleinen Raum (genau beim ersten Fund) einige Scherben gefunden die die oben genannten Merkmale m.M.n. besitzen.

Könnt ihr meine Vermutung bestätigen bzw. korrigieren? Die Maße sind den Bildern zu entnehmen, ich hoffe man sieht die Details einigermaßen, durch das komprimieren hat die Qualität etwas gelitten. Zumindest sind auf allen Scherben die Riefen sowie die Ziegelkörnchen.

Ich habe noch zwei Fragen:

1. Falls es sich tatsächlich um römische Scherben handeln sollte, wie kommt es dazu, dass sie an bestimmten Stellen so konzentriert vorkommen? & Haben die Römer ihre Abfälle (mit Scherben, etc.) auch auf ihre Äcker geführt? & Würden sich rein theoretische weitere Suchen lohnen, oder eher nicht?

2. Ich habe mir bei den ganzen Scherben (sind ja noch paar mehr als auf den Bildern  :zwinker: ) die Mühe gemacht, die genauen Koordinaten zu messen, da ich nicht wusste ob man sowas melden kann / soll oder ob die Ämter sich für so bisschen Keramik gar nicht interessieren? Normalerweise hätte ich mich direkt ans Amt gerichtet (mit denen ich auch schon in Kontakt bin), wenn diese nur nicht immer solange zum Antworten brauchen würden  :-D .


Mit freundlichen Grüßen

Alex



si quid novisti rectius istis, candidus imperti; si nil, his utere mecum.

Alexopex

und hier noch zwei

Achja, noch eine Frage bezüglich römischem Glas: ich habe an der gleichen Fundstelle noch zwei Glasscherben gefunden, die auf die Faustregel "außen rau, innen glatt" zutreffen, wie kann man denn (römisches) Glas bestimmen / datieren? Das vorliegende Stück hat eine Dicke von 3 mm, allerdings varriert die Oberfläche auch ein wenig.
si quid novisti rectius istis, candidus imperti; si nil, his utere mecum.