Das Ergebnis einer Radtour

Begonnen von thovalo, 20. Juni 2021, 21:52:50

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thovalo

Guten Abend!

Ich wollte heute nicht in der Hitze unterm Dach zuhause sitzen, sondern habe mir das Rad aus dem Keller geholt und bin einfach losgeradelt. Als ich dann endlich von der Straße über einen Feldweg weiter über die Felder gefahren bin kreuzte die Baustelle der Verlegung eine Leitungstrasse den Weg und genau an dem Schnittpunkt lag eine hoch verdichtete Konzentration von angebaggerten Rotlehm. Ich habe mir die Stelle angesehen, einiges von dem an der Oberfläche liegende Material geborgen und auch gleich eine Meldung abgegeben.

Unter den Rotlehmstücken wiesen viele Kehlungen vergangener Holzruten des Flechtwerks des zerstörten Baukörpers auf. Darin vermischt waren auch einige Keramikfragmente. Darunter befand sich nur ein Fragment mit der Erhaltung eiunes Stücks der Randpartie. Schon bei der Bergung waren im Schräglicht Ritzlinien als Dekor zu erkennen, aber erst bei der vorsichtigen Reiningung zeigte sich das Stück für eisenzeitliche Keramik aus dem Rheinland recht "reich" dekoriert.

Es handelt sich um das Fragment einer kleinformatigen Schüssel mit einem Dekor aus hängenden Dreiecken mit einer Füllung aus vertikalen Ritzlinien. An den Beginn der jeweils äußeren Linien der Dreiecke wurden kleine runde Dellen gesetzt und eine kleine runde Delle liegt jeweils zwischen den Dreiecken. Nach der Literatur ist das ein charakteristisches Dekor an eisenzeitlicher Keramik der Zeitstellung Laténe A (450-380 v. Chr.) in deren Verlauf die Ritzdekore die vorhergehenden mit Graphit gemalten Dekorationen ersetzten. Im Rheinland erscheint so ein vergleichsweise komplexeres Muster an eisenzeitlicher Keramik recht selten.


Mals sehen ob sich dafür Jemand amtlich engagiert und der Befund noch klar lokalisiert werden kann. Fr mich sah es so aus als wäre die Stelle bereits zerstört und weitgehend abgebaut worden.


lG Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Heino

Hallo Thomas,
sieht nach Laufelder Gruppe aus, die auch immer wieder mal wieder nördlich von Hunsrück und Eifel auftaucht. Ein schönes Stück, das zeigt das es sich lohnt immer auch kleinere Bodenaufschlüsse zu kontrollieren. Viel Glück mit der Meldung.
Gruß Heino

thovalo

#2
Zitat von: Heino in 20. Juni 2021, 22:57:26
Hallo Thomas,
sieht nach Laufelder Gruppe aus, die auch immer wieder mal wieder nördlich von Hunsrück und Eifel auftaucht. Ein schönes Stück, das zeigt das es sich lohnt immer auch kleinere Bodenaufschlüsse zu kontrollieren. Viel Glück mit der Meldung.
Gruß Heino

Lieber Heino, ich Danke Dir herzlich für Deinen Hinweis. In metallzeitlicher Keramik bin ich nicht so fit. Heute Morgen konnte ich erstmal den Zuständigkeitsereich klären. Der liegt nur wenige hundert Meter noch bei Bonn und "noch" nicht in Köln. Und von dem verantwortlichen Ansprechpartner in Bonn habe ich auch bereits die e-mail-Adresse.

Ich bin der Meinung, das ist nicht die direkte Befundlage sondern der Ablageplatz des Inhalts der Baggerschaufel gegen Feierabend. Vielleicht lässt sich ja noch etwas rekonstruieren.


lG Thomas  :winke:


Im Bild die ausgelegten Funde: Oben die Keramik danach Rotlehm mit Neagativen der Straken und gan Unten sonstiger Bruch vom Rotlehm
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo



Die inzwischen getroffene Datierung ist die späte Hallstattzeit!

lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Fabulas

Hallo Thomas,

das war genial aufmerksam und ein toller Fund. Hoffentlich macht das Amt was. Richtig spannend!

Viele Grüße
Fabulas

thovalo



Die Funde gehen an das Landesmuseum und man kann nur gespoannt sein ob sich dans auch etwas tun wird!

lG Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.