Anhänger aus Maria Taferl

Begonnen von Valens, 24. Mai 2005, 16:51:13

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Valens

Hallo Gratian und Konsorten!

Letztens habe ich diesen recht großen Anhänger in interessantem Zusammenhang gefunden (http://www.sucherforum.de/index.php?topic=9942.msg51183#msg51183)

Auf der einen Seite steht "Maria Taferl", weshalb ich davon ausgehe, dass es sich hierbei um den Ursprungsort handelt. Ich hätte schon auf ein Andenken an die ehemalige Wallfahrtskirche in unserem Ort gehofft.  Ich weiß aber gar nicht, ob es da welche gab.

Wie alt ist denn das Objekt? Kann man noch mehr herauslesen (die Schrift ist leider stark korrodiert, hab mir schon mit "Maria Taferl" schwer getan)?

Danke
Valens


tholos

Hi Valens,

auf der einen Seite wird Maria mit Jesus abgebildet sein, kann man auch grad noch erkennen. Dazu folgendes:

Die typischen Merkmale der Gnadenstatue von Maria Taferl: Maria hält auf dem Schoß ihren toten Sohn, mit der rechten Hand stützt sie sein Haupt, mit der Linken hält sie seinen Arm. Nur die Muttergottes trägt eine Krone und ihr Blick ist nicht schmerzverzehrt und auch nicht auf Jesus gerichtet, sondern geradeaus, gemäß der Botschaft von Maria Taferl für die Welt: ,,Was Er euch sagt, das tut!"

Quelle: http://www.basilika.at/info/rundgang/index.html

Schau dir auch mal die folgende Seite an:

http://www.basilika.at/info/index.html

Gruß

tholos :super:

Valens

Hi Tholos!

Vielen Dank für den informativen Link.
Die eine Seite bildet tatsächlich das Gnadenbild ab, auf der anderen erkenne ich Maria mit diesem breiten "dreieckigen" Rock und dem Kleinkind Jesus im Arm.

Kommt 18. Jh. hin?

Danke
Valens

tholos

quote]Kommt 18. Jh. hin?[
Zitat

Würd ich auch drauf tippen, hab mit der (genauen) Datierung aber immer Schwierigkeiten. Da liebe ich meine Münzen und Rechenpennige. :prost:
Gratian wird aber bestimmt auch noch antworten. :idee:

Gruß

tholos :super:

Gratian

Hallo Valens,

die eine Seite zeigt wie Tholos richtig erkannt hat das Gnadenbild von Maria Taferl. Die links sind hervorragend und erzählen die Geschichte dieses bekannten Wallfahrtsortes detailiert. :jump: :jump: :jump:

Die Andere Seite zeigt das Gnadenbild von Mariazell.
Die Legende berichtet folgende Gründungsgeschichte: Abt Otker vom Benediktinerkloster St. Lambrecht sandte im Jahre 1157 einen Mönch namens Magnus in die Mariazeller Gegend, die zum Besitz des Klosters gehörte. Jener Mönch sollte die Seelsorge der dort lebenden Menschen übernehmen. Mit Erlaubnis des Abtes durfte er seine aus Lindenholz geschnitzte Marienstatue auf die weite Reise mitnehmen. Am Abend des 21. Dezember versperrte ihm nahe des Zieles ein Felsblock den Weg. Magnus wandte sich Hilfe suchend an die Muttergottes, worauf sich der Felsen spaltete und den Weg freigab. Am Ziel angekommen, stellte der Mönch die Statue auf einen Baumstrunk und begann eine "Zelle" zu bauen, die als Kapelle und gleichzeitig als Unterkunft für ihn selbst diente. Maria in der Zelle gab dem Ort seinen Namen.

Die Marienstatue wurde zum berühmten Gnadenbild, das noch heute als Magna Mater Austriae, als große Mutter Österreichs, verehrt wird.Die 1690 unter Verwendung älterer Teile erbaute Gnadenkapelle steht noch heute an der Stelle der ersten "Zelle". In ihr befindet sich das spätromanische Gnadenbild, die "Magna Mater Austriae", eine 48cm große Skulptur aus Lindenholz.

Der heutige Aufsatz des Gnadenaltars wurde 1726 von Abt Kilian Werlein von St. Lambrecht in Auftrag gegeben. Der Entwurf stammt von Joseph Emanuel Fischer von Erlach, dem Sohn Johann Bernhards. Die Silber- schmiedearbeiten wurden von Philipp Jakob Drentwett in Augsburg ausgeführt. Das Antependium stammt bereits vom Vorgängeraltar. Es wurde 1706 von Fürst Adam von Schwarzenberg gespendet.

Die schlichte romanische Gnadenstatue aus Lindenholz machte Mariazell zum berühmtesten Wallfahrtsort Österreichs. Nach altem Brauch wird die Gnadenstatue mit Liebfrauenkleidern, meist Gaben adeliger Damen, geschmückt. Auf dem Anhänger sieht man ein solches barockes Liebfrauenkleid das weitausladend ist . Ohne Liebfrauenkleid ist sie nur am Patroziniumstag, dem 8. September (Mariae Geburt), und am 21. Dezember, dem Gründungstag von Mariazell, zu sehen.
Die beiden Lampen tragenden Engelsfiguren Raphael und Gabriel stehen lebensgroß vor der Gnadenkapelle. Ursprünglich waren sie nach Vorlagen Mattiellis aus Silber gefertigt, wurden aber am Ende des 18. Jahrhunderts wegen der Franzosenkriege eingeschmolzen und durch versilberte hölzerne Statuen ersetzt. 

Auch die beiden Engel sind auf dem Anhänger zu erkennen.Die Kombination MariaTaferl und Mariazell ist, in unterschiedlicher Ausführung,  recht häufig anzutreffen und ist ins 18. Jahrhundert zu datieren.
Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.