Denke der Archäologen

Begonnen von waldheinz, 03. September 2014, 23:25:07

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waldheinz

Ich hatte ja gesagt, dass ich den thread, den ich im Schatzsucherforum aufgemacht habe, auf Empfehlung eines dort als Kai-Erik angemeldeten Users auch hier posten werde, um die seiner Meinung nach "richtigen" Antworten zu bekommen. Hier isser also mit kleineren Zusätzen:

Ich frage mich immer wieder mal, wie die Denke der Archäologen so ist. Vielleicht liest hier ja einer mit, der mich aufklärt.
Als Erstes: Ich finde Heimatforschung und auch Altertumsforschung durchaus interessant u. kann verstehen, dass Menschen sich sehr dafür begeistern.
Warum allerdings die Sondengeher so verteufelt werden, ist mir immer noch nicht wirklich bewusst.
Mal ganz böse u. überspitzt ausgedrückt: Selbst wenn ich durch Grabungen einen Fundzusammenhang auseinanderreiße- wen interessierts? Welcher Art sind die verloren gegangenen Erkenntnisse? Wem nützen sie (und wozu)? Was könnte das für die Gegenwart und Zukunft meines Landes, meiner Mitmenschen und mich für (negative?) Auswirkungen haben?
Wem nützen die gefundenen bronzezeitlichen Armreifen, die Musketenkugeln, Uniformknöpfe, Münzschätze in Bezug auf den vorangegangenen Satz?
Das geht mir in letzter Zeit so durch den Kopf. Habe mich auch schon mit einem Heimatforscher unterhalten, der das auch nicht so wusste.
Ich will hier niemanden verarschen, aber wäre mal an Antworten, die mir das alles plausibel erklären können, interessiert.
Das Einzige, was mir einfällt, ist die Zerstörung von Kulturgut. Und die Bewertung dessen ist eine äußerst subjektive und auch moralische Sache! Aber wer bestimmt die Moral?

Mordar

The Benutzer Formerly Known As Wühlmaus

insurgent

Sehr spannende Fragestellung.

Nur mal so zum Anfang: Du magt Heimatgeschichte und stellst die professionelle Erforschung in Frage  :kopfkratz:
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atrebates

Zitat von: insurgent in 03. September 2014, 23:39:16
Sehr spannende Fragestellung.

Nur mal so zum Anfang: Du magt Heimatgeschichte und stellst die professionelle Erforschung in Frage  :kopfkratz:

Finde nicht das er die professionelle Forschung in Frage stellt-
Er fragt nur nach dem Nutzen von so manchen Forschungen.
Es wird in der Archäologie viel Geld für völlig unwichtige Dinge verprasst die der Allgemeinheit überhaupt nichts bringen.
Viele Archäologen können dort ihrer Fantasie freien Lauf lassen und das Volk muß das glauben was ihm erzähl wird.
Weshalb müssen Milliarden von gleichen Scherben und Steinen die keine neuen Infos bringen für viel Geld gelagert werden?
Warum werden denn keine Scherben und Steine von heute eingelagert? Die sind in 1000 Jahren ja schlieslich für die dann lebenden Menschen auch "sehr wichtige" Kulturgüter einer früheren Epoche.
Welche Erkenntnisse bringen professionelle Ausgrabungen zB vom "Barbarenschatz" wenn doch klar ist das dieser schnell vergraben wurde.
Da gibt es nichts wissenschaftlich wichtiges zu erforschen!
Loch gebuddelt, Sachen rein, Dreck drüber, fertig!

Warum müssen für sowas abertausende von Euros verpulvert werden, nur damit sich ein Archäologe provilieren und wichtig machen kann, der sich nicht einmal die Mühe gemacht hat, den Schatz zu suchen!

Atrebates

Lojoer

Hallo waldheinz
Zitat von: waldheinz in 03. September 2014, 23:25:07
Selbst wenn ich durch Grabungen einen Fundzusammenhang auseinanderreiße- wen interessierts?
Das ist einfach zu beantworten: "Die wenigsten".
Der Grund hierfür ist, dass unsere Gesellschaft immer mehr verblödet.
So das war nun auch überspitzt formuliert.
Insgesamt ist über dieses Thema hier im Forum schon viel geschrieben worden.
Es geht übrigens nicht nur um Fundzusammenhänge sondern um Befunde, die bei unsachgemäßen Eingriffen zerstört werden.
Wenn man sich mit Zeitstellungen befasst, aus denen keine oder nur ungenügende schriftliche Quellen existieren, so geben diese Befunde unter anderem entsprechenden Aufschluss auf die Lebensumstände unserer Altvorderen.
Man kann natürlich sich die Frage stellen: "Wem nützen solche Erkenntnisse was?"
Dann gehört man eben zu denen die sich für Geschichte nicht interessieren. Wenn ich zu diesen gehöre, für was will ich dann Sondeln gehen?????
Warum sind Erkenntnisse aus der Vergangenheit und die Geschichte für unsere heutige Gesellschaft wichtig.
Es tut mir leid, aber mit diesem Thema kann man Bücher füllen. Das sprengt den Rahmen.
Vielleicht machst Du Dir mal selbst Gedanken welche Erkenntnisse man daraus gewinnen kann.
Gruß Jörg





Esmoker

Ist hier wieder Trollzeit?
Sind eure Äcker noch nicht frei?

Am besten dicht machen an der Stelle!

stratocaster

Zitat von: Esmoker in 04. September 2014, 09:19:12
Ist hier wieder Trollzeit?
Sind eure Äcker noch nicht frei?

Am besten dicht machen an der Stelle!

Meine ich nicht.
Ist doch bisher friedlich und sachlich.
Und außerdem muss man ja Grundsatzdiskussionen nicht gleich ab würgen.

Gruß  :winke:
Das Sucherforum dankt all denen,
die zum Thema nichts beitragen konnten
und dennoch geschwiegen haben !

Carolus Rex

Hi

Mal eine Gegenfrage.

Wenn nützt es das da 20 Mann über den Platz hechten und 2 versuchen den Ball zu fangen und bekommen Millionen dafür.

OK, das ist Sport.

Aber was ist mit den Millionen an Steuergeldern, die dabei jährlich für Polizeieinsätze verbraten werden.

Mal ehrlich gesagt, die Gelder wären in der Archäologie besser aufgehoben.

Gruß CR
------------Melden macht frei--------------

Quellbrunn

Zitat von: Carolus Rex in 04. September 2014, 10:05:23
Hi

Mal eine Gegenfrage.

Wenn nützt es das da 20 Mann über den Platz hechten und 2 versuchen den Ball zu fangen und bekommen Millionen dafür.

OK, das ist Sport.

Aber was ist mit den Millionen an Steuergeldern, die dabei jährlich für Polizeieinsätze verbraten werden.

Mal ehrlich gesagt, die Gelder wären in der Archäologie besser aufgehoben.

Gruß CR

Brot und Spiele, hat immer funktioniert und wird immer funktionieren, solange eine Linie, die zeit- und umstandsbedingt variabel ist, nicht überschritten wird.
http://www.focus.de/politik/deutschland/tid-26465/blitz-abstimmung-waehrend-italien-spiels-die-strippenzieher-hinter-dem-daten-gau-im-bundestag_aid_779454.html

Zur Eingangsfrage denke ich, dass das Wort "könnte" in die Antwort eingebaut werden muss. Der Sondengänger der ein paar Musketenkugeln oder Münzen aus der Oberfläche  (10 oder 20cm) des seit 100derten Jahren gepflügten  Ackers aufsammelt wird der Wissenschaft kaum neue Erkenntnisse vorenthalten. Er "könnte" aber am Feldrand .... finden und könnte dabei ..... .

Meine persönliche Meinung durch das Schatzregal wird in dieser Hinsicht mehr Schaden angerichtet als verhindert.
Grüße von QB

stratocaster

Zitat von: atrebates in 04. September 2014, 05:40:55
Warum werden denn keine Scherben und Steine von heute eingelagert? Die sind in 1000 Jahren ja schlieslich für die dann lebenden Menschen auch "sehr wichtige" Kulturgüter einer früheren Epoche.

Das ist übrigens auch eine interessante Fragestellung, die für Philosophen, Historiker und sonstige gesellschaftspolitischen Kreise
von Interesse ist.
Von unser Kultur bleibt leider nur der Plastikmüll übrig und strahlender Atomabfall (überspitzt gesagt)
Schon eine 1,44 MByte-Floppy ist ja heute museal. Soll man einen USB-Stick einlagern ?
Oder wir lagern Blogs und Facebook-Videos ein. Wie geht das ?
Auf Spitzbergen gibt es ja immerhin die dauerhafte Einlagerung von Pflanzensamen.
Wie Lojoer schrieb: Solche Fragestellungen füllen ganze Bibliotheken (Papier oder digital ?)  :dumdidum:

This message was created with recycled electrons  :Danke2:
Das Sucherforum dankt all denen,
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und dennoch geschwiegen haben !

insurgent

Zitat von: waldheinz in 03. September 2014, 23:25:07
I....
Mal ganz böse u. überspitzt ausgedrückt: Selbst wenn ich durch Grabungen einen Fundzusammenhang auseinanderreiße- wen interessierts? Welcher Art sind die verloren gegangenen Erkenntnisse? Wem nützen sie (und wozu)? Was könnte das für die Gegenwart und Zukunft meines Landes, meiner Mitmenschen und mich für (negative?) Auswirkungen haben?
Wem nützen die gefundenen bronzezeitlichen Armreifen, die Musketenkugeln, Uniformknöpfe, Münzschätze in Bezug auf den vorangegangenen Satz?
....


Wir sind ja hier in einem Sondengängerforum was auch zur Fundbestimmung beiträgt.

Aber woher haben wir unser Wissen?

Woher wissen wir aus welcher Zeit ein bestimmtes Bronzebei stammt?

Woher wissen wir wozu eine Fibel da war und wie sie getragen wurde?

Die Archäologie und die Auswertung der Befunde beantwortet diese Fragen und dazu müssen solche Befunde dokumentiert und möglichst auch fachgerecht eingelagert werden damit sie später nochmal überprüft werden können oder zu Vergleichszwecken.

Der § 5 GG sagt ja "Forschung ist frei" das gilt in erster Linie "frei" von politischer Beeinflussung und nicht jeder kann "frei" forschen (sonst könnten ja Pädophile ja auch "frei" das Sexualverhalten von minderjährigen "erforschen"  :narr:)

So gibt es z.B. in Polen Gruppen die meinen die Slawen hätten in Deutschland ein völlig Menschenleeres Gebiet vorgefunden, das von den "Deutschen" rechtswiedrig zurückerobert worden ist. Sie fordern die Elbe als Westgrenze Polens.

Oder zu Zeiten der UDSSR dürfte bei der Frage der Staatsgründung nur in Richtung Slawen oder verwanter Völker geforscht werden. Die Skandinavier dürften nicht einbezogen werden.


Also, die Archäologie hilft mit solche Fragen zu beantworten und der Mensch, na ja, der wissensbegierige, möchte solche Fragen jetzt und auch in Zukunft beantwortet haben.

Und das zu fördern und zu erhalten ist eine Aufgabe des modernen Staates.

Die ISIS hat sich auch die Frage gestellt und meint für einen Gottesstaat braucht man die Vergangenheit nicht und verkauft alles Antike an den Höchstbietenen.

Aber so einen Staat möchte ich nicht.

:winke:
Meine Bodenfunde werden gemeldet

insurgent

Zitat von: atrebates in 04. September 2014, 05:40:55
....
Warum werden denn keine Scherben und Steine von heute eingelagert? Die sind in 1000 Jahren ja schlieslich für die dann lebenden Menschen auch "sehr wichtige" Kulturgüter einer früheren Epoche.
...

Wird doch. Das "Erbe der Menschheit" wird auch zeitgemäß archiviert.
Meine Bodenfunde werden gemeldet

mc.leahcim

#12
Hallo waldheinz
Warum schaust am Ende des Monats auf deine Gehaltsabrechnung?

Weil du wissen willst was du ausgeben kannst, was du verdient hast!
Weil du wissen willst ob die Summe stimmt!
Wenn es nicht stimmt willst du wissen warum nicht!
Du willst nicht nur wissen warum nicht sondern du willst wissen wo der Fehler ist!
Du willst auch wissen wie es zu dem Fehler kommen konnte und wer ihn gemacht hat!
Wenn du weißt wer ihn gemacht hat willst du wissen warum der ihn gemacht hat!
Du willst vielleicht auch wissen warum er ihn bei dir gemacht hat und ev. nur bei dir oder auch bei anderen.
Du willst wissen ob es also ein systematischer Fehler ist oder ob jemand "gepennt" hat.
All diese Fragen zielen in die nahe Vergangenheit nämlich beziehen sie sich auf den letzten Monat.

Das alles kann man wenn man es rein theoretisch nimmt auf die Archäologie übertragen.

Es gibt Menschen die etwas wissen wollen ohne erst darüber nachzudenken was das Wissen, wen es dann erbracht wurde, denn nun bringt.

Aber ohne diesen Wissensdurst gäbe es z.B. viele Medikamente nicht, vieles wäre nicht erfunden worden. Und hier könnte man immer weiter schreiben.

Warum gibt es die ISS im Weltraum? Weil wir nur eine Erde haben und wir schauen wollen wo und wie wir ev. mal woanders alles besser machen wollen.

Warum fliegt Rosetta seit Jahren durch das Weltall um zu versuchen im November auf dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko zu landen? Weil wir wissen wollen wo wir herkommen. Kamen die Bausteine des Lebens aus dem All. Kam das Wasser dieser Erde aus dem All?

Warum schauen wir mit dem Weltraumteleskop Hubble in Richtung Ende der Galaxis? Weil wir wissen wollen ob die Urknalltheorie stimmt und wo die Antimaterie hin ist. Ob sich die Galaxis ewig ausdehnt oder wieder zusammenfällt und was das bedeutet. Was war vor dem Urknall und gibt es noch andere Galaxien.

Man kann auch sagen: "Ist mir doch egal, in Facebook hat einer geile Socken an. Die will ich auch." Das ist derselbe kleingeistige Egoismus der behauptet alles was ich finde ist MEINS.

Münzen, Knöpfe, Werkzeuge, Schmuck und und... die man findet zeugen ev. von Handelsbeziehungen, das geht zurück bis in die Steinzeit. Findet man Artefakte so kann man anhand des Flintes sehen woher er stammt. Auch hier erkennt man Handelsbeziehungen und das u.U vor 10tausend Jahren.
Nun kann man sagen "eine Münze macht noch keinen Sommer" Aber z.B. wurden arabische Münzen in Dänemark, aus Zeiten von denen man denkt das da weder die Araber wussten wo Dänemark liegt und umgekehrt, gefunden. Wenn da also ein Sondler diese Münze findet und sich freut und sie in die Tasche steckt ist sie weg für immer. Niemand erfährt das die sich kannten. Findet noch jemand eine dieser Münzen und meldet sie kann man sagen Zufall. Hätte beide gemeldet würde das schon nachdenklich machen. 2 Arabische Münzen in Dänemark 50 Km voneinander entfernt. :kopfkratz:

Es geht also auch bei kleinen Puzzelteilen darum mal ein irgendwann ein Bild zu erkennen.

Nun fragst du "Was bringt das alles für die Gegenwart und Zukunft"

Die Gegenwart ist die Zukunft der Vergangenheit. Also Heute war gestern noch Morgen. :kopfkratz: Es gibt Kontinuitäten die aus der Vergangenheit bis in die Gegenwart hineinreichen und in gewisser Weise in die Zukunft hochgerechnet werden können. Was geschah damals als Volksstämme auf einander trafen. Wann haben sie sich bekriegt und warum haben sich wiederum andere friedlich vermischt. Was gab es für Voraussetzungen für das Eine oder das Andere.

Wenn man nun nichts mündlich hat und nichts schriftliches dann muss man anderes zu Rate ziehen. Die Germanische Fibel die ich tief im Römerreich finde oder umgekehrt kann gestohlen sein oder gehandelt. Es kann der eine Mensch aus Neugier zum anderen Stamm gegangen sein. Finde ich häufiger Fibeln vom einem beim anderen und dann auch noch Tonwaren passend dazu wird man Diebstahl wohl eher ausschließen, sondern an Handel denken. Finde ich z.B. in einem Depot von Fibeln und dann im Befund Samen oder Pollen, oder, oder, kann ich bestimmen wann (Jahreszeit) das Depot angelegt wurde und woher die Samen Pollen kamen. Wer hat wem etwas verhandelt. Hat er das Depot angelegt weil er Angst hatte überfallen zu werden? Hastig verbuddelt, oder mit Steinen ausgelegte Grube. Depot in fremden Landen?

Das geht nicht mehr wenn ich alles zergrabe. Funde in der Vitrine sind tot ohne Fundumstände und sind nur die Fortsetzung von MEIN HAUS, MEIN AUTO, MEIN SCHATZ. Gut dokumentierte Funde leben und erzählen. Schau doch nur mal was man durch Ötzi alles herausgefunden hat und immer noch herausfindet obwohl die Bergung wohl eine Katastrophe war. Wie viel mehr könnten wir erfahren wenn das mit Bedacht und Sorgfalt gemacht worden wäre. Vorbei, Weg, Erledigt. Eine wahrscheinlich einzigartige Chance vertan, versaut, unwiederbringlich unüberlegt in die Tonne der Geschichte gekloppt.

Ich könnte jetzt auch noch Seitenweise schreiben aber ich denke das es als kleinen Einblick in die Denkweise der Archäologen hier erst mal reicht. Übrigens denken auch einige von uns so oder so ähnlich. :smoke: Wenn du konkretere Fragen zu den bisherigen Antworten hast dann stell sie einfach.

Gruß

mc.leahcim

P.S. Hab noch ein Paar Änderungen gemacht.
Gum biodh ràth le do thurus. = Möge deine Suche erfolgreich sein (Keltisch/Gälisch)
Die soziale Kälte hilft nicht die globale Erwärmung aufzuhalten!!

atrebates

Zitat von: insurgent in 04. September 2014, 11:21:28
Wird doch. Das "Erbe der Menschheit" wird auch zeitgemäß archiviert.

Was heißt zeitgemäß archiviert :nixweiss:
Wenn heute ein Haus abgerissen wird kommt alles in den Schredder!

Ich behaupte, es liegen jetzt schon mehr römische Scherben in den Lagern der Museen
als es jemals welche aus der Neuzeit sein werden :nono:

BWGuenni


@mc.leahcim

Das ist der Beitrag des Jahres für mich. :super:

Gruß

Günni :danke:

atrebates

Zitat von: Carolus Rex in 04. September 2014, 10:05:23
Hi

Mal eine Gegenfrage.

Wenn nützt es das da 20 Mann über den Platz hechten und 2 versuchen den Ball zu fangen und bekommen Millionen dafür.

OK, das ist Sport.

Aber was ist mit den Millionen an Steuergeldern, die dabei jährlich für Polizeieinsätze verbraten werden.

Mal ehrlich gesagt, die Gelder wären in der Archäologie besser aufgehoben.

Gruß CR


Was ist das denn für ein Vergleich? :nono:

Fußballfans bezahlen selbst für ihr Hobby, Archäologen verursachen viele unötige Kosten für die Algemeinheit.

Jeder Cent der zum Schutz von friedlichen Zuschauern ausgegeben wird (leider ausgegeben werden muß),
ist besser ausgegeben als für irgendetwas in der Archäologie  :belehr:

Oder willst du uns erzählen das es besser wäre wenn Menschen verprügelt oder totgeschlagen werden
nur damit noch mehr Geld für Lagerkosten für zigmillionenfach vorhandene Dinge (Münzen, Scherben, Steine....), Selbstbeweihräucherung einiger Archäologen und und und verpulvert werden können? :nono:

insurgent

Zitat von: atrebates in 04. September 2014, 19:03:53

Was ist das denn für ein Vergleich? :nono:

Fußballfans bezahlen selbst für ihr Hobby, Archäologen verursachen viele unötige Kosten für die Algemeinheit.

Jeder Cent der zum Schutz von friedlichen Zuschauern ausgegeben wird (leider ausgegeben werden muß),
ist besser ausgegeben als für irgendetwas in der Archäologie  :belehr:

Oder willst du uns erzählen das es besser wäre wenn Menschen verprügelt oder totgeschlagen werden
nur damit noch mehr Geld für Lagerkosten für zigmillionenfach vorhandene Dinge (Münzen, Scherben, Steine....), Selbstbeweihräucherung einiger Archäologen und und und verpulvert werden können? :nono:

Wenn das so ist können auch gleich alle Museen und Theater geschlossen werden.

Und komm nicht damit "man muss ja Eintritt zahlen"

70-80 % der Kosten bei der Archäologie werden von Bauträgern bezahlt und nur der Rest von der Allgemeinheit.

Bei Museen und Theatern werden oft 50% vom Staat/Allgemeinheit bezuschusst.

Außerdem will ich, dass es die Archäologie mit ihren Wissenschaftlich Nebengebieten weiter gibt und die Funde für die Nachwelt eingelagert werden.

Und da gibt es noch sehr viel mehr Menschen die so denken (zum Glück ist nicht jeder so uninteressiert) Sieht man ja an der Aktuellen Umfrage in Östeerreich :dumdidum:

http://orf.at/stories/2244031/
Meine Bodenfunde werden gemeldet

Daniel

Zitat von: atrebates in 04. September 2014, 19:03:53

Fußballfans bezahlen selbst für ihr Hobby, Archäologen verursachen viele unötige Kosten für die Algemeinheit.
Ich bin kein Fussballfan und muss dummerweise für die Sicherheit der Fussballfans zahlen.
Genauso wie der Rest der Allgemeinheit, die Steuern zahlen müssen und damit die Polizei finanzieren.
Und dass ist in dem Fall wirklich unnötig!
Ginge es nach mir, dürften die Vereine diese Einsätze selbst bezahlen. :belehr:
Kohle genug haben sie ja!
Die dürften von mir aus sogar die Kosten auf die Eintrittspreise abwälzen. :-D
Bezuschusse ja durch Eintrittspreise ja auch die Museen, die ich besuche.
Spalttabletten, meine Dame, sind bekömmlich und gesund.
Doch verwirrend ist der Name, sie gehören in den Mund.

atrebates

@ insurgent und daniel

Wer lesen kann ist klar im Vorteil!
Ihr pickt euch nur die Stellen aus dem Text gegen die ihr seid und dann kommentiert obwohl dort noch mehr steht und reiß damit alles aus dem Kontext.

Die Polizei ist da um friedliche Bürger zu schützen!
Egal wo! Und dafür müssen wir alle zahlen!
Da gehört nun mal Fußball mit dazu.
Ich bin auch kein Fußballfan!
Aber Fußball hat nun mal eine große Tradition, nicht nur in Deutschland. Beachtet die Weltmeisterschaft.
Außerdem habe ich ja nur auf Carolus Rexs Spruch geantwortet der ja meint, das Archäologie vor die Unversehrtheit eines Menschen steht!

Das 70-80% der Kosten von Bauträgern bezahlt werden stimmt nur bei Investorengrabungen!
Alles andere wie Aufarbeitung, Lagerung, der Bau von neuen Museen um ein einziges Fundstück siehe Himmelsscheibe, und jetzt liegt sie doch wo anders), teure Austellungseröffnungen und und und, werden von der Allgemeinheit bezahlt.

Ich habe geschrieben das Archäologen VIELE unötige Kosten verursachen.
Ich habe NICHT geschrieben das Archäologen NUR unötige Kosten verursachen.
Das ist ein gewaltiger Unterschied!

Der Spruch "Und komm nicht damit "man muss ja Eintritt zahlen"
Was willst du mir damit sagen.
Weißt du ob ich nicht öffters in Museen bin als du?
Aber wenn wir schon dabei sind und du/ihr das ja hören wollt:
Archäologische Funde göhren ja der Allgemeinheit, als auch ein wenig mir.
Warum muß ich Eintritt bezahlen um MEINE Sachen zu sehen? Und dann zeigt man mir noch nicht einmal alle!

Insurgent schreibt:"zum Glück ist nicht jeder so uninteressiert"
Wer ist denn uninteressiert?

Nur weil ich nicht alles als ok hinnehme was in der Archäologie passiert bin ich nicht uninteressiert!
Ganz im Gegenteil!
Sonst würde ich ja nicht mitbekommen was alles schief/falsch läuft.


insurgent

Lieber atrebates

wer lesen kann ist klar im Vorteil, das gilt auch für Dich :smoke:

Die Polizei ist da um friedliche Bürger zu schützen!
Egal wo! Und dafür müssen wir alle zahlen!
Da gehört nun mal Fußball mit dazu.
Ich bin auch kein Fußballfan!
Aber Fußball hat nun mal eine große Tradition, nicht nur in Deutschland. Beachtet die Weltmeisterschaft.


Archäologische Fundstellen und die Ergebnisse von Ausgrabungen müssen auch geschützt werden, egal wo und die Archäologie hat auch eine lange Tradition in Deutschland, siehe Schliemann.

Das 70-80% der Kosten von Bauträgern bezahlt werden stimmt nur bei Investorengrabungen!

Nein, dort sind es 100%  :-D

Ich habe NICHT geschrieben das Archäologen NUR unötige Kosten verursachen.

Da ich und sehr viele andere Menschen (Siehe Umfrage in Österreich mit 84 % pro Archäologie) an der Archäologie interessiert sind, gibt es für mich keine unnötigen Kosten :smoke:

Nur weil ich nicht alles als ok hinnehme was in der Archäologie passiert bin ich nicht uninteressiert!

Das klingt aber deutlich anders, was Du sonst schreibst...
Meine Bodenfunde werden gemeldet

Carolus Rex

Hi atrebates,

Dein Argument ist nur zu teil richtig.

Wären die Fans friedlich, bräuchten ich deine unsere und meine Steuergelder verschwendet werden.
Das meine ich damit.
Und ich bleibe dabei, in der Archäologie wären sie besser aufgehoben.

Gruß CR
------------Melden macht frei--------------

tomdulie

Hallo zusammen!

Wenn ich das hier so lese, fällt mir zwangsläufig auf, dass die Wogen
ziemlich hoch oder immer höher schlagen. Nun, die Gedanken sind ja frei
und jeder hat Gott sei Dank seine eigene, also individuelle Meinung zu
welchem Thema auch immer. Dadurch ist es nicht immer leicht, einen
Konsens zu finden. Ich finde es natürlich richtig und wichtig, Fragen und
Themen zu diskutieren. Aber was ist nun objektiv und was subjektiv?
Es wird immer pro und contra geben. In diesem Sinne kann ich nur sagen:
Vieles ist Fakt und Anderes wird manchmal an den Haaren herbeigezogen.
Ich bleibe jedenfalls die Ruhe selbst.  :keule:

Einen schönen Abend und LG, tomdulie
Unwissenheit schützt vor Strafe nicht!

waldheinz

Ich habe hier viele Antworten gelesen u. danke erst mal allen, die hier ihren Beitrag gepostet haben.
Viele Meinungen treffen hier aufeinander, es wird kontrovers diskutiert- das gefällt mir!
Letztendlich scheint es mir eine philosophische Angelegenheit zu sein. "Woher kommen wir? Wer sind wir? Wo gehen wir hin?" Und wie kriegen wir das raus? Kriegen wir das überhaupt raus?
Abgesehen davon halte ich Philosophie für eine brotlose Kunst. :dumdidum: Ist allerdings was Feines für den Geist! :glotz:
Bitte entschuldigt, wenn ich mich jetzt nicht einzeln zu den Beiträgen äußere, aber das wäre mir zu aufwendig.
Ich nehme allerdings durchaus einige interessante Anregungen mit u. vielleicht werden es ja noch mehr.




atrebates

Zitat von: Carolus Rex in 04. September 2014, 20:58:53
Hi atrebates,

Dein Argument ist nur zu teil richtig.

Wären die Fans friedlich, bräuchten ich deine unsere und meine Steuergelder verschwendet werden.
Das meine ich damit.
Und ich bleibe dabei, in der Archäologie wären sie besser aufgehoben.

Gruß CR

Höchstens 1% ist nicht friedlich!

atrebates

Zitat von: insurgent in 04. September 2014, 20:38:14
Lieber atrebates


Archäologische Fundstellen und die Ergebnisse von Ausgrabungen müssen auch geschützt werden, egal wo und die Archäologie hat auch eine lange Tradition in Deutschland, siehe Schliemann.

Das 70-80% der Kosten von Bauträgern bezahlt werden stimmt nur bei Investorengrabungen!

Nein, dort sind es 100%  :-D

Ich habe NICHT geschrieben das Archäologen NUR unötige Kosten verursachen.

Da ich und sehr viele andere Menschen (Siehe Umfrage in Österreich mit 84 % pro Archäologie) an der Archäologie interessiert sind, gibt es für mich keine unnötigen Kosten :smoke:


Schliemann war kein Archäologe!
Er hat vieles falsch gemacht und war hauptsächlich am schnöden Mamon interessiert!
Siehe "Schatz des Priamos" Den hat er zwar gefunden, ihn dann aber heimlich außer Landes geschaft. Er hat ihn gestohlen. Er war nicht besser als die "ISIS" heute

Das Archäologische Fundstellen geschütz werden müssen habe ich nie bestritten!

Investoren müssen bei uns 1% der Baukosten für die Archäologie geben, das reicht bei weitem nicht um alle Kosten zu decken!
Kannst unsere Archäologen ja mal fragen.

Natürlich sind die meisten Menchen an Archäologie interessiert.
An großen Goldfunden, Münzschätzen und ähnlichem Glitzer - und Glänzzeugs. Achja, die PortaNigra und weitere Goßbauten werden auch noch im Laufschritt besischtigt.
Die wenigsten interessieren sich für Mauern, Pfostenlöchern, Bodenverfärbungen....

Levante

Zitat von: insurgent in 04. September 2014, 11:19:08
Wir sind ja hier in einem Sondengängerforum was auch zur Fundbestimmung beiträgt.

A
:winke:


Huhu,

ist das so? Ich dachte wir sind hier in einem Sucher und Finder Forum. Als Sondengänger sehe ich mich nicht, auch wenn ich gelegentlich den Detektor als mir zur Verfügung stehendes Instrument nutze.

Noch mal zum Thema.

Ich halte es durchaus für Sinnvoll, dass Funde zentral gelagert werden. Und das ein Depot nicht kostenlos ist sollte auch klar sein. Es wird so viel Geld zum Fenster rausgeworfen, da sollte für die Geschichte und deren Inventarisierung schon auch etwas Geld zur Verfügung stehen.
Als Ehrenamtlicher kann ich jederzeit in die diversen Depots und mir Material welches mich interessiert anschauen und ggf. auch ausleihen, zumindest wenn ich Forschungsansätze habe für die eine Ausleihung nötig ist.

Wenn sämtliches Material bei den Findern verbleiben würde, wäre es ja allein schon immenser zeitlicher Aufwand das Material welches einen interessiert zu sichten. Von den Kilometern und dem Benzingeld möchte ich gar nicht sprechen.

Zumindest unsere Erfahrungen zeigen, dass eine zentrale Lagerung von bestimmten Funden und Fundkomplexen durchaus sinnvoll ist. Dennoch muss man bei bestimmten Fragestellungen mehrere Depots anfahren und sich Material ausleihen.

Wir haben uns gerade erst mit dem Amt darauf geeinigt, dass unsere Vorgeschichtlichen Funde alle in die Vor-und Frühgeschichte nach Kassel gehen. Dort haben sowohl wir als auch andere interessierte und Forschende Zugriff auf das Material. Wir sehen dies eher als Vorteil und nicht als Nachteil. Ich will und ich kann nicht alle meine Funde bei mir lagern. Besonders, da in manchen Jahren über 20 Kisten zusammen kommen. Manche Begehungen oder Grabungen sind einfach sehr Fundintensiv.
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

insurgent

Zitat von: Levante in 05. September 2014, 13:02:21

Huhu,

ist das so? Ich dachte wir sind hier in einem Sucher und Finder Forum. Als Sondengänger sehe ich mich nicht, auch wenn ich gelegentlich den Detektor als mir zur Verfügung stehendes Instrument nutze.

..

Da hast Du natürlich recht  :engel:, wir sind ein Sucherforum, was auch zur Fundbestimmung beiträgt  :winke:
Meine Bodenfunde werden gemeldet

tomdulie

Guten Abend allerseits!

Schön, dass die hochgeschlagenen Wogen wieder etwas geglättet sind,
die befürchtete Polemik auf der Strecke geblieben ist und man wieder
zum Thema zurückgekehrt ist.
"Zur Sache Schätzchen" hieß es in den 60-er Jahren einmal.
Ich finde es gut, oder nicht?  :friede:

LG, tomdulie

Unwissenheit schützt vor Strafe nicht!

DOC.ATX

Wäre das Thema frei von Fundneid  :glotz: auf beiden Seiten, dann könnte man es entspannt lösen und ein Kompromiss für beide Seiten würde schnell gefunden.
Wer suchet der findet!

tomdulie

  :weise: Schließe mich an!

Gruß, tomdulie

Unwissenheit schützt vor Strafe nicht!