neolithische Bernsteinsäge

Begonnen von Marienbad, 21. Juni 2009, 23:50:36

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Marienbad

Hallo Leute,

es gibt Funde aus neolithischen Grabungen, die Rohbernstein und deren Halbfabrikate zeigen. Nachgewiesen sind Bearbeitungsmerkmale von Flintkratzern um die Verunreinigungen vom Bernstein zu entfernen. Die Formgebung erfolgte auch mit Flintwerkzeugen, geschnitten wurde er aber mit einer Schnur.
In seltenen Fällen wurden die Schmuckstücke nach Fertigstellung poliert, die Politur erhielt der Bernstein in den meisten Fällen von der Nutzung. Also beim Tragen am Körper oder der Bekleidung.
Das Durchtrennen vom Bernstein ist mittels Faserschnur (Lindenbast) geschehen.

Da ich keinen Helfer hatte der den Bernstein festhielt musste ich ein Schraubstock nutzen. (ich bitte um Nachsicht)


Der Bernstein ist im Schraubstock gepolstert eingespannt.
Die Lindenbastschnur wird stramm und mit leichtem Druck über den Bernstein hin und her gezogen.



Nach einigen Minuten ist der herbe Bernsteingeruch von der Reibung entstanden und die Schnur frisst sich langsam in das Ur Hartz.



Eine Rille ist nach 8 Minuten entstanden.



Durch die Reibung entsteht Wärme und das digitale Messinstrument zeigt 65,8 Grad C. an.
In 20 Min. war der Sägeschnitt 2,5 cm tief eingedrungen.






Die obere Hälfte wurde mir der Lindenbastschnur geschnitten, die roten Punkte zeigen den bogenförmigen Schnurschnitt.
Unter den Punkten wurde mit einer Pucksäge weitergeschnitten.



Marienbad

Die feinen Sägemale im unteren Bereich zeugen von der Metallsäge, oben sind die groberen Spuhren von der Bastschnur. Es sind sogar die einzelnen Phasen meiner eingelegten Pausen zu erkennen. Immer wenn ich neu mit der Schnur angefangen habe sind gröbere Absätze im Querschnit zu erkennen.
Genauere Zeitangaben zum Sägen kann ich nicht geben, da jeder Bernstein andere Einschlüsse und Härtegrade aufweist.
Dieses Sägebeispiel hat 20 Min.gedauert um den Sägeschnitt 2,5 cm eindringen zu lassen.



 


 


 

Der Wikinger


Wieder mal wahnsinnig interessant, Manfred !  :super:

Danke fürs Zeigen !  :winke:

Marienbad

Zitat von: Marienbad in 22. Juni 2009, 19:04:23
Die feinen Sägemale im unteren Bereich zeugen von der Metallsäge, oben sind die groberen Spuren von der Bastschnur. Es sind sogar die einzelnen Phasen meiner eingelegten Pausen zu erkennen. Immer wenn ich neu mit der Schnur angefangen habe sind gröbere Absätze im Querschnit zu erkennen.
Genauere Zeitangaben zum Sägen kann ich nicht geben, da jeder Bernstein andere Einschlüsse und Härtegrade aufweist.
Dieses Sägebeispiel hat 20 Min.gedauert um den Sägeschnitt 2,5 cm eindringen zu lassen.