Drei Scherben

Begonnen von Storkianer, 16. April 2011, 12:55:59

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Storkianer

Dies Scherben fand ich auf meinem Lieblingsacker.
Kann mir jemand etwas zum Alter sagen? :winke:

Gruß:Storkianer

Storkianer


sven

Bild 006 läßt schön erkennen, daß die Keramik von der Töpferscheibe kommt. Also könnte man so ganz grob Mittelalter sagen, vorgeschichtlich jedenfalls nicht. Die Scherben dürften doch auch recht hart gebrannt sein, oder?

:winke: Sven

Storkianer

Stimmt, Sie sind hart, und haben einen Orang/gelbliche Farbe, die Scherbe Abgebidet in Nr.12,13,14, ist dunkel, ist dunkel, grobkörnig und geht in den schwarzen Bereich. Während die anderen eine glatte Oberfläche aufweisen. Ich vemute es handelt sich um Rheinische Wanderkeramik. :winke:

Storkianer

Habe versucht die Bilder noch etwas besser darzustellen!
Wäre schon wenn man als ganz einfacher, normaler Sucher auch mal ein paar erschöpfende Antworten bekäme. :dumdidum:
Mann hat manchmal dass Gefühl, einige könnten Dackelkacke einstellen und bekämen anhand der Konsistens und Form und des aufsteigenden Dampfes genau gesagt wo Sie herkommt, während andere erst ein goldenes Kalb finden müssen um mal von den Experten oder Mods wenigstens ein paar Auskünfte über Ihre Funde zu erhalten!!! :besorgt: :kopfkratz: :heul:

Storkianer

Ich danke allen, die sich fünf Minuten Zeit für eine Antwort genommen haben!
Ihr habt mir bei der Bestimmung sehr geholfen! :heul: :wuetend: :nono: :heul: :wuetend: :nono:

thovalo

Ruhig Brauner!

Es ist überhaupt nicht einfach, zu solchen Wandungsscherben etwas Näheres zu sagen. Nach dem Eindruck der Bilder handelt es sich um mittelalterliche Gefäßfragmente doch wie die näher datieren können ist bei der schlichten Ware ohne Randfragmente oder Verzierung nicht näher einzuschätzen. Ich kenne Deine Region und deren Keramikgeschichte nicht .... das engt wahrscheinlich die Ansprechmöglichkeite Anderer mit ein!

lG  :winke:

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Storkianer

Bergisches Land, das Tor zum Sauerland. Die meiste Keramik die bei uns gefunden wird stammt aus dem Rheinland. Deine Antwort ist doch wenigstens schon mal eine.
Auch wenn Ihr es Euch kaum vorstellen könnt, auch andere laufen Stundenlang über die Äcker und finden zig Scherben, die die für Sie dann für Ihre Region noch eine Besonderheit darzustellen scheinen, nehmen Sie mit, versuchen Sie einigermaßen vernünftig in Bildern festzuhalten und geben sich eben auch Mühe, und dann bekommen Sie von den Experten soooo viele erschöpfende Antworten!
Einfach Klasse.
Ich denke, dass betrifft nicht nur mich, anderen geht es leider genau so!
Gruß:Storkianer. :winke:

thovalo

Sag mal, ist 16 jpg ein Bodenfragment ?
Das ist nicht sicher zu erkennen, wenn man es nicht in den Fingern hat ....
Das wirkt in der Machart und rundlichen Bodenbildung (so es eine ist) sogar recht früh ......  ggf. karolingisch .....  es ist eben nicht so einfach mit solchen unscheinbar wirkenden Fragmenten .....  

lG  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Storkianer

Nein leider keine Bodenscherbe.
Nur mal zum besseren Verständnis zu dem was ich meine, stelle ich mal einige Scherben aus meinem Fundus ein, alle von ein paar immer wider begangenen Feldern, die meisten datiert, einige sind jüngeren Datums, finde ich jetzt ähnliche bleiben Sie auf dem Feld. Ich nehme nur noch Stücke mit, die mir auch Interessant erscheinen.
Daher würde man sich schon über ein paar Antworten freuen!
Auch wenn man nicht alle drei Tage einige neue Scherben einstellt!
:dumdidum: :-D :winke: 

hargo

Ein guter Ansatz. Erstmal aufsammeln was der Acker bietet und sich dann chronologisch durcharbeiten. So eine Lehrsammlung ist immer nützlich.
Karolingisch wäre für das Bergische ja schon ein Traum, aber es ist vorhanden, zumindest im Solinger Raum. Bei ein bis zwei Stücken könnte man auf graublaue Ware, Paffrather Machart spekulieren. Die wären dann immerhin schon 12-13 Jh. Aber um dazu etwas zu sagen, müssen die Fotos besser werden.

Kann es sein, dass auch 5 Feuersteine dabei sind?

mfg

Storkianer

Ja, Sie befinden sich auch dabei. Auch Steinzeitis sind bei uns durchgewandert, es wurde auch schon eine Axt gefunden. Das Glück hatte ich jedoch noch nicht.
Für den Überblick reichen die Bilder, denke ich. Mehr wollte ich damit nicht bezwecken.
Für mich vorrangig ist jetzt erstmal eine Grabungsgenehmigung für meine Region. Ich denke eine Sonde kann der verlängerte Arm in die Tiefe des Bodens zu den oberflächlichen Scherbenfunden sein. Ausgewählte Stellen zusätzlich mit einer Sonde überprüfen. Hinzu kommen bei uns reichlich alte Holwege. Alter unbekannt,viele
Aufgrund der beginnenden  Kohleförderung ins 16/17 Jahrhundert datiert. Einige gut erhalten, andere kaum noch zu erkennen. Auch hier könnte eine Sonde und Funde die durch Ihren Einsatz ans Tageslicht kommen helfen das Alter der Wege zu datieren.
Gruß: Storkianer

andreasluecke

Oben rechts scheint ein Wellenrand zu sein, somit auch ein Bodenfragment- mit Salzkrüstchen am ehesten zwischen 14. und 15. Jhdt. würde ich mal grob behaupten. Ggf. etwas jünger.

Bei den oberen Scherben kann man, obwohl Töpferscheibenware trotzdem grobe Magerung und viel Sand/Quarz/irgendwas erkennen, was für mich auch am ehesten für eine Hoch-spätmittelalterliche Datierung sprechen würde.

Frau Dr. S. ist aber auch eine Scherbenexpertin!  :winke: :super:

thovalo

Das sind sogar zeitlich recht geschlossen Keramikbelege des 16. / 17. Jhs. wie sie für das Umfeld einer Siedlungs-/Hofesstelle der Zeit charakteristisch sind. Dazu gehören auch die Fragmente der Wellenfüße.

Ein Hof sollte nicht allzu weit entfernt gelegen haben!

lG  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

hargo

#14
Für einen Überblick reichen die Bilder vollkommen. Danke!
Deinen Wunsch, den Dingen mittels Sonde weiter auf den Grund zu gehen, kann ich gut verstehen. Aber verspreche dir mal nicht zuviel davon.
Eigentlich reicht die Keramik aus, um die Zeit zu bestimmen.
Alle Hohlwege und auch die alten Kohlestrassen sind übrigens in unserer Region verbotenes Such-Gebiet. Es kann aber auch schon sehr interessant sein, den Verlauf dieser vergessenen Wege zu ermitteln und zu dokumentieren. Bestimmt sinnvoller als verbogene Kupferteile von heißgelaufenen Radnarben auszubuddeln.

mfg

Storkianer

Hallo Hargo
Habe in der Dämmerung mal ein Stück Holweg mit der Kamera aufgelesen. :dumdidum:
Wo fängt so ein Weg an und wo hört er auf?
Vorallem wie Alt ist er? Viele sagen, der ist von der Kohle. Jedoch wenn er schon viel früher existierte? Wie willst du es belegen? Ein paar Sondenfunde könnten da schon hilfreich sein. Die Suche würde auch nur in Absprache mit dem LWL erfolgen. Heute liegt der Weg frei. Vor nicht allzu langer Zeit lag er tief im dunklen Tannenwald verborgen. Dann kam die Vollerntemaschine, danach Kyrill! Aufgeforstet wird nicht, es entwickelt sich eine Heidelandschaft. Die Fahrspuren sind 1,8 Meter breit und an dieser Stelle bis zu 20 cm.tief. Hätte Merkur diese Bilder eingestellt und auf seiner liebenswerten Weise gefragt: Römich! Welche Antworten hätte Er erhalten?
Wie lange braucht es um solche tiefen ca 20 cm breiten Spuren im gewachsenen Sandstein zu hinterlassen?

Gruß: Storkianer :winke:

hargo

Wow, sehr eindrucksvoll!
Fahrspuren sind ein Glücksfall und eher selten zu sehen.
Wo mag er herkommen, der Weg? Vielleicht führte er vom Ruhrgebiet zur Verhüttung der Eisenerze ins Siegerland?
Irgendwann hatten die Menschen alle Wälder gerodet, denn alles war aus Holz und man brauchte Unmengen von Holzkohle für die Eisenverarbeitung.
Zu dieser Zeit fingen die Kohletransporte an. Vielleicht 17.-18. Jh?? Ich muss noch mal nachlesen!

mfg

hargo

Hi,
ich korrigiere die Entstehung der Eisen- und Kohlestraßen, in der von dir gezeigten Ausprägung, auf 18./19. Jh.
Nach 1841 dürfte die Eisenbahn eine zunehmende Rolle beim Transport gespielt haben.

Zitat von: Storkianer in 18. April 2011, 22:38:02
Die Fahrspuren sind 1,8 Meter breit und an dieser Stelle bis zu 20 cm.tief. Hätte Merkur diese Bilder eingestellt und auf seiner liebenswerten Weise gefragt: Römich! Welche Antworten hätte Er erhalten?

Bei Bacherach im Hunsrück gibt es eingeschnittene römische Radspuren mit einer Spurbreite von 1,30 m.
Meine Antwort an Merkur würde deshalb lauten: Nein, vermutlich nicht römisch!
Quelle: Menschen-Zeiten-Räume / Archäologie in Deutschland / Theiss Verlag 2002 (S.273 Abb.7)

mfg