Prospektion auf neuem Gelände (Bayern)

Begonnen von a.k.a. rentner, 10. Juni 2010, 20:23:19

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a.k.a. rentner

Liebe Sucherfreunde.
So staubig, so schwül.
Aus Frust erstmal einen Clown gefrühstückt (.....und wie er geschmeckt hat?, meinte der andere Kannibale. Komisch halt.)
Wie auch immer.....für eine Gegend ohne nat. Feuersteinvorkommen war es ganz nett......geht dann auch gleich weiter, wenn die ersten Bilder oben sind.

a.k.a. rentner

Während man sich andererorts zu Tode ärgert über Bohrungen in jüngerer Vergangenheit, freue ich mich über Bohrungen nicht nur in grauer Vorzeit.
Weitere Bohrungen folgen.......

a.k.a. rentner

Von Bohrungen in der (frühen) Neuzeit (wenngleich in weicherem Material als damals und heute) zeugt auch jener geborstene Miederhaken......

a.k.a. rentner

Wahrscheinlich waren es die Jungs von der Front, die dem daraufhin messerwetzenden Knecht seine Magd abspenstig machten............

a.k.a. rentner

#4
Ob dieser Liebesdienst einige Generation im Voraus, oder vielleicht zweihundert Jahre nach Erhalt der Leistung an das Produkt der Teamarbeit hiermit entlohnt bzw. entschädigt wurde vermag ich nicht zu sagen.
Bevor das zuständige Gericht einen sau-teuren(!!!) Sachverständigen hinzuzieht hätte ich gerne Eure Meinung.......

a.k.a. rentner

......zurück in die historische Grauzohne, möge Keramik Licht in dieses nebulöse Geschichte bringen.
1 (Randstück) weist neben den Runden li.unten eine schräggestochenes Loch auf........, von Dicke und Material erinnert es mich an lokale bandkeramische Kümpfe, die Punkte sind allerdings ungewöhnlich rund, was evtl. auf Verwitterung des "seifigen" Materials zurückzuführen ist.
Das zweite Stück ist vom Material etc. identisch mit lokalen BK. Keramikstückchen.

a.k.a. rentner


Priamos


a.k.a. rentner


Silex

Bohren wär mir zu anstrengend....diese ewigen, kraftraubenden, reibungsintensiven Rotationen (Bohlen hatte doppelten Schwellkörpertorsionsbruch).
Deine  interessante Geschichte  wird wohl von  den tatsächlich dahinter verwobenen Tatsächlichkeiten noch übertroffen werden, worden, gewesen, haben sein.
Zeigt aber genial die zeigbare Vielschichtigkeit des Ackerganges eines Phantasiebegabten  :weise: .
Kann da auch was mesolithisches dabei sein?
Die letzten beiden Scherben dünken (mir) metallzeitlich.
Ein neuer Platz ist was Besonderes!
Danke Michi fürs Zeigen!
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

a.k.a. rentner

Danke für Deine ernstzunehmenden Meinungen, Edi.
Ich will auch nicht mehr (nach)bohren..........nur nachsuchen...... so friedvoll - und gleichzeitig nervös und hypersensibilisiert (keine Pollenallergie beim Suchen :kopfkratz:).........
Die Patina/Temp. liess mich auch an Vorackerbauzeiten denken - allerdings allerfeinster Löß der Güteklasse A ohne jegl. Verkiesung.........
Jagdgrund und Wasserstellen inkl. Wildwechsel (für Kleinvieh) und Wasser für den Homo gäbe es allerdings auch..........
Trotzdem wurde dort nachbarisch vom Pfeilspitzenfindenden Unbedarfter gemunkelt.....was eigtl. ein Indiz für (und da wären wir wieder metallzeitlich) FBZ Silex- Pfeilspitzen wäre........


Moonk

Hallo Michi, da hast du aber wieder einen sehr ergiebigen Fundplatz erwischt. :super:
HG Moonk :smoke:
Das Leben ist wie eine Hühnerleiter man kommt vor lauter ..... nicht weiter. HG Moonk

thovalo

#12
Komisch!

BP Mexiko erinnert mich an was! Aber was?  :zwinker:

Das so titulierte Stück ....   Boah, jetzt verstanden   .... KOMIKER!!!     EIN  B O H R E R   :irre:
würde hier in den Niederrheinischen bzw Rheinischen Gefilden als "Spitzklinge" angesprochen werden. Wenn ventral keine Ausbrüche in "Drehrichtung" rechts oder links liegen wäre dieses Stück tatsächlich nicht sicher als Bohrer identifizierbar. Spitzklingen waren "Universalgerätschaften" mit denen allerdings auch gebohrt werden konnte. Gibts denn einen "Drehmoment" auf der Rückseite?!

Die Perle ist zeitlich nicht näher einzuschätzen. Blaue runde Perlen sind ein FLUCH, weil sie auch recht jung erzeugt "echt" alt aussehen können. Sie wurden u. a. auch an schlichten "Paternostern" aufgefädelt

Sonst wunderbar was bei Dir auf dieser Flur so zusammenkommt, während hier ein Acker nach dem anderen nicht mehr begehbar ist! Weiter "gut Fund"!!!!!

LG

Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

a.k.a. rentner

Ja....KOMIKER.....Clown gefrühstückt.......sagte ich bereits!
Die blaue Perle wirkt auf mich wirklich neuzeitlich.......dünnes Nadelö(h?)r..........
Daß Spitzklinge ins Gespräch kommt, war sonnenklar.
Ich werde v.a. die benachbarten Äcker im Auge behalten.........nach dem nächsten Pflügen sind wir schlauer.
Selbst etwas irritiert von der Zusammenstellung von Fundmaterial.
Tendenzielll vermute ich, wird der nächste Herbst/Winter unter Einbeziehung der angrenzenden (interessanteren Äcker) eine Überschneidung von bandkeramischenn und spätneol. Funden ohne mittelneol. Kram ergeben.
Werde mich aber gerne überraschen lassen....
m.

a.k.a. rentner

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,42915.msg260112.html#msg260112
Eigentlich dasselbe Ding, nicht?
An der rechten Lat.kante Gebrauchsspuren fast bis zum Proximalende, an der anderen Kante nicht.....könnte man daraus einen Verwendungszweck erahnen?

thovalo

#15
Servus!!!   :winke:

An das Stück hat mich Dein Fund auch sofort erinnert!

Nach der Terminologie sind das in der Ausführung und Gestaltung tatsächlich beides "Spitzklingen", die bei Euch nicht so häufig vorzukommen scheinen? Charakteristisch und zunehmend häufiger werden sie ab etwa 3.800 v. Chr. und sind sehr lange, bis weit in das Endneolithikum hinein, vertreten.

Sie waren Allzweckwerkzeuge zum Schneiden, Schaben, Bohren, Stechen, also am ehesten der Funktionsweise eines Messers zu vergleichen. Aus "Wiepenkathen" gibt es eine solche bilateral ventral-dorsal retuschierte Klinge noch mit erhaltener Lederscheide. So ein Stück trug Man(n) offenbar am Gürtel mit sich. Aus Vinelz (Schweiz) ist zudem eine solche Klinge auch in ihrer ursprünlichen Schäftung überliefert. In Charavinnes fanden sich gleich Dutzende Belegstücke. Da Spitzklingen hoch optimierte und funktional universelle Geräteeinsätze waren, hatten sie eine sehr lange Laufzeit.

Die Zeichnungen der Fundbelege aus Charavinnes, die aufgrund der flächigeren Lateralretuschen nach meinem Eindruck jünger datieren als Dein Stück, z. T. noch mit erhaltener Schäftung, findest Du hier

     
http://aimebocquet.perso.sfr.fr/chaouvima9.htm


Beifunde sind zumeist größere Abschläge, Kratzerformen, Belege von Beilklingen aus Feuer- und Felsgestein und vereinzelt auch hochfein flächig retuschierte Artefakte!

Ihre Länge orientiert sich an den Möglichkeiten des Zuschlagens von Klingen aus den am jeweiligen Ort verfügbaren Materialien und am Grad der Abarbeitung durch wiederholtes Nachretuschieren.

Die bilateral variierende Berarbeitungsweise, das sind keine "Gebrauchsspuren" (!), ist insbesondere für die Zeit des jüngeren bis späten Neolithikums gut dokumentiert.   :glotz:


LG Thomas      :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

a.k.a. rentner


thovalo

 :super:

Auch ästehtisch absolut ansprechend!

LG
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.