Amphorenhenkel

Begonnen von Signalturm, 22. März 2017, 21:06:18

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Signalturm

Diese 2 Henkelstücke durfte ich auf 2 verschiedenen Feldern unserer Gemarkung finden. Kann man aufgrund der Henkelform auf die Amphorenart schließen?
Danke im Voraus. Gruß Signalturm
Finderglück ist Finderlohn genug.

thovalo



Das sind Henkel von Krügen!  :friede:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Signalturm

Und was für Krüger darf ich mir vorstellen?
Auch Römisch oder später.
Finderglück ist Finderlohn genug.

Sigillata

Beides römisch: links ein so genannter zweistabiger Henkel (aka Bandhenkel mit einfacher Rille) bzw. vierstabiger Henkel.

StoneMan

#4
Zitat von: Signalturm in 23. März 2017, 12:03:07
Und was für Krüger darf ich mir vorstellen?
Auch Römisch oder später.

Moin,

für den hellen Henkel wäre ein, "Einhenkelkrug", wie meiner denkbar, sollte aber von Sigillata verifiziert werden.


Gruß

Jürgen

Nachtrag > siehe auch: "...Gellep 312 Schlanker Einhenkelkrug"

An diesem kommt die geringe Krümmung besser hin.
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Sigillata

Einhenkelkrug stimmt schon, aber die Form Gellep ist ja offenbar beliebig herausgegriffen. Die Krümmung der Henkel kann nicht als Datierungskriterium gesehen werden, dazu dienen fast ausschliesslich die Ränder, soweit vorhanden. Im vorliegenden FAll muss man sich eben auf die Beschreibung "Zweistabiger Henkel eines tongrundig-glattwandigen Einhenkelkruges" beschränken.

Signalturm

O.K. Das ist schon einmal eine Aussage. Für den hellen Henkel kann ich mir schon mal grob etwas vorstellen. Für den roten-vierstabiger Henkel-auch ein ähnlicher Krug nur mit anderer Henkelausbildung?
Finderglück ist Finderlohn genug.

Signalturm

Für den roten rechten Henkel:
http://www.antike-tischkultur.de/keramikformkrugtyp8.html
Kann ich mir den Krug so wie oben rechts bzw. das linke angeschnittene Bild in groß vorstellen. Henkelart müsste ja so passen. Ich meine nur ungefähr. Die Form kann sicherlich variieren.
Finderglück ist Finderlohn genug.

Sigillata

Abgesehen davon, dass der genannte Link nicht als ernsthafte Referenz zu gebrauchen ist, muss der hier vorgelegt vierstabige Henkel NICHT auch in augusteische Zeit datieren, wie im Link angegeben.

thovalo

Zitat von: Sigillata in 23. März 2017, 15:44:32
Einhenkelkrug stimmt schon, aber die Form Gellep ist ja offenbar beliebig herausgegriffen. Die Krümmung der Henkel kann nicht als Datierungskriterium gesehen werden, dazu dienen fast ausschliesslich die Ränder, soweit vorhanden. Im vorliegenden FAll muss man sich eben auf die Beschreibung "Zweistabiger Henkel eines tongrundig-glattwandigen Einhenkelkruges" beschränken.


perfetto  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Signalturm

Hallo Sigillata / hallo thovalo
Ich will mich zuerst noch einmal bei euch bedanken für eure Antworten und die Bestimmungen.  :Danke2:
Meine nachfrage  und der Link nach dem Krug mit dem vierstabigen Henkel hatte einen anderen Grund. Ich durfte vor 2 Monaten einen Vortrag in unserem Heimatmuseum halten mit dem Titel: "Archäologie auf heimischer Scholle".
Dort haben wir; ein Freund und ich ; gezeigt was in den letzten Jahren alles so an Funden bei unseren Feldbegehungen an das Tageslicht kam. Angefangen von einem Steinbeil über keltische und römische Funde ging es chronologisch bis zur Neuzeit weiter. Etwas über 60 Funde. Die meisten davon wurden von euch hier im Forum bestimmt. Scherben, Münzen, Fibeln, Schnallen und mittelalterliche/neuzeitliche Silberlinge usw. Was halt so
anfällt übers Jahr. Ich habe die Funde ordentlich Fotografiert und zusammen mit knappen Textinfos in FullHD-Größe als Beamervortrag auf einer großen Leinwand gezeigt. Bis auf 2 Funde waren alle klar datiert oder benannt.
Wenn irgendwo nur ein Teil oder ein Bruchstück eines Fundes zu sehen war, so habe ich immer ein Foto oder eine Zeichnung eines kompletten Fundes dazugestellt. Oftmals habe ich auch das Teilstück in eine Zeichnung hineinmontiert um zu veranschaulichen wie man sich das ganze vorstellen muss. Bei römischen Münzen welche nur noch schlecht zu erkennen waren habe ich immer schöne Exemplare aus Münzkatalogen gegenübergestellt.
So war es auch für Laien klar zu erkennen das es sich um die gleichen Münzen handelt.
Nach dem Vortrag war für mich das größte Lob dass viele Besucher zu mir kamen und meinten sie hätten sich bei dem gesehenen alles gut vorstellen können und sie alles verstanden hätten. Viele selbsterklärende Bilder und nur wenig "Fachchinesisch". Halt mit einfachen Worten erklärt für unsere größtenteils älteren und nicht archäologisch vorbelasteten Besucher.
Und jetzt will ich es auf den Punkt bringen. Wenn ich 2 Henkelfragmente alleine zeige, so wie hier im Forum, dann könnt ihr euch darunter sicherlich etwas vorstellen und wisst was es ist. Auch ist euch klar dass es sich dabei wie von mir vermutet um einen Krug und nicht um eine Amphore handelt. Den Besuchern eines zukünftigen Vortrages, welchen ich nach und nach mit meinen neueren Funden ausbauen möchte, geht es sicherlich so wie mir. Sie haben zuerst kein Bild vor Augen. Ich würde ihnen dann gerne zu den 2 Henkelstücken auch 2 Krüge gegenüberstellen. Selbstverständlich mit dem Hinweis der nicht gegebenen genauen Bestimmung. Nur als mögliches Beispiel.
Aber vor dem inneren Auge kann so ein viel besseres Bild der Wohnsituation und der Kultur entstehen wenn ich ganze Gefäße, Schüsseln oder Krüge sehe und nicht nur die Scherben. Bei euch und mittlerweile auch bei mir entsteht beim betrachten eines Fundes gleich immer das mögliche Gesamtbild, aber auch nur weil wir ja schon viele Abbildungen von kompletten Teilen gesehen haben.
Aber es ist auch genau richtig von euch, mich darauf hinzuweisen, dass es sich bei meinem Link um keine mögliche Bestimmung handelt sondern es noch viele weiter zeitliche und "förmliche" Modellvarianten gibt.   
Dafür habt Dank. Gruß Signalturm
Finderglück ist Finderlohn genug.

thovalo


Da kannst du immer im www suchen denn nur der Henkel muss ja stimmen.
Für den helltonigen Henkel findest Du unter römischen Weißtonkrug oder ähnlicher Eingabe Belege.

Ich hab noch einen zuhause stehen, aber den kann ich nicht so schnell ablichten.
Das sind allerdings keine Einzelstücke sondern stammen auch hoch produktiven Manufakturen.

Da passt die von Dir genannte website doch ganz gut!


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.