Prägestempel

Begonnen von Valens, 14. August 2006, 21:52:03

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Valens

Hallo!

Dieses Eisenobjekt habe ich heute gefunden.
Es ist etwa 6,5 cm lang und am schmäleren Ende etwa 1,3 cm breit bzw. im Durchmesser.

Beim Abspülen zuhause entdeckte ich am schmäleren Ende ein eingraviertes Motiv, das man hoffentlich auch auf dem Bild ausmachen kann. Es dürfte sich um ein Kreuz mit Punkten in den vier Winkeln handeln.

Ich gehe derzeit von einem Prägestempel aus. Was meint ihr?

Wie alt könnte das Stück sein und was wurde damit geprägt? Eine Münzprägestätte gab es am Fundort jedenfalls nicht.

Danke und GF
Valens

Gratian

Hi Valens,
das sieht in der Tat nach einem Prägestempel aus....ein Oberstempel oder Obereisen um genau zu sein.

Münzen mit Kreuz gab's im Mittelalter einige...evtl.ist das auch ein Fälscherwerkzeug - in jedem Fall solltest Du das dem Archäologen Deines Vertrauens zeigen. Evtl. lässt sich bei fachmännischer Reinigung und Restaurierung das Münzbild noch genauer fassen....wäre sensationell.
Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.

Valens

Zitat von: Gratian in 14. August 2006, 22:01:40
Hi Valens,
das sieht in der Tat nach einem Prägestempel aus....ein Oberstempel oder Obereisen um genau zu sein.

Münzen mit Kreuz gab's im Mittelalter einige...evtl.ist das auch ein Fälscherwerkzeug - in jedem Fall solltest Du das dem Archäologen Deines Vertrauens zeigen. Evtl. lässt sich bei fachmännischer Reinigung und Restaurierung das Münzbild noch genauer fassen....wäre sensationell.

Hallo Gratian!

Danke für deine Rückmeldung!

Ich werde den Fund - wie auch alle anderen interessanteren - auf jeden Fall der Landesarchäologie vorlegen.
Ideal wärs natürlich, wenns das Prägebild zu diesem zwanzig Meter weiter gemachten Fund passen würde:
http://www.numismatikforum.de/ftopic16022.html
aber leider passen Größe und Motiv nicht.

Könnte es sich möglicherweise auch um das Werkzeug eines Schmieds zur Aufbringung seiner Schmiedemarke gehandelt haben oder wurden da andere Techniken verwendet?

GF Valens

Ruebezahl

Zitat von: Valens in 14. August 2006, 22:06:56
Könnte es sich möglicherweise auch um das Werkzeug eines Schmieds zur Aufbringung seiner Schmiedemarke gehandelt haben oder wurden da andere Techniken verwendet?

Ich glaube die Schmiedemarkenstempel waren positiv.

Dein Stück könnte auch ein Prägestempel für Plomben sein.
Grüße aus Ostfalen
Ruebezahl

"Große Erfolge sind weniger spürbar als persönliche Vorteile"
Napoleon Buonaparte

Bert

Die äußere Form sieht auf jeden Fall wie ein Münzprägestempel aus. Nur das Motiv erscheint mir etwas zu rudimentär für eine (reguläre) Münzprägung. Andererseits kann durch Korrosion schon einiges verloren gegangen sein. Am ehesten tendiere ich auch zu Fälscherwerkzeug.

@Rübezahl: Wurde Bleiplomben tatsächlich mit solchen Schlag-Stempeln hergestellt? Bei der "Weichheit" des Materials wären solche massiven Stempel doch eigentlich nicht nötig.

Adios, Bert

Ruebezahl

Zitat von: Bert in 14. August 2006, 22:27:55
@Rübezahl: Wurde Bleiplomben tatsächlich mit solchen Schlag-Stempeln hergestellt? Bei der "Weichheit" des Materials wären solche massiven Stempel doch eigentlich nicht nötig.

Hallo Bert  :winke:
Ja doch, siehe Bild.
Ich habe selbst Prägeversuche gemacht und war erstaunt welche Kräfte nötig sind, um saubere Prägungen in Blei zu erzielen.  :platt:

Bildquelle:
SCHÜTTE, Sven / Tuchplomben als städtisches Zeichen
Grüße aus Ostfalen
Ruebezahl

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Napoleon Buonaparte

Bert

Okay, dann nehme ich alles zurück und behaupte das Gegenteil ;-).
Im Ernst, sehr erstaunlich, dass man zum Prägen von Blei solche Kräfte braucht (man beachte den aufgebördelten Rand des linken Stempels!). Was für Energie muss man dann wohl erst in das Prägen einer Silber oder Kupfermünze stecken?

Adios, Bert

Ruebezahl

Zitat von: Bert in 14. August 2006, 22:51:25
Was für Energie muss man dann wohl erst in das Prägen einer Silber oder Kupfermünze stecken?

Schade, dass du nicht auf dem Schwenkfest warst. Da gab es die Energie und den kaputten Vorschlaghammer live.  :zwinker:
Grüße aus Ostfalen
Ruebezahl

"Große Erfolge sind weniger spürbar als persönliche Vorteile"
Napoleon Buonaparte

Valens

Servus Rübezahl & Bert!
Vielen Dank für Eure Antworten. Ich bin jedenfalls schon gespannt auf die Meinung der Sachverständigen.
Reicht es, wenn ich das Stück bis zur Vorlage (mein "persönlicher" Ansprechpartner kehrt leider erst am 24. 8. aus dem Urlaub wieder) in Leitungswasser aufbewahre?
Aqua Destillata hab ich nämlich keins.
GF Valens

Gratian

Aqua dest. gibts in jedem gut sortieren Supermarkt entweder um Dampfbügeleisen zu befüllen oder bei dem KFZ Zubehör um Autobatterien zu befüllen...kostet um 1,50 -2 Euro ein Kanister....

Ja, das Schwenkfest war schon schön....hier nochmals drei Bilder vom Medaillen prägen....bzw der kaputte Hammer...
Gut Fund!   :engel:
Gratian

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Valens

Hallo!

Laut Auskunft des Landesnumismatikers handelt es sich praktisch sicher nicht um einen Stempel zur Prägung von Münzen, sondern wahrscheinlich eher um ein Werkzeug zum Punzieren wahrscheinlich landwirtschaftlicher Gerätschaften.
Er wird es jedenfalls noch einem anderen Experten vorlegen. Falls dabei noch etwas herauskommt, melde ich es.

So sensationell dürfte der Fund also nicht sein, aber für mich persönlich auf jeden Fall etwas besonderes. Wie oft wurde so etwas schon verloren oder weggeworfen?

GF Valens

Tomcat

#11
Interessanter Weise schaut der Stempel ähnlich wie meine Schmiedemarke aus-
Ich habe damals aus Verlegenheit nur meine Initialen der Einfachheit halber mit einer Eisensäge
in einen Federstahlrohling geschnitten und dann gehärtet.
Sieht im Endeffekt aus wie hier:
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,19082.0.html

Halte uns bitte auf dem Laufenden!

mfg
Tct
Life burns!