ein Rennofen der rennt

Begonnen von Freya, 28. Juni 2010, 13:43:34

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Freya

Hallo,

am Wochenende haben wir  Eisenerz auf die Reise geschickt und die Reise war ein voller Erfolg.  

Material:
23 Roteisenstein
75 Kg Kohle

Lehm bis zum abwinken
ein Gebläse
viel Geduld und angespannte Nerven

hmm ....genaue Maße vom Ofen gibt es nicht ...vor lauter Aufregung leider vergessen ab zu messen ...
Ich konnte gerade so noch in die Öffnung sehen ...bin 153 cm
Innendurchmesser 30-35 cm

Wegen Zeitmangel haben wir den Ofen feucht gefahren

2 Düsen wurden von einem Gebläse bestückt. Die anderen beiden wurden verschlossen für den Fall das die benutzten Düsen verstopfen. Letztendlich lief der Ofen doch nur mit einer Düse.
An der funktionierenden Düse haben wir eine Temperatur von 1258 Grad gemessen. Nachdem die Eisenerzreise zu 3/4 vorbei war haben wir das Gebläse ausgeschalten ...kein Problem der Ofen lief mit Eigenzug weiter....
Gefeuert wurde von 20.00 h bis 8.00h morgens
Geborgen haben wir 2 Lupen von knapp 10 kg

Gruß Marie






thovalo

Liebe Freya!

Sehr eindrucksvoll und dazu noch die Vorstellung, das die Menschen in frühen Tagen die Luft über so lange Zeit rein mechanisch mit eigener Kraft in den Ofen "drücken" mussten.

Anm: Öfen wurden auch, wo möglich, so in Hänge eingebaut, dass der natürliche Windzug die Glut verstärkend mit befeuern konnte.


:super:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Freya

Zitat von: thovalo in 28. Juni 2010, 14:00:02

Sehr beeindruckend und dazu noch die Vorstellung, das die Menschen in frühen Tagen die Luft auch noch rein "mechanisch" über sol lange Zeit in den Ofen drücken mussten.
Hallo Thovalo,

Die ganze "Reise" von Anfang bis zu letzt ist richtige Arbeit
..und wie selbstverständlich wir heute Nägel in die Wand klopfen....tztztztz!

thovalo

#3
Zitat von: Freya in 28. Juni 2010, 14:04:08
Hallo Thovalo,

Die ganze "Reise" von Anfang bis zu letzt ist richtige Arbeit
..und wie selbstverständlich wir heute Nägel in die Wand klopfen....tztztztz!

Ich komme vom rechten Niederrhein und hier ist erst in den letzten beiden Jahrzehnten durch die Kartierung metallzeitlicher Fundbelege klar geworden, dass die Menschen, wohl auch für die auf der anderen Rheinseite lebende romnisierte Bevölkerung, die regionalen Raseneisenerzlagerstätten ausgebeutet und verarbeitet haben (ein ergrabener Rennofen im Siedlungszusammenhang bei Düsseldorf-Rath).

Eigentlich muss man sich hier nur an den Raseneisenerzlagerstätten orientieren um auf hallstatt- bis laténezeitliche Siedlungen zu stoßen. Da wir zudem Lagerstätten von Kalk und Blei haben, war das wohl sowas wie eine frühe Montanregion.

Erst vor einiger Zeit ist mir hier ein Fundzusammenhang aufgefallen, der für mich bislang nicht klar zu verstehen war. In den Feldern liegen gerade im Bereich mit urgeschichtlichen Eisenschlacken und Keramikbelegen Bergkristalle und Feldspate, die aus den anstehenden Gebirgen stammen, die aber an den Fundorten nicht angepflügt worden sein können.

Die Mineralstücke dienten als "Zuschlag" um die Brenntemperaturen der Rennöfen mit herab setzen zu können!!!! Also geht es in den Prospektionen hier auch so: auf diese Kristallfunde auf der Oberfläche achten und man landet an entsprechenden Siedlungsstellen.

Hier wurde noch im 19. Jh. eine Raseneisenerzlagerstätte durch die Großindustrie im Ruhrgebiet zur Rohmaterialgewinnung versuchsweise angegraben. Genau von dort auch Kristallfunde, eisenzeitliche Keramik und Graburnen!

Wenn ich mich recht daran erinnere, ist die Frage ob ÜBERHAUPT Raseneisenerz verhüttet werden kann und konnte, noch lange ziet kontrovers diskutiert worden, während archäologische Experimente bereits das Gegenteil erwiesen haben!

Toll wie du Dich/ihr Euch in das Thema hinein gearbeitet has(b)t!!!!

GlG  thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Freya


Freya

Hallo,
hier habe ich die Luppe vom Wochenende und ein Teil Schlacke.
Kann mir bitte jemand sagen wie sich das Gefüge nennt das auf Bild
Rennofen 157.JPG zu sehen ist.
Danke für mögliche Antworten

Grüssle Marie :winke:

werter47

Hallo Marie,
ich hab keine Ahnung,aber sieht prima aus.Ihr habt doll zugeschlagen und der Spaß quillt Euch aus jedem Knopfloch.Schade,daß ich so weit weg bin.
Gruß Günter

Freya

Zitat von: werter47 in 04. Juli 2010, 01:31:22
und der Spaß quillt Euch aus jedem Knopfloch.
Gruß Günter

Hallo Günter,

und das 4 Tage lang .... einfach nur genial ....
so viel Spaß hatte ich schon laaange nicht mehr 
Von dem "Zeugs" will ich mehr *lach
Sammle schon emsig Bodenerz  :zwinker:

Gruß Marie :winke:

Freya

So die Frage wäre auch geklärt
.....was hängt an der Schlacke  Bild Rennofen 157.JPG ?

Bild Rennofen 160.JPG
das Nadelige ist Fayalit

Gruß Marie