Ein bearbeitetes vulkanisches Gestein

Begonnen von Alexis, 28. Januar 2023, 15:41:02

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Alexis



Ein Bekannter von mir,  der seit dem Jahr 1953 (er ist 1925 geboren!) der Facharbeiter (Geographe) der damaligen Schlesischen Studienanstalt war, und 1963-1971 war er Leiter der naturwissenschaflichen Abteilung in einem Museum, hat mir ein interessantes Stück des vulkanischen Gesteins (nahe Basalt) gewidmet. Er hat es in 2002 bei Suche nach Feuersteinen und anderen Eiszeitlichengeschieben in ausgegrabenen Glazialsedimenten auf dem Bau der Autobahn bei Ostrava (Tschechische Republik) gefunden. Fluss Oder is vom Fundort cca 200 m entfernt. Der Stein hat die Masse 9,7 x 7,2 x 4,9 cm und wurde bestimmt künstlich bearbeitet. Die Löcher sind 2,5 cm tief. Der Finder hatte keine Vorstellung, was der Fund vorstellen könnte. Viele Leute (auch Archäologen) haben den Fund gesehen. Niemand weiss, was es darstellt. Eine der  phantastischesten Vorstellungen – ein Verbindungstück eines neolithischen Kahnes.
Grüsse
Alexis

hargo

Hi,

da werden wir hier nicht fündig.
Glaube ich  :kopfkratz:

mfg

Wiesenläufer

Moin Alexis,

ein interessantes, merkwürdiges und rätselhaftes Stück.
Ob da jemand weiter weiß?

Du hast geschrieben; ".....in ausgegrabenen Glazialsedimenten auf dem Bau der Autobahn....." stammt es dann aus einem
archäologischen Grabungsbefund bzw. Grabungsaushub?  :kopfkratz:
Dann müsste sich doch in den Archiven irgendwas finden lassen, was dort als Befund zu Tage kam.  :nixweiss:
Ansonsten habe ich leider auch keine Ahnung um was es sich handelt.

Lieben Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Alexis

Hallo Gabi,

in der nähen und auch breiten Umgebung des Fundortes (die Mährische Pforte) befinden sich archäologische Lokalitäten (seit dem Mittelpaläolithikum, Jungpaläolithikum, Mesolithikum, Neolithikum bis zum Ende der Steinzeit im Äneolithikum), aber den bearbeiteten Stein wurde unter nätürlichen Steinen gefunden. Es kann auch aus ausgegrabenen Flusssedimenten, die da über den glazialen liegen, stammen. Der Fundort war eine Baustelle. Die Art der Bearbeitung des Steines zeigt auf Neolithikum/Äneolithum. Aber was ist es..?

Mit freundlichen Grüssen
Alexis 

RockandRole

Schönen guten Morgen,

ein interessantes Stück fürwahr. Würde es einen Vergleich geben, hätte man es wohl schon lange identifiziert.
Wie sieht es denn mit den Löchern aus? Sind die mit Silex oder hohl gebohrt? Ich kann mir vorstellen, dass es ärgerlich wäre, würde ein Silexbohrer, in einer nicht durchgängigen Bohrung, stecken bleiben.
Obwohl ich gar nicht weiß, ob man relativ kleine Durchmesser überhaupt hohl bohren kann, könnte ich mir vorstellen, dass das sicherer wäre. So ein wenig Holunder könnte man besser wieder aus dem Loch entfernen, sollte was schief gehen.
Gibt es irgendwelche Abnutzungen, was auf eine mechanische Belastung hindeuteten könnte? Auf der gegenüberliegenden Seite ist ja da auch so eine Art Mulde, welche an Netzsenker oder Kerbschlägel zu finden sind  :nixweiss:

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Alexis

Hallo Daniel,

über die Möglichkeit, dass es um einen neolithischen Netzsenker geht, wurde auch gesprochen. Der Fundort ist am linken Ufer der Oder.

Grüsse
Alexis

Wiedehopf

Hallo,

ich mag sehr diese rätselhaften Stücke. Ein schnödes Beil (sorry) nimmt man mal zur Hand betrachtet es und legt es wieder in die Kiste. Aber sowas hier wird immer wieder hervorgeholt, rumgezeigt, darüber spekuliert, Literatur gewälzt. Sehr interessant.

Ich musste spontan an ein Gewicht denken. Das ist jetzt vermutlich sehr weit hergeholt, aber vielleicht ist es das Zuggewicht einer alten Holzräderuhr. Diese Gewichte waren oft aus Stein, manchmal ganz einfache unbearbeitete Kiesel. 

Oder das Teil wurde zum Gebrauch erhitzt und die Bohrungen dienten dazu, es aus der Glut zu heben bevor es dann zum Kochen, Glätten, Heilen oder sonst was verwendet wurde.

Vieles ist denkbar, spannend.

Viele Grüße
Michael 

Alexis

Hallo Michael,

das Zuggewicht einer Holzräderuhr, daran noch niemand gedacht. Hiesige Bauernfamilien in 18. -19. Jahr. hatten Holzräderuhren. Als Zuggewicht kann auch ein natürlicher Stein gut dienen. Die Bearbeitung des Steines war nicht notwendig. Es ist aber möglich, dass eine schöne Holzräderuhr auch ein "schönes" Steinzuggewicht hatte. Glut, Feuer würden am Stein Spuren lassen.

Viele Grüsse
Alexis

thovalo

Zitat von: Alexis in 29. Januar 2023, 10:33:32
Hallo Michael,

das Zuggewicht einer Holzräderuhr, daran noch niemand gedacht. Hiesige Bauernfamilien in 18. -19. Jahr. hatten Holzräderuhren. Als Zuggewicht kann auch ein natürlicher Stein gut dienen. Die Bearbeitung des Steines war nicht notwendig. Es ist aber möglich, dass eine schöne Holzräderuhr auch ein "schönes" Steinzuggewicht hatte. Glut, Feuer würden am Stein Spuren lassen.

Viele Grüsse
Alexis


Das wäre exakt mein Vorschlag gewesen. Ich finde nämlich, dass es sehr technisch und alles andere als urgeschichtlich aussieht!

lG Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Alexis

Hallo,

ich habe jetzt Foto eines Netzsenkers aus Stein gefunden, der auch zwei Löcher hat.

Gruss
Alexis

Wiesenläufer

Moin Alexis,

bei deinem Netzsenker-Bild sind die Löcher anscheinend durchgegangen,
bei deinem vorgestelltem Stück nicht fertig geworden?
Muss bei den Gewichten einer Holzräderuhr das Loch auch durchgehen?, konnte ich auf anderen Bildern im Netz nicht erkennen.

Lieben Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Alexis

#11
Hallo Gabi,

bei dem vorgestellten Stück sind die Löcher nicht durchgegangen. Sie sind nur 2,5 cm tief. Ob es fertig war, veiss ich nicht. Es ist aber möglich, dass das Werk unbeendigt war. Das Steinzuggewicht einer Holzräderuhr muss keine Löcher haben. Ein natürlicher Stein (z. B. ein Flussgerölle) genügt.

Grüsse

Alexis

Wiedehopf

#12
Hallo Alexis,

der von dir hier zuletzt gezeigte 'Netzsenker' hat ja fast Schmuckqualität. Sehr aufwendig für so ein schnödes Gerät, welches ja aufgrund seiner Funktion sicher auch oft unwiederbringlich verloren gegangen ist. Ist das was prähistorisches oder rezentes ? Aus welchem Kulturkreis ?

Viele Grüße
Michael   

Alexis

Hallo Michael,

das weiss ich nicht. Es ist ein Bild aus dem Internet (s. Wikipedia - Netzsenker). Vielleicht ist es prähistorisch, aber keine nähere Angaben.

Gruss
Alexis

Wiedehopf

o.k, danke.

Ist ägyptisch (19. oder 20. Dynastie). Die Infos siehst du wenn du auf das Bild klickst.

https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Weighing_down_device_(fish_net_sinker%3F)_MET_15.3.671.jpg

Ist aber fraglich, da die selber dazu mit Fragezeichen operieren.

Für mich sieht das eher wie ein Zepterkopf oder Keulenkopf aus (mit der Nut auf einen Stiel zu setzen und mittels der Lochungen damit zu verschnüren). Vielleicht. 

Viele Grüße
Michael

Alexis

Hallo Michael,

es konnte so funktionieren, wie Du sagst. Ein "Kopf" auf einem Stiel.

Grüsse
Alexis