Zwei fein retuschierte flache Krater in Gegenüberstellung

Begonnen von thovalo, 10. November 2019, 15:57:48

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

thovalo



Hallo zusammen!

Hier noch nachgereicht vielleicht bessere Ansichten des zuletzt gefundenen (der kleinere von Beiden) Kratzers im Verlgeich mit einem etwas größer formatigen Exemplars von derselben Stelle am rechten Niederrhein. Beide Stücke aus Feuerstein vom "Rijckholttyp" aus den Lagerstätten bie Sint Geertruid nache Maastricht.

Es handelt sich um Zurichtungen an aus dem Bereich der Lagerstätten über den Fluss hinweg ausgetauschten Grundformen.


Der größere Fundbeleg: 6.6 cm
Der neu gefundene kleinere Fundbeleg: 5.3 cm


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Nanoflitter

Das sind wirklich sehr normgerechte Modelle. :super: Gruss..

Wiesenläufer

Moin,

erstaunlich, wie die sich ähneln.  :staun:

Vielleicht der gleiche Produzent der die Retusche angefertigt hat.  :kopfkratz:

Gruß

Gabi

Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

thovalo

Zitat von: Wiesenläufer in 10. November 2019, 16:25:00
Moin,

erstaunlich, wie die sich ähneln.  :staun:

Vielleicht der gleiche Produzent der die Retusche angefertigt hat.  :kopfkratz:

Gruß

Gabi






Es gibt zwei interessante Kriterien.

Das erste Kriterium: je schmaler die Grundform um so feiner wird die Retuschierung eines Kantenumlaufs ausfallen.

Das zweite Kriterium: je feiner die Arbeit ausgeführt werden sollte, umso feiner sollten auch die Zurichtungen der Gerätschaften sein. Wenn eine umlaufende Retuschierung zu grob ausfiel zeigten sich auf dem Material entsprechende Arbeitsspuren in Form von Kratzern oder sogar Schnitten sofern ein Kantenstück ausgebrochen war.

Wollte man das vermeiden war ein möglichst "nahtlos" durchlaufender Kantenumlauf das Ideal!


Auf dem Fundplatz wurden offenbar auch feinere Arbeit ausgeführt  und da alle Kratzerbelege auf dem Fundpunkt sehr konzentriert vorgekommen snd und vorkommen, handelt es sich entweder um eine Arbeitsgrube oder ein heute zunehmend aufgelöstes Werkzeugdepot. Die Fundbelege sind zumeist noch, wie diese beiden Stücke, hervorragend erhalten geblieben, was an anderne Orten eher als Ausnahme ist, ist auf dem Fundpunkt wie aber aber auch auf dem gesamten weiten Fundareal eher die Regel.


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Danske

Auffallend ist die unterschiedliche Einfärbung. Der kleinere Kratzer war wohl in eisenoxidhaltiger Bodenlösung gelagert. Der gleiche Feuerstein und der gleiche Fundort und trotzdem eine unterschiedliche Patina.

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Wiesenläufer

Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

thovalo

Zitat von: Danske in 10. November 2019, 18:47:43
Auffallend ist die unterschiedliche Einfärbung. Der kleinere Kratzer war wohl in eisenoxidhaltiger Bodenlösung gelagert. Der gleiche Feuerstein und der gleiche Fundort und trotzdem eine unterschiedliche Patina.

LG
Holger

Der Fundgelände befindet sich in Sichtweite des Reinlaufs auf einer Geländekante. Die Patinierungsphänomene sind hier wahrhaftig wunderlich.
Manche sicher jung- bzw. sogar endneolithische Fundbelege sind weiss patiniert .... dem gegenüber mittelneolithische Fundbelege überhaupt nicht. :narr:


Überhaupt sind die rechtsrheinischen Fundplätze in ihren Patinierungserscheinungen keiner Regel zu unterwerfen wie  man sie scheinbar für die Fundbelege von rechtsrhienischen Lößböden tatsächlich fast regelhaft anwenden kann.


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Neos

Moin, Thomas,

super, dass du ein größeres Foto des im ersten Foto rechts abgebildeten Kratzers online gestellt hast. Dank dir!  :super:

Dass man zwei so schöne und nahezu identisch bearbeitete Artefakte findet, kommt - zumindest bei mir - nicht allzu häufig vor. Daher von mir ein :daumen: zum Finderglück!  

Zitat von: thovalo in 10. November 2019, 19:14:17
Die Patinierungsphänomene sind hier wahrhaftig wunderlich. Manche sicher jung- bzw. sogar endneolithische Fundbelege sind weiss patiniert .... dem gegenüber mittelneolithische Fundbelege überhaupt nicht.

Dasselbe gilt für die meisten der Funde, die ich in Schleswig-Holstein mache. Ich habe meso- und paläolithische Funde, die so aussehen, als wären sie gestern hergestellt worden. Sprich: Insbesondere die paläolithischen Stücke haben nicht die "typische" weiß/weiß-bläuliche Patina. Und, nein, bevor es jemand einwirft: Harm Paulsen war nicht am Werk (würde er vermutlich sagen).  :frech:

Viele Grüße

Frank

thovalo

Zitat von: Neos in 12. November 2019, 14:08:04
Moin, Thomas,

super, dass du ein größeres Foto des im ersten Foto rechts abgebildeten Kratzers online gestellt hast. Dank dir!  :super:

Dass man zwei so schöne und nahezu identisch bearbeitete Artefakte findet, kommt - zumindest bei mir - nicht allzu häufig vor. Daher von mir ein :daumen: zum Finderglück!  

Dasselbe gilt für die meisten der Funde, die ich in Schleswig-Holstein mache. Ich habe meso- und paläolithische Funde, die so aussehen, als wären sie gestern hergestellt worden. Sprich: Insbesondere die paläolithischen Stücke haben nicht die "typische" weiß/weiß-bläuliche Patina. Und, nein, bevor es jemand einwirft: Harm Paulsen war nicht am Werk (würde er vermutlich sagen).  :frech:

Viele Grüße

Frank


GERN gemacht!  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

StoneMan

Moin,

@ Thomas,

gleich zwei - ja gar "Zwillinge" - von diesen Dingern auf einem Platz ist schon TOP  :super: gratuliere  :Danke2:

Wie weit auseinander lagen die denn und wie lange ist der Zeitraum zwischen dem Auflesen der Fundbelege?

Zur Patina hatte wir ja jüngst noch hier im Forum diskutiert, und erst ganz aktuell wurde mir das anhand meines Fundbeleges von zwei Archäologen
bestätigt, dass man anhand von Patina kein Alter festmachen kann.

Die unterschiedliche Patina auf Artefakten eines Fundplatzes kann ich auch immer wieder feststellen, ja sogar
unterschiedliche Patina an ein und dem selben Artefakt (!).

Hierfür sind vor allem Störungen in der Textur des Flintes aber auch das Lagerungsmilieu ursächlich.

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

thovalo

Zitat von: StoneMan in 13. November 2019, 12:51:41
Moin,

@ Thomas,

gleich zwei - ja gar "Zwillinge" - von diesen Dingern auf einem Platz ist schon TOP  :super: gratuliere  :Danke2:

Wie weit auseinander lagen die denn und wie lange ist der Zeitraum zwischen dem Auflesen der Fundbelege?

Zur Patina hatte wir ja jüngst noch hier im Forum diskutiert, und erst ganz aktuell wurde mir das anhand meines Fundbeleges von zwei Archäologen
bestätigt, dass man anhand von Patina kein Alter festmachen kann.

Die unterschiedliche Patina auf Artefakten eines Fundplatzes kann ich auch immer wieder feststellen, ja sogar
unterschiedliche Patina an ein und dem selben Artefakt (!).

Hierfür sind vor allem Störungen in der Textur des Flintes aber auch das Lagerungsmilieu ursächlich.

Gruß

Jürgen

Hallo Jürgen!

Dazwischen lagen zwei Meter Abstand in derselben Furche ......  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Furchenhäschen

Hallo Thomas,
sensationell,
diese frappierende Ähnlichkeit.
Das Bild 20191110_145632.jpg lässt die 2 wunderbaren Kratzer wie Kronkorken aussehen. :zwinker:

Grüße Peter :winke:

thovalo

Zitat von: Furchenhäschen in 13. November 2019, 20:07:41
Hallo Thomas,
sensationell,
diese frappierende Ähnlichkeit.
Das Bild 20191110_145632.jpg lässt die 2 wunderbaren Kratzer wie Kronkorken aussehen. :zwinker:

Grüße Peter :winke:

Kronkorken   :glotz:   stimmt auffallend!  
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo


Nabend!

Die Stelle brachte eine extrem hohe Anzahl sehr gut gearbeiteter und vollständig erhalten gebliebener Kratzer. Darunter befinden sich als Rarität zwei Kratzer als "Aufeinanderpassungen", also zwei Grundformen die vom selben Gesteinblock in Abfolge abgetrennt worden waren, dann als Kratzer zugerichtet wurden und zuletzt gemeinsam an ein- und derselben Stelle zurück gelassen worden sind und das weit über 200 Kilometer von der Lagerstätte der Silexvarietät (Hellgrau-Belgischer Feuerstein) entfernt. Und das ist nur eine von einer von einer ganzen Reihe zentraler Fundplätze auf dem Gesamtfundareal.

lG Thomas  :winke:

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.