Korbacher Berg-Gold

Begonnen von McSchuerf, 04. August 2013, 16:25:58

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McSchuerf

Korbacher Berg-Gold ..  :smoke:

Hierzu mal ein Auszug aus meinem Exkursionsbericht zu Korbach ..


Vor ca. 360 Millionen Jahren begann die geologische Geschichte des Eisenbergs. Über 40 Millionen Jahre lang lagerten sich Sedimente aus den Erdzeitaltern des Devons und Karbons in einem Meeresbecken ab, das nur wenige 100 m tief war. Überall im Meerwasser ist auch Gold in geringer Konzentration gelöst. Im dunklen Meeresschlamm, der sich zu den späteren Schwarzschiefern verfestigte, bildete sich Pyrit (Schwefelkies), in den das Gold eingebaut wurde.

Bewegungen der Erdkruste entfalteten schließlich nach längerer Ruhepause enorme Kräfte – Erdplatten kollidierten und vor ca. 310 Millionen Jahren begann die Auffaltung und spätere Heraushebung des Rheinischen Schiefergebirges (variskische Gebirgsbildung). An dessen östlichem Rand liegt der heutige Eisenberg. Während dieser Prozesse wurde das Gold durch heiße Wässer mobilisiert (hydrothermal bei ca. 200 – 300 Grad C) und in den durch die Gebirgsfaltung- und hebung entstandenen Spalten und Klüften, den sog. Erzfallen wieder ausgefällt. Zuvor wurde der Pyrit ("Katzengold") stark zersetzt, d.h. das zuvor in den Pyrit eingebaute Gold aus dem Meerwasser ging hierbei in Lösung und wurde mit dem aggressiven heißen Wasser einige Meter weit durch das Gestein transportiert. Das Golderz lag dann schließlich eingesprengt in feinster Form in Klüften von Ruschelzonen vor. Diese Ruschelzonen bildeten sich im Laufe der variskischen Faltung durch Zerreibungsvorgänge verschieden harter Gesteine. Innerhalb dieser sehr feinkörnigen Lagen konnten die hydrothermalen metallführenden Wässer innerhalb bevorzugter Bahnen aufsteigen. Hohe Goldgehalte gibt es vor allem in Kalkspatklüften des Schwarzschiefers, die in seltenen Fällen bis über ein Kilo pro Tonne erreichen. Durchschnittlich sind es jedoch zwischen 2 und 20 Gramm pro Tonne. Im Allgemeinen ist das Gold im Gestein sehr fein verteilt und unsichtbar. Nur manchmal zeigt sich das Gold als schöne schwamm- oder moosförmig verästelte Struktur. Auch Verwachsungen mit Chalkopyrit (Kupferkies), Clausthalit (PbSe) oder eisenarmem Sphalerit (Zinkblende) sind dabei möglich. Die Minerale erscheinen stets unzersetzt sowie sehr "frisch" und weisen keinerlei Zementationseffekte auf. Man geht daher trotz der schichtparallelen Vererzung von einer hydrothermal aszendenten Metallzufuhr aus.

Zudem sind auch die Paragenesen sehr ungewöhnlich, da sich der Quarz - üblicherweise die Gangart der hydrothermalen Gold-Quarz-Gänge (z.B. im Fichtelgebirge) - am Eisenberg stets frei von Gold zeigt. Stattdessen ist hier Calcit die typische Gangart. Auch Baryt findet sich manchmal in unmittelbarer Nähe des Goldes.

In den kieseligen Übergangsschichten, das sind 15 bis 25 Meter mächtige Schwarzschiefer des Unterkarbons, fanden sich die reichsten Vererzungen, welche bereits im Mittelalter als solche erkannt und entsprechend ausgebeutet wurden. Hier war dann sogar von Golderz-Gehalten bis zu 1.200 g/t die Rede - bei allerdings geringer räumlicher Ausdehnung des Mineralisationsbereiches. Vulkanische Ablagerungen (seifigweiche Tuffbändchen) dienten den Bergleuten dabei als Anhaltspunkte.

Auch als abgetragenes Verwitterungsmaterial, d.h. im Hangschutt und Boden der Umgebung findet sich bis heute das Gold im Waldecker Land. So lässt sich das gelbe Edelmetall fast in jedem Maulwurfshügel der Umgebung auswaschen und nicht nur an der Eder ("Edergold") oder den umliegenden Bächen und Flüssen.

Zur Entstehung des Eisenberger Goldes kann man zusammenfassend sagen: Es war schon da, ist aber zweimal aufkonzentriert und an besonderen Partien im Gestein abgesetzt worden. Das Edergold ist erst danach gebildet worden, als die Eisenberger Mutterlagerstätte - erneut im Laufe einiger Millionen Jahre – durch Verwitterung abgetragen wurde. Dieser Prozess dauert auch noch heute an, für uns allerdings fast nicht bemerkbar.

Zur Gewinnung des Goldes kann man zusammenfassend sagen, dass diese im Laufe der bewegten Bergbaugeschichte des Eisenbergs kostspielig und schwierig war (Stichwort: Pochmühlen etc.). Über die Jahrhunderte entlockten die Bergleute dem Eisenberg in harter Arbeit insgesamt rund 1,2 Tonnen reines Gold! Man nimmt an, dass im Eisenberg auch heute noch über eine Tonne Gold steckt. Allerdings lässt sich mit dieser Schätzung das Edelmetall heute wirtschaftlich nicht mehr gewinnen."
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.. Alles weitere inkl. der Quellen geht hier hervor bzw. aus dem darin angegebenen Link zu meinem kompletten Bericht ..  :smoke:

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,59792.0.html

nightmare_2002

Sehr schöner Informativer Bericht ;)

mehr davon :)

Grüße und gut Fund  :prost: :friede:  :winke:
Wat net passt - dat wird passend gemacht :D

McSchuerf

Hallo nightmare,

freut mich, dass Dir der Bericht gefällt!  :-D .. danke sehr!  :zwinker:

Der "Rest" ist über den genannten Link zu einem anderen Forenlink zu erhalten .. da geht's dann auch immer wieder irgendwo ums Gold!  :-D

Gruß und Glück auf
Peter

Volke25

Ein wirklich super Bericht zur Geschichte und Entstehung des Eisenberges, ich habe auch mal im I-net deswegen recherchiert. Die Geschichte des dortigen Bergbaues und vorallem der geschichtlich einzig bedeutendsten Goldbergbau Deutschlands, ist der Hammer. Selbst in der Neuzeit wurd noch versucht dem Berg Gold abzuringen, was am ende aber in einer Aktiengesellschaft endete die das Geld nahm aber niemals Bergbau betrieb. Zu gern würde ich da mal hinfahren und mir das alles anschauen. Genauso die Goldbergbaue in Thüringen es lockt ohne Ende, aber ist derzeit leider nicht machbar.

McSchuerf

Hallo Volke25,

danke sehr. :-D

Ja, die Preussag AG spielte da auch eine Rolle in der Neuzeit.  :zwinker:

Also ich kann Dir da eine Reise hin wirklich nur empfehlen und das dortige Hotel Goldflair am Rathaus auch.  :-)

Thüringen steht bei mir nächstes Jahr auf dem Programm; da bin ich bereits von 4 Einheimischen eingeladen worden .. :-D

Vielleicht klappts bei Dir mit dem Verreisen später dann ja auch noch mal ..

Gruß Peter  :winke:

SteiniPlatte

Da melde ich mich neu in einem Forum an und wen lese ich? Den Peter!   :friede: (bin der kayleigh  :-D )

Dann vergiß aber die Pfanne nicht, wenn du kommst! Bisher dachte ich, du wolltest nur wegen der "schwarzen Sachen" kommen  :zwinker:
Ich werde mal bis dahin meine Waschfähigkeiten verbessern und einen Bach suchen, an dem wir dann auch Erfolg haben.... :super:

@Volke
Wenn du die Bergbaureste bei uns von vor 4-500 Jahren siehst, dann glaubst du das nicht^^ Das sind ganze Berge, die bestehen nur aus Schiefer- oder Quarzitschotter und sind nicht überwachsen. Die haben damals wohl jeden auffindbaren Quarzgang angegraben. Die Berge sind dort durchlöchert wie ein Schweizer Käse  :-D Wenn du magst stelle ich dir mal ein paar Bilder ein.

McSchuerf

Hallo "Steini"-Peter,

willkommen im Forum!  :-D

Ja, die Pfanne packe ich dann sowieso noch mit ein!   :-)

Gruß Peter :winke:

SteiniPlatte

Oh, da werden wir beide aber evt. alleine losziehen müssen, denn unsere "schwarze Fraktion" hat es nicht so mit dem gelben Zeug  :prost: Aber ich schaue mich bis dahin um und suche uns einen Bach aus, der auch etwas abwirft. Nicht dass du dann mit einem leeren Glasröhrchen nach Hause musst.^^

McSchuerf

Ja, mal sehen. Klingt gut.  :zwinker:

Gruß Peter

Volke25

Hallo 'Steini'-Peter,

würde mich riesig freuen wenn du paar Bilder von dem Ort reinstellst. Bergbau interressiert mich schon einige Jahre lang (nicht nur der Goldbergbau). Da ich selber auch Mineraliensammler bin und mich auch ab und an mit nem Bekannten an alten Bergbauorten verweile. Manchmal mit Erfolg das meine Sammlung wächst und manchmal ohne Beute dafür wieder mit etwas mehr erfahrungsreichtum und dem wissen wieder was neues gesehn zu haben.

Viele Grüße

Jens


dappeler

Danke Peter für deine stets informativen Berichte!
  :super: :super: :super:
Eins bist du dem Leben schuldig, kämpfe oder trags mit Ruh -
Bist du Amboss, sei geduldig, bist du  Hammer schlage zu!

McSchuerf

Hallo dappeler,

danke. Liest man gerne.  :zwinker:

Gruß Peter  :winke: