954 Murmeln aus Großalmerode in Nordhessen, aus einer Abwurfschicht.

Begonnen von Levante, 17. Juni 2011, 19:11:22

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Levante

Hallo,

Ich habe glaube ich schon mal an anderer Stelle über die Murmel(Iller)- Schichten aus Großalmerode berichtet.

Laut Geschichten von Bekannten wurde bei Bauarbeiten gelegentlich eine Schicht angeschnitten, die bis zu einem Meter mächtig war und nahezu komplett aus Murmeln und Murmelbruch bestand.

Diese Behauptungen habe ich immer für Sucherlatein gehalten, nun halte ich die Geschichten, doch für möglich.  :zwinker:

Am letzten Wochenende habe ich von einem Bekannten einen Eimer mit Murmeln erhalten, die er selber Mitte der 70er Jahre aus einem Aushub gelesen hatte. Dies war nun wohl der letzte Rest, den er bis heute noch bei sich gelagert hatte.

Wenn die Erzählungen nun tatsächlich stimmen, stellt sich wieder einmal die Frage, wofür solch große Mengen von Murmeln produziert wurden.

Und warum darüber heute keine Aufzeichnungen mehr existieren.

Zu datieren sind die Murmeln alle so um das Jahr 1600.
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

hargo

Kann man eigentlich nur verschießen (?)

mfg

Wutach

Deswegen nennt man sie ja auch bisweilen "Schusserl". Toller Beitrag. Das hätte ich vorher wohl auch nicht so leicht geglaubt. Die Bilder sprechen aber für sich selbst!

LG Marc.

thovalo

Erst Gestern haben wir auch zwei solcher Tonkugeln in Fundzusammenhängen des 16. Jhs. bergen können.
Wo sie in solchen Unmengen auftreten sind sie nicht unwahrscheinlich auch hergestellt worden und zwar im Nebenerwerb.
Das sind keine Produkte von Werkstätten die Gefäßkeramik produziert haben. Wer die anfertigte erwarb sich ein kleine Zubrot!

glG thomasv :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Levante

Hallo,

also ob die Illern in Großalmerode im Nebenerwerb hergestellt wurden, vermag ich leider nicht zu beurtelen.

Aber allein die Vorstellung, das es Schichten von einer Mächtigkeit gab, mit mehr als 1 Meter. Die nur aus Illern bestand, finde ich schon sehr beeindruckend.

Obwohl über die Jahre solche Mengen gefunden wurden, haben die im Museum auch nicht viel mehr als ich.  :zwinker:

Aber wer weiß welche Mengen sie noch im Depot haben.

Bei näherer Betrachtung ist ganz klar ersichtlich, das es sich fast ausschließlich um Fehlbrandmaterial handelt.
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

woodl

Hallo zusammen!
Der Verwendungszweck der Murmeln,Schusser oder auch Märbel genannt war vielseitig:
1. Als Balast im Kiel von Segelschiffen
2. Als Spielzeug
3. Zum Abdichten von Sprenglöchern
4. Als sogenannter Schrot für Schiffskanonen

In Kugelmühlen wurden hauptsächlich Steinkugeln in allen Größen hergestellt. Als Material diente Muschelkalk aber auch Marmor wurde verwendet.

http://www.naturkunde-museum-coburg.de/ausstellungen/dauerausstellung/Miscellanea/Miscellanea_Maebelmuehle.php

Die Tonkugelherstellung erfolgte erst später .
Gruß woodl

Levante

Hallo,

danke für den Link.

Welch arme Sau die wohl gehauen haben musste.  :narr: :narr: :narr:

Das mit dem "Balast im Kiel von Segelschiffen" habe ich auch schon mehrfach gelesen.

Aber ist dies nicht etwas aufwendig, wären da einfach Steine nicht einfacher zu bekommen?

Dann müssten doch auch große Mengen in Schiffswracks gefunden wurden sein, diesbezüglich habe ich noch nichts im Netz gefunden.
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

KleinerJunge

Hallo

Das mit dem Ballast im Schiff kann ich mir nicht vorstellen!!
Bei extremer Schräglage würden die Kugeln rollen und das Schiff in dieser Lage belassen. Als Konnonenfutter könnte ich mir das schon vorstellen!
Aber danke erst einmal für den Link mit der Mühle!!
Frage mich nur, wie das mit dem Pollieren geht, bei so vielen Kugeln?
Gab es auch eine Polliermühle?

Gruß der Kleine Junge
Was wir wirklich sehen, hängt davon ab, wonach wir schauen.


KleinerJunge

Was wir wirklich sehen, hängt davon ab, wonach wir schauen.

Harkonen

Hallo,
ich war wohl etwas Übernächtig  :smoke:
Habe meinen Beitrag versehentlich falsch eingestellt, also hier der Link, sorry

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,50160.msg309193.html#msg309193

Grüße
Peter

Levante

Hall Peter,

du warst übernächtigt, und ich war etwas angetrunken. :zwinker:

Ich danke euch für eure Links und eure PM´S.
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Harkonen

Zitat von: Levante in 20. Juni 2011, 10:16:55
Hall Peter,

du warst übernächtigt, und ich war etwas angetrunken. :zwinker:
Ich danke euch für eure Links und eure PM´S.

Hallo Patrick,
dann hats ja gepasst  :-D
war ein gewisser Ausgleich, also 1:1  :zwinker:

Grüße
Peter

Leseratte

Hallo zusammen,

will ich doch meinen Senf auch noch zu geben, obwohl das Thema schon so alt ist. Hier in  Groa haben sich tatsächlich Töpfereien auf Üller spezialisiert. Die sind in Millionenstückzahlen nach Großbritannien, Indien, Amerika, etc. exportiert worden. Waren sehr beliebt als Kartätschenmunition in Seeschlachten, die haben damit die Segel feindlicher Schiffe zerschossen, ohne die Schiffe selbst zu beschädigen. So waren sie manövrierunfähig und konnten leichter gekapert werden. Davon wollen die Almeröder aber nichts wissen. Für die Einheimischen waren die nur als Spielzeug gedacht und behaupte hier in der Stadt mal was anderes.

Liebe Grüße
Leseratte
Ich kenn mich nur in Almerode aus.