Goldnuggets in Salzseen in Australien

Begonnen von Lytton, 29. März 2010, 14:31:44

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Lytton

Hallo zusammen,

ich habe mal eine Frage, im Internet konnte ich hierzu kaum oder keine Antwort finden:

Wieso findet man in einem ausgetrockneten Salzsee in Australien eigentlich Gold in Nuggetform?

Wo (Rand, Mitte usw.) bzw. an welchen Stellen findet man die Nuggets und auf was achtet man bei Suche auf dem Salzsee?

Grüße und immer gut Gold in der Pfanne
Lytton

geoexploration

#1
Hallo Lytton,
hab da eine Arbeit über Placergold im Litium und Salzlagerstätten der chilenischen Atacama-Wüste. Die Frage ist so ziemlich einfach, warum dort vereinzelt nennenswerte Gold-Vorkommen anzutreffen sind. Das Salz ist eine der agresivsten natürlich vorkommenden Laugen; alles was dem Salz an Gestein/Mineral nicht standhält, zerfällt. Das Gold, das meist durch Errosión aus umliegenden Gebirge/Gestein dort hingekommen ist, (das aber ggü. der Salzlaugung als resistent erweist) wird ziemlich gut von der Salzlauge von löslichen Gestein "gereinigt".  Und sinkt natürlich aufgrund seines spezifischen Gewichts des Goldes auf den Grund des Salzsee's wo es zusammen mit den salzresistenten sedimentären Ablagerungen auf dem Salz-Seegrund absinkt - und dort Schichten;  es sei gesagt Mantelschichten formiert.  Manche dieser Mantelschichten sind "goldhaltig" oder auch vollkommen steril; je nach dem wo eine Erosión in den umliegenden Gelände, mehr oder weniger Goldvorkommen rundum der Salzseen stattgefunden hat und in den Salzsee eingebracht wurde. Für den Sondengänger sind allerdings nur zugetrocknete Salzseen mit flacher Ausprägung; also mit geringen (ehemals) Salz-Seetiefen zugänglich, wo ggf. Nugget-Gold ortbar sind.  Selbst im Hardrock-Bergbau, kommt Gold in Zonen einer Salzlaugung, sehr gerne in den untersten Salzschichten, meist in Reinstform vor. Aber man braucht im harten Salz mindestens Pickel, besser Bohrloch in den Salz(Stock) einbringen und zur Gesteinslockerung; sprengen... Für den Goldsucher ist noch interessant zu wissen, dort wo der Verdunstungsprozes des Salzsee's fast eine perfeckte farblich weisse (Mantel)Salzschichten hinterlassen hat, ist natürlich in der Regel kein Gold anzutreffen, aber das Gold findet man meist da (wenn überhaupt) wo der ehemals Sediment-Schlick eine grau-braun dreckige meist fesenharte Mantelschicht, Teils zusammen mit anderen aus der Familie seltener Erden bzw. Minerale formiert hat....  Es kommen selbstverständlich mehrere (eine Vielzahl) übereinanderliegende Mantelschichten vor, wobei mit unter die unterste Mantelschicht nicht unbedingt die goldträchtigste Schicht sein muss.    

Hier in den Fotos sind ausgedehnte Salzvorkommen so weit das Auge reicht, mit Litium (und auch Gold) der Atacama zu sehen.
Gruss
Geo

Lytton

Hallo geoexploration,

danke für die Erklärung und die Hinweise zu den Farbschichten. Kann man denn Unterschiede in den Farbschichten vonSalzsee erkennen? Ich dachte so ein ausgetrockneter Salzsee hätte eine einheitliche Farbgebung - Farbe: "Mischmasch...".

Wenn das Gold also das Gold "in den See hineintransportiert" wurde, kann man davon ausgehen, dass eher am Rand als in der Mitte das Gold liegt oder gibt es hierfür keine Regel.
Ja die Regel: Man findet Gold, wo es liegt ... kenne ich auch. :zwinker:

Mir geht es speziell um Salzseen in West Australien.

Danke für den Tipp und immer gut Gold in der Pfanne
Lytton

geoexploration

#3
Hallo Lytton,

na klar nicht jeder Salzsee ist so schneeweiss, wie bei unseren Vorkommen der Atacama-Wüste.  Es kommt ja immer darauf an, hinsichtlich der Säurebeständigkeit, aus welchem Gesteinmaterial das Salzsee-Bett bestehen mag und je mehr das umliegende Gestein als salzresistent erweist, um so reiner, also unverschmutzt zeigen sich die entsprechenden Salzvorkommen. Es kommen daneben auch Faktoren der Verschmutzung von organischen Stoffen hinzu. Im Gegensatz zu Salzvorkommen die sich im Rückzug eines Ozeans in beispielsweise Kalkgebirge, als Salzstöcke gebildet haben, hat das Salz wegen der Laugwirkung bis zu seltsamsten Farben angenommen - und kann nur per saliner Aufbereitung genutzt werden. Zwar bewirkt die Salzlösung auch bei gewissen teils nicht löslicher Bestandteile bzw. angelöster "Fremdstoffen" auch eine Flotationsfunktion, die bestimmte Bestanteile oben auf schwimmen lässt, die in der Regel das Salz im getrockneten Zustand, farblich verändert; aber diese Einfärbung ist aber meist transparent. Diese Flotationswirkung der hochkonzentrierten Salzlösung hat so manches Goldflitterchen ebenfalls aufschwimmen lassen - und konnten selbst in mitten ansonst "goldsterilen" Salzlagerstätten der Reinstform, Goldflitter nachgewiesen werden. Dies hat jedoch meines Erachtens ffür den Golddetektor eine geringere Bedeutung.  Allerdings gilt auch hinsichtlich bei Gold der Hinweis, dass das Gold in interessanten Konzentrationen, d.h. gröbere Goldpartikel eher da zu finden ist, je dunkler bzw. dreckiger und vor allem weniger transparent das entsprechende Salzvorkommen ist; will heissen, dort wo das Salz oberflächenbedingt teilweise kristal/transparent in Erscheinung tritt, ist erfahrungsgemäss weniger Gold. Das ist auch schwerebedingt leicht nachzuvollziehen. Auch zu beachten ist, dass in jeder Mantelschicht, das Gold an der untersten Stelle aufliegt. Auch die Farbe jeder einzelnen Mantelschicht mit Tendenz nach unten dunkler - und hin zur Oberfläche klarer ist. Zum anderen: Geomorfologisch ist ja ein Salzseebett auch nicht immer in der Struktur einer glatten Badewanne zu sehen; deshalb gebe ich Dir dahingehend Recht, dass das Gold eher mehr in vom Salz ausgelaugten Spalten des Bedrocks (als idealen Goldfallen) der Salzseeränder am Ufer, als in der Salzsee-Mitte anzutreffen ist. Nur ist halt zu beachten, dass auch die Seeufer der Salzseen zeitlich gesehen keine statische Gegebenheit ist bzw. sondern der Dynamik der Natur unterliegt.

Gruss
Geo

geoexploration

#4
Nachtrag:

mein obiger Beitrag stammt aus unseren Forschungsarbeiten vom Jahr 2002 und habe ihn für Gold-Detektor-Anwender zurecht gestutzt;  ich möchte aber klarstellen,  - damit hier kein Irrglauben aufkommt - , muss noch ergänzungshalber hinzufügt werden, dass in den salinen Vorkommen der Atacama,  Goldgehalte von durchschnittlich 0.1 g/t Salz nichts ungewöhnliches darstellt. Das Vorkommen ist aber feinst diseminiert - und nicht für Golddetektoren detektierbar, also für den Gold-Detektor "steril."

Im Gegensatz des Placergoldes mit gröberen (auch detektierbaren) Goldpartikel, dessen Herkunft grossteils fluvial-erosional ist, stammt ursprünglich dieses fein diseminierte Gold in den Salzseen, aus dem Meerwasser und gelangte durch die Auffaltung der Plattentektonik in die Hochebene der südamerikanischen Anden. Nach der natürlichen Verdunstung verblieb das mitunter goldhaltige Salz. Bei einem Teil der Salzvorkommen, die in die salinäre Aufbereitung geht, werden nach dem Kondensat-Retorte-System seit dem Jahr 2004 neben der Salz- und Litiumproduktion einige Dutzend Tonnen Au pro Jahr gewonnen. Mit derzeit US$ 52 Dollar an Aufbereitungskosten für Gold je Feinunze, gilt dieses so geförderde/aufbereitete Gold, derzeit als Rekordhalter der ökonomischen operativen Gestehungskosten.

Gruss

Geo