Drei gelochte Kieselsteine aus endneolith. Fundzusammenhang

Begonnen von Harkonen, 04. Juli 2011, 08:53:26

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Harkonen

Hallo,
auf einem endneolithischen Siedlungsplatz fand ich nach einer Tiefpflügung in einer mächtigen, tiefschwarzen, hochgepflügten Kulturschicht im Fundverband mit zahlreichen Keramikscherben diese drei Kieselsteine mit Lochung.
Nicht das ich jetzt behaupten möchte die Lochung wäre von Menschenhand bewusst herbeigeführt worden so ist die Auffindung in einer Einheit doch bemerkenswert zumal ansonsten derartige Lochsteine im Gesamtfund bis dato fehlten.
Es sind schon gewisse Abschleifungen und Rundungen um die Löcher zu erkennen aber ob dies einer Nutzung evtl. als Schmuck zuzschreiben sein könnte erschliesst sich mir noch nicht ganz. Jedenfalls meine ich ist dies in Anbetracht der Fundumstände eine spannende Sache.
Es wäre schön Eure Meinung dazu zu hören.

Grüße
Peter

teabone

Hallo Peter,

nach Zufall sieht es meiner Meinung nach nicht aus, sowohl die Häufung als auch Gebrauchsspuren. Wenn diese Steine eine Funktion gehabt haben kann ich mir eigentlich nur eine als Schmuck vorstellen.

Gruß
Augustin
Such- und Fundgebiet: Weinviertel, Nö.

Wutach

Hallo Peter,

die sehen mir nach Kalk aus. In solchem Kalk finden sich regelmässig Wurmgänge (oder was ähnliches, Geologie ist nicht mein Fall). Wenn diese wurmartigen Gebilde ausfallen, bleiben oft solche Löcher zurück. Dies scheint mir hier der Fall zu sein. Ich kann mir vorstellen, das man diese Steine mit Löchern fand und einsammelte. So erscheint mir insbesondere das erste Stück, wo ich keine weitere Bearbeitung erkenne. Der verlängerte Auslauf des Loches scheint mir nicht auf Gebrauch z.B. an einer Kette herzurühren, sonst müsste er den kürzesten Weg zum Rand des Stückes nehmen, weil ein Anhänger der Schwerkraft unterliegt. Bei den beiden anderen könnte man gezielt die Löcher erweitert haben, so wie es aussieht. Im Endeffekt konnte man dann alle als Anhänger verwenden. Man kann es vermutlich nicht beweisen, aber unwahrscheinlich ist das nicht.

LG Marc.

Harkonen

Hallo,
vielen Dank für Euere Meinungen.
Hätte ich die drei Steine nicht im Verband gefunden wäre ich aufgrund des Steinmaterials (Kalkstein) auch nicht auf die Idee einer Schmucknutzung gekommen.
Aber alle drei Stücke zusammen könnten wie gesagt die Vermutung dieser Art von Nutzung unterstreichen.
Richtig ist, dass man dies nur schwer beweisen kann, wobei die Anmerkung von Marc zutrifft, dass die Löcher der beiden zuletzt gezeigten Stücke eine Locherweiterung evtl. erkennen lassen können.

Danke und
Grüße
Peter

Mark77

Hallo Peter,

in der Prähistorie haben die Menschen schon die merkwüdigsten Materialien als Schmuck verwendet.
Neben Kalksteinen wurde auch Silices gebohrt (z.B. Muschelkalkhornstein).
Teile die Einschätzungen meiner Vorredner/-schreiber! :super:

Schöne Grüße,
Markus

Harkonen

Zitat von: Mark77 in 04. Juli 2011, 12:48:23
Hallo Peter,

in der Prähistorie haben die Menschen schon die merkwüdigsten Materialien als Schmuck verwendet.
Neben Kalksteinen wurde auch Silices gebohrt (z.B. Muschelkalkhornstein).
Teile die Einschätzungen meiner Vorredner/-schreiber! :super:

Schöne Grüße,
Markus

richtig, dem kann ich mich nur anschliessen.
Ich denke der Beweis wäre nur bei einem Bestattungsfund zu erbringen!
In jedem Fall liegen die Steine gut in der Schachtel mit dem Fundzusammenhang.
Grüße
Peter

Steinkopf

Hallo!

Für gelochte Steine gab es sicherlich auch praktische Verwendung.
Als Schmuckanhänger sind diese Exemplare doch etwas schwer
und auch nicht wirklich schmuck.

An Küstenstandorten würde man Netzsenker in Betracht ziehen.

Grüße

Jan