kleine Flachbeile

Begonnen von Robert, 27. März 2025, 17:17:13

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Robert

Servus,

diese kleinen Flachbeile habe ich in vor vielen Jahren gefunden. Sie sind für mich immer noch ein
Rätsel welchen Zweck sie erfüllt haben. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, daß damit Bäume gefällt wurden. Vielleicht hat jemand eine Idee oder ein Wissen darüber.      Kinderspielzeug ???

Länge:   58mm;  49mm;  46mm


Grüße
Robert
wer alles weiß, bekommt keine Überraschung mehr

Wiedehopf

Hallo Robert,

ich finde das sind ganz normale Beile oder Dechsel für feinere Holzarbeiten.
Sie waren wahrscheinlich in einem Zwischenfutter aus Geweih oder Knochen geschäftet.   

Viele Grüße
Michael

Robert

Zitat von: Wiedehopf in 27. März 2025, 18:21:23Hallo Robert,

ich finde das sind ganz normale Beile oder Dechsel für feinere Holzarbeiten.
Sie waren wahrscheinlich in einem Zwischenfutter aus Geweih oder Knochen geschäftet.   

Viele Grüße
Michael

Servus,
das ist eine Möglichkeit, besoders für das Kleine.

Danke mit Grüßen

Robert
wer alles weiß, bekommt keine Überraschung mehr

hargo

Definitiv kein Kinderspielzeug. Dafür hatte man damals keine Zeit.
Wie Michael schon sagt, vermutlich geschäftet.

mfg

Robert

Zitat von: hargo in 27. März 2025, 23:27:08Definitiv kein Kinderspielzeug. Dafür hatte man damals keine Zeit.
Wie Michael schon sagt, vermutlich geschäftet.

mfg

danke für deine Zuschrift.

Grüße
Robert
wer alles weiß, bekommt keine Überraschung mehr

stratocaster

Zitat von: hargo in 27. März 2025, 23:27:08Definitiv kein Kinderspielzeug. Dafür hatte man damals keine Zeit.

Es heisst doch immer, dass der heutige homo sapiens mehr als doppelt so viel Zeit
zur Erarbeitung seiner Lebensgrundlage benötigt als sein steinzeitlicher Vorfahr.
Soll sagen, in der Steinzeit war keine 40-Stunden-Woche Arbeit erforderlich.
Oder liege ich da falsch?  :nixweiss:
Das Sucherforum dankt all denen,
die zum Thema nichts beitragen konnten
und dennoch geschwiegen haben !

Wiedehopf

#6
ZitatOder liege ich da falsch? 

Nein, ich denke du liegst richtig.

Man sagt, dass die richtige Plackerei erst mit der Neolithischen Revolution losging. Vorher war wohl wirklich nur ein relativ geringer Zeitanteil für die nötige Versorgung erforderlich. Allerdings nur bei optimalen Bedingungen.

Die Landwirtschaft war sozusagen ein Tausch von Freiheit und Ungebundenheit gegen Sicherheit in der Versorgung, Sesshaftigkeit und Unterwerfung unter die dann entstehenden Hierarchien.

Aber mit den von Robert vorgestellten Beilen sind wir ja dann schon in dieser arbeitsintensiven Zeit.

Viele Grüße
Michael 

Furchenhäschen

Hallo,
mit dieser Dechselklinge kann ich dich toppen Robert :zwinker: .

Länge:3,2cm;  Breite:1,4cm

Das Aussehen der Schäftung würde mich brennend interessieren und wenn ich mich recht erinnere geht es noch deutlich kleiner. Muss mein Archiv mal wieder durchforsten.

Grüße Peter

Robert

Servus Peter,

ich hab auch mal eine noch kleinere gehabt,so in deiner Größe, aber verschenkt.
Was solls !

Grüße
Robert
wer alles weiß, bekommt keine Überraschung mehr

Furchenhäschen

Zitat von: Robert in 28. März 2025, 17:13:00Servus Peter,

ich hab auch mal eine noch kleinere gehabt,so in deiner Größe, aber verschenkt.
Was solls !

Grüße
Robert
Lustiger Wettbewerb,
verkehrte Welt,
"Wer hat die Kleinste"
 :zwinker:

Spaß beiseite, interessant wäre natürlich bei derart kleinen Dechselklingen die tatsächliche Ausführung der Schäftung zu sehen.

Grüße Peter

RockandRole

Wer hat den Kleinsten  :dumdidum:  da kann ich leider gerade nicht mithalten, habe aber noch etwas recycletes, was noch kleiner ist. Dieses Beispiel hat 34 mm

liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

thovalo



Diese Kleinformen, die ich sowohl als "Beilklinge" wie auch als Decheslklinge noch kleiner kenne, dienten der Feinbearbeitung von Hölzern. Es gab feine Verbindungen an kleineren Holzobjekten die ausgearbeitet werden mussten und, was man leider nur rudimentär annehmen darf auch Verzierungen die mit solchen Schnitzwerkzeugen ausgeführt werdne konnten.
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Danske

Zitat von: thovalo in 29. März 2025, 11:34:30Diese Kleinformen, die ich sowohl als "Beilklinge" wie auch als Decheslklinge noch kleiner kenne, dienten der Feinbearbeitung von Hölzern. Es gab feine Verbindungen an kleineren Holzobjekten die ausgearbeitet werden mussten und, was man leider nur rudimentär annehmen darf auch Verzierungen die mit solchen Schnitzwerkzeugen ausgeführt werdne konnten.

Als Beispiel fallen mir die Verzapfungen an Brunnenbauten ein. Möglicherweise waren die kleinen Klingen zur Nutzung als Stechbeitel geschäftet.

LG Holger
Ignoramus, ignorabimus.

thovalo

Zitat von: Danske in 29. März 2025, 13:46:34Als Beispiel fallen mir die Verzapfungen an Brunnenbauten ein. Möglicherweise waren die kleinen Klingen zur Nutzung als Stechbeitel geschäftet.

LG Holger

Eine sogar nicht unwahrscheinliche Anahme! Ich verfüge nicht mehr über meine komplexe Sammlung, weil sie dem Landesamt für Bodenenkmalpflege übertragen ist. Darin befindet sich eine kleinste "Beilklinge" aus Feuerstein die in den Abmessungen mit den Spanabhebungen und dem Spurenbild am Bogen des Ötzi abgeglichen worden ist. Das Spurenbild entspricht vollkommen denen auf dem Bogen. Und so wird es noch viele weitere Objekte aus Halz und vielleicht Knochen geben, die mithilfe solcher kleinen und kleinsten Einsätze be- und überarbeitet wurden.

Auch Dekorationen an Hölzern werden mit solchen Kleinformen möglich gewesen sein.


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Neos

Moin, hargo,

Zitat von: hargo in 27. März 2025, 23:27:08Definitiv kein Kinderspielzeug. Dafür hatte man damals keine Zeit.

bezogen auf die von Robert vorgestellten Dechselklingen stimme ich dir zu: es sind sehr wahrscheinlich keine Kinderspielzeuge. Aber: Die Aussage "Dafür hatte man keine Zeit." möchte ich so nicht stehen lassen. Ich glaube bei einer Sache sind wir uns einig: Wir besitzen alle (leider) keine Glaskugel. Sprich: Wir wissen nichts Genaues und mutmaßen bei vielen Dingen.

Fakt ist aber: Sie haben nachweislich schon vor Zehntausenden von Jahren beispielsweise Schmuck hergestellt. Wann stellt man Schmuck her? Richtig, wenn man die Zeit dafür hat. Warum also sollten Eltern nicht auch für ihre Kinder Geräte hergestellt haben, die kindgerecht sind? Ich persönlich halte das für ein äußerst menschliches Verhalten und daher für sehr wahrscheinlich, dass sie eben dieses getan haben. Und außerdem: Schaut man sich heutzutage lebende Indigene in der ganzen Welt an, dann sind Kinder stets in die tägliche Arbeit integriert.

Niemand kann ausschließen – auch Archäologen nicht – dass manch Miniaturausgabe eines Gerätes speziell für ein Kind oder gar von diesem selbst hergestellt und auch benutzt worden ist. Und auch solche Miniaturausgaben finden wir ja.

Was meinst du?

Viele Grüße

Frank

Neos

#15
:back2:

Hallo, Robert, Peter und Daniel,

als jemand, der solch kleinen Dechselklingen noch nie finden durfte und mit großer Wahrscheinlichkeit auch nie finden wird, kann ich nur eines sagen: Ganz, ganz toll und herzlichen Glückwunsch an euch drei zu diesen tollen Fundstücken! :Danke2:

Viele Grüße

Frank


Tomcat

Konstanzer Schäftung: Geweih als Zwischenstück.
Geniale Technik!
Life burns!

Furchenhäschen

Hallo Tomcat,
Danke für das Foto!
Allerdings gebe ich zu bedenken, dass diese Art der Schäftung bei einer Gesamtlänge einer Dechselklinge von 32mm nicht zu realisieren ist. Es geht aber auch noch kleiner, nur weiss ich momentan nicht in welcher Schachtel sich das Dechselchen verborgen hält.
Da muss es m.E. noch eine weitere Schäftungsmöglichkeit geben.
Viele Grüße Peter

Robert

Hallo Tomcat,

danke für das schöne Bespiel, sicher gab es noch andere Möglichkeiten !

Grüße
Robert
wer alles weiß, bekommt keine Überraschung mehr

hargo

#19
Zitat von: Neos in 29. März 2025, 21:04:26Moin, hargo,

bezogen auf die von Robert vorgestellten Dechselklingen stimme ich dir zu: es sind sehr wahrscheinlich keine Kinderspielzeuge. Aber: Die Aussage "Dafür hatte man keine Zeit." möchte ich so nicht stehen lassen. Ich glaube bei einer Sache sind wir uns einig: Wir besitzen alle (leider) keine Glaskugel. Sprich: Wir wissen nichts Genaues und mutmaßen bei vielen Dingen.

Fakt ist aber: Sie haben nachweislich schon vor Zehntausenden von Jahren beispielsweise Schmuck hergestellt. Wann stellt man Schmuck her? Richtig, wenn man die Zeit dafür hat. Warum also sollten Eltern nicht auch für ihre Kinder Geräte hergestellt haben, die kindgerecht sind? Ich persönlich halte das für ein äußerst menschliches Verhalten und daher für sehr wahrscheinlich, dass sie eben dieses getan haben. Und außerdem: Schaut man sich heutzutage lebende Indigene in der ganzen Welt an, dann sind Kinder stets in die tägliche Arbeit integriert.

Niemand kann ausschließen – auch Archäologen nicht – dass manch Miniaturausgabe eines Gerätes speziell für ein Kind oder gar von diesem selbst hergestellt und auch benutzt worden ist. Und auch solche Miniaturausgaben finden wir ja.

Was meinst du?

Viele Grüße

Frank

Dem stimme ich uneingeschränkt zu.

Und ja, natürlich waren sehr wahrscheinlich auch viele Kinder (das Leben war kurz) stets in die tägliche Arbeit integriert.
Das sollten wir uns übrigens immer vor Augen halten, wenn mal ein Steinartefakt nicht ganz so gut in das vorgegebene Raster passt.


mfg

CptAhab

Hi,

hier meine.

Selbstgemachte - hier nicht im Bild - benötigen 3/4 -  1 /1/2 Stunden.

Cheers Ahab
The world is full of crashing bores. - Mozer

clemens

#21
Hallo,
ich finde leider den Beitrag nicht mehr, aber die Minibeil-Diskussion tritt hier immer wieder auf und vor rund 6-8 Jahren konnte ich mit einem Ausstellungsstück eines Museums beitragen: Ein Depotfund von tönernem Kinderspielzeug (Tierfiguren) plus Minibeil(e) aus dem Neolithikum, Fundort glaublich Rumänien oder Ungarn. Das unterstreicht für mich die Widmung für/Benutzung durch Kinder.
Gut Fund Clemens
Update: gefunden!
"gestern bin ich in einer Ausstellung (Donau/Schallaburg) über etwas gestolpert dass ich hier gerne berichten will - ein Hortfund an Miniaturen aus gebranntem Ton inklusive Minidechsel, allesamt als Kinder(spiel)zeug gedeutet. War mir neu, weswegen ich es hier einstelle - sorry für die Fotoqualität!"

Wiedehopf

Hallo,

ich finde dass es eine schöne Vorstellung ist, dass all diese kleinen Artefakte speziell für Kinder angefertigt wurden. Vielleicht von unserem heutigen Verständnis von Kindheit geprägt.

Allerdings fehlt mir persönlich noch der überzeugende Beweis dafür, dass es tatsächlich so war. Es sind immer auch noch andere Hypothesen denkbar, z.B. Votivgaben. Selbst die gelegentlich im Norden gefundenen kleinen Beilklingen aus gebranntem Lehm, also für Werkzeuge völlig ungeeignetem Material werden nicht als Spielzeug sondern kultisch interpretiert. 

Viele Grüße
Michael 

Robert

#23
sicher ist das spekulativ, aber man kann sich wenigstens Gedanken darüber machen.

 :winke:
wer alles weiß, bekommt keine Überraschung mehr