Goldgräber-Quiz

Begonnen von geoexploration, 08. September 2008, 17:53:09

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geoexploration

Goldgräber-Quiz

Das Foto zeigt eine historische Goldgräber-Waschanlage.  Man kann sehen, dass die Altforderen damals mit viel Geschick, es verstanden haben, das gelbe Metall zu fördern.  Ziemlich aufwändig ist auch das angelegte Wassergrabensystem für die Waschanlage.  Diese Anlage gilt als erste dokumentierte  transportables Goldwasch-Equipment mit Hopper, manuellen Schwing-Rüttelsieb und Sluice-Box.

Aus:  Erste Gründe der Berg- und Salzwerks-Kunde, Band 6, Cancrinos, F.L.;  Frankfurt,  Jahrgang 1776-1784

Zur Frage :

Auch damals gab es schon Theoretiker  :-D

Trotz Liebe zum Detail, hat der Konstrukteur der Anlage, bzw. sein damaliger technischer Zeichner, ein paar Fehler an der Anlage gemacht, die sich in der Praxis beim Bergbau,  so als undurchführbar, bzw. als recht unpraktisch herausgestellt  haben - und hernach anhand erster Betriebserfahrung tatsächlich verbessert wurden.  Das (verbesserte) Konstruktionsprinzip dieser Anlage ist bis heute,  in vielen Teilen der Welt beim Goldwaschen in Anwendung.

Die Schubkarre, wo damals konstruktionsbedingt, das Rad unvorteilhaft vor der Wanne platziert war, was nicht nur das auskippen der Ladung erschwerte, sondern auch eine ungünstige Gewichtsverteilung für den Arbeiter bedeutete, lassen wir aber hier aussen vor.

Es gibt aber noch zwei wichtige weitere Konstruktionsfehler zu finden.  Wer es herausfindet, muss es aber anhand einer kleinen Beschreibung hinschreiben.  Ein paar Worte genügen aber nicht.

Zum gewinnen, gibt es nur ein Lob.

Morgen, 9.9.2008, ab ca. 18:00 hrs. gibts die Auflösung.

Viel Spass

Geo  :winke:

Stonebreaker

ich schätze einfach mal das das Material ungesiebt oben reingekippt wird.
Der Einlaufkanal sieht mir im verhältnis viiiel zu schmal und niedrig aus um ausreichend Wasser/Strömung zu erzeugen.
Meiner Meinung nach müsste die Schleuse nach der 3.Karre verstopfen auch weil das Gefälle nicht wirklich starkt genug sein wird.
wenn das obere jedoch ein Sieb sein sollte dann hoffe ich das die Sucher in der Lage waren Wasser bergauf fliesen zu lassen


:winke: Stonie

Goldminer

#2
Zitat von: geoexploration in 08. September 2008, 17:53:09
Goldgräber-Quiz
Morgen, 9.9.2008, ab ca. 18:00 hrs. gibts die Auflösung.

Was morgen schon  :platt: nö lass die Jungs mal etwas länger raten  :narr:
Könnte interesannt werden.
Also wenn du mich fragst, der Grundgedanke ist ja nicht schlecht aber die Anlage ist kompletter Mist, habe jetzt nicht die Zeit, und Details sind ja nicht zu erkennen (bei nur einer Ansicht) aber werde in ein paar Tagen wenn ich wieder im Land bin meine Verbesserungsvorschläge hier unterbreiten, gibt sicher ne interesannte Disskussion, aber lass die jungs erst mal raten bis die Köpfe rauchen  :belehr: Ach ja die Oberschlaumeiergoldblitzer dürfen sich auch beteiligen  :narr:
Möchte noch Hinzufügen: Ist schon erstaunlich was die Jungs damals draufhatten, und wenn man es vergleicht mit modernen Goldwaschgeräten, selbe Prinzip nur andere Verpackung  :frech:

atlin

habs rausgefunden...habs rausgefunden; in dem material is gar kein gold :frech: :frech: :frech:

gell
atlin :winke:

atlin

also nu mal ernst :idee:

die einfüllluke müsste effizienterweise in einer linie mit dem liegen, der die anlage von oben mit material beschickt bzw. reinschippt. das sieb ist im verhältnis zum unterbau oder hopper zu gross dimmensioniert, da geht beim wippen material über die ränder der anlage hinaus. die wasserzufuhr um das material beim sieben vorzuwaschen muss direkt bis unter die einwurfluke geführt werden, damit das material überhaupt vorgewaschen / durchgespült werden kann. soweit hinten über dem sieb hat es keine wirkung und es fehlt ja auch wasser um das material im oberen rinnenbereich runter zu waschen. also ich denke die falsch eingezeichnete wasserzufuhr könnte der gezeichnete hauptfehler dieser anlage sein. sonst scheint diese für die damalige zeit recht modern zu sein. eigentlich das prinzip einer rockerbox oder auch modernen sluice.

gruss
atlin :prost:

dredgediver

Pkt.1:   Die Wasserzufuhr ist (steirisch gesagt) a Topfn  = Aufgabematerial wird nicht gewaschen.

Pkt. 2:  Das Sieb ist rundherum geschlossen = nach 1 Stunde reinkarren durften die Jungs das Material wieder händisch heraus arbeiten.

Glück Auf


geoexploration

Zitat von: Goldminer in 08. September 2008, 22:27:17
Was morgen schon  :platt: nö lass die Jungs mal etwas länger raten  :narr:


Ok,  Ich verlängere bis Einsendeschluss, Freitag, 12.09.08   22:00 Uhr

Gruss

Geo  :winke:

geoexploration

#7
Hier noch ein paar Aufnahmen zur Eiinstimmung in die damalige Bergbautechnik von 1556

Georg Agricola beschreibt in seinem Buche DE RE METALLICA LIBRI XII, 12 Bücher vom Berg- und Hüttenwesen, den damaligen Stand der Bergbautechnik.
Einige von Euch haben sicher dieses Werk. Für die anderen, zeige ich einen kleinen Einblick in die damalige Arbeitsweise.

Hinweis:   hat aber zum obigen Quiz, nur am Rande zu tun.   :belehr:


Bild 1:
Dieser unhandliche Schubkarrentyp war noch auf dem Bauernhof zu meiner Jugendzeit im Einsatz. Als "Karrenläufer" waren aber nur starke Burschen gefragt; in Agricolas Zeit...

Bild 2:
Die Altforderen verstanden aber den Materialtransport per Pferd und Lastschlitten

Bild 3:
Materialtransport per Pferdekarren

Bild 4:
Siebtechnik spielte auch da schon eine Rolle. Was wahrscheinlich damals schon dazu führte, dass bestimmt grosse Nuggets "übersehen" wurden.  Den Sieben sei Dank, dass ja bis heute aus den alten Minenhalden (und auch aus der Neuzeit  :-D ) durch Gold-Detektorengeher so manches "übersehene" Nugget zutage gefördert wird. 

Bild 5:
auch Handsiebe

Bild 6:
Im Gelände.  Bitte nicht vom Neigungswinkel der Schleusen beirren lassen...Manchmal war die Schleuse, auch als manueller "Herd" in Betrieb, also eine Art Urform des Table-Shaker...  Nicht immer waren die Alten nur auf Gold aus, sondern wegen anderen Erze geringerer Densität musste das Gerät oft auf "Sichtbetrieb" und "flach" gefahren werden.

Bild 7:
schaut Euch das an, wie modern es da schon zuging...   Miner setzen eine Sluice mit Rautengitter in den Bach... aber nicht täuschen lassen, der Arbeiter (links) schiebt am Handgriff (D) im (stillen) Wasser, die Schleuse zur Konzentration vorsichtig hin und her..... Trotzdem war es auch damals üblich, die Schleuse an einer Bachströmung zu betreiben.

Bild 8:
Beim arbeiten mit Schleuse

Bild 9:
Materialclassificador mit Schleuse

Bild 10:
Schleuse mit Schwingsieb "aufgehängt"

Gruss

Geo  :winke:






nobody

So,
ich als NichtGoldSucher mache mal ein paar Vorschläge:

1. Die Klappe, wo das Material eingeführt wird, ist an der falschen Stelle.
Sinnvoller wäre in der Nähe wo das Wasser eingeleitet wird, damit die feinen
Partikel vom groben Geröll abgewaschen werden.

2. Das grobe gewaschene Geröll muß auch vom Sieb wieder runter,
darum fehlt eine Entladestelle. Das Brett an der unteren Seite vom Gefälle muß weg.


Gruß
nobody, der erst einmal Goldwaschen war...
Die Ewigkeit dauert lange, besonders gegen Ende

geoexploration

#9
Blamiert mich bitte hier nicht bis auf die Knochen...  :heul: Als grosse alte Bergbau-Nation, auch Nachfahren von Georg Acricola.  Da muss noch mehr kommen. Bisher keine Volltreffer dabei.

Auch die jenigen, die dazu (oben) bereits gepostet haben, können/dürfen weiter zusätzliches hinzufügen und ergänzen.

Von einer Reihe ausgemachter Konstruktionsfehler, will ich aber zwei ganz bestimmte Fehler benannt haben - und zu jeden Fehler eine kleine kompakte Erklärung.  Für jeden zusätzlich entdeckten Fehler, gibts einen extra Stern.

Hier einige Fotos, ohne Kommentar.  Vielleicht hilft es weiter  :idee:


Gruss

Geo  :winke:

Sachse

Hallo Geo,

meine Idee: Das Sieb ist zu groß für die darunter liegende Rutsche (oder wie die Rinne heißt). Wenn der Rüttelknecht das Sieb hin und her schwingt, damit das Geröll durchgewaschen wird, bewegt er das Sieb über die Rutsche hinweg und das Feine fällt nicht in die Rinne, sondern davor und dahinter.

Außerdem wäre ein Anschlag für das Sieb vorn und hinten nicht schlecht, damit die große Masse zu siebenden Materials auf dem Sieb überhaupt bewegt wird. Der Knecht schaukelt hier das Material nur hin und her. Ich könnte mir vorstellen, daß bei den bewegten Massen eine Relativbewegung zwischen Geröll und Sieb nicht möglich ist (außer man heißt Herkuless oder isst Unmengen Spinat) und damit nichts durchfällt.

Na ja, das Wasser ist auch nicht gerade ausreichend, es ist ja aber nur eine Prinzipzdarstellung...


Viele Grüße
Sachse
Glück Auf!

atlin

also hier noch ein zusatzversuch

das rot umrahmte konstruktionsdetail mal genauer anschauen. das kann ja gar nicht funzen. der erste teil der sluice geht direkt mit dem rahmen des unteren teils zusammen. da würde gar nichts auf den unteren teil der sluice fallen resp. durchgehen bzw. das material samt wasser über den rinnenrand des unteren teils rüber und aus der sluice fliessen. da fehlt ein  zwischenraum oder ne öffnung :idee:

gruss
atlin

Normann

Ausser der Sicherheitsreling am Grizzly und der Nugget-trap fehlt :belehr:

- die Materialflußregelung des klassierten Material/Wassers in Form einer Blende oder eines modernen Dischargers

- zusätzliche konstante Wasserzufuhr abgestimmt auf den Neigungswinkel der Sluice box für ein optimales Ergebnis

Bitte um Nachsicht, da ich erst einmal Goldwaschen war
Normann

geoexploration

Quiz-Auflösung

Vermeiden möchte ich, dass wir uns  über die alten Miner und deren historischen Konstruktionen herziehen – und es ist erfreulich, dass hier alle den notwendigen Respekt mitbringen.


Zitat von: Goldminer in 08. September 2008, 22:27:17Möchte noch Hinzufügen: Ist schon erstaunlich was die Jungs damals draufhatten, und wenn man es vergleicht mit modernen Goldwaschgeräten, selbe Prinzip nur andere Verpackung  :frech:

Unabhängig davon waren die Altforderen auch nicht fehlerfrei. Mit rein fachlichen Vorschlägen wollen wir uns nun mit deren damaligen Konzept etwas auseinandersetzen:
Das vorliegende Konzept von Cancrinus ist ein Gerät, das im Prinzip seit Georg Acricolas Zeiten kaum geändert wurde.  Damals war es ja auch durchaus üblich, dass Schwerekonzentratoren regional-verschieden konzpiert, oder auch ortsunabhängig von einander entwickelt wurden. Über einen flächendeckenden ausgeprägten Informationsaustausch und Technologietransfer (wie wir ihn heute kennen) verfügten die damilgen Miner in der Regel nicht. Die damaligen Bergbau-Gelehrten arbeiteten mehr für die Fürstenhäuser etc.  Von dort  kam dann das dazu notwendige Wissen immer unter breitere Schichten.  Auch aus Eigennutz...

Betriebsweise:

Die Waschanlage wird so installiert, dass die Beschickung ebenerdig per Schubkarre möglich ist. Auf dem Dach ist eine Öffnung, zur  Einfüllung des Schotters.  Darunter befindet sich zur Materialsortierung ein auf Ketten aufgehängtes Sieb, das der Operator hin- und herwippt.  Der geübte Arbeiter wippt mit relativ kurzen Bewegungs-Amplituden das Sieb so, dass das feine Material nach unten fällt, ohne dass unnötig Material ausserhalb der Anlage fliegt.
Cancrinus hatte zu diesem Gerät festgehalten:  ,, dass das Gerät verbesserungsbedürftig sei... ,,

Folgende zwei wichtige Fehler-Punkte waren zu nennen:
Siehe dazu Foto unten mit den gelb markierten Stellen

(Wer diese zwei Punkte  im Prinzip so beantwortet hat, hat das Quiz gewonnen)

1) An der Einlasslücke auf dem Dach, fehlt ein Trichter, damit das ausgekippte Material   nicht daneben landet.
2) Das Endbrett des Siebes muss entfernt werden.  (Siehe markierten Pfeil)

Der Bediener des Siebes, zieht- und schiebt das Sieb so hin- und her, bis eintretende Fliehkräfte den Schotter auf dem Rost in Bewegung bringen- und das feine Material durch den Rost fällt.  Zur Entsorgung des Grobmaterial vom Sieb, schiebt der Arbeiter das Sieb am Schluss des Siebvorganges mit einem schnellen Schub das Sieb von sich weg – und bremst ruckartig ab, so dass durch Fliehkräfte das restliche Material vom Sieb nach hinten rausrutscht.  Gegebenfalls wird dieser Vorgang wiederholt.  Das Endbrett würde dies nur behindern.

Freilich, sind weitere Fehler an der Anlage:
Mit einer Zusatzzprämie eines Sternes werden für nachfolgend richtige Antworten ausgezeichnet:

a)
Das zweite schräge (Cancrinus: Klassifizier-Brett) taugt zu nichts...  ausserdem zwickt sich damit der Arbeiter u.U. am Sieb damit nur die Finger ein.  Also wäre dieses (rot gekennzeichnete) Brett zu entfernen.

b)
Die Wasserversorgung wurde gemäss der Zeichnung mit einem viel zu kleinem Wasserkanal dargestellt.   (weiss gekennzeichnet)

Gruss

Geo  :winke:

geoexploration

Zitat von: nobody in 09. September 2008, 17:00:09

2. Das grobe gewaschene Geröll muß auch vom Sieb wieder runter,
darum fehlt eine Entladestelle. Das Brett an der unteren Seite vom Gefälle muß weg.
Gruß
nobody, der erst einmal Goldwaschen war...

Auswertung des Quiz:

1. Sieger ist
Dredgediver: 1 Punkt, 1 Stern

2. Sieger ist
Nobody:   1 Punkt     

3. Sieger ist
Atlin:    2 Sterne

Stonebreaker:     1 Stern
Sachse 1 Stern

Danke für´s mitmachen.


Gruss

Geo  :winke: