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Lesefunde => Steinartefakte => Thema gestartet von: a.k.a. rentner in 10. Juni 2010, 20:23:19

Titel: Prospektion auf neuem Gelände (Bayern)
Beitrag von: a.k.a. rentner in 10. Juni 2010, 20:23:19
Liebe Sucherfreunde.
So staubig, so schwül.
Aus Frust erstmal einen Clown gefrühstückt (.....und wie er geschmeckt hat?, meinte der andere Kannibale. Komisch halt.)
Wie auch immer.....für eine Gegend ohne nat. Feuersteinvorkommen war es ganz nett......geht dann auch gleich weiter, wenn die ersten Bilder oben sind.
Titel: Re:Prospektion auf neuem Gelände (Bayern)
Beitrag von: a.k.a. rentner in 10. Juni 2010, 20:26:00
Während man sich andererorts zu Tode ärgert über Bohrungen in jüngerer Vergangenheit, freue ich mich über Bohrungen nicht nur in grauer Vorzeit.
Weitere Bohrungen folgen.......
Titel: Re:Prospektion auf neuem Gelände (Bayern)
Beitrag von: a.k.a. rentner in 10. Juni 2010, 20:28:03
Von Bohrungen in der (frühen) Neuzeit (wenngleich in weicherem Material als damals und heute) zeugt auch jener geborstene Miederhaken......
Titel: Re:Prospektion auf neuem Gelände (Bayern)
Beitrag von: a.k.a. rentner in 10. Juni 2010, 20:29:38
Wahrscheinlich waren es die Jungs von der Front, die dem daraufhin messerwetzenden Knecht seine Magd abspenstig machten............
Titel: Re:Prospektion auf neuem Gelände (Bayern)
Beitrag von: a.k.a. rentner in 10. Juni 2010, 20:32:12
Ob dieser Liebesdienst einige Generation im Voraus, oder vielleicht zweihundert Jahre nach Erhalt der Leistung an das Produkt der Teamarbeit hiermit entlohnt bzw. entschädigt wurde vermag ich nicht zu sagen.
Bevor das zuständige Gericht einen sau-teuren(!!!) Sachverständigen hinzuzieht hätte ich gerne Eure Meinung.......
Titel: Re:Prospektion auf neuem Gelände (Bayern)
Beitrag von: a.k.a. rentner in 10. Juni 2010, 20:37:06
......zurück in die historische Grauzohne, möge Keramik Licht in dieses nebulöse Geschichte bringen.
1 (Randstück) weist neben den Runden li.unten eine schräggestochenes Loch auf........, von Dicke und Material erinnert es mich an lokale bandkeramische Kümpfe, die Punkte sind allerdings ungewöhnlich rund, was evtl. auf Verwitterung des "seifigen" Materials zurückzuführen ist.
Das zweite Stück ist vom Material etc. identisch mit lokalen BK. Keramikstückchen.
Titel: Re:Prospektion auf neuem Gelände (Bayern)
Beitrag von: a.k.a. rentner in 10. Juni 2010, 20:40:34
Das war es dann auch.......

m.
Titel: Re:Prospektion auf neuem Gelände (Bayern)
Beitrag von: Priamos in 10. Juni 2010, 20:54:55
Was 'ne Ausbeute, Michi!!! :irre: :super:
Titel: Re:Prospektion auf neuem Gelände (Bayern)
Beitrag von: a.k.a. rentner in 10. Juni 2010, 21:13:33
Und soviele Fragen.......
Titel: Re:Prospektion auf neuem Gelände (Bayern)
Beitrag von: Silex in 10. Juni 2010, 21:29:44
Bohren wär mir zu anstrengend....diese ewigen, kraftraubenden, reibungsintensiven Rotationen (Bohlen hatte doppelten Schwellkörpertorsionsbruch).
Deine  interessante Geschichte  wird wohl von  den tatsächlich dahinter verwobenen Tatsächlichkeiten noch übertroffen werden, worden, gewesen, haben sein.
Zeigt aber genial die zeigbare Vielschichtigkeit des Ackerganges eines Phantasiebegabten  :weise: .
Kann da auch was mesolithisches dabei sein?
Die letzten beiden Scherben dünken (mir) metallzeitlich.
Ein neuer Platz ist was Besonderes!
Danke Michi fürs Zeigen!
Titel: Re:Prospektion auf neuem Gelände (Bayern)
Beitrag von: a.k.a. rentner in 10. Juni 2010, 21:48:15
Danke für Deine ernstzunehmenden Meinungen, Edi.
Ich will auch nicht mehr (nach)bohren..........nur nachsuchen...... so friedvoll - und gleichzeitig nervös und hypersensibilisiert (keine Pollenallergie beim Suchen :kopfkratz:).........
Die Patina/Temp. liess mich auch an Vorackerbauzeiten denken - allerdings allerfeinster Löß der Güteklasse A ohne jegl. Verkiesung.........
Jagdgrund und Wasserstellen inkl. Wildwechsel (für Kleinvieh) und Wasser für den Homo gäbe es allerdings auch..........
Trotzdem wurde dort nachbarisch vom Pfeilspitzenfindenden Unbedarfter gemunkelt.....was eigtl. ein Indiz für (und da wären wir wieder metallzeitlich) FBZ Silex- Pfeilspitzen wäre........

Titel: Re:Prospektion auf neuem Gelände (Bayern)
Beitrag von: Moonk in 10. Juni 2010, 21:51:45
Hallo Michi, da hast du aber wieder einen sehr ergiebigen Fundplatz erwischt. :super:
HG Moonk :smoke:
Titel: Re:Prospektion auf neuem Gelände (Bayern)
Beitrag von: thovalo in 10. Juni 2010, 22:41:13
Komisch!

BP Mexiko erinnert mich an was! Aber was?  :zwinker:

Das so titulierte Stück ....   Boah, jetzt verstanden   .... KOMIKER!!!     EIN  B O H R E R   :irre:
würde hier in den Niederrheinischen bzw Rheinischen Gefilden als "Spitzklinge" angesprochen werden. Wenn ventral keine Ausbrüche in "Drehrichtung" rechts oder links liegen wäre dieses Stück tatsächlich nicht sicher als Bohrer identifizierbar. Spitzklingen waren "Universalgerätschaften" mit denen allerdings auch gebohrt werden konnte. Gibts denn einen "Drehmoment" auf der Rückseite?!

Die Perle ist zeitlich nicht näher einzuschätzen. Blaue runde Perlen sind ein FLUCH, weil sie auch recht jung erzeugt "echt" alt aussehen können. Sie wurden u. a. auch an schlichten "Paternostern" aufgefädelt

Sonst wunderbar was bei Dir auf dieser Flur so zusammenkommt, während hier ein Acker nach dem anderen nicht mehr begehbar ist! Weiter "gut Fund"!!!!!

LG

Thomas
Titel: Re:Prospektion auf neuem Gelände (Bayern)
Beitrag von: a.k.a. rentner in 11. Juni 2010, 00:13:09
Ja....KOMIKER.....Clown gefrühstückt.......sagte ich bereits!
Die blaue Perle wirkt auf mich wirklich neuzeitlich.......dünnes Nadelö(h?)r..........
Daß Spitzklinge ins Gespräch kommt, war sonnenklar.
Ich werde v.a. die benachbarten Äcker im Auge behalten.........nach dem nächsten Pflügen sind wir schlauer.
Selbst etwas irritiert von der Zusammenstellung von Fundmaterial.
Tendenzielll vermute ich, wird der nächste Herbst/Winter unter Einbeziehung der angrenzenden (interessanteren Äcker) eine Überschneidung von bandkeramischenn und spätneol. Funden ohne mittelneol. Kram ergeben.
Werde mich aber gerne überraschen lassen....
m.
Titel: Re:Prospektion auf neuem Gelände (Bayern)
Beitrag von: a.k.a. rentner in 11. Juni 2010, 09:57:57
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,42915.msg260112.html#msg260112
Eigentlich dasselbe Ding, nicht?
An der rechten Lat.kante Gebrauchsspuren fast bis zum Proximalende, an der anderen Kante nicht.....könnte man daraus einen Verwendungszweck erahnen?
Titel: Re:Prospektion auf neuem Gelände (Bayern)
Beitrag von: thovalo in 11. Juni 2010, 12:40:25
Servus!!!   :winke:

An das Stück hat mich Dein Fund auch sofort erinnert!

Nach der Terminologie sind das in der Ausführung und Gestaltung tatsächlich beides "Spitzklingen", die bei Euch nicht so häufig vorzukommen scheinen? Charakteristisch und zunehmend häufiger werden sie ab etwa 3.800 v. Chr. und sind sehr lange, bis weit in das Endneolithikum hinein, vertreten.

Sie waren Allzweckwerkzeuge zum Schneiden, Schaben, Bohren, Stechen, also am ehesten der Funktionsweise eines Messers zu vergleichen. Aus "Wiepenkathen" gibt es eine solche bilateral ventral-dorsal retuschierte Klinge noch mit erhaltener Lederscheide. So ein Stück trug Man(n) offenbar am Gürtel mit sich. Aus Vinelz (Schweiz) ist zudem eine solche Klinge auch in ihrer ursprünlichen Schäftung überliefert. In Charavinnes fanden sich gleich Dutzende Belegstücke. Da Spitzklingen hoch optimierte und funktional universelle Geräteeinsätze waren, hatten sie eine sehr lange Laufzeit.

Die Zeichnungen der Fundbelege aus Charavinnes, die aufgrund der flächigeren Lateralretuschen nach meinem Eindruck jünger datieren als Dein Stück, z. T. noch mit erhaltener Schäftung, findest Du hier

     
http://aimebocquet.perso.sfr.fr/chaouvima9.htm


Beifunde sind zumeist größere Abschläge, Kratzerformen, Belege von Beilklingen aus Feuer- und Felsgestein und vereinzelt auch hochfein flächig retuschierte Artefakte!

Ihre Länge orientiert sich an den Möglichkeiten des Zuschlagens von Klingen aus den am jeweiligen Ort verfügbaren Materialien und am Grad der Abarbeitung durch wiederholtes Nachretuschieren.

Die bilateral variierende Berarbeitungsweise, das sind keine "Gebrauchsspuren" (!), ist insbesondere für die Zeit des jüngeren bis späten Neolithikums gut dokumentiert.   :glotz:


LG Thomas      :winke:
Titel: Re:Prospektion auf neuem Gelände (Bayern)
Beitrag von: a.k.a. rentner in 11. Juni 2010, 16:43:14
Danke Thomas.......
Hier meine schönste Spitzklinge...... aus Mitteldeutschland....http://www.sucherforum.de/index.php/topic,39206.0.html
Titel: Re:Prospektion auf neuem Gelände (Bayern)
Beitrag von: thovalo in 11. Juni 2010, 17:55:47
 :super:

Auch ästehtisch absolut ansprechend!

LG