Rundum bearbeitet, aber was?

Begonnen von Schoerschus, 07. Februar 2024, 18:30:26

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Schoerschus

N'Abend liebe Freunde der Steinzeit!
 :winke:
Ich wollte hier noch ein Stück von dieser Fundstelle nahe der Ostsee zeigen:
https://sucherforum.de/steinartefakte/neue-fundstelle-83385/
Das Fundspektrum beinhaltet abgesehen von einer Spitze aus dem Jungpaläolithikum hauptsächlich Artefakte des Neolithikums und späterer Epochen.

Bei dem Fund handelt es sich um einen fast rundum bearbeiteten oder abgenutzten Abschlag einer Knolle aus baltischem Feuerstein. Dorsal ist die Kortex erhalten. Die Form orientiert sich am ursprünglichen Abschlag, ist aber stark modifiziert, so dass auch Bulbus und Schlagpunkt fehlt, Schlagnarbe ist noch vorhanden.

Ich denke schon, dass es sich um ein Werkzeug handelt, aber welchem Zweck es gedient haben könnte ist mir ein Rätsel  :nixweiss:

Falls jemandem von euch dazu etwas einfällt, oder ihr sogar schon ähnliches gesehen habt, freue ich mich über alle Hinweise.

Ansonsten viel Spaß beim angucken!

Greetings,

Schoerschus


Schoerschus

So, das waren die Hauptansichten!
Hier noch ein paar bessere Aufnahmen der Bearbeitungen  :glotz:

Persephone

Ich denke bei dem Stück an einen astreinen Löffelschaber?!

 :winke: Persephone

Fischkopp

Hallo,

dein Fund passt sehr gut zu den anderen Fundstücken des Platzes!Ähnliche Stücke kenne ich auch von meinen Plätzen. Leider kann ich nichts zur Verwendung beitragen. Am wichtigsten ist meiner Meinung nach momentan der Fundzusammenhang zu den anderen Stücken. Im Prinzip ist jeder Fipsel des Platzes Wichtig um das Puzzel zusammen zu setzen. Mit jedem Stück wird das Bild klarer. Danke für Bilder. Sie helfen auch mein eigenes Puzzel besser zu verstehen.

LG Fischkopp

Steinkopf

Moin Schoerschus,

das urige Fundstück ist rundum bearbeitet - ich würde es als Kratzer (norddeutsch: Schaber) sehen.
Ob es sich um einen Abschlag handelt, kann ich nicht erkennen.
Es könnte auch ein durch Frost oder andere thermische Einflüsse abgesprengtes Stück sein.
Wenn Du die Ventralseite bei Streiflicht betrachtest, müßten Wallnerlinien sichtbar werden.
Beim Abschlag von der Schlagfläche her ausgehend.
Bei einer Frostscherbe eher um die Mitte herum.
Ich kann mir gut vorstellen, dass ein solches Stück zum Retuschieren herausforderte.

LG
Jan

Schoerschus

Moin Jan, Fischkopp und Persephone
Vielen Dank für eure Beiträge. :Danke2:
Es wird sich wohl um einen urigen Schaber oder Löffelschaber handeln. Hatte auch schon mit diesem Gedanken gespielt, und wenn ihr auch der Meinung seit, wird er erstmal so bezeichnet.
Ich habe mir die Ventralseite nochmal genauer angeschaut, und es lässt sich nicht eindeutig sagen, tendiere allerdings immernoch zu Abschlag, zumal ich sonst eigentlich keine eindeutigen retuschierten Frostabsprünge gefunden habe, dafür aber Haufenweise Abschläge. An der unweit entfernen Küste liegen auch heute noch teilweise riesige Feuerstein Brocken herrum, bis zu 1m Durchmesser  :staun: ...
Ich denke der Tisch war reichlich gedeckt, und es wurde regelmäßig und bei Bedarf schnell ein Abschlag benutzt oder retuschiert ohne auf besondere Qualität zu achten. Auf anderen Fundplätzen in Niedersachsen, wo die Rohstoffversorgung etwas magerer aussieht, habe ich viele teilweise gut bearbeite Frostabsprünge gefunden. So setzt sich das Puzzel schon langsam zusammen! Fischkopp, du bist auch in Richtung Ostsee unterwegs?
Greetings
Schoerschus

StoneMan

Zitat von: Schoerschus in 12. Februar 2024, 11:17:48An der unweit entfernen Küste liegen auch heute noch teilweise riesige Feuerstein Brocken herrum, bis zu 1m Durchmesser  :staun: ...

Moin,

wo denn an der Küste? Zeig mal Fotos, wenn Du hast.



Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Schoerschus

Moin Jürgen,
Die größte Feuerstein Knolle hab am Hohenwieschendorfer Huk gesehen. Der Spaziergang um die Huk lohnt sich, da nisten auch viele Schwalben in den Klippen. Leider hab ich von der Knolle keine Fotos gemacht, was mich jetzt etwas ärgert :heul:  :heul:  Aber sieht etwa so aus wie vergleichbare Stück aus Süd-England

Schoerschus

So ähnlich.. steckt aber in der Sandklippe, würde also schon umgelagert

hargo

#9
Seid ihr sicher?
Womit lässt sich natürlichen Ursprungs (Abrasion) bei diesem Stück ausschließen?
 :glotz:

mfg

Herlitz

Zitat von: hargo in 14. Februar 2024, 00:05:19Seid ihr sicher?
Womit lässt sich natürlichen Ursprungs (Abrasion) bei diesem Stück ausschließen?
 :glotz:

mfg

Berechtigte Frage.

Fischkopp

Hallo hier mal https://sucherforum.de/mineralien-und-fossilien/mutter-aller-flintknollen/ eine fette Knolle bei Rostock.

@ Schoerschus, mein Streifgebiet ist von der Ostseeküste (MV) bis ca. 30 km ins Landesinnere.

LG Fischkopp

Schoerschus

Moin Fischkopp,
Da sach ich nur
 :staun:  :staun:  :staun:  :staun:
Das nannte man damals eine gute Altersvorsorge :narr: 

Die Knolle die ich gesehen habe war auf jeden Fall eher amorph und nicht so rundlich, aber vom Format ganz ähnlich.

Ich hab noch ein Paar Funde die ich vorstellen kann fürs Ostseepuzzel.

Greetings
Schoerschus