Etwas karolingische Keramik aus dem Amöneburger Becken in Mittelhessen

Begonnen von Levante, 23. Oktober 2024, 19:01:29

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Levante

Guten Abend,

Wie üblich um die Zeit sitze ich an den Fundmeldungen für dieses Jahr.

Anbei einige Beispiele für typische karolingische Keramik, wie sie sich auf nahezu jeder zeitspezifischen Fundstelle in meinem Suchgebiet findet. Hierbei handelt es sich um Funde aus dem Amöneburger Becken.

LG Patrick
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

RockandRole

 :-) Super

Immer her mit deinen hervorragenden Bestimmungen. Kannst du etwas über die Charakteristik der Keramik schreiben? Damit ich auch noch was lernen kann  :Danke2:  Dankeschön und auch Grüße an deine bessere Hälfte
gefährliches Drittelwissen

Levante

Hallo Daniel,

es gibt viele vermeintlich spezifische Angaben zu karolingischer Keramik. Die sind aber nahezu alle richtig und falsch zugleich.
Wir haben in den letzten Jahren relativ viel Material aus dem Zeitfenster im Amöneburger Becken, im Ebsdorfergrund und im nahen Vogelsberg bergen können. Von Feldbegehungen, von Grabungen und aus Wurzeltellern.
Das Material kann klingend hart gebrannt sein, fast schon steinzeugartig. Sehr weich gebrannte Gefäße, fast schon unterfeuert sind ebenfalls die Regel und nicht die Ausnahme, feinste bis sehr grobe Magerungen sind ebenfalls möglich.

Das rote Randfragment aus dem Beitrag ist vermutlich das gröbste, aber auch das schönste was wir aus dem Zeitfenster bislang finden durften. Die Magerung erinnert fast schon an spätrömische Reibeschalen aus dem Herforst bei Speicher.

Leider hast du unseren Vortrag auf der Burgentagung vom Spessart Projekt in diesem Jahr verpasst. Da haben wir relativ viel karolingische Keramik aus dem Forschungsgebiet vorgestellt. Den Vortrag werden wir in einer Variation und mit neuen Erkenntnissen aber bestimmt an anderer Stelle nochmal halten.

Eigentlich kannst du die karolingische Keramik lediglich anhand der Randformen, der Gefäßformen und der Böden von anderen zeitlichen Abschnitten unterscheiden.
Mit den Böden ist das schon so eine Sache, da Merowinger zeitliche Gefäße teilweise identische Böden aufweisen.

Wenn du jetzt Mittelhessen, sprich den Bereich von Alsfeld bis Gießen und darüber hinaus bis nach Wiesbaden betrachtest, ist das Material relativ einheitlich was die Varianz anbelangt. Wenn du aber beispielsweise nach Nordhessen, in den Werra Meißner Kreis gehst, wo wir ebenfalls diverse Projekte haben, da sieht die Welt komplett anders aus. Ein anderer Kulturraum und du kannst kaum glauben, dass die dortige Keramik, die eher vor-frühgeschichtlich anmutet tatsächlich zeitlich identisch ist wie das Material aus Mittelhessen. Dazu müsste ich tatsächlich mal einige Beispiele vorstellen.  :smoke:
LG

Patrick
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)