Reitersporen gefunden

Begonnen von Pompeijus, 25. Januar 2009, 17:33:17

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Pompeijus

Hallo Leute, diese 2 Reitersporen habe ich letzten Herbst gefunden.
Nach einigen Monaten im dest. Wasserbad, habe ich diese vorsichtig gedremelt und im Backofen trocken "gebacken" und danach sofort im Konservierungswachs ausgekocht.
Nun bin ich auf die Datierungen gespannt, beim Rad-Sporen waren die Schnallenteille alle im Fundkomplex erhalten und es ist soger mit einem "L" gestempelt, was kann das bedeuten. Ich vermute mal eine vorsichtige Zeiteinstellung 14.-15. Jhrd. beim Radsporen und beim Stachelsporen sogar noch älter, was meinen die Fachleute?
Hier nun die Bilder dazu.
Gruss Pompeijus

Pompeijus


Pompeijus


chabbs

Naja, den Spitzdorn würde ich doch etwas früher datiern...auch das Rad sieht etwas grobschlächtig aus. Vielleicht doch beides noch etwas früher... so 12. -13. Jhdt. Vorsichtig und ohne Gewähr.


Aber tolle Funde!!!

Pompeijus

Vielen Dank lieber Chabbs

Ich hoffe, dass wir das noch genau erfahren werden und ob die wirklich so alt sind...12 Jhrt., das wäre der Hammer..!!

Gruss
Pompeijus

chabbs

Ich habe irgendwo noch ein Bestimmungsbuch... warte mal...*blätter* Also für die Viecher bin ich kein Fachmann und es gibt da so viele Formen, die sich auch teilweise sehr sehr lange gehalten haben...

Der Fundkatalog zu "Canossa 1077" sagt zu den Stachelsporen, die Deinem Typ sehr ähnlich sind:

"" Frühes 12.- Mitte 13. Jhdt."  (Ich halte Deine aber für etwas jünger)

[...] sind als jüngere Form hochmittelalterlicher Stachelsporen einzuordnen. Der älteren, vorwiegend in das 11. und frühe 12. Jhdt. zu stellenden Gruppe gehören Stücke mit geraden Schenkeln und langen Stacheln an, die in einer Ebene liegen. Abgelöst werden die Sporen mit geschweiften Bügeln und kurzen Stacheln während der 1. Hälfte des 13. Jhdts. von Rädchensporen (womit auch ein Ansatzpunkt für Deine Radsporen vorliegt!!!!)

[...] Die Exemplare mit geraden Bügeln wurden offb. in Höhe der Ferse getragen, die Stücke mit geschweiften Schenkeln jedoch in Knöchelhöhe[...]

Kat. Speyer 1992, 82. ff
Peine 1997"


Damit kommen wir der Sache schon nahe...aber ich empfehle Dir natürlich dringend, die beiden Dinger noch mal bei Deinem lokalen Archäologe vorzuliegen- das bringt Dir ne genauere Bestimmung, die restaurieren Dir das im Normalfall auch und Du verdienst Dir beim LDA weitere....ähhh....Sporen :super: :zwinker: Der musste sein.


Liebe Grüße


Chabbs

chabbs

PS: Die Stempelung wird natürlich das Signum des Schmiedes sein, der das Stück hergestellt hat. Welcher genau? Keine Ahnung.


columbus

Sich die Sporen verdienen :
Im Mittelalter trug der Knappe bereits vor dem Ritterschlag Sporen, doch bei der Verleihung der Ritterwürde wurden dem jungen Helden als Abzeichen seines neuen Standes feierlich goldene Sporen geschnallt. Erfolgte dies vor einer Schlacht, so kämpften sie in den vorderen Reihen um sich dort ihre Sporen zu verdienen.

Michael

        GugF Michael, der mit dem C-Scope 1220 XD sucht

LITHOS

Hallo,
Ist nicht mein Interessengebiet, aber den Dornsporn hätte ich auf Anhieb für karolingisch gehalten. Die gedrungene Form und auch dessen Profilierung sprächen m. W. dafür.
Grüße!

Pompeijus

Hallo Männers

Vielen Dank für Eure hilfreichen Meinungen und Michael danke für den Link, diese Site kannte ich jedoch bereits.
Lithos, wie können wir die Karolingerzeit belegen..? :kopfkratz: Die Form ist schon sehr speziell.

Liebe Grüsse
Pompeijus

LITHOS

Hallo Pompeijus,
Habe dazu leider keine Literatur. Würde die Ansprache auch lieber auf "frühmittelalterlich" erweitern. Bei dieser Form sollte sich schon jemand finden, der es genauer bestimmen kann. Mache ruhig mal ein paar großformatige Detailaufnahmen und stelle sie ein.
Grüße!

Heinz-Karl

Der Stachelsporn ist auf jeden Fall frühmittelalterlich. Einen guten Überblick über Sporen gibts bei Forrer/Zschille - Der Sporn in seiner Formen-Entwicklung.

Pompeijus

Wow Jungens, ihr macht mich echt verlegen. :-D :super:
Oke, versprochen, ich werde versuchen demnächst noch bessere Detailaufnahmen zu machen, mal sehen, ob meine Süsse mit ihrer Digicam das hinkriegt.

Pompeijus

chabbs

Wenn ihr mit Frühmittelalter das Ende des Frühmittelalters meint, also um 1000 herum, kann ich mich dem auch noch bedingungslos anschließen :-) :prost: Früher halte ich für weniger stimmig, da der Radsporn defintiv später anzusiedeln ist.

LITHOS

Zitat von: chabbs in 26. Januar 2009, 21:50:47
Früher halte ich für weniger stimmig, da der Radsporn defintiv später anzusiedeln ist.

Ein zeitgleicher oder räumlicher Zusammenhang zwischen beiden Funden wurde hier keinesfalls angegeben.
Selbst wenn sie nur cm voneinander entfernt gefunden worden wären, hieße dies noch lange nicht, daß zwischen ihnen eine kontemporäre oder sonstwelche (außer der räumlichen) Verbindung bestünde!  :zwinker:

chabbs

Nein, das nicht. Aber die beiden haben m.E. trotzdem eine zeitliche Nähe. Der Spitzdorn am Ende des Frühen MAs, die Radspore markiert den Wendepunkt, den Beginn des Hochmittelalters...

Wie gesagt...das soll jetzt kein Gelehrtenstreit hier werden... ist nur mein Bauchgefühl und einige Fuchbücher. Vielleicht doch noch mal dem LDA vorstellen?

LITHOS

Keine Sorge; unter uns hier wird es wohl kaum einen Gelehrtenstreit geben werden. Wir sind Laien.

LITHOS


columbus

Mal im Ernst,
wenn ich so etwas Altes finde, dann ist erst der Archäologe dran und der hat in der Regel das nötige Wissen, nicht nur was die genaue Bestimmung des Fundes betrifft, der ist auch in der Lage so ein Stück zu erhalten.
Man kann mit denen reden und bekommt sowas in der Regel auch zurück, bzw geht einen Vertrag ein, um so ein Stück der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Mit etwas Hintergrundwissen sollte man schon dabei sein, bevor man die Sonde schwingt.


Vampire

Zitat von: columbus in 26. Januar 2009, 23:23:00


Mit etwas Hintergrundwissen sollte man schon dabei sein, bevor man die Sonde schwingt.



Hy Columbus,

alles schön und recht.............

aber wo fängt das Hintergrundwissen an und wo hört es denn auf  :kopfkratz: :kopfkratz: :kopfkratz:

Und vorlegen beim Archäologe: Es hat nicht jeder "die Möglichkeit" Fundstücke einem Archäologe vorzulegen  :glotz: :winke:

Gruß Vampire
"In jeder Legende, mag sie noch so phantastisch sein, steckt ein Körnchen Wahrheit. Und gelegentlich nehmen wir ein schimmer davon wahr."
Bram Stoke

arriba

Zitat von: Vampire in 27. Januar 2009, 19:20:11




Und vorlegen beim Archäologe: Es hat nicht jeder "die Möglichkeit" Fundstücke einem Archäologe vorzulegen  :glotz: :winke:

Gruß Vampire

- wer "keine Möglichkeit" hat sollte das Suchen mit dem Detektor  lieber lassen !

hunter

Hier noch ein Literaturtip  zu Stachelsporen:
Norbert Gossler, Untersuchungen zu Formenkunde und Chronologie mittelalterlicher Stachelsporen in Deutschland (10.-14. Jh.).  Berichte der Römisch-Germanischen Kommission 79, 1998, 479-664.

LITHOS

Lieber Kollege,
Eine konkrete Äußerung zu diesem Stück wäre mir lieber gewesen :zwinker: .
Sech ma wat!

hunter

Wenn du mich schon so direkt fragst, dann würde ich das Stück ins 11. Jh. datieren.

LITHOS

O.K., danke, nicht mein Fach. :friede:
Grüße!

Pompeijus

Hallo liebe Suchgemeinde
Diese Sporen habe ich mitten im Nirgendwo eines Waldes gefunden, Distanz voneinander ca. 2 Km. Luftlinie.
Der Wald gehört zu einem Schloss wo ein Bekannter von mir als Schlossgärtner und Förster arbeitet. Ich habe dort die persönliche Erlaubnis vom Schlossbesitzer eingeholt.
Die Funde werden zu gegebener Zeit dem Kantonsarchäologen vorgelegt.
Ich werde demnächst weitere Detailbilder posten.
Ich freue mich dann schon auf weitere Meinungen und finde es sehr spannend zusammen mit euch (Laien)-Fachleuten mehr rauszufinden.

Gruss und vielen Dank für Eure tollen Antworten.
Pompeijus

Goatman

Zitat von: arriba in 27. Januar 2009, 19:41:58
- wer "keine Möglichkeit" hat sollte das Suchen mit dem Detektor  lieber lassen !

Ups...........

Daniel

Zitat von: arriba in 27. Januar 2009, 19:41:58
- wer "keine Möglichkeit" hat sollte das Suchen mit dem Detektor  lieber lassen !
Ist ein ausgesprochener Blödsinn was Du da von Dir gibst. :cop:
Vampir kommt immerhin aus Baden Württemberg und nicht jeder hat,so wie meine Wenigkeit,einen Archäologen an der Hand der über seinen Schatten springt und nicht sofort einen Sondler anzeigt.

Gruß Daniel
Spalttabletten, meine Dame, sind bekömmlich und gesund.
Doch verwirrend ist der Name, sie gehören in den Mund.