Wenn Träume wahr werden... Beil aus Felsgestein

Begonnen von Wiesenläufer, 03. Oktober 2018, 14:33:09

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Wiesenläufer

Moin,

innerhalb der ersten halben Stunde, dieser "gei.." Fund.  :prost: Danach kam nicht mehr viel und nach zwei Stunden wegen Hagel aufgehört. Noch nie gehabt und dann noch so!! Ich hatte immer bammel, dass ich ein Beilfragment aus Felsgestein gar nicht erkennen würde.

Felsgestein-Beil komplett erhalten, nicht überschliffen und an die 19 cm lang.  :irre: Beim Material bin ich recht unsicher: Gneis, Quarzit oder Glimmerschiefer  :nixweiss:
Die Schneidenbreite ist an die 7 cm breit, der Nacken noch 4,5 cm

Der Nacken fällt besonders auf, da er richtig rausgearbeitet ist. Von diesem Platz hatte ich letztes Jahr schon einige Abschläge mit und ohne Retusche, geglühter Flint und ein paar "Bröckchen" Keramik.

Gruß
Gabi


Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Wiesenläufer

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StoneMan

Moin,

:boh: Glückwunsch  :Danke2: 

Was soll ich mehr sagen - freu Dich  :prost:

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Herlitz

Na Hallo Gabi!  :super:

Ich wäre in der Ansprache nicht so sicher gewesen. Felsgesteinbeile sind immer überschliffen, meines Wissens. Dieses war es wohl auch einmal. Leider ist davon nichts mehr zu sehen, was dann nicht unmöglich macht, dass es doch eventuell ein Naturprodukt ist.
Ist denn das Gestein für ein Beil geeignet?  :glotz:
Die Form jedenfalls stimmt, auch die Größe. Der Nacken aber gefällt mir nicht. Herausgearbeitet ist der wohl nicht.  :kopfkratz:
:winke: Sven

RockandRole

Hallo Gabi,

ich habe auch Zweifel an dem Stück, hoffe aber, dass ich eines besseren belehrt werde  :friede:

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Wiesenläufer

Moin,

ein Beil ist es auf jeden Fall. Kann gut sein, dass es mal überschliffen war. Es sind keine Reste davon zu sehen oder zu fühlen. Und der Nacken, naja, ist vielleicht eine etwas überschwängliche (aufgrund der Freude) Interpretation meinerseits, da er doch sehr markant ist.

Gruß
Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

thovalo

#6


Der Umriss und die Form deuten tatsächllich auf eine Beilklinge hin, die massiv verwittert ist  .....   :super:  

.....  tempus fugit   :amen:


In diesem Jahr fand sich auf einer von mir begangenen Fundfläche ein ebenfalls bereits verblüffend stark vergangener Fundbeleg einer Beilklinge

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,72519.msg451844.html#msg451844

Halb vergangen aber zum Glück noch mit einer erhalten gebliebenen Restpartie mit samtig beschliffener Oberfläche. Selbst mit dem Fundbeleg in der Hand hat es für mich gedauert den krassen Zustand des Aretfakts zu verstehen und zu begreifen.


Es ist immer ein andere Sache das Stück in der Hand halten zu können als es über Fotos zu betrachten. Wenn Du den Eindruck hast, dann bist Du auch die Erste die dazu klar etwas sagen kann.


Solche Fundbelege sind absolut spannend und haben ihre eigen- und einzig(artige) Geschichte.


Ein dolles Ding  :Danke2:


Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Wiesenläufer

Moin Thomas,

Selbst wenn es eine Vorarbeit gewesen ist und noch mit Schliff versehen werden sollte, ist sie doch ein Prachtexemplar.
Auch eine Verwitterung spielt bestimmt eine Rolle, wie man an Deinem Exemplar sehen kann. Es besteht aus grauem Gestein welches leicht glitzert. Feinkörnig aber nicht wie Sandstein. Mehr kann ich zum Material nicht sagen.

Gruß
Gabi 
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

thovalo

Zitat von: Wiesenläufer in 03. Oktober 2018, 20:33:26
Moin Thomas,

Selbst wenn es eine Vorarbeit gewesen ist und noch mit Schliff versehen werden sollte, ist sie doch ein Prachtexemplar.
Auch eine Verwitterung spielt bestimmt eine Rolle, wie man an Deinem Exemplar sehen kann. Es besteht aus grauem Gestein welches leicht glitzert. Feinkörnig aber nicht wie Sandstein. Mehr kann ich zum Material nicht sagen.

Gruß
Gabi 



Liebe Gabi!

Könnte es sich um Wetzschiefer handeln? Ich gehe fest davon aus, dass die Klinge in dieser ausgeprägten Form geschliffen gewesen war und dann verwittert ist. Es sind überhaupt keine Zurichtungs- oder Bearbeitungsspuren einer Vorarbeit erhalten bzw. erkennbar.

lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Steinsucher

Hallo Gabi, hallo Thomas, hallo Forum,
das mit dem Wetzschiefer (Glimmerschiefer) ist bei dem Geglitzer eine gute Möglichkeit. Ich habe ein Teil aus dem Material, dass nur 2000 Jahre im Boden war. Ist natürlich nicht verwittert. Aber das hängt ja auch vom Boden ab, in dem das Teil geruht hat.

Irgendwie habe ich einen Artikel im Hinterkopf, in dem es um ein so verwittertes Stück ging. Zähes Gestein aber empfindlich gegen das Altern im Boden  Ich meine, es ging da um Basalt. Ich hoffe, ich finde den noch.

Aber, Gabi, das ist ein Superteil weil es so viele Fragen stellt und keine Zweifel hinterlässt. Das war ein Beil. Es war geschliffen und ist dann im Boden verwittert.

Gruß aus Heinsberg, Fritz.

Marienbad

Hallo in die Runde,

hier im Norden kommen sehr oft derartig verwitterte Steingeräte vor, ich schließe mich dem Fritz mit seiner Aussage an.
Es war sehr sicher eine Beilklinge, leider von der Natur sehr geschunden.

Gruß aus Neustadt an der Ostsee

  Manfred

StoneMan

Moin,

Gabi wird bestätigen, dass ich ihr heute am Telefon sagte, es war nicht geschliffen - es ist stark verwittert.
Erst danach suchte ich diesen Beitrag der sich in meinem Archiv befindet.

Zitat:
Aus der Fundschicht stammen ein vollständig erhaltenes und ein an der Schneide fragmentiertes Walzenbeil
(Abb. 10), die beide auf ihren Breitseiten flächenhaft Pickspuren aufweisen. Ausgangsmaterial für die Beile
bildeten länglich-rundliche Strandgerölle aus quarzitischem Sandstein und Quarzit, die anschließend durch
Picken in die gewünschte Form gebracht wurden. An beiden Stücken ist die Oberfläche vermutlich durch
Schäftung und Gebrauch stark abgenutzt, so dass die Pickspuren nur noch partiell erhalten sind.
[...]


Quelle:
Picken, Schleifen, Bohren – Beispiele mesolithischer und frühneolithischer Felsgesteinbearbeitungstechniken im Norden
Julia Goldhammer, Sönke Hartz und Harm Paulsen

Mehr lesen...

Wer sich das PDF nicht downloaden kann, bitte bei mir melden.

Gruß

Jürgen
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Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Wiesenläufer

Moin,

ich danke Euch für die Antworten.

Der Fundplatz besteht aus leichtem sandigen Boden, wie viele meiner Flächen.

Da ich mich zuwenig mit Gesteinen auskenne, kann ich die Antwort auf die Art des Gesteins leider nicht geben. Ich bleibe irgendwie immer an Quarzit und Glimmerschiefer (wie oben schon erwähnt) hängen.
Wenn ich mal wieder Funde einliefere, kann mir hoffentlich einer noch Details dazu mitteilen.

Gruß
Gabi
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(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

whitecrow68

Hallo Zusammen,

auf dem Bild 7727 glaube ich so etwas wie "Ringe" erkennen zu können.
Es schaut so aus, als ob es sich hierbei um Sebimentablagerungen handeln könnte.
Die starke Verwittwerung könnte demnach auf Sandstein schliessen lassen. Die dunkle Farbe kann u.U. von organischem ( Pflanzlichen) Anteilen herrühren. Eventuell ist dieses Gestein in einer ehemaligen Flussmündung ö.Ä. entstanden.

LG,

Tom

Geologie ist die Lehre von Zeit und Druck.
Garrett ATX Minelab e-Trac

Wiesenläufer

Moin,

mir fiel heute morgen ein, dass ich vor 5-10 Jahren oft an unserer Steilküste unterwegs war und mir immer in der Steilwand besonderes Gestein auffiel. Im nassen Zustand (In der Wand), hatte es die gleiche Farbe und war sehr "krümelig", bröselig, feinkörnig.  Sobald es eine Weile an der Luft war, härtete es aus. Meistens hatte es eine eher rundliche Erscheinung, allerdings auch in recht großen Stücken.

Vielleicht kennt das von den "Nordleuten" jemand ? Das Beil hat mich ein wenig daran erinnert.

Gruß
Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

hargo


hargo

#16
Sorry, halte dich nicht damit auf.
Das erscheint mir nun doch unwahrscheinlich.

mfg

Danske

Hallo Gabi, hallo zusammen,

es meiner Sicht ist es ein Rechteckbeil mit langgestrecktem trapezförmigen Grundriss. Das Material ist ein grobkörniges Gestein, zu dessen Bestimmung mir die Kenntnisse fehlen. Ich denke auch, dass es nicht geschliffen war. Vielleicht wurde es tatsächlich in die bestehende Form gepickt. Der Nacken ist tatsächlich etwas merkwürdig geformt, aber vielleicht ist die Arbeit an der Stelle aus irgend einem Grunde nicht beendet worden. Eventuell sollte es später noch geschliffen werden.

Reine Vermutungen von mir, aber gerade diese Unklarheiten machen das Stück in meinen Augen interessant.

Ein Walzenbeil würde ich ausschließen, dafür ist die Form zu trapezförmig. Walzenbeile sind eher zylindrisch geformt mit einem relativ spitzen Nacken.

Glückwunsch zu dem Fund, Gabi und danke für's Zeigen.

Gruß
Holger 
Das Leben ist die Summe all unserer Entscheidungen

Nanoflitter

Je mehr ich mir das Teil betrachte, desto weniger wirds ein Beil. Zugegeben ist die Form bestechend, doch es fehlt völlig der Schliff und die in einem Zug durchgehenden Flächen. Hier kann keiner ernsthaft ein Beil festschreiben. Sorry,  Gruss..

hargo

#19
Ja, doch, Nano  :glotz:
Das Objekt wirkt verwittert. Mit merkwürdigen Dellen an der Schneide.
Aber, was soll es sonst gewesen sein?

mfg

Wiesenläufer

Moin,

nur weil kein Schliff oder Schliffreste zu erkennen sind, schließt es ein Artefakt nicht aus. Es wird über viele Stücke in den Foren diskutiert, die ein oder mehrere Merkmale nicht besitzen und doch ein Artefakt sind.

So wie ich Gelegenheit habe, werde ich das Teil jemanden vorlegen und hier auf jeden Fall die endgültige Aussage dazu, mitteilen.

Gruß
Gabi
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RockandRole

Morsche  :winke:

ich habe eine vom Amt bestätigte ´Vorarbeit´ eines Beiles aus Basalt. Ich habe ´sie´ persönlich als Geofakt abgeschrieben, weil ich keine Bearbeitungsspuren erkennen kann. Hier wäre es bei mir wohl ähnlich. Nur weil die Form super passt kann ich nicht von einem Artefakt ausgehen.

Bei so etwas gehen die Meinungen immer auseinander. Restzweifel sind doof  :heul:

liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

StoneMan

Zitat von: RockandRole in 06. Oktober 2018, 08:43:04
Morsche  :winke:

ich habe eine vom Amt bestätigte ´Vorarbeit´ eines Beiles aus Basalt. Ich habe ´sie´ persönlich als Geofakt abgeschrieben, weil ich keine Bearbeitungsspuren erkennen kann.
...


Moin Daniel,

ist es denn so, dass Du die amtliche Bestätigung zu "Deinem Geofakt" ansich anzweifelst?
Kannst Du Deinen Fundbeleg mal zeigen oder gar im Forum verlinken? Wäre auf jeden Fall interessant in diesem Kontext.

Ist schließlich nicht ausgeschlossen, dass Archäologen mitunter mehr erkennen als wir bzw. andere.

Allerdings ist es auch so, dass zu einem (1) Fundbeleg mehrere Archäologen nicht grundsätzlich die gleiche Meinung haben.

Zitat von: RockandRole in 06. Oktober 2018, 08:43:04
...
Nur weil die Form super passt kann ich nicht von einem Artefakt ausgehen.
...

Und umgekehrt ja wohl auch - oder?

Gruß

Jürgen
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Antoine de Saint-Exupéry

Nanoflitter

Für dieses Teil gibts keine endgültige Aussage, "kann" wird hier immer stehenbleiben. Das wollte ich zum Ausdruck bringen. Ist nicht bös gemeint. Gruss...

RockandRole

AiGude Jürgen  :-)

ich wollte leiglich zum Ausdruck bringen, dass mir persönlich die Form nicht reichen würde um die Restzweifel zu beseitigen. Somit wäre für mich das Stück immer mit einem Schatten behaftet.
Ich glaube nicht, das mein Stück hier etwas erhellendes beitragen könnte. Ich stelle es aber gerne mal gesondert ein, nach unserem Familienurlaub  :winke:

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

StoneMan

Zitat von: RockandRole in 06. Oktober 2018, 15:43:12
...
Ich glaube nicht, das mein Stück hier etwas erhellendes beitragen könnte. Ich stelle es aber gerne mal gesondert ein, nach unserem Familienurlaub  :winke:
...

Moin Daniel,

ich habe Dich schon verstanden - ich meine auch nicht, dass Dein Fund zu diesem hier etwas Erhellendes bringt.

Mir geht es dabei um die Kriterien und Umstände zur unterschiedlichen Einschätzung Deines Fundes, wie ich es
ja selber auch bereits erlebt habe.

Und dabei auch ausschließlich um darzustellen, wie schwierig Bestimmungen sein können - nicht um jemanden
in irgendeiner Form zu diskreditieren. OK, dann schönen Urlaub.

Wir hier - nur mit den Fotos - können letztendlich keine belastbare Aussage machen.
Vielleicht wäre noch folgendes zu erwähnen, es handelt sich ja wohl um einen Ackerfund und nicht um ein Bachgeröll.
Und Felssteinbeile müssen nicht zwingend geschliffen sein - hatte ich ja oben bereits verlinkt.
Aber ich kann Rückwärtsrollen ganz gut...  

Warten wir also was das Landesamt MV dazu sagt.

Gruß

Jürgen
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Antoine de Saint-Exupéry

Wiesenläufer

Moin,

habe heute morgen die gleichen Fotos an einen ehemaligen "Hauptamtlichen Bodendenkmalpfleger" und Leiter der "Unteren Denkmalschutzbehörde" geschickt. Nur mit der Fragestellung: Ist das ein Beil oder nicht.


(Antwort von der Mail)

( Eindeutig - ja

Sie sind manchmal auf der Oberfläche etwas angewittert
und somit etwas rau. Das hängt etwas vom Material ab.


Das Foto 719 zeigt an den Kanten eine starke Verwitterung.
Die härteren Schichten blieben etwas stehen, auch 724 und
725, 733 an der Schneide.)

Beim Material kann er sich nicht genau festlegen, da müsste ich es einem Geologen zeigen.  (Nach einem kurzen Telefonat)

Gruß
Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

RockandRole

Hallo Jürgen,

ich würde und werde auch nicht denken, dass du jemand hier diskreditierst  :-) warum auch? Denkeschön, tut bestimmt bald gut ne ruhige Kugel zu schieben.

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Wiesenläufer

Moin,

ewig ist es her!!

Hier die Bestätigung, dass es sich um ein Beil handelt.

Im neuesten Jahrbuch ist es aufgeführt.

Unsere Mühlen mahlen seeehr langsam.

Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

thovalo


Ja, klasse! Solche Stücke, vor allem wenn sie so stark verwittert sind, können nur im Original letztendlich Sicherheit bringen.
Der Nacken sieht nach einer Störung im Stein aus, die in der Verwitterung diese besondere Ausprägung erhielt.

liebe Grüße

Thomas  :winke:
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