zu den Römern!!

Begonnen von urululu, 12. November 2006, 22:41:26

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urululu

Hi Leute hätte da mal ne Frage, wusste jetzt nur nicht wohin damit, also wenns falsch is bitte verschieben.
Also ich wollte mal fragen was eigentlich die bilder auf den Rückseiten der Röm. Münzen bedeuten.
Manche sind nämlich, obwohl von verschiedenen Kaisern doch gleich.
Und wieder andere sind von gleichen Kaisern, nur verschieden.  :irre:  :platt:  :irre:
Kann man daraus was besonderes schließen, oder is das egal?
Bitte belehrt mich!!!  :belehr:
Danke im Vorraus gruss urululu

Lojoer

Die Münzen wurden von den Römern gerne zur Propaganda genutzt. So wurden das Glück, der Wohlstand usw. im röm. Staat durch die entsprechenden Götter, aber auch besondere Siege und Eroberungen gerne auf der Rückseite dargestellt. 
Einige Motive waren sehr beliebt, so dass sie von vielen Kaisern verwendet wurden.
Was man daraus schließen kann - man nutzte die Münzen zur Selbstdarstellung.
Gruß Jörg

urululu

kann man aus den selben motiven schließen, dass die aus der selben epoche stammen??

Silbersurfer


Nein kannst du nicht! Da über hunderte Jahre verschiedene Kaiser die gleichen Motive prägten,
ist es nur logisch das es nicht die selbe Epoche sein kann!

Gruß der Silbersurfer!

PS: Ich finde es toll das du dich erst einmal informierst, bevor du einfach losstürmst und dann
eventuell Funde ruinierst! Keine Frage ist zu dumm, denn wir haben alle mal angefangen! :-D
Mach weiter so! :super:

Fisher 1265X, Tesoro Cortes, C-Scope CS3MX...

Gratian

Hi urululu -  sehr empfehlen kann ich zum Eigenstudium die Bücher:

"Das Münzwesen des Römischen Reiches" von Manfred Beier und "Die Münzen der römischen Kaiserzeit" von Ursula Kampmann....schöne Weihnachtsgeschenke.  :super: :super: :super:

Ersteres eine ausführliche Darstellung der Zusammenhänge, das zweite ein umfangreicher Katalog zur Münz- und Preisbestimmung.
Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.

urululu

Danke für den Tipp, mal schaun ob das Christkind es mir bringt  :prost:
gruss urululu

Spurobold

Zitat von: Gratian in 24. November 2006, 20:11:58
"Das Münzwesen des Römischen Reiches" von Manfred Beier und "Die Münzen der römischen Kaiserzeit" von Ursula Kampmann
Ersteres eine ausführliche Darstellung der Zusammenhänge

@Gratian
Was für Zusammenhänge meinst du konkret?

Gruß
Spurobold
"I`m not scared of dying  I just don`t want to"  "Come undone" Robbie Williams

Gratian

Entwicklung des Münzwesens von der Frühzeit der Bronzeprägungen bis Byzanz. Exkurse zu Fälschungen, Provinzialprägungen; Tabellen zu Gewichten, Chronologie der Münzmeister, Herrscher, Damen  und Mitglieder der kaiserlichen Familie, Iterationsziffern als Datierungshilfen ( z.B.  Cos III  beim Herrscher x bedeutet das Jahr y usw.), Geldwert und Kaufkraft und zu jedem Kaiser ein Abriss seines Lebens, seiner Münzgeschichte, Münztypen, Portraitmerkmale,  usw...kurz eine hervorragende Übersicht über das Münzwesen der Römer.
Gut Fund!   :engel:
Gratian

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Spurobold

Schankedön!

Hört sich gut an...
Ich mach an der Uni nämlich gerade ein Seminar in dem wir Münzen eines Privatsammlers bestimmen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Zusammenhang des Prägeherrs bzw. der auf der VS abgebildeten Person und der Darstellung und Umschrift auf der RS. Könnte das Buch durchaus weiterhelfen.
Danke nochmal
"I`m not scared of dying  I just don`t want to"  "Come undone" Robbie Williams

hunter

Dann solltest Du dich lieber an die Fachliteratur wie den RIC wenden, das von Gratian zitierte Werk ist einfach zu oberflächlich und ungenau.

Gratian

Das sehe ich wie Folkert,

Das von mir zitierte Buch wendet sich wirklich nur an den interessierten Sammler nicht an den Spezialisten.

ZitatZusammenhang des Prägeherrs bzw. der auf der VS abgebildeten Person und der Darstellung und Umschrift auf der RS

Welche Erkenntnisse erwartet Ihr? Wonach sucht Ihr? Wieso glaubt Ihr in einer Privatsammlung die ja zufällig zusammen gekommen ist Zusammenhänge erkennen zu können?
Gut Fund!   :engel:
Gratian

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IVVECVO

...........ein guter Sammler sammelt nie zufällig sondern gezielt .

            Gruss  Juvencus

Daniel

Was ist schon "gezielt"?
Nach Herrschern?
Nach Epochen?
Nach bestimmten Münzmetallen?
Ist wohl von den speziellen Vorlieben des "Sammlers" abhängig.
Ich würde jetzt z.B. eine alte Münze nicht in´s "Kruschtelglas" schmeißen,weil sie nicht gerade in ein spezielles Sammelgebiet fällt.

Gruß Daniel
Spalttabletten, meine Dame, sind bekömmlich und gesund.
Doch verwirrend ist der Name, sie gehören in den Mund.

Gratian

Zitatein guter Sammler sammelt nie zufällig sondern gezielt

Ja aber genau das ist doch das Problem: wenn ich z.B. Kaiserportraits sammle, dann kaufe ich mir die Teile wohlmöglich aus aller Herren Länder zusammen....einen Fundzusammenhang gibt es nicht.Wenn ich Münzstätte sammle kaufe ich mir die Stücke auch aus verschiedenen Quellen zusammen einen Zusammenhang gibt es nicht mehr....usw.

Wenn ich also Erkenntnisse über Rückseitendarstellungen der jeweiligen Herrscher und deren Aussagekraft gewinnen will greife ich doch lieber auf das RIC zurück, so wie Folkert sagte und nicht auf eine Privatsammlung sei sie noch so groß - an die Fülle von Informationen des RIC kommt keine Privatsammlung ran. 
Gut Fund!   :engel:
Gratian

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IVVECVO

..........ist zwar Haarspalterei , aber letztlich ist auch Dein RIC nur die Quintessenz diverser Privatsammlungen .

Also zuerst war der Sammler - und dann war lange Zeit nichts - und dann profitierten im 19. Jh . die

Museen von den Sammlern die ihre Kollektionen an diese weitergaben . Diverse Lücken wurden dann durch Ankauf gefüllt .

Das ist die Vergangenheit allgemein .

Die Gegenwart in Bezug auf Ausgrabungen schaut so aus , dass unmengen an Artefakte ausgegraben werden die die Museen

garnicht mehr aufnehmen können , geschweige denn wollen ( von Ausnahmen abgesehen ) .Daher geben sie die vorgelegten Stücke

auch zurück . Ihr seid die erste Sondlergeneration !

Die Zukunft .......lass ich offen , also sammelt fleissig weiter .  :engel:

hunter

Der RIC wurde doch wohl nicht nur auf der Grundlage von Privatsammlungen aufgebaut, sondern vor allem auf der Aufnahme des in öffentlichen Sammlungen vorhandenen Materials.

Spurobold

Moin!

Immer low...
Aaalso:
@hunter
Zitat von: hunter in 09. Dezember 2006, 22:02:51
Dann solltest Du dich lieber an die Fachliteratur wie den RIC wenden, das von Gratian zitierte Werk ist einfach zu oberflächlich und ungenau.
Um die Münzen exakt zu bestimmen verwenden wir natürlich den RIC und andere.

@gratian
Zitat von: Gratian in 09. Dezember 2006, 23:40:28
Welche Erkenntnisse erwartet Ihr? Wonach sucht Ihr? Wieso glaubt Ihr in einer Privatsammlung die ja zufällig zusammen gekommen ist Zusammenhänge erkennen zu können?
Sry, aber da hast du was falsch verstanden oder ich hab mich ungenau ausgedrückt. Ich meinte die Zusammenhänge zwischen Prägeherr und Rückseite in Bezug auf die einzelne Münze. z.B. wenn jetzt auf einer Münze von Diocletian hinten der Genius Populi abgebildet ist, versuchen (die betonung liegt auf versuchen) wir herauszufinden, was das für Gründe gehabt haben könnte, indem wir den historischen Kontext in dem die Prägung stand untersuchen. Im Prinzip sind das nur Spekulationen und mögliche Theorien, die sich nicht nachweisen lassen und das ist eine ziemlich wachsweiche Geschichte, ich weiß.

Was der Hintergrund der Sammlung ist bzw. nach was der Sammler sammelt, weiss ich nicht.
Ich weiss nur, dass er seine Münzen anscheinend nach der Größe ordnet. :irre:
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Gratian

OK - habe ich verstanden...das Thema Rückseitendarstellung und deren Propagandaaussagen ist immer hoch interessant und ein unerschöpfliches gebiet...insbesondere wenn es Krisen (Feldzüge gegen andere Völker, Bürgerkriege. Mißernten usw.) gab - warum gerade diese oder jene Darstellung oder die Frage mit welchem Rückseitenthema geht ein Regent zum Beginn seiner Amtszeit in die erste Emmission und warum?
Gut Fund!   :engel:
Gratian

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Spurobold

jup...
ganz genau des mein ich
und im RIC steht halt dazu net wirklich was drin...muss ich nur noch kucken obs des buch irgendwo inner institus oder uni bibliothek gibt
:-)
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Gratian

Nicht falsch verstehen: in dem oben von mir zitierten Buch findest Du die Antworten darauf auch nicht....
Gut Fund!   :engel:
Gratian

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Spurobold

Stimmt....
Davon steht nichts in der Beschreibung die du von dem Buch gegeben hast.
Ich sollte anfangen zu lernen nicht nur zu lesen, sondern auch den Inhalt wahrzunehmen... :irre:
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Gratian

#21
Da hilft nur Spezialliteratur
z. B. die Dissertation von Peter Hugo Martin: "Die anonymen Münzen des Jahres 68 nach Christus", Frankfurt 1974. Da gehts um Münzen eines nur sehr kurzen Zeitraums - die werden dann aber genauestens hinsichtlich Stil, Vorder- uns Rückseitenkopplungen, Darstellung deren Propagandabedeutung und deren Aussagen analysiert und  in den geschichtlichen Zusammenhang gestellt. Dabei zieht er alle erreichbaren Quellen der Primär und Sekundärliteratur hinzu. Über 68 Seiten Text dazu ein umfangreicher Katalog der Münzen, 12 Tafeln mit etlichen Münzabbildungen und eine grafische Darstellung der Zusammenhänge (Stempelgleichheit, Typengleichheit) der anonymen Münzen.

Zitat: " Die Aussage einer Münze ist in erster Linie im Bild zu suchen. Immer jedoch ergänzen sich Bild und Legende gegenseitig."
Gut Fund!   :engel:
Gratian

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Spurobold

Noch eine Frage zu dieser Spezialliteratur:
Du hast nur diese eine Dissertation über die Münzen des einen Jahres 68 n. Chr. erwähnt. Gibt es noch andere ähnliche Werke, die Münzen aus anderen Zeiträumen behandeln?
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hunter

Für die Spätantike gibt es von den Trierer Münzfreunden eine Publikation zur BEATA TRANQUILITAS Serie (ausschliessl. bezogen auf die Münzstätte Trier)

Gratian

#24
Ja stimmt. D. Alten/C.F. Zschucke "Die Römische Münzserie Beata Tranquilitas in der Prägestätte Trier 321 - 323, Kleine numismatische Reihe der Trierer Münzfreunde Band 13. Hier geht es über 148 Seiten nur um diese eine Rückseite aber bei verschiedenen Herrschern - ist das Lebenswerk unseres leider viel zu früh verstorbenen Sammlerfreundes Dieter Alten das C.F. Zschucke bearbeitet hat. Auch das Ergebnis einer Privatsammlung....und ein Beweis wie vielfälltig die römische Münzprägung ist....

http://www.muenzfreunde-trier.de

unter Petermännchen Verlag nachsehen....

Da gibts noch mehr interessante Spezialliteratur z.B. über die Münzstätte Köln oder die bronzenen Teilstücke der Münzstätte Trier


Ein anderes Buch in meinem Besitz das mir da noch einfällt: Hans H. Gilljam: Antoniani und Aurei des Ulpius Cornelius Laelianus, Gegenkaiser des Postumus, Bonn, 1981,
73 Seiten nur über die Münzprägung dieses einen Kaisers...mit zugegeben - Seltenheitswert und sehr sehr wenigen Rückseitenvarianten.

Viele Fachaufsätz z.B im Numismatischen Nachrichtenblatt oder auf der Internetseite des FAM (Freundeskreis antiker Münzen) zu bestimmten Rückseitendarstellungen oder auch Vorderseitenbetrachtung der besonderen Art:"Wie sah Trajan wirklich aus?" - seien hier auch erwähnt (siehe link auf der Startseite der Trierer Münzfreunde).

Bei anderen Kaisern z.B. Nero oder gar Antoninus Pius wäre so eine Bestandsaufnahme wahrscheinlich ein mehrbändiges Werk...mir ist nicht bekannt das es hier so detailierte Untersuchungen gibt.
Gut Fund!   :engel:
Gratian

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Spurobold

Wunderbar!
Dann Danke ich mal recht herzlich!

Das Werk über die in Trier geprägte Münzserie ist sogar in einer der instituts-bibliotheken vorhanden, genauso die numismatischen nachrichtenblätter.
Also Danke nochmal für deine Umfangreichen Informationen, ich hoffe sie werden mir vielleicht helfen.
Schöne Grüße
Christoph
"I`m not scared of dying  I just don`t want to"  "Come undone" Robbie Williams

Gratian

Gerne geschehen und wenn Euer Werk fertig ist gib mir mal 'nen Tipp wo man es erwerben oder einsehen kann... :winke:
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Gratian

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