Ein realer römischer Frachtkahn????

Begonnen von Lojoer, 24. September 2008, 07:41:06

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Preusse13

#30
Hallo
Nichts gegen dein Projekt @Lojer!!Nur die Bezeichnung oder die Überschrift hielt Ich für etwas verfehlt.Einbaumboote hatten die Germanen und
Kelten für die selben Zwecke!! Alls die Römer selber noch in Strohhüten lebten!!!Nach den Tierhautbottichen alls Boot kam der Einbaum.
@Silex Flintstones waren bereits auch mit dem Einbaum unterwegs.Ein Golf der alls Pizzataxi genutzt wird bleibt immer ein VW und ist deswegen
nicht gleich römisch.  :prost:
MfG


Einbaumboot aus der Steinzeit entdeckt

Die Archäologen stiessen in unmittelbarer Nähe des Strelasunds auf einen steinzeitlichen Küstensiedlungsplatz. Sie fanden bearbeitete Bauhölzer, Kernbeile, Harpunenspitzen und Geweihe aus der Zeit der so genannten Erteboelle-Kultur, der letzten Phase der Jäger und Sammler im südwestlichen Ostseeraum. Die vier Meter hohen Erdmassen über dem Fundplatz haben die organischen Überreste aus der Steinzeit bis heute konserviert.

Dabei entdeckten die Forscher ein zwölf Meter langes Einbaumboot aus der Steinzeit. Dieser soll nach der Bergung im Archäologischen Landesmuseum in Schwerin in die Nasswasserkonservierung kommen.

Der 6000 bis 7000 Jahre alte Einbaum aus Lindenholz ist nach Angaben der Fachleute vom Landesamt für Bodendenkmalpflege das älteste bisher in Norddeutschland gefundene Wasserfahrzeug und damit eine "wissenschaftlichen Sensation". Nur in Dänemark gebe es ähnliche Funde. Mit dem Einbaumboot gingen die Menschen auf Fischjagd, transportierten Gegenstände und fuhren möglicherweise über die Ostsee zu anderen Siedlungen, sagte der Archäologe Thomas Terberger.

Kleiner Tip
Einbaumboot, Kurzanleitung:
- Baum fällen, ca. 3-5 Jahre trocknen lassen. Dabei regelmässig wässern, um Risse zu verhindern.
- Auf Länge abschneiden
- Rinde entfernen
- Enden anspitzen
- Von oben aushöhlen, mindestens 10cm Rand stehen lassen
- Ab ins Wasser damit
- Boot in der Sitzluke mit Steinen beschweren, bis es ausreichend stabil ist zum Fahren

Bei längerer Lagerung den Einbaum schwimmend und mit Wasser gefüllt lagern. Gelegentlich wenden.

Je nach Holzart liegt das Boot mehr oder weniger tief im Wasser. Optimal ist, wenn etwa 50% unter Wasser sind. Mit weiteren Steinen beschweren, um Tiefgang und Stabilität zu erhöhen.

Lojoer

Hallo Preusse
Zitat von: Preusse13 in 25. September 2008, 11:30:34
Flintstones waren bereits auch mit dem Einbaum unterwegs.Ein Golf der alls Pizzataxi genutzt wird bleibt immer ein VW und ist deswegen
nicht gleich römisch. 
ich glaube wir reden hier aneinander vorbei.
Es handelt sich um ein Nachbau eines nachweislich in der Römerzeit genutzten Frachtkahns, dessen Grundkörber auf der Basis einen Einbaumes, fachlich monoxyle Bauweise, besteht. Das hat eigendlich wenig mit dem gebräuchlich verwendeten Begriff des Einbaums zu tun.
http://www2.rgzm.de/Navis/Ships/Ship078/Ship078Abb4.htm
Ich zitiere
"Zwammerdam, Wrack 3 teilt mit den großen gallorömischen Plattbodenschiffen nicht nur konstruktive Gemeinsamkeiten, wie etwa die klinkerartige Seitenbeplankung oder das Spantschema; mit seinen rampenartigen Rumpfenden und dem durch ausfallende Seiten gekennzeichneten Schiffskörperquerschnitt fallen auch formale Übereinstimmungen ins Gewicht. Die deutlich geringere Größe legt den Verdacht nahe, dass dieser Fahrzeugtyp nichts anderes darstellt als die Grundversion des Prahms: Dessen Rumpf erforderte im Unterwasserbereich erst dann eine Stückelung in Bodenplanken und L-förmige Flankenprofile, wenn die auftragsgemäße Schiffsbreite ein Maß überschritt, das sich nicht mehr auf der Basis eines gehöhlten Stammes realisieren ließ. So betrachtet, vertritt der Typ Zwammerdam 3 nicht ein entwicklungsgeschichtliches Bindeglied zwischen Einbäumen und Prähmen - im typochronologischen Sinne ohnehin unhaltbar, sondern er figuriert als die bautechnisch dem gewachsenen Rohstoff angepasste kleine Ausführung des römischen Plattbodenschiffs. "
Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass die Fachleute schon wissen von was sie reden.
Gruß Jörg


Preusse13

Hallo Lojoer
Danke für diese Informationen.Die Angaben die zuerst im Raum standen von deinem Projekt waren für den Aussenstehenden mehr alls dürftig.
Dein eingestelltes Modell wirkt eher wie eine Gondel aus Venedig auf den ersten Blick!!! :ironie: Und die schlichte Vorderansicht  des Querschnitts
lädt einen Interesierten auch nicht gerade zum räumlichen denken ein.  :zwinker: Eine kleine Technischezeichnung Vorderansicht,Seitenansicht,
Draufsicht wäre für den Betrachter hilfreicher(zumindest für mich)Eventuelle Details wie Sitzholz ect  Anordnung usw für einen Gesamteindruck sind auf der Skizze deutlich zu erkennen.
Gibt es Vorgaben für die Holzbehandlung??Wie Harze,Bitumen für eine längere Haltbarkeit??
Entspricht Deine oder Eure Bauweise der Zeichnung von dem eingestellten Link.  :kopfkratz:
Dieses sieht eher aus wie ein kompliezierter mehrteiliger Bootsbau und hatt wenig ähnlichkeit mit dem Standardeinbaum!  :engel:
Nichts für Ungut!!!Ein gutes gelingen für dein Vorhaben,und immer eine handbreit Wasser unter dem Kiel.
MfG
Anker wirf!  :winke:



Lojoer

Hallo Preusse,
Das Original war aus Eiche gefertigt und benötigte keine Konservierung. Mangels der wenigen Kohle die ich für das Projekt ausgeben will (ist ja erst mal ein Versuch um sich heranzuarbeiten) habe ich, wie ich schon ausführte, einen Pappelstamm gewählt. Hier werde ich um eine Konservierung nicht herumkommen. Ich denke momentan mal an Wachs.
Hinsichtlich der Abdichtung haben die Provinzialrömer Moos und Schilf verwendet.
Was mich vor allem interessiert ist die Stabilität des Kahns, d.h. wie halten die Nagelverbindungen. Die Nägel wurden nämlich "vernäht". Das bedeutet man hat sie am Ende zweifach umgeschlagen, quasi wie Krampen. Ich werde von den einzelnen Schritten dann noch Bilder einstellen. Ruderbänke sind bei den Resten des Kahns nicht zu erkennen, aber ein Mastspur, so dass man nicht ausschließem kann, dass eine Art Hilfssegel vorhanden gewesen sein könnte. Mal sehen ab das die Konstruktion zulässt, ohne, dass das Ding kentert. Überwiegend wurden solche Kähne aber getreidelt oder gestakt.
Gruß Jörg

Schlumpfstampfer

Also dann würde ich dir empfehlen die Verwendung von Spaltnägel zu erwägen.

Das sind lange Nägel die du durch ein kleiner vorgebohrtes Loch schlägst und die am Ende gespalten sind, so das du einen Teil nach Links und den anderen nach rechts um/einschlägst.

Lojoer

Hi Schlumpfstampfer,
die Idee mit den Spaltnägeln ist nicht schlecht und bestimmt wesentlich stabiler. Ich werde mich aber schon ein wenig an die Konstruktionsart der Römer mit den umgeschlagenen Nägeln halten müssen.
Gruß Jörg

Lojoer

Hier noch mal paar Bilder vom weiteren Werdegang
Bin mal gespannt, ob das Aushöhlen auch so schnell geht.

Lojoer

#37
So,
außen ist es fertig. Jetzt wirds interessant.

wogixeco

na das sieht doch schon mal sehr gut aus  :super:

mc.leahcim

Hallo Lojoer,
Was gibt es neues vom Boot? Das hast du ja bis jetzt super hinbekommen und wie man an der Lehre sieht alles exakt.
Bist du schon etwas weiter gekommen oder muß das jetzt erst trocknen? (Hab keine Ahnung vom Bootsbau)
Naja wie auch immer wenn es weiter geht wolln wir wieder Bilder sehn.

Wir wolln die Bilder sehn wir wolln die Billder sehn wir wolln wir wolln die Bilder sehhn.

Gruß

Michael
Gum biodh ràth le do thurus. = Möge deine Suche erfolgreich sein (Keltisch/Gälisch)
Die soziale Kälte hilft nicht die globale Erwärmung aufzuhalten!!

Lojoer

Hallo Michael,
bin jetzt mit dem groben Aushöhlen fertig. Jetzt erfolgt die Feinarbeit. Morgen gibt es dann neue Bilder.
Gruß Jörg

Lojoer

Hi zusammen,
hier paar neue Bilder
Gruß Jörg

Goatman

Hi Jörg
eine Tolle Idee die du da umsetzt.
Wie man sieht hast du ja auch den
ersten Passangier an Bord.  :super:

mc.leahcim

Hallo Lojoer,
da hat das Boot ja tolle Fortschritte gemacht.  :super: Der Spanten, ist der so gewachsen, oder wurde er unter Dampf gebogen? Der passt ja wie Deckel auf Topf. Ich finde das das Bott immer mehr Ähnlichkeit mit dem Modell (Bild 1 in diesem Thread) bekommt. Bin echt gespannt wie es weiter geht. Vor allen Dingen natürlich auf die Krönung, den Stapellauf. Toll wie geschickt du bist. Bootsbau und paralelle Töpfern. Ich wünschte ich hätte auch nur 10% deines Könnens.

Gruß

Michael 
Gum biodh ràth le do thurus. = Möge deine Suche erfolgreich sein (Keltisch/Gälisch)
Die soziale Kälte hilft nicht die globale Erwärmung aufzuhalten!!

Schlumpfstampfer

Schaut ja super aus  :super:
Hast du schon Nägel gefunden??

Lojoer

Hi,
Nägel habe ich noch nicht, aber schon Kontakt zu einem Schmied. In die vorgesehenen Positionen habe ich vorerst erst mal Gewindestäbe gesetzt. Hat den Vorteil, dass ich beim Austrocknen mit weiteren Holzschwund rechnen muss und die Nagellöcher sowieso vorgebohrt werden müssen.
Hier mal paar neue Bilder
Gruß Jörg

Lojoer

Trotz der widrichen Witterung und einiger gesundheitlichen Unzulänglichkeiten, hier Bilder des ein wenig schleppende Fortgang des Projekts.
Gruß Jörg

Daniel

Spalttabletten, meine Dame, sind bekömmlich und gesund.
Doch verwirrend ist der Name, sie gehören in den Mund.

stratocaster

Hallo Jörg,

irgendwie entdecke ich diesen Link erst jetzt.
Mannomann, was für eine Knochenarbeit, die dahinter steckt.  :platt:

Im Fernsehen gibt (oder gab) es mal eine Sendereihe über "ausgestorbene" Berufe mit dem
Titel "Der Letzte seiner Zunft" oder so ähnlich.
Da war mal eine Sendung über einen Muldenhauer aus Thüringen. Der hat nun so wie Du das gemacht hast,
Bäume ausgehöhlt, aber nach dem Prinzip des Bechergewichtes (russische Puppe). Der Mann hat aus einem
Baumstamm bestimmt 10 Gefässe hergestellt; das größte war wie Dein Boot (oder wie ein Schweinetrog)
und das kleinste war dann für eine Backstube. Da war dann auch noch der Spruch:
"Ach wie ist das Leben sauer für den armen Muldenhauer"

Allerhöchsten Respekt vor Deiner Arbeit  :super:

Gruß  :winke:
Das Sucherforum dankt all denen,
die zum Thema nichts beitragen konnten
und dennoch geschwiegen haben !

Coinsearcher

alle hochachtung, vor diesem projekt :super:

neben den römischen töpfereien auch noch ein römischer kahn.

bin schon auf den bericht mit der ersten ausfahrt gespannt.

mfg

C.S.

Hase

Zitatbin schon auf den bericht mit der ersten ausfahrt gespannt.
Die wird sicher an die Elbe führen!  :narr: Schöne Arbeit, habe den Beitrag auch erst heute das erstemal gesehen (wahrgenommen).  :prost:
Auf Erden herrscht die Liebe, im Himmel die Gnade, und nur in der Hölle gibt es Gerechtigkeit.
(Anaklet II.)

Lojoer

Hier mal der neuste Stand zu meinem Bootsbauprojekt.
Die Planken von der Bordwanderhöhung sind nun überm Feuer gebogen und angebracht.

Gruß Jörg

Preusse13

Hallo Lojoer
Echt tolles Projekt!Darf man fragen was nach der Fertigstellung damit passiert???
MfG

Lojoer

Nach Fertigstellung werden wir das Teil mal ausgiebig Testen.
Wie verhält es sich bei Zuladung? Wie Kippstabil ist es? Wie kann man es vernünftigerweise Fortbewegen (Segeln, Rudern, Treideln, Staken?).
Bisher wurden ja immer nur röm. Kriegsschiffe oder große Lastschiffe gebaut. Die kleinen Kähne auf den Nebenarmen der Flüsse fanden bisher keine große Beachtung, wobei diese aber sicher einen nicht unwesendlichen teil des Transports übernommen haben.
Wenn wir das Experiment abgeschlossen haben? Ja, was dann damit geschied? Keine Ahnung! Wird dann wahrscheinlich irgenwo verrotten   :-D
Gruß Jörg

mc.leahcim

Hallo Lojoer

Ist ja echt toll geworden, aber sag mal; auf all den Bildern sehe ich in jede Richtung Wald. Wo ist das Wasser? Wie weit muß dein Boot denn transportiert werden bis es schwimmen kann?
Zum verrotten ist es denn wohl zu schade. Gibt es denn kein Heimatmuseum bei dir? Die würden, bei genügend Platz, ein so schönes Anschauungsstück bestimt mit Kusshand nehmen.
Ansonsten eine neue Geschäftsidee. Original römische Bootsfahrten. :narr: Wird dann im Reiseführer aufgenommen und man rennt dir die Bude ein.

Gruß

Michael 
Gum biodh ràth le do thurus. = Möge deine Suche erfolgreich sein (Keltisch/Gälisch)
Die soziale Kälte hilft nicht die globale Erwärmung aufzuhalten!!

Lojoer

 :staun:
Zitat von: mc.leahcim in 10. März 2009, 12:11:42
Ist ja echt toll geworden, aber sag mal; auf all den Bildern sehe ich in jede Richtung Wald. Wo ist das Wasser? Wie weit muß dein Boot denn transportiert werden bis es schwimmen kann?
Verteufelt, ich wusste da war doch noch was, was fehlt! Natürlich Wasser  :idee: Oh mann, oh mann  :staun:
Spaß beiseite.  :zwinker: In unmittelbarer Nähe haben wir einen Fischteich auf dem wir wenigstens die Schwimmfähigkeit testen können. Dann müssen wir den Kahn allerding auf einen Hänger verladen und zum nächsten schiffbaren Gewässer 20 km zurücklegen.
Gruß Jörg

Goatman

Zitat von: Lojoer in 09. März 2009, 14:41:18
Bisher wurden ja immer nur röm. Kriegsschiffe oder große Lastschiffe gebaut. Die kleinen Kähne auf den Nebenarmen der Flüsse fanden bisher keine große Beachtung, wobei diese aber sicher einen nicht unwesendlichen teil des Transports übernommen haben.

hi jörg,
im schiffahrtmuseum in mainz sind auch römische kähne
ausgestellt und entsprechend beschrieben.
den sekt zur taufe und ersten ausfahrt übernehme ich...ok  :super: :super:

woodl

Hallo Jörg!
Jetzt, wo Du mit Deinem hervorragendem Einbaumprojekt :super: fast fertig bist, komme ich, leider viel zu spät :heul: mit der Information
über Einbäume aus dem Starnberger See. Sie stammt aus dem Buch "Der Starnberger See". Die kompetenten Autoren sind aufgelistet.
Eine sensationelle Aussage darin möchte ich aber vorwegnehmen, nämlich die, daß die halbfertige Rohform ( der sogenannte "Prügel")
ca. 15-60 Jahre am Seegrund versenkt gelagert wurde und erst dann die endgültige Fertigstellung erfolgte!!
Gruß woodl

woodl


woodl