Klosterarbeit aus dem Container

Begonnen von nepumuk, 11. Oktober 2007, 15:05:10

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nepumuk

Hallo!

Mein Altmetallcontainer hat mir ja schon einige nette Funde beschert, ihr könnt euch sicher vorstellen mit welcher Begeisterung ich nun recycle (vorallem Dosen) und
er hat mich auch diesmla nicht im Stich gelassen. Diese Teil habe ich im Dosencontainer gefunden, ich vermute mal, dass es sich um eine Art Klosterarbeit handelt, vielleicht könnt Ihr mir ja ein paar Tips über das Alter und "Darstellung " geben

Gruß und Gut Fund

Nepumuk

baldur

Ich frage mich jedesmal welche Deppen soetwas in den Müll werfen.  :irre:

Möchte gar nicht wissen was schon so alles zerschreddert wurde oder auf die Kippe kam ...

Gratian

Ich würde dieses Bild in die erste Mitte des 19. Jahrhunderts datieren. Eine Schande so etwas zu entsorgen - ein Glück das es Menschen wie Dich lieber Nepomuk gibt die ein Auge für sowas haben und das Du Bild gerettet hast!

Klosterarbeit ist eine Bezeichnung für eine Vielzahl von Arbeiten, die früher im Rahmen der Heiligenverehrung in Klöstern entstanden und oft als so genannten Geduldsarbeiten ausgeführt wurden.

Bei den volkstümlich auch als "schöne Arbeiten" bezeichneten Klosterarbeiten handelte es sich oft um Auftragsarbeiten oder aber sie waren zum Verkauf in Wallfahrtsorten bestimmt. Neben überreich bestickten Messgewändern und der Bekleidung von Figuren wurden Klosterarbeiten häufig aus verschiedenen Objekten kombiniert, die zusammen eine Einheit bilden und meist in einem Kastenrahmen eingesetzt sind. In der Mitte befindet sich oft ein gemaltes Heiligenbild, ein Spitzenbild, eine Nadelmalerei, eine vollplastische Wachsbossierung (z. B. ein "Wachsjesulein", eine mit Stoff bekleidete Nonnenfigur aus Wachs oder eine Klosterfrau im Schneckenhaus), ein Wachsrelief (z. B. eine Nepomukszunge oder Annahände) bzw. eine Reliquie, meist umgeben von Flechtarbeiten aus vergoldeten Drähten (Kantille), ähnlich den Filigran- und Frivolitätenarbeiten. In Verbindung mit "Gespinsten" aus Golddraht finden bei Klosterarbeiten manchmal auch Flussperlen und bunte Glassteine aus Glasfluss Verwendung.(Quelle: Hartmanns Kunstlexikon)

Es gibt auch Bilder ohne religiösen Bezug in gleicher Fertigungstechnik. Im Antiquitätenhandel werden aber auch solche Stücke oft als Klosterarbeiten bezeichnet da die Klöster diese Art von Bilder durchaus aus kommerziellen Zwecken hergestellt und verkauft haben. Ich erkenne einen hübsch gestalteten Blumenkranz mit weißen Blüten auf blauem Hintergrund, in der Mitte so etwas wie eine Monstranz oder ein Strahlenkranz/Sonnensymbol. Evtl befand sich einmal in der Mitte noch ein Bild oder die Buchstaben IHS, MRA oä, was im Laufe der Jahre abgefallen ist. Stell das Bild doch mal auf den Kopf evtl. liegt da noch ein loses Teil drin. Das Weiß der Blüten symbolisiert die Unschuld.  Insgesamt eine hübsche Bastelarbeit im Messingrahmen die sich gereinigt im richtigen Umfeld als schöne Dekoration weiterverwenden lässt.   
Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.

nepumuk

 Hallo !

@ Gratian du bist ein Genie, ich ahb den Rahmen zerlegt und im linken oberen Eck klemmte die Madonna mit Kind, Es dürfte sich um Maria Zell handeln.
Es stellt sich nur die Frage wo genau war sie montiert, ich habe zwei "Versionen" zur Auswahl mal photografiert, was meint Ihr, welche passt besser ?

Gruss und Gut Fund

Nepumuk

mc.leahcim

Hallo nepomuk,
ich hab mal gegoogelt und tatsächlich auch zwei Versionen gefunden. (s.u.) Mir persöhnlich gefällt deine 2, Version besser. Es ist halt die Frage ob man es so restauriert wie es wohl mal war oder so wie es einem gefällt.

Gruß

Michael
Gum biodh ràth le do thurus. = Möge deine Suche erfolgreich sein (Keltisch/Gälisch)
Die soziale Kälte hilft nicht die globale Erwärmung aufzuhalten!!

Gratian

Na, dann haben wir ja tatsächlich eine echte Klosterarbeit vor uns. Ich denke genau die Mitte zwischen beiden Versionen sollte es sein d.h. das Ende der Krone sollte mit dem inneren Kreis abschließen....leg mal auf und zeig uns ein Bild - momentan gefällt mir Version 2 besser.
Gut Fund!   :engel:
Gratian

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Luci Fernatas

Zitat von: Gratian in 15. Oktober 2007, 19:42:51
Ich denke genau die Mitte zwischen beiden Versionen sollte es sein d.h. das Ende der Krone sollte mit dem inneren Kreis abschließen....
Ja, ganz genau so war auch mein Empfinden!  :winke:

nepumuk

Hallo, alle miteinander !

Ich hab mir eure Vorschläge zu Herzen genommen und wieder zwei Positionsmöglichkeiten aufgenommen, das Problem daran ist, entweder wird ein Teil vom Blumenkranz überdeckt , oder von der Madonna, ich würde die Position von Bild eins nehemen, was meint Ihr ?

Gruß und Gut Fund

Nepumuk

mc.leahcim

Hallo nepomuk,
meinen persöhnlichen Geschmack trifft die Version 2.2. Es ist ein bisschen so als ob die Madonna auf Wolken steht.  :smoke:
Mal sehen was die Anderen meinen.

Gruß

Michael
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Luci Fernatas

Unten würde ich die Blumen über den Saum und die Füße der Madonna platzieren - so wie mc.leahcim es schreibt. Ich glaube, der Vergleich mit der Wolke trifft es ganz gut.
Oben würde ich eher Variante 1 bevorzugen, wobei ich den Strahlenkranz etwas nach (von hier aus gesehen) rechts verschieben würde, so dass die obere Mitte der Kopfbedeckung mit der oberen Kreismitte vom Strahlenkranz übereinstimmt.  :irre: Schwer zu erklären nach 3 Gläschen Federweißer...

Gratian

Position 2  das mit den "Wolken" trifft's ganz gut....aber bitte nicht zuviel Kleber nur leicht fixieren
Gut Fund!   :engel:
Gratian

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Gratian

Noch ein Hinweis zur Symbolik vier Rosenblüten und drei Ähren.

In der christlichen Symbolik verkörpert die rote Rose das Blut Christi und somit die himmlische Liebe. Die kirchliche Ikonographie erkor "die Königin der Blumen" zum Symbol der Jungfräulichkeit durch Maria. Im Mittelalter war nur Jungfrauen das Tragen von Rosenkränzen gestattet. Das Wort "Rosenkranz" dürfte aus dem mittellateinischen Wort "rosarium" abgeleitet sein und gelangte erst im 15. Jahrhundert in die deutsche Sprache. Mit "rosarium" bezeichnete man "Rosengirlanden", welche zum Bekränzen von Marienbildern verwendet wurden.

Maria wurde auch gerne im Rosenhag dargestellt, nicht nur von weissen, sondern auch von roten Rosen umgeben. Die Rose wurde somit zum Symbol der Reinheit, Jungfräulichkeit, Mutterschaft, Wiedergeburt sowie Fruchtbarkeit und war somit Maria geweiht.

Die Ähre ist auch marianisches Symbol, denn dem Weizen wird das Mehl zur Hostie verdankt. Konrad v. Würzburg (14. Jh.) besingt Maria als »Weizengarbe«; mit einer stilisierten Ähre ist sie auf der Bernwardstür des Hildesheimer Domes (11. Jh.) abgebildet. Sie kann in Darstellungen des späteren Mittelalters auch ein mit Ähren besticktes Kleid tragen.
Gut Fund!   :engel:
Gratian

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