steinzeitliche Artefakte und ein menschlicher Frontzahn / Oberkiefer

Begonnen von dagmar.st, 07. Oktober 2010, 08:09:51

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Waldläufer85

Hallo Dagmar,
bist du sicher dass die Perle aus Glas ist?Macht mir aufgrund der Form eher den Eindruck als wäre es Bergkristall..hab solche Perlen schon mehrfach in frühmittelalterlichem Zusammenhang gesehen.Vor ein paar Jahren wurde in unserer Nachbargemeinde ein frühmittelalterliches Gräberfeld ausgegraben und dort gab es auch einige solcher Perlen..

thovalo

#31
 :-)

Die Scherbe ist "urgeschichtlicher Machart". Ohne Verzierung oder Randbildung ist eine Zeitstellung eher noch durch Jemanden einzuschätzen der die Kleinregion gut kennt.

Ob die Perle aus Glas oder nicht sogar aus Bergkristall besteht, lässt sich über die Bilder nicht entscheiden. Die Option, dass es eine Gesteinperle sein kann, würde ich nach dem Eindruck der Bilder sogar eher annehmen.

Wenn die Stücke vom selben Platz wie die dunkle Perle stammen dann halt die Augen dringend weiter offen, denn Perlen sind Verlustfunde in Siedlungen aber auch Beigaben in Bestattungen.

Dabei ist sowohl mit an die vorrömische und römische Zeit sowie an das frühe Mittelalter zu denken......  auch weil die helle Perle schwach in Facetten ausgeprägt zu sein scheint.    :glotz:


spannende Funde!

LG  thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

hochwald

Moin dagmar.st!


Gibt es inzwischen Neuigkeiten, bezüglich Material und Alter Deiner Perle?

Ebenso würde mich interessieren, ob sich zwischenzeitlich ein möglicher Zusammenhang klären ließ, bezüglich Perle - Keramik - Frontzahn und Steinartefakte?


Vielen Dank und beste Grüße!
Robert

dagmar.st

Hallo Robert,

entschuldige...aber ich habe eben erst gemerkt, dass Du diesen Beitrag von mir wieder aufgegriffen hast.

Diese Woche hatte ich Besuch von dem für mich zuständigen Bodendenkmalpfleger...er hat mir die gleichen Fragen gestellt...

also die Perle hat sich als Glaswirtel entpuppt;

die in dem Beitrag außerdem gezeigte sechskantige weiße Perle soll germanischen Ursprungs sein.

Den Zahn will ich jetzt mal einem Spezialisten vorlegen, zumal ich ganz in der Nähe einen sehr langen Knochen gefunden habe ( vielleicht

Oberschenkel .....er ragte aus dem Schnee ...)und zwei Teile Schädeldach.

Der Bodendenkmalpfleger glaubt, dass diese Teile von einem menschlichen Skelett stammen; er will sich jetzt mal an das Landesamt

wenden.

Jedenfalls danke ich Dir für dein Interesse und werde Dich / Euch auf dem laufenden halten, wenn es neue Ergebnisse gibt.


L.G. Dagmar

hochwald

Moin Dagmar!


Hab vielen Dank, für Deine ausführliche Antwort!

Wenn ich es richtig erkenne, besitzt die letzt-gezeigte Scherbe einen Wellenrand.

Sehr interessant!

Derartige Wellenränder, tauchen hier im Land Brandenburg, gerne in bronzezeitlichen Zusammenhängen auf.

Wenn auch die Magerung der hiesigen Scherben dazu, etwas gröber erscheint, im Zusammenhang mit recht glatt gestrichenen, lederartigen Innenseiten.


Das die rötliche Glasperle als Wirtel angesprochen wurde, erstaunt!

Aber nix scheint unmöglich.


Das die weiße, sechskantige Perle germanischen Ursprungs ist, mag ich gerne glauben.

Obgleich mir jetzt kein hiesiges Pondon dazu einfällt.


Ich wünsche Dir maximalen Erfolg, bei Deiner Suche nach Informationen zu Deinen Funden!

Schön auch, daß Du vor Ort einen Ansprechpartner hast, der sich unterstützend mit einbringt.


Auch hier in meinem unmittelbarem Umfeld, gibt es einen Acker, wo jährlich nach dem Pflügen, menschliche Knochenreste zum Vorschein kahmen und immer noch kommen.
Eine Grabung ergab, daß sich dort ein slawischer Friedhof befand.
Wie ein Sechser im Lotto erschien die Tatsache, daß sich ausgerechnet im angelegtem Grabungsschnitt ein noch vollständig erhaltenes Frauenskellet, mit nebenliegendem Kinderskellet offenbarte.
Ca. 5cm unter der Pflugschicht!!!
Der Grabungsleiter, Hr.Prof.Dr.B., ließ es sogar zu, daß wir mittels Metalldedektoren, daß bereits angelegte Grabungsplanum ableuchteten!
Dadurch kahm sogar noch eine bronzezeitliche Gewandnadel (mehrperiodische Belegung) nebst anderen slawischen Relikten zum Vorschein, an welchen die Archäologen vorbeigepinselt und gespachtelt hätten.
Das war eine Zusammenarbeit vom feinsten!
Anbei zwei Fotos, der beiden Skellete in-situ.


Liebe Grüße und laß uns an den Ergebnissen drann teilhaben!
Robert