Feuerstein gegen Wildschweinzahn

Begonnen von Fischkopp, 27. Januar 2024, 20:30:08

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Fischkopp

Feuerstein gegen Wildschweinzahn,
liebe Sucher- und Wissensgemeinde,
 
Zähne in Form von Ketten oder Anhängern sind aus der Vorzeit überliefert. Das Bohren eines Zahnes ist heute nicht mehr das Problem. Anno Steinzeit eigentlich auch nicht. Man konnte präzise bohren und hatte auch die Möglichkeiten. (Feuerstein)
Ohne Bohrapparat und genügend vorrätige Bohrer aus Flint sind komplexe Ketten aus diesem Material nicht wirklich ökonomisch (aus meiner Perspektive).
Flint in die Hand genommen und drauf los gebohrt führt zum Ziel. Der Zeitaufwand ist allerdings enorm. Ich habe aufgegeben und werde mir technische Hilfe schaffen... Das Material ist wirklich zäh, es dauert ewig nur für eine kleinen Fortschritt

LG Fischkopp

thovalo


Moin!

Ein schöner Versuch! Ich denke solche Stücke waren deshalb für die Menschen wertig, weil auch sie einen hohen Aufwand betreiben mussten um einen gelochten Zahn herzustellen.


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

hargo

Die Lösung liegt sicherlich in der von dir erwähnten technischen Hilfe.
Du hast wahrscheinlich bisher nicht den richtigen "Dreh" gefunden.
Eine Bohrung sollte, schon aufgrund der unterschiedlichen Härte, mit FS machbar sein.

mfg

Wiedehopf

Moin,

ich denke die Feuersteinspitze verrundet in dem harten Material recht schnell (wenn an der Stelle noch Zahnschmelz ist, mindestens Mohs-Härte 5).

Wenn du eine Art Schleifpaste, z.B. aus zerstossenem Quarzsand oder zerstossenem Flint mit etwas Feuchtigkeit beifügst, kommst du wahrscheinlich schneller zum Ziel.

Viele Grüße
Michael 

Furchenhäschen

Hallo Fischkopp,
was der späte Neolithiker schaffte, schaffst Du auch!

Diesen durchbohrten Schweinezahn fand ich 1972 in einem Acker auf einer Altheimer Feuchtbodensiedlung die es heute leider nicht mehr gibt, sie musste ohne ausgegraben worden zu sein einem Industriebau weichen.

Grüße Peter

thovalo



WOW, was für ein eindrucksvolles Fundstück! Und auch nicht gerade häufig zu finden!


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Fischkopp

Hallo Peter,

ein wahnsinss Fund! Herzlichen Glückwunsch. Eine bessere Motivation kann es ja gar nicht geben. Bin noch total geplättet von deinem Beitrag. Gut das ich grad sitze...

LG Fischkopp

Fischkopp

Hallo Suchergemeinde,
Dank an euch alle für eure Anregungen und Kommentare.
Habe den Bohrer nun geschäftet und mir einen Bogen gebastelt um den Bohrer anzutreiben. Den Zahn habe ich einfach nur eingeklemmt. Mit diesem Apparatus ging es nun deutlich kontrollierter. Den Bohrer habe ich im verlaufe immer etwas angepasst. Erst war die Spitze breit und flach. Als ich eine genügende Tiefe erreicht hatte bei der der Bohrer nicht mehr abrutschte habe ich die Spitze etwas verdünnt und verlängert. Als ich noch etwas tiefer gebohrt hatte habe ich den Vorgang wiederholt um den Durchmesser des Loches zu verkleinern (bin zu schräg gekommen und hätte sonst die Seite des Zahnes aufgebohrt).

Aus meinem ersten Versuch nehme ich mit das ich mir das nächste Mal mehrere Bohrer in verschiedenen Durchmessern vorbereiten werde.

Den richtigen Druck und Zug muss man üben um Flüssig eben weg bohren zu können. Zu viel Druck oder Zug und man bleibt mit dem Bohrer im zähen Zahn einfach hängen und der Bohrer stoppt.

Insgesamt dauert es recht "lange" um den Zahn zu lochen. (ca. 1 Stunde reines bohren)

Fischkopp


Fischkopp


Fischkopp


Fischkopp


Fischkopp

@ Wiedehopf, der Feuerstein wird eigentlich überhaupt nicht abgenutzt durch den Zahn. Er bleibt scharf. Dies hätte ich auch so wie du nicht vermutet und ist mir eine Wichtige Erkenntnis. Es passiert ab und an mal das ein Stück abplatzt wenn man hängen bleibt. Man kann einem Feuersteinbohrer doch einiges zumuten ohne das er in seiner Schärfe leidet.

Es hat auf jeden Fall eine Menge Spaß gemacht.

Mein Respekt für Steinzeitschmuck ist auf jeden Fall gewachsen. Ich freue mich den zweiten Zahn bald in Angriff zu nehmen.

Wenn ihr Zahnschmerzen habt sagt Bescheid!

LG Fischkopp

thovalo



Vielen Dank für die eindruksvolle DOKU und den Erfahrungsbericht!  :super:


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Furchenhäschen

Hallo Fischkopp,
tolle Arbeit und dein Ablaufbericht ist hervorragend.Kompliment auch für die Ausdauer. Danke für die Teilhabe am Projekt Schweinezahnbohrung.
Grüße Peter

Marienbad

Moin Fischkopp

 :super: Daumen hoch, ein super Beitrag. :Danke2:

Beidseitig gebohrt klappt es besser, der Bohrer bleibt zentraler und ergiebt dadurch ein mittiges Loch. Auch das Steckenbleiben wird dann weniger.
Das mehrere Bohrer für diese Arbeit gebraucht werden ist mir bewusst, das gilt auch für viele  andere Arbeiten mit Flintwerkzeugen.

 :winke: Manfred

Wiedehopf

Zitat@ Wiedehopf, der Feuerstein wird eigentlich überhaupt nicht abgenutzt durch den Zahn. Er bleibt scharf. Dies hätte ich auch so wie du nicht vermutet und ist mir eine Wichtige Erkenntnis.

Vielen Dank für die Rückmeldung. Ich hatte wirklich eher an ein 'Durchschleifen' mittels einer Art Schleifpaste anstelle einer Durchbohrung im eigentlichen Sinne geglaubt  :super:

Viele Grüße
Michael