Illegale Funde beschlagnahmt.

Begonnen von Daniel, 17. November 2018, 18:58:34

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Daniel

Spalttabletten, meine Dame, sind bekömmlich und gesund.
Doch verwirrend ist der Name, sie gehören in den Mund.

sondeln

#1
"Doch auch zeitgeschichtliche neuere Funde wurden beschlagnahmt, darunter Prägungen der Deutschen Reiches, der DDR und der BRD. Hier steht noch eine genauere Bestimmung an."
Wahrscheinlich wurde das Sparschwein vom Sohnemann auch konfisziert,Inhalt ein unbestimmbarer Münzhort der gelöscht Deutschland  :-D


Es gibt Forenregeln.
http://www.sucherforum.de/index.php?action=Regeln
Daher habe ich ein verunglimpfendes Wort gelöscht.

Stratocaster

Daniel

Spalttabletten, meine Dame, sind bekömmlich und gesund.
Doch verwirrend ist der Name, sie gehören in den Mund.

stratocaster

Hier ist die Mitteilung der Denkmalpflege von Sachsen-Anhalt
https://www.lda-lsa.de/aktuelles/meldung/datum/2018/11/15/polizei_stellt_illegal_ausgegrabene_archaeologische_funde_sicher/

und hier die Mitteilung der Polizei
http://www.presse.sachsen-anhalt.de/index.php?cmd=get&id=898602&identifier=88f49d47ab1dcc80d98020354c3f5859

Hier wird sofort auf das Landesgesetz verwiesen und der große wissenschaftliche Wert erwähnt,
was man im Falle von Rülzheim in RLP völlig versäumt hatte.  :irre:

Gruß  :winke:
Das Sucherforum dankt all denen,
die zum Thema nichts beitragen konnten
und dennoch geschwiegen haben !

thovalo



Hallo zusammen!

Der materielle Wert ist immer der Schrottwert. Dem gegenüber steht der wissenschaftliche Wert und der ist bei archäologisch relevanten "Metallschrott" aufgrund des Alters hoch anzusetzen. Das ist wieder ein charakteristisches Beispiel dafür dass es keinen einzigen "naiven" Hobbysucher gibt, sondern ehrenamtliche Unterstützer und egomane Menschen und Gruppen mit anderen Interessen und Hintergründen.


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

stratocaster

Thovalos Beitrag löst in mir eine ganze Denkkaskade aus:

Was bedeutet der Begriff "Wert"?
Geht es um den monetären Wert oder geht es um einen immateriellen Wert ?

Wenn es um den wissenschaftlichen Wert eines Gegenstandes geht; geht es da um den monetären Wert
oder um einen immateriellen bzw. ideellen Wert ?

Im Denkmalschutzgesetz von RLP finden wir zu den Kulturdenkmäleren (und dazu gehören auch die beweglichen Funde)
folgende Begriffe: "besondere Bedeutung", "besondere wissenschaftliche Bedeutung", "öffentliches Interesse", usw.
Die Frage ist, ob es bei diesen Begriffen um Geld geht oder um einen ideellen Wert ?

Im Falle Rülzheim war der Anklagepunkt "Unterschlagung" (oder versuchte Unterschlagung; weiß ich nicht mehr)
und bei der Verlesung der Anklageschrift ging man von einem Wert der gefundenen Gegenstände von 425 bis 575 TEuro aus.
Damit hatte man sich sicher keinen Gefallen getan, denn bei "besonderer Bedeutung" geht es ja auch um das "öffentliche Interesse" usw.
selbst bis in die 3. Verhandlung ging es nur um den monetären Wert und nicht um das, was im Gesetz steht.

Die Aussage, dass ein materieller Wert immer der Schrottwert ist, darf diskutiert werden.
Wird ein Mensch auf die Basiselemente Kohlenstoff, Stickstoff, Sauerstoff, Eisen, usw. reduziert,
dann ist ein Mensch weniger als 50 Euro wert.
Betrachten wir dagegen beim Menschen die körpereigenen Anteile an Insulin, Interferon, usw. usw.,
dann ist der Mensch plötzlich Hunderttausende Euro wert.
Und wie sieht es mit den immateriellen Werten eines Menschen aus ?

Lange Rede - kurzer Sinn:
Wenn von "besonderer wissenschaftlicher Bedeutung" die Rede ist:
geht es da um Geld oder um eine ideelle Bedeutung ?

Gruß  :winke:

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Signalturm

#6
Für mich immer um die Ideellen Werte. Aber ich bin halt nicht die Justiz.
Finderglück ist Finderlohn genug.

stratocaster

In der Pressemitteilung der Polizeidirektion heisst es immerhin
"Der  monetäre Wert der Objekte ist für die Wissenschaftler dabei nicht vorrangig"

Die Rheinland-Pfälzer haben im Falle Rülzheim halt den Fehler gemacht, sich bis hin zur 3. Verhandlung
auf eine Diskussion nur über den monetären Wert der Funde einzulassen.
Die klaren gesetzlichen Regelungen blieben aussen vor.
Und so kam es dann auch zu dem tollen Urteil.

In diesem Fall in Sachsen-Anhalt macht man es wohl besser.

Gruß  :winke:

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Levante

Zitat von: stratocaster in 18. November 2018, 20:05:42
In der Pressemitteilung der Polizeidirektion heisst es immerhin
"Der  monetäre Wert der Objekte ist für die Wissenschaftler dabei nicht vorrangig"

Die Rheinland-Pfälzer haben im Falle Rülzheim halt den Fehler gemacht, sich bis hin zur 3. Verhandlung
auf eine Diskussion nur über den monetären Wert der Funde einzulassen.
Die klaren gesetzlichen Regelungen blieben aussen vor.
Und so kam es dann auch zu dem tollen Urteil.

In diesem Fall in Sachsen-Anhalt macht man es wohl besser.

Gruß  :winke:



Na erst mal abwarten was dabei heraus kommt.  :smoke:
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Daniel

Zitat von: Levante in 19. November 2018, 00:18:54
Na erst mal abwarten was dabei heraus kommt.  :smoke:

Über den erhobenen Zeigefinger, verbunden mit einem "Du,Du,Du",
verbunden einer kleinen Geldstrafe wird es da wohl auch nicht rausgehen.
Alles andere würde mich doch ganz extrem wundern.  :irre:
Spalttabletten, meine Dame, sind bekömmlich und gesund.
Doch verwirrend ist der Name, sie gehören in den Mund.

stratocaster

Derzeit wird ja noch ermittelt, sagt die polizeiliche Stellungnahme.
Danach ist es die Frage, ob
- die obere oder untere Denkmalschutzbehörde ein Bussgeld für die Ordnungswidrigkeit festlegt
oder
- ein Strafverfahren eröffnet wird

Mal abwarten  :dumdidum:
Das Sucherforum dankt all denen,
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Quellbrunn

Wenn der Verkauf anderer Sachen nachgewiesen wird dann dürfte der Begriff Hehlerei in der Klage stehen und das tut dann doch schon etwas mehr weh, unabhängig vom materiellen Wert.
Grüße von QB

Steinkopf

#12
Moin in die Runde,

die hier dargelegten Überlegungen sind ehrenhaft und nachzuvollziehen.

Mit etwas zeitlicher Distanz betrachtet sind die rechtmäßigen Besitzer und Sachwalter
dieses kulturellen Erbes dann aber doch dem Kommerz auch so ganz nicht abgeneigt.

Ein Bäcker in Halle bekam von mit dem 'Museum' rechtliche Probleme, als die Himmelsscheibe
zu einem neuen Plätzchenprodukt inspirierte.

Nachzulesen in der Mitteldeutschen Zeitung. 
https://www.mz-web.de/panorama/himmelsscheibe-von-nebra-sensationsfund-auf-t-shirts-und-tassen-9706664


LG

Jan


Schrott-Paul

Was mich an diesem Fall interessiert:
Was hat das für Auswirkungen auf die Zusammenarbeit mit Sondlern ? Als ich vor einem knappen Jahr in Halle vorsprach und mein Interesse im allgemeinen und den Umgang mit der Sonde im besonderen mitteilte, hatte ich den Eindruck, das hier null Interesse zur "Zusammenarbeit" besteht.
Verschärft dieser Fall die Skepsis/das Misstrauen den Sondlern generell gegenüber, oder regt er zum Nachdenken an. Realistisch ist es ja so, das man das "Schwarzsondeln" nicht wirklich kontrollieren/unterbinden kann (ähnlich vergleichbar mit dem telefonieren am Steuer). Also wäre doch ein Angebot der Zusammenarbeit "schadensbegrenzender" als rigorose Abweisung. Ich kann mir vorstellen, das die meisten Sondler einer Zusammenarbeit (wie auch immer die im Detail aussieht, um eine "Sondelgenehmigung" zu bekommen) nicht abgeneigt wären und gerne Angebote von Schulungen/Seminaren,etc. annehmen würden (und dann natürlich die Funde auch vorlegen und nicht in den Handel bringen oder in der privaten Vitrine versteckt halten. In anderen Bundesländern sieht man ja, das das wunderbar funktioniert und angenommen wird. Somit hätte der Sondler (der ja erwiesenermaßen sowieso geht, ist ja quasi wie ´ne Sucht) einen zugewiesenen Acker (da besteht (fast) nicht die Gefahr der Zerstörung des Fundzusammenhanges), auf dem er laufen kann. Und, er kommt nicht in Gewissenskonflikte, wenn er was "wertvolles" findet, was er damit macht. Melden kommt ja jetzt quasi einer Selbststellung/Selbstanzeige gleich, also bleibt ja nur noch das "Verstauben im Kellerregal",oder noch schlimmer, der Handel, womit ja auch niemanden geholfen ist. Was meint ihr dazu ?

Daniel

#14
Zitat von: Schrott-Paul in 19. November 2018, 20:52:18
Was mich an diesem Fall interessiert:
Was hat das für Auswirkungen auf die Zusammenarbeit mit Sondlern ?
Diejenigen Archäologen, die sowieso dagegen waren, werden sich bestätigt fühlen und diejenigen,
die Sondengängern offener gegenüberstanden, werden wohl etwas skeptischer den Sondengängern gegenüber.
Und eines kannst glauben ...
Es gibt mehr wie genug, die auf eine Zusammenarbeit mit dem Amt absolut keinen Wert legen und dies auch in Foren offen schreiben
Nebenbei werden dann noch die Leute, die eine Genehmigung haben oder anstreben als Ar...kriecher oder anderen Freundlichkeiten betitelt.
Und solange solche Leute mit der Sonde rumlaufen, ändert sich bestimmt nichts an der Skepsis der Archäologen, gegenüber den Sondengängern.

Hier ist noch ein Link zu einem anderen Bericht zu dem Fall.
https://www.mz-web.de/halle-saale/raubgraeber-aus-querfurt-mann-wollte-schaetze-aus-bronzezeit-bei-ebay-verhoekern-31604858
Spalttabletten, meine Dame, sind bekömmlich und gesund.
Doch verwirrend ist der Name, sie gehören in den Mund.

StoneMan

@ Daniel - volle Zustimmung!

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

stratocaster

#16
Nun gibt es auch noch den Typ Sondengänger, der am kulturellen Erbe des Landes interessiert ist,
dem das alles Spass macht, der seine Fundstücke schön ordentlich aufbewahrt und katalogisiert,
und der vom zuständigen Amt abgewiesen oder einfach ignoriert wird. Das dürften nicht wenige sein.
Und in diesem Stadium dürften ja viele von Euch gewesen sein oder sind es immer noch.

Dieser Typ Sondengänger wird seine Fundstücke auch nicht im Internet verhökern wollen;
aber der Frust baut sich langsam auf.

Gruß  :winke:
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DonCordoba

@ stratocaster
So sieht das aus...!

Diese Schwarz-Weiss-Malerei im Sucherforum wird nervig...

Liebe Grüße,  :winke:
Micha
LEGIO I FLAVIA MARTIS

Daniel

Wo ist an meinen Links oder Beiträgen "Schwarz-Weiss-Malerei"?  :kopfkratz:
Wenn ein Depp seine Funde bei Ebay verhökert, sorgt er halt nicht unbedingt für ein besseres Ansehen der Sondengänger.
Und darum geht´s!  :belehr:

Gruß Daniel
Spalttabletten, meine Dame, sind bekömmlich und gesund.
Doch verwirrend ist der Name, sie gehören in den Mund.

DonCordoba

Es geht nicht um deine Links,
sondern um die Grundstimmung allgemein.
Ich war Anfangs auch (wie sehr viele andere hier) "ohne Genehmigung" unterwegs.

Gruß Micha
LEGIO I FLAVIA MARTIS

Daniel

Die "Grundstimmung" wird durch solche Vollpfosten wie der Verkäufer bestimmt nicht besser.  :nono:
Spalttabletten, meine Dame, sind bekömmlich und gesund.
Doch verwirrend ist der Name, sie gehören in den Mund.

stratocaster

#21
Zitat von: Daniel in 20. November 2018, 11:34:24
Die "Grundstimmung" wird durch solche Vollpfosten wie der Verkäufer bestimmt nicht besser.  :nono:

Hast ja Recht; aber:

Mein Beitrag von heute Vormittag bezog sich auf das Posting von Schrott-Paul,
der aus Sachsen-Anhalt kommt, mit dem Amt zusammenarbeiten möchte, aber dort leider ignoriert wird.
(Da können diejenigen, bei deren Ämtern glücklicherweise ein Umdenken stattgefunden hat, natürlich gut reden  :dumdidum:)

Beispiel: Meine Frau ist in Tierschutzforen unterwegs. Wenn es nach diesen Foren geht, besteht
die ganze Welt nur noch aus Tierquälern. Natürlich gibt es Tierquäler; aber bezogen auf die  Gesamtbevölkerung
dürften diese in der Minderheit sein. Die Foren liefern ein schiefes Teilbild ab.

Wer nun in diesem "anderen Sondengängerforum" unterwegs ist, sieht die vielen Postings derjenigen,
die mit dem Amt nichts zu tun haben wollen. Spiegelt das die Mehrheitsverhältnisse wieder?

Was das Sucherforum betrifft, ist die Ausgewogenheit und Vielfalt von Meinungen ein hohes Gut, finde ich.

Gruß  :winke:

Das Sucherforum dankt all denen,
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insurgent

Also wir haben ja alle unsere Geschichte. Habe ja auch 1996/97 angefangen zu sondeln und da gab es noch keine Genehmigung in meinem BL. Erst mit dem neuen Chef 2002 gab es ein umdenken und wir haben zusammen das Schleswiger Modell entwickelt und so gab es Anfang 2005 die Genehmigung.

OK, aber hier gab es interne Vorgespräche mit dem "EBAY Anbieter" (habe ich am Rande mitbekommen) und er war überhaupt nicht einsichtig und so wurde die Auktion an das Amt gemeldet.

Sachsen Anhalt ist aber zugegeben ein schwieriges Pflaster mit sehr wenig Wunsch nach Ehrenamtlern mit Sonde, was ich sehr schade finde. Aber es werden immer weniger und der Wunsch der jungen Archäologen nach gut geschulten Sondengängern zur Unterstützung immer lauter  :smoke:
Meine Bodenfunde werden gemeldet

Schrott-Paul

@ Strato:
Genau das meine ich. Die Sondler, die das nicht aus "Geldgier" machen, sondern wirkliches Interesse an der (Heimat-)Geschichte haben, sind doch die, die auf dem Amt vorsprechen und "um Mitarbeit bitten". Die, denen das öffentliche Interesse am Kulturgut egal ist, fragen doch eh nicht, sondern laufen einfach so los. Diese Leute will ich hier auch nicht verteidigen.
Wenn man die Interessierten "integriert" wäre das doch im Interesse beider Seiten.

sondeln

Zitat von: insurgent in 20. November 2018, 18:58:06
OK, aber hier gab es interne Vorgespräche mit dem "EBAY Anbieter" (habe ich am Rande mitbekommen) und er war überhaupt nicht einsichtig und so wurde die Auktion an das Amt gemeldet.

Na soviel Dummheit muss auch bestraft werden.
Mit dem muss man dann auch kein Mitleid haben.
Diejenigen die dieses schöne spannende Hobby rein aus Gewinnsucht betreiben
kann ich eh nicht leiden  :nono: