Hallo zusammen

Habe letzte Woche dieses Ding hier ausgebuddelt. War das zum Äste oder zum Köpfe abschlagen???

Es ist 32.5 cm lang und 780 g schwer. Die Rückenklinge ist 8 mm breit und die Tülle hat einen DM von 37 mm. Auf einer Seite hat's dreimal die selbe Schmiedemarke: sowas wie ein Wappen oder wenn man's auf die Seite dreht: "ED".

Grüsse

Flinc

Wohl eher für Äste, obwohl es im Bauernkrieg (auch noch im 30j.K.?) ähnliches als Waffen gab (wohl abgeänderte Arbeitsgeräte). Ich denke es ist eine Art Hippe.

Hallo Angler

Ich denke auch, dass es ein Werkzeug ist, zumal es aussieht als wäre mit einem Hammer auf den Rücken geschlagen worden (leichte Verbreiterung). Und Stangenwaffen haben üblicherweise eine Spitze zum stechen. Es gab aber scheinbar sog. Kriegsgertel, die genauso aussehen...

Ist wohl wie mit den Beilen: man kann einfach nicht sicher sagen ob es jetzt eine reine Waffe oder ein Werkzeug oder beides war...

Jetzt frag ich mich nur noch wie alt das Teil wohl ist... Ich schätze mal Spät-Mittelalter - wegen dem neckischen Sterz...!?

Grüsse

Flinc

Hi,
es dürfte sich doch ziemlich sicher um eine KRIEGSGERTEL aus dem 16./17. Jahrhundert handeln. Diese Waffen stammen aus dem bäuerlichen Umfeld und waren insbesondere im Bauernkrieg und dem Dreißigjährigen Krieg im Einsatz. Die Werkzeuge, die GERTELN, hatten meines Wissens keine Tülle, man möge mich aber berichtigen, wenn ich falsch liege (mit Werkzeugen hab ich's nicht so).

Mach einfach einen langen Stiel dran und das Ding kann locker als Waffe durchgehen.

Hallo Basilios

Die Tülle ist in der Tat ziemlich massiv... es stecken auch noch zwei Nägel drin. Am oberen Ende hat's zwei Scharten... Schwerthiebe???
Meinst Du man kann mit den Marken was anfangen? Wurden Werkzeuge auch markiert?

Hi,
Ja, leider wurden Werkzeuge auch gemarkt. Die Marke ist mir leider nicht bekannt, daher lässt sich daraus nicht besonders viel ableiten.

Hier sind noch ein paar Beispiele von solchen Umbauten.

Uaaaah! da kriegt man ja Angst... Dann lieber doch Werkzeug 

Hallo,
das ist eine Kultursichel. Das Teil sitzt auf einem etwa 1m langen Stiel und wird für Forstarbeiten eingesetzt.
Also trotz offensichtlicher Eignung nix zum Rübe abhauen.

Hallo,

ich halte es auch für ein Tüllenwerkzeug der Forstwirstschaft. Ich habe mal etwas Ähnliches gefunden, Bild anbei.

Gruß Thorsten

Hallo zusammen

Danke für Eure Einschätzungen! Es wird sich wohl nicht Abschliessend klären lassen... Vieles spricht für ein Werkzeug aus der Forstwirtschaft, andererseits habe ich gerade ein nahezu identisches Teil in einem alten Auktionskatalog gefunden... Die Beschreibung dazu lautet:

Kriegsgertel, schweizerisch, Luzern, um 1600. Eisen (L 41 cm mit Tülle), Blatt mit Marken und Zeughausschlag
Luzern. Schaftfedern. Achtkantschaft, Brandstempel LUZERN. L 170 cm

Die einzige Chance es wirklich herauszufinden geht wohl über die Marken. Und da gibt es ja eigentlich keine Literatur, oder?

Grüsse

Flinc

hi, nein, zu den Marken gibt es keine umfassende Literatur. Ist wohl wirklich wieder eines dieser Teile, die sich nie mit absoluter Sicherheit klären lassen werden. Vielleicht würde der Fundort (bzw seine Geschichte) etwas dazu beitragen, falls dort der Bauern- oder Dreißigjährige Krieg tobte, wärs zumindest ein Indiz. Ansonsten wie gesagt... einfach nen Schaft dran und die Wohnzimmerwand damit schmücken.