Vergoldeter Beschlag

Begonnen von St. Subrie, 12. April 2017, 20:13:02

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St. Subrie

Guten Abend,

dieser vergoldete Beschlag, auf dem zweifellos ein Gesicht zu erkennen ist (ob nun Tier oder Mensch), kam mir heute in Hessen nahe des Mains unter die Spule. Könnte 16./17. Jahrhundert zutreffen ?

Gruß

St.Subrie

stratocaster

Heute gefunden und in dem Tempo schon gereinigt ?
Respekt  :super: (Das meine ich nicht ironisch)
Der dürfte doch eher älter sein. Hochmittelalter ?

Gruß  :winke:
Das Sucherforum dankt all denen,
die zum Thema nichts beitragen konnten
und dennoch geschwiegen haben !

St. Subrie

Hab' ja nur gaaanz vorsichtig und bewußt nur an einigen Stellen mit des Rheingauners famosem Knochenwerkzeug gereinigt, das ging recht flott, lieber Strato.  Hochmittelalter wäre interessant, ich werde mal ein paar einschlägige Kataloge wälzen und nach vergleichbarem Stil suchen.

Gruß
St.Subrie

ChristophNRW

vielleicht bin ich da zu scheel für, aber ich sehe da kein Gesicht, sondern nur Löcher und Muster, die zufällig gesichtsähnlich angeordnet sind ...  :glotz: :irre:
Tout est chaos
Tous mes idéaux : des mots abimés
Je suis d'une géneration désenchantée
(Mylène Farmer - Désenchantée)

St. Subrie

Augenbrauen, Augen, Nase, Wangen, alles zufällig an der richtigern Stelle ? Glaube ich nicht.

stratocaster

Zitat von: ChristophNRW in 12. April 2017, 21:17:26
vielleicht bin ich da zu scheel für, aber ich sehe da kein Gesicht, sondern nur Löcher und Muster, die zufällig gesichtsähnlich angeordnet sind ...  :glotz: :irre:

Mir geht das genauso.
Man denke sich in die Löcher/Bohrungen die Nietköpfe hinein, dann ist das Gesicht weg.
Ich denke mittlerweile an einen salierzeitlichen Beschlag.

Gruß  :winke:
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ChristophNRW

zudem würden die Wangen ja auch unter der Nase (eventuell mit einem Schnurrbart verziert) sitzen, also ich denke auch wegen der Bruchkante, man muss sich das Dingen symmetrischer denken, und zwar achsensymmetrisch mitten durch die "Augen"  :smoke:
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Xerxes

Ja, so 12. Jhd...schöner Fund.

ChristophNRW

Tout est chaos
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stratocaster

Eine entfernt vergleichbare Ornamentik ist im Bildband
"Eine Welt in Bewegung",  den Du ja hast, auf der S. 185.
Muss ja nicht immer Tierstil sein.
Karlburg ist auch in der Nähe.

Gruß  :winke:
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St. Subrie

Vielen Dank für Fotomontage und Literaturhinweis. Bin gespannt, was die Archäologin sagt.
Gruß
St. Subrie

ChristophNRW

Zitat von: St. Subrie in 13. April 2017, 16:57:09
Vielen Dank für Fotomontage und Literaturhinweis.

Naja, das war ja recht laienhaft durchgeführt und außerdem wirklich nur ein Schuss ins Blaue ...  :schaem:
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stratocaster

#12
Sodele:   Fertig  :-)
Ging einfacher als ich vorher dachte; auf dem Gold war zwar Dreck aber kein festhaftender Zementschleier.

Ist wohl aus recht dickem Kupfer/Bronze-Pressblech; die beiden Nieten sind reine Zierde.
Aus dem Bauch heraus würde ich jetzt spätes Mittelalter oder frühe Neuzeit sagen.
Sicherlich ein Lederbeschlag, vielleicht ein Bortenstrecker; dazu eine Fotomontage wie vorhin von ChristophNRW.

Gruß  :winke:
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St. Subrie

Wenn das nicht schnell ging, dann weiß ich nicht ! Sieht wunderschön aus. Jetzt kann er sich sehen lassen, der Beschlag.
Vielen Dank, lieber Stratocaster, bei nächster Gelegenheit wieder mal ein besonderer Tropfen aus unserem Tal im Süden.
Beste Grüße
St. Subrie

RockandRole

Sehr schön  :super: Glückwunsch an den Finder und dickes Lob an den Saubermann  :winke:
gefährliches Drittelwissen

ChristophNRW

wobei es ja zugegebenermaßen mich spontan auch an dieses sympathische Kerlchen erinnert hat:

https://images.gutefrage.net/media/fragen/bilder/mr-burns-folge/0_big.jpg?v=1315244105000

:dumdidum:
Tout est chaos
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thovalo

#16


Die zuletzt gezeigte Rekonstruktion finde ich sehr überzeugend. Der Umriss des Beschlags spiegelt das Dekor im inneren Zierfeld wider:
das Motiv würde ich als "fleur de lis" (Lilienmotiv) ansprechen.

Machart und Dekor können sehr gut in das späte Mittelalter (13. - 15. Jh.) und darin in das 14.-15. Jh. datieren. Es ist wohl ein Zierbeschlag für einen Gürtel, eine Tasche oder sonstige Lederbestandteile.

Es hat eine hohe Vielzahl solcher kleinerer Beschlagteile gegeben, die uns hier immer wieder mal beschäftigen.


lG  
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

ChristophNRW

Zitat von: thovalo in 21. April 2017, 07:38:30

Die zuletzt gezeigte Rekonstruktion finde ich sehr überzeugend.

Wobei ich außer der Bildqualität und der Materialqualität vom Muster her keinen Unterschied festzustellen vermag zu meiner Fotomontage ...  :glotz:
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thovalo

Zitat von: ChristophNRW in 21. April 2017, 12:14:29
Wobei ich außer der Bildqualität und der Materialqualität vom Muster her keinen Unterschied festzustellen vermag zu meiner Fotomontage ...  :glotz:


Der Schatten ist raus und die Motive sind deutlicher hervorgehoben und "poliert".
Die Rekonstrukte entsprechen sich tatsächlich 1:1


Alles gut!     :super:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo


Ich habe mir den Hinweis auf "Eine Welt in Bewegung" angesehen. Ich denke diese Art eines aufgenieteten Beschlags könnte sogar eher älter sein und in die Karolingerzeit datieren. Bin mal gespannt was der Archäologe oder die Archäologin an Vermutungen anstellen kann!


Wozu der Bildvergleichsvorschlag aber perfekt passt ist dieser Fundbeleg:

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,72087.0.html


Lass es uns wissen!

lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.