vergoldeter Beschlag - Mittelalter ?

Begonnen von Keltenrausch, 26. April 2017, 11:15:28

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Keltenrausch

Servus,

war gestern mal kurz draussen und habe diesen Beschlag (4x1,5cm) gefunden und würde mich über eine Bestimmung freuen. Interessant finde ich die Aufnahme (Befestigung) die schlittenförmig und aufgelötet aussieht. Wer weiß denn was ?

Danke und Gruß

Ralph

stratocaster

#1
Ich meine, dass dort ein Drahtbügel aufgelötet war, d.h.
das war wohl ein Riemendurchzug, wobei diese aufgelötete Konstruktion
nicht sonderlich haltbar war, wie man sieht.

Was mich sehr erstaunt, ist die Beschaffenheit des Goldes,
als ob jemand den 0,5 mm- Bohrer angesetzt hat.
Kann ja eigentlich nur Lochkorrosion sein, oder beim Feuervergolden ist
das Quecksilber nicht ausreichend verdampft, sodass Hg-Reste dann korrodiert sind.
Ist aber nur Spekulation.  :nixweiss:
Sieht für mich wirklich merkwürdig aus.  :glotz:

Gruß  :winke:

PS: Die Form bzw. Ornamentik sieht mir eher nach Renaissance aus.
Das Sucherforum dankt all denen,
die zum Thema nichts beitragen konnten
und dennoch geschwiegen haben !

Esmoker

Entweder ein Bortenstrecker in Beschlagform oder so wie Strato vorschlug ein Riemendurchzug (der in etwa die selbe Funktion hatte wie der Bortenstrecker)

Keltenrausch

Ich danke Euch fürs draufschauen und die interessanten Infos

Ralph

Derfla

Das dürfte ein Rimendurchzug sein als Besatzstück am Gürtel. Siehe hierzu bei Geschichtlichem Hintergrundwissen bei Gliedergürteln ziemlich weit hinten unter Besatzstücke unter dem Ledergürtel mit den sehr vielen Nieten das 2. Stück.Leider habe ich da die Rückseite nicht dargestellt.
Derfla  :winke:

stratocaster

Welches Bild meinst Du?
Die sind ja alle durchnummeriert.

Gruß  :winke:
Das Sucherforum dankt all denen,
die zum Thema nichts beitragen konnten
und dennoch geschwiegen haben !

Derfla

Stelle das Bild mit Rückseite hier nochmals ein. Auf dem Bild ist das 1.Teil ein Propellerbeschlag Mittelalter oder gar römisch der auf dem Gürtel aufgenietet wurde. Das 2. Teil ist ein Propellerbeschlag als Riemenzunge. Hierbei wurde der rückseitige Bügel auf der Vorderseite durch 2 Löcher durch vernietet und nicht angelötet. Der Beschlag selber kommt dem zu bestimmenden sehr nahe, außer daß bei diesem der Bügel sicherlich angelötet war.
Derfla  :winke:

Keltenrausch

Das ist ja super, vielen Dank für den ausgezeichneten Beleg. Freut mich sehr das ich jetzt weiß wie es ausgesehen hat und welche Funktion der Beschlag genau gehabt hat  :super:.

Grüße

Ralph

thovalo

#8
Zitat von: Keltenrausch in 19. Mai 2017, 17:24:42
Das ist ja super, vielen Dank für den ausgezeichneten Beleg. Freut mich sehr das ich jetzt weiß wie es ausgesehen hat und welche Funktion der Beschlag genau gehabt hat  :super:.

Grüße

Ralph


Ich finde das passt gar nicht!


Die Form erinnert zwar an das Dekor, was bei floralen Motiven auch kein Wunder ist. Der Umriss ist abweichend eingebuchtet und der Bügel am Beispiel ist angenietet wie sich unschwer erkennen läßt und wie es auch erwähnt wurde.



Ich möchte eine noch nähere Alternative aus vielleicht sogar dem selben Werkstattkreis vorschlagen:


Riemendurchzug mit profilieren Umriss mit einem symmetrischenen Ornament

Datierung in das 9. - 10. Jh. n. Chr.
Bronze gegossen, vergoldet

L: 3.2 cm, B: 1.2 cm, H: 1.6 cm


Die Abbildung dazu in: "Eine Welt in Bewegung" Unterwegs zu den Zentren des frühen MA, Deutscher Kunstverlag München; S.185; Nr. 35.4 (Aufgrund des Schutzes der Bildrechte kann ich dazu kein Foto einstellen!)


lG  Thomas   :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.