Klinge bitte um Rohmaterialbestimmung

Begonnen von RockandRole, 14. Juni 2016, 15:50:38

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RockandRole

Hallo Leute  :winke:

Diese alt gebrochene Klinge ist von einem endpaläolithischen/mesolithischen Fundplatz aus dem Maindreieck. Bei der Rohmaterialbestimmung komme ich hier nicht weiter, das Artefakt scheint aber nicht getempert zu sein, falls meine Theorie stimmt, dass alle getemperten Steinchen an der Lippe kleben bleiben  :-D

Das Stück wurde auch verwendet, was die feine Perlretusche an der Lateralen zeigt. Die Rinde ist nur haudünn im 10´tel mm Bereich.

Vielleicht könnt ihr mir ja eine Herkunft dieses Stückes nennen.

Schon mal danke und liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Sprotte

Es könnte sich um gebänderten Jaspis handeln.

Viele Grüße
Sprotte

RockandRole

#2
Hey Sprotte,

danke dass du hier miträtselst. :winke:

Ich habe mittlerweile schon mehrmals die Rückmeldung bekommen, dass das wohl getemperter Hornstein ist, aber auch Jaspis könnte sein. Hmmm, der Lippentest ist wohl doch nicht so eine genaue Bestimmungshilfe  :kopfkratz:


liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Steinereihe

Hallo Daniel,

Sehr schöne Stein. Gibt es einen Schlagflachenrest? Was für ein Bruch ist es? Davon fehlen den Fotos (ins besonder SFR).
Bin mir so nicht sicher ob es ein Artefakt ist. Solche `Retusche` kann doch auf viele Wegen entstehen, nicht nur durch Gebrauch.

HG S.

RockandRole

Hi Steinereie

Der SFR ist hier etwas zertrümmert. Warum das so ist, weiß ich aber nicht. Evtl harter direkter Schlag. Der Bulbus ist recht groß und die Krümmung wenig. Nach Meinung von einigen Leuten auch ein Indiz für harten Schlag. Kann dir aber gerne ein Bild nachliefern. Eine Schlagnarbe ist auch auf dem Bulbus.

Ist aber ein typisches alt gebrochenes proximales 'Klingenbruchstück'
Das Teil hätte sonst ein Mineraliensammler in die Fundstreuung legen müssen. Bei uns gibt es außer Kieselschiefer und ein paar werkzeugfähige Flusskiesel nichts was dort natürlich vorkommen könnte.

Ich habe aber letztens herausgefunden, dass in einem evtl mal wasserführenden Tal, durchaus Kieselschiefer abgelagert wurde. Da sind wohl die eiszeitlichen Lösböden und Sande schon weggespült worden, und es kommen Ablagerungen vom Main zutage die weitaus älter sein könnten wie die letzte Eiszeit.


Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Steinereihe


Steinsucher

Hallo Daniel,

1987 habe ich ein Teil im Bereich des Merzbaches im Großraum Jülich gefunden. Es könnte von der Färbung und der Bänderung her von der gleichen "Knolle" stammen. Es besitz allerdings keinen Rindenteil. Viel später hat JW das Teil begeistert gedreht und gewendet und hat das Material als "höchstwahrscheinlich" Romigny-Lhéry (Champagne) einsortiert.

Ich habe jetzt leider kein Foto davon, kann das aber gerne nachreichen.

Gruß aus Heinsberg,

Fritz.

RockandRole

Hallo Fritz  :winke:

Danke, dass du dran bleibst. Hab hier ein Vergleichsstück auf Roberts Seite gefunden. Ich weiß allerdings nicht, ob diese Spitze jetzt typisch Romigny-Lhéry Silex ist. Gerne will ich auf ein Foto von dir warten.

http://lesefunde.blogspot.de/2010_09_01_archive.html?m=1

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Furchenhäschen

Zitat von: RockandRole in 03. August 2016, 06:39:32
Hallo Fritz  :winke:

Danke, dass du dran bleibst. Hab hier ein Vergleichsstück auf Roberts Seite gefunden. Ich weiß allerdings nicht, ob diese Spitze jetzt typisch Romigny-Lhéry Silex ist. Gerne will ich auf ein Foto von dir warten.

http://lesefunde.blogspot.de/2010_09_01_archive.html?m=1

Liebe Grüße Daniel
Hallo Daniel,
sorry das ich mitmische, Du sprichst ja Steinesucher persönlich an.
M.E. hat das im Link gezeigte Gestein nichts mit deinem Artefakt gemein.
Ich halte dein Fundstück nach wie vor für einen getemperten Jurahornstein!

Gruß
Peter

RockandRole

Hallo Peter,

Jurahornstein halte ich auch für am wahrscheinlichsten. Deine Meinung ist herzlich willkommen  :-)
Trotzdem würde mich ein Vergleichsbild von Fritz interessieren. Man lernt ja gerne was über Rohmaterialien.

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Steinsucher

Hallo Forum,

hallo Daniel und Peter. Hier die hoffentlich nicht zu oberflächlich gemachten Bilder. Die Farben sind nicht groß verfälscht. Hoffentlich kommt alles gut rüber.
Auf dem letzten Bild sieht man den seidigen Glanz auf der Ventralfläche. Das und die Bänderung und Farbe hat mich auch zunächst davon ausgehen lassen, ich hätte hier Hornstein, möglicherweise getempert. Bis J.W. das Teil in die Hände bekam und sagte: "Ja, wer bist Du denn?". Er war sich sehr sicher, dass es das oben erwähnte Material ist. Ich habe das dann so übernommen.

aus Heinsberg,

Fritz.

Furchenhäschen

Hallo Fritz,
hallo Daniel,
danke für die nachgereichten Fotos Fritz!
In der Tat ist die Ähnlichkeit ziemlich groß, ein wahrlich schwieriger Fall.
Einzig fällt mir auf, dass die Bänderung bei Daniels Fundstück etwas feiner ausfällt und die Oberfläche etwas "sahniger", weicher rüberkommt.
Das Material von Fritz scheint eine Idee transparenter zu wirken.

Ich sags Euch ehrlich, ich möchte mich da ungern festlegen müssen, da sollte wirklich der J.W. mal drüberschauen.

Grüße
Peter :winke:

Steinsucher

#12
Hallo Forum noch mal zu später Stunde,

keine Angst, kommt nur noch ein Nachtrag. Ich hoffe, es ist nicht zu dick. Ich habe noch mal ein bischen im Netz herumgestöbert und auch ein paar meiner alte Aufnahmen wiedergefunden.

Rolf-Peter beschreibt den von mir erwähnten Stoff auf seiner Site: Steine-Scherben . Er sagt: "Ein sicheres Indiz für tertiären Süßwasser-Feuerstein sind runde Einschlüsse von Süßwasserorganismen, der Charophyten. Sie zeigen sich als kreisrunde Aussparungen im Gestein. Dieses Kennzeichen ist aber nur an den wenigsten Steinen vorhanden." Farblich unterscheidet sich das da gezeigte Material von dem hier diskutierten aber das ist nichts schlimmes. Man denke nur daran, wie unterschiedlich Maasfeuerstein aussehen kann.

Ich habe deshalb noch einmal einige ältere Bilder durchgesehen. Die Farbintensität mag etwas abweichen (Tageslicht, Tageslichtlampe) aber es ist das gleiche Stück. Allerdings war die Makrofähigkeit ein Deut besser.

Ich will hier jetzt nichts beweisen oder durchsetzen sondern vielleicht ein wenig zur Klärung und zum Diskutieren beitragen. Bewerten darf jeder selbst.

Viel Spass,

Fritz.

Furchenhäschen

#13
Hallo miteinander,
diese runden Einschlüsse von Süßwasserorganismen, der Charophyten habe ich auf den Detailaufnahmen entdecken können.
Ich habe das Foto von Fritz nochmal kopiert und eine Fläche mit einer roten Ovalen begrenzt.
Dieser Bereich ist rein farblich gesehen schon der eines typischen französischen Feuersteins.
Diese Farbe findet sich zwar auf Jurahornstein ebenfalls aber wohl eher seltener.

Grüße
Peter

Ergänzung:
auf mich macht das Stück von Fritz an der Oberfläche einen transparenteren bzw. einen etwas transluciden Eindruck. Diesen Eindruck kann Daniels Fundstück nicht aufweisen, die (Farb-)Struktur insgesamt wirkt dichter und geschlossener. Das was man sieht ist schwieriger in Worte zu fassen als gedacht.

RockandRole

Hallo Leute,

rein von der Struktur sieht der so ähnlich aus wie eine braune Variante aus der Gegend von Arnhofen. Ist der denn auch im Süßwasser entstanden?
Jürgens Ansprache werde ich aber sicher nicht anzweifeln  :-D

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,70123.0.html

Aber zu meinem Fundstück wird es sicher nicht passen. Hier gibt es keine tranluzide Stelle. Trotzdem ein ansprechendes Material.

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Steinsucher

Hallo Forum, hallo Daniel.

Wenn meine Bilder in der Lage waren Romigny-Lhéry auszuschließen ist das ja auch ein Erfolg. Dann glaube ich auch eher an Jurahornstein aus dem Süden (von mir aus gesehen).

Grüße aus Heinsberg,

Fritz.  :winke:

Furchenhäschen

Zitat von: Steinsucher in 08. August 2016, 22:39:09
Hallo Forum, hallo Daniel.

Wenn meine Bilder in der Lage waren Romigny-Lhéry auszuschließen ist das ja auch ein Erfolg. Dann glaube ich auch eher an Jurahornstein aus dem Süden (von mir aus gesehen).

Grüße aus Heinsberg,

Fritz.  :winke:


Hallo Fritz,

glauben ist nicht wissen und wissen tu ich es auch nicht!
Du weisst ja selbst am besten wie sehr Fotos Farbe  und besondere Merkmale beeinflussen können.
Deswegen kann man zu Fragen über die mögliche Herkunft eines Gesteins eigentlich nur bei einer visavis Betrachtung verbindliches sagen.
Ich meine der Jürgen sollte den Stein einmal genauer unter die Lupe nehmen.

Gruß
Peter