Bilder von sechs Schallgefäßen aus der Stiftskirche in Meschede

Begonnen von thovalo, 21. August 2013, 20:40:12

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thovalo


Ei, wer hätte das gedacht:

im Berliner "Neuen Museum" fanden sich sechs Exemplare der Schallgefäße aus der Stiftskirche von Meschede wieder.


Das Inventar des einzigartigen karolingerzeitlichen Befundes ist ja gewaltig auseinander gerissen worden.
Facharchäologisch eine wirkliche Sünde das die Befunde zerstört und die Belege derart weit verstreut worden sind.

Tatsächlich gibt es auch noch einige Gefäße in privater Hand in Meschede selber.  :nono:


Unter den Berliner Stücken befindet sich auch eine Tüllenkanne mit Standfuß.


Euch einige Ansichten von einigen der sehr selten bildlich dokumentierten Exemplare aus dem berühmten Befund!


glG Thomas  :winke:


Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Heino

Vielen Dank für die hochinteressanten Bilder und Informationen. Der Befund von Meschede ist kaum zu überschätzen.
Gruß Heino

thovalo

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

grünland


Hallo Thomas,

das ist wirklich sehr interessant und spannend.
Ich überlege in den nächsten Wochen nach Meschede ins Sauerland zu fahren.
Dort kann man in der Stiftskirche  - vorherige Anmeldung im kath. Pfarramt empfohlen- Kopien der dort geborgenen Gefäße als Originalbefund eines bestimmten Grabungsabschnittes in iher Einbausituation sehen.
Diesen Tipp gab mit Herr Prof. Uwe Lobbedey der ja damals selbst 18 Gefäße bergen konnte.
Desweiteren schrieb er mir, dass vor einigen Jahren eine Dissertation über die Keramik von Meschede entstanden sei, die zusammen mit der Bearbeitung der baugeschichtlichen Grabungsfunde schon längst gedruckt sein sollte, aber infolge ungünstiger Umstände noch nicht vorliegt.
Er hoffe aber, dasss der Band bald in der Reihe " Denkmalpflege und Forschung in Westfalen" erscheinen wird.
Fraglich ist dann natürlich der wissenschaftliche Wert solch einer Dissertation, wenn diese Keramik in diesem Maße verstreut wurde.

Vielen Dank für die schönen Bilder. Für mich ein wahrer Bett-Hüpferl.
LG
Guido

grünland


Ach ja, noch eins:
Bestätigt wird durch die Bilder auch die von Sanke beschriebene Beobachtung, dass
Gefäße der Meschede-Keramik mit Standfuß regelmäßig keine Stempelverzierungen aufweisen.

thovalo

Zitat von: grünland in 21. August 2013, 21:34:11
Ach ja, noch eins:
Bestätigt wird durch die Bilder auch die von Sanke beschriebene Beobachtung, dass
Gefäße der Meschede-Keramik mit Standfuß regelmäßig keine Stempelverzierungen aufweisen.

Ja,
dem ist so!

Hierin eine sehr anschauliche Rekonstruktion von Kirche und Positionierung der Gefäße  :glotz:

http://www.masswerke.de/download/masswerke/masswerke_mappe.pdf
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

mc.leahcim

Ich finde das ganze auch sehr spannend, verstehe aber denn Sinn der Schalltöpfe noch nicht wirklich.
Im Link von Thomas steht recht lapidar "...Schalltöpfe bezüglich einer Verbesserung der Raumakustik...."
Wenn die Töpfe doch mit einem Deckel verschlossen waren und dieser mit Estrich überdeckt wie kann dann die Akustik verbessert werden? Luft die ev. in den Töpfen zum schwingen gebracht wurde konnte nicht heraus, also konnten Schallwellen auch nicht in den Raum der Kirche. Auch ein "Trommeleffekt" kann ich mir nicht vorstellen, denn da schwingt das Trommelfell und leitet die Schallwellen.
Was war das für ein Effekt? Hat es beim Laufen in der Kirche einfach nur "hohl/dumpf" geklungen und dadurch den Eindruck gemacht das die Kirche viel größer war?
Sorry, wenn ich jetzt an der Tatsache der wunderschönen Keramik und deren interessanten Herkunft vorbei nach dem Sinn frage.
Kann dazu jemand was schreiben?

Ein staunender Michael, der zum ersten mal sowas gesehen hat. :irre:

Michael
Gum biodh ràth le do thurus. = Möge deine Suche erfolgreich sein (Keltisch/Gälisch)
Die soziale Kälte hilft nicht die globale Erwärmung aufzuhalten!!

Ishtar

Das habe ich mich damals beim Lesen der PDF unten auch schon gefragt.

ZitatEtwas Rätselhaftes findet sich an der Südmauer des östlichen Langhausjochs (um 1240). Auf ihrer Nordseite
sind oberhalb der Spitzbögen die Mündungen von fünf ursprünglich eingemauerten Keramikgefäßen zu sehen. Ob sie als ,,Schalltöpfe" der Klangoptimierung bei liturgischen Gesängen und Lesungen dienten oder religiös-symbolische Bedeutung hatten, ist bislang nicht hinreichend untersucht und muss vorerst unbeantwortet bleiben.

Seite 18 http://www.greifswald.de/uploads/media/GB_2010_Sonderheft.pdf

:winke:




Není všechno zlato, co se třpytí.

grünland


Ob diese Gefäße tatsächlich als Schallgefäße das Klangbild verbessern sollten ist wirklich noch zu hinterfragen.
Hatte selbst schon daran gedacht ob sie vielleicht für ein besseres Raumklima sorgen sollten.
Einen wirklich guten Ansatz habe ich aber nicht. Solange bleiben es für mich "Schallgefäße" :zwinker:
Ishtar: Weder das eine noch das andere wäre für die Einbausituation der fünf Gefäße logisch.
Sieht so aus als " öffnen" sich die Gefäße an der Außenmauer nach aussen, waren also nicht dem damaligen Innenraum zugewendet.
Aber wahrscheinlich war das alles Überdachter Raum, bin " Kirchenarchitektonisch" unbelastet.  :winke:




mc.leahcim

Danke @Ishtar und @Grünland
dann stehe ich doch nicht alleine so hilflos vor der Bezeichnung "Schalltopf"

Michael
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Levante

Dazu noch ein etwas älterer Bericht:

http://www.lwl.org/pressemitteilungen/mitteilung.php?urlID=13193#.UhuVBfJ0hhE

Sehr anschaulich fidne ich hier, dass auf dem Bild der vordere Topf anscheinend nur aus einer Scherbe besteht.  :kopfkratz:

So kommt wohl die große Anzahl der Gefäße zustande.  :zwinker:

LG


Patrick
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

thovalo


Das in der Überschrift erwähne neue Museum ist das in Herne und nicht das "Neue Museum" in Berlin .... lustiger Überschneidung des Schreiblers!


:zwinker:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Levante

Aha,

die Sachen in Herne habe ich schon mit großer Begeisterung betrachten dürfen.

Das ist echt mal ein wirklich tolles Museum für jeden der Geschichte und Archäologie toll findet.
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)